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  • Day 11

    Tag 11: Santander is calling!

    July 16, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 19 °C

    Santander is calling!
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    Start: 8:55 Uhr
    Ankunft: 14:50 Uhr
    Strecke: 15,1 Kilometer
    Temperatur: 23 Grad, sonnig
    Lied des Tages: Joris - Herz über Kopf (Live @ Bauhaus)
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    Wow, was ein wunderschöner Tag! Mit großen Glücksgefühlen pünktlich 21:57 Uhr gemeinsam mit Lawkin wieder in der Herberge angekommen, hatten wir einen super schönen Abendausklang bei ein, zwei, drei Flaschen Vino Tino, Croquetas de Jamon, Pimientos de Padron und leckeren Chorizo mit vielen tollen Pilgern. Ihr kennt das Spiel, daher erstmal der Reihenfolge nach:

    Mit dem Wissen, das heute nur 15 Kilometer anstehen, hatten wir einen sehr entspannten Morgen. Gegen 7:45 Uhr erwacht, gab es bis 8 Uhr Frühstück. Wie in jedem Hotel lieben die Mitarbeitenden jene Menschen, die 5 Minuten vor Abpfiff dort am Buffet erscheinen. Solltet ihr eine Sache über mich wissen wollen: genau der bin ich und das jedes Mal! Schlechtes Gewissen? Fehlanzeige 😌

    Mit einem pan con mermeleda und einem Café americano ließ es sich perfekt in den sonnigen Tag starten. Lawkin die letzten beiden Tage alleine gelaufen, wartete er heute morgen eine Stunde auf mich, bis Mister Langner dann gegen 8:45 Uhr aufbruchbereit war.

    Sau, war der Camino heute schön! Man konnte entscheiden, ob man an der Straße die kürzere Strecke Richtung Santander laufen wollte oder den 5 km längeren Küstenweg nahm. Wir haben Zweiteres gewählt und es hat sich sowas von gelohnt!
    Kleine süße Wege mit direkter Sicht auf das blaue Meer, das Wellenrauschen in den Ohren und tollen Gesprächen - 10/10!

    Die ersten 2 1/2 Stunden wie im Flug vergangen, stoßen wir beim letzten Part des heutigen Caminos auf besondere Platzverhältnisse: ein touristenbewanderter Strand. Einerseits war es so konträr, da man soooo viele Menschen sah, die augenscheinlich im Urlaub waren, ihr loca vida genossen und dazwischen zwei stinkend-schwitzende Pilger auf dem Weg nach Santiago, mit ihren übermäßig schweren Rücksäcken und Wanderschuhen an.

    Um ein wenig das Chamäleon zu imitieren, zog ich meine Birkenstock aus, um barfuß im Sand zu laufen. Nicht, dass wir jene Menschen zu sehr verschrecken! Ein wenig Gefühl von Kindheit verspürt, da ich früher mit Papa und Mama immer in Binz an der Ostsee jeden Sommer geweilt habe und wir oft gemeinsam am Strand entlang promeniert sind, war das ein sehr besonderer Abschluss der heutigen Etappe.

    Am Ende des Strandes, nachdem wir Richtung Festland abgebogen sind, gab es noch ein leckeres Radler, um die letzten 700 Meter zu unserem Pilgertransfer anzutreten: die Fähre Richtung Santander. Die Wege manchmal nicht an der Küste pilgertauglich, war das die dritte Fähre auf dem Camino del Norte, die uns ans andere Ufer brachte. Jede aufs Neue wird mit maximal Genuss angenommen! ⛵️

    Gegen 14:50 Uhr in der Herberge angekommen, verbrachten wir nach einer Dusche einen entspannten Nachmittag. Ich, auf meiner Internetseitenapp das erste Mal wieder mein Instagram gecheckt, hatte ich zwar viele verpasste Nachrichten, über welche ich mich gefreut hatte, aber es dann doch nach 5 Minuten wieder zu gemacht, da speziell die Storys und Beiträge der anderen Personen gerade nicht meinen Weg tangieren sollten.

    17:30 Uhr Lawkin langsam hungrig geworden, sind wir in eine Bar aufgebrochen, um etwas Kalorien zu uns zu nehmen. Wie ich am Anfang des Beitrags schon geschrieben hatte - was eine besondere Bar! Also nicht, weil sie übermäßig gutes Essen oder Trinken hatte, aber einfach wieder diese Zufälle. Zu zweit in den Abend gestartet, gibt es in Spanien erst immer nach der Siesta ab 19:30 Uhr essen. Wir beide, wie typisch Deutsche bzw. wahrscheinlich auch Iren, die Hiobsbotschaft zähneknirschend hingenommen und uns bis dahin ein paar Tapas bestellt.

    Erst setzte sich ein Tscheche an den Tisch gegenüber, den ich direkt durch seine schrecklich aussehenden Füße als Pilger identifizierte, kam dann Alex, eine Pilgerin aus Nordirland, die ich gestern getroffen hatte, zufällig um die Ecke. Mein persönliches Highlight war aber Rose, die Spanischlehrerin. Wir gestern uns schon verabschiedet, da ich 20 Kilometer weitergelaufen bin und sie in Santander wieder abreiste, die Wahrscheinlichkeit so gering war, sich in solch einer großen Stadt zu sehen, klopfte es einmal auf meine Schulter und wen sah ich: Rose!

    Daraufhin direkt die nächste Flasche Rotwein bestellt und sie eingeladen mit zu verweilen, hatten wir einen wunderschönen Abend. Von den Einheimischen wurde ich mehrmals für mein Spanisch gelobt - naja gut, to be honest: es ist wirklich noch nicht gut, aber es wird!

    Gegen 21:45 Uhr mich dann doch final von Rose mit einer herzlichen Umarmung verabschiedet, da sie hier in Santander bleibt und wir morgen 37 Kilometer auf der Taktiktafel haben, bin ich mit einem super schönen Gefühl wieder Richtung Herberge gelaufen. Auf dem Camino Portugues im Dezember immer die anderen Pilger informiert, dass sie mich übers Fenster nach Schließung 22 Uhr reinlassen sollen, möchte ich wirklich nicht in den Konflikt mit den spanischen Herbergen treten und bin mal vernünftig! Sind ja jetzt schon 3. Klässler 🙃

    Morgen bin ich von planmäßig 8 Uhr bis 18 Uhr unterwegs, es stehen ein paar unschöne Strecken durch Industriegebiete an. Daher würde ich mich freuen, wenn ihr mir ein bisschen Gesellschaft während des Laufens leistet - klingelt gerne durch! Meine AirPods und Handy sind aufgeladen :)

    In diesem Sinne: Buena Suerte desde Santander! 🇪🇸

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    Kosten des Tages:
    -Snack am Strand: 14 Euro
    -Bootsüberfahrt: 6,60 Euro
    -Herberge + neue Credential: 19 Euro
    -Santander Nights: 35 Euro

    Gesamt: 74,60 Euro
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