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- mercoledì 5 luglio 2023
- ☁️ 23 °C
- Altitudine: 22 m
SpagnaJaitzubiko ubidea / Canal de Jaitzubia43°20’43” N 1°48’1” W
Ich bin dann mal Pilger

Oh hey! Da bin ich ja wieder. Genau 365 Tage ist es her, dass ich meinen ersten Blogeintrag hier auf FindPenguins formuliert habe und zugegebenermaßen eine kleine Passion für das Schreiben entwickelt habe.
Gerade auf Instagram meinen Sommerpausenpost gemacht, bin ich sehr froh darüber, so privilegiert zu sein, das zweite Jahr in Folge eine 5 Wochen Reise auf mich nehmen zu können! 🙏🏻
Im letzten Jahr ist sie entstanden, meine große Leidenschaft des Pilgerns auf dem Jakobsweg - es ist jetzt 0:15 Uhr am Anreisetag und ich fühle mich jetzt schon wieder bestätigt darin, da auch heute schon wieder so viele einprägsame Momente waren, die ich gerne in den nächsten Tagen und Wochen hier niederschreiben möchte.
In schwachen Momenten in den letzten Monaten immer mal wieder in meinen Blog vom ersten Jakobsweg reingelesen, tat mir dieses Tagebuch sehr gut und witzigerweise konnte ich mich nach nur einem Jahr an manche Sachen gar nicht mehr erinnern. Ich wisch hier erstmal ein wenig Staub und muss mich wieder in das Blogschreiben reinfinden, aber freue mich sehr drauf! Es war neben der Niederschreibung wundervoller Erinnerungen auch immer eine tolle Abendmeditation 🙏🏻
Während des Schreibens der Texte, höre ich immer auf meinen AirPods verschiedene Lieder an, die mich in die Stimmung des Tages transferieren. Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, entweder am Anfang oder Ende des Eintrags mein Lieblingslied des Tages zu packen, um euch gerne eine Möglichkeit der musikalischen Hinterlegung während des Lesens zu geben. Das heutige Lied ist definitiv: Flying Home von den Pierce Brothers 🎶
Des Weiteren mag ich gerne Einblick geben, wie viel denn so ein Jakobsweg überhaupt kostet und was auf einen an tagtäglichen Kosten zukommt, da diese einer der prägenden Fragen nach meinem ersten Weg war. Speziell meine Person sollte vielleicht nicht unbedingt der Maßstab dafür sein, da ich den Großteil meines Geldes gerne in Essen investiere, aber einfach nur mal als kleiner Gradmesser für euch!
Der Eintrag tanzt heute mal etwas aus der Reihe und wird heute ein wenig länger als die Anderen, aber fangen wir mal chronologisch an:
Wie ich schon auf Instagram in meinem Post geschrieben habe, war Lorcan oder wie ich ihn gerne schreibe, Lawkin ein großer Entscheidungsfaktor für den diesjährigen Jakobsweg. Er schrieb mir im Februar, dass er den Camino del Norte ab dem 5. Juli angehen würde. Jener Camino, neben dem Camino Frances, den ca 70% aller Pilger laufen und durch Hape Kerkeling bekannt wurde, der bekannteste Jakobsweg. Start in Irun und anstatt wie beim Frances durch das Festland, geht es auch an der Grenze Frankreichs los und führt wiederum im Norden Spaniens an der Küste entlang. Wunderschöne Aussichtsbilder aufs Meer incoming! 🌊⚓️
Letztes Jahr Lawkin eine der prägendsten Personen auf meinem ersten Jakobsweg gewesen, ihn nach der ersten Etappe in den Pyrenäen kennengelernt, wurde er sehr schnell zu einem echten Caminofreund. Ich würde behaupten, dass ich speziell in Leipzig übermäßig viele Freunde und noch deutlich mehr Bekannte habe, aber Caminofreundschaften haben einen ganz persönlichen Zauber inne. Ich meine, ich plane für eine Person, die ich aktiv 20 Tage in meinem Leben gesehen habe, als Protagonist fungierend, einen weiteren Trip über insgesamt 5 Wochen!
Der erste Camino so prägend für mich gewesen ihn zu schaffen, besteht eine sehr große Dankbarkeit und daran hatte er einen gewaltigen Teil. Weiter im Kontext! Ich erfragte immer nach mehr Informationen über seinen geplanten Weg, mit dem Hinweis versehen, dass ich es dieses Jahr aber zeitlich nicht auf die Reihe bekommen werde. In meinem Kopf aber schon alles gestaltet, dass ich mir diese Auszeit von 5 Wochen mit den hohen Fixkosten, die ich habe, fehlenden Einnahmen als Selbstständiger im Juli und den verbundenen Kosten auf dem Jakobsweg, leisten kann, buchte ich mir im April den Flug von Berlin nach Paris!
Natürlich bestand dadurch immer noch eine Hürde, dass man ihn einfach ausfallen lassen kann, aber so ein wenig Verbindlichkeit hat noch nie geschadet. Im Mai, nach einer schlaflosen Nacht durch die vielen Eindrücke als DJ, Veranstalter und dann doch manchmal bekannten Person in Leipzig, buchte ich schließlich den Folgeflug von Paris nach Biarritz. Im Südwesten von Frankreich angekommen, würde ich dann nur noch einen Bus für 1,40 Euro benötigen, um zum Startpunkt des Camino del Norte, nämlich Irun, zu gelangen.
Mit den Hintergedanken, dass ich Lawkin bei der Verabschiedung in Leon sagte, ich verspreche es ihm, dass wir uns in Santiago sehen und ich es nicht einhalten konnte, wollte ich das wiedergutmachen. Er hätte es natürlich niemals erwartet, aber in meinem Kopf war es stets existent. Rhetorisch natürlich clever wie ein 6-jähriger vorm Einschlafen gemacht, der auf einmal noch Hunger bekommt, Mama noch nicht gute Nacht gesagt hat und dann auf einmal nochmal Durst hatte, nur um noch ein wenig Zeit des Tages auszuschöpfen, bevor es in die Nacht geht, habe ich keinen zeitlichen Faktor in der Aussage genannt, ob wir uns in 2022 oder doch in 2023 in Santiago sehen.
Diesen Impuls aufgegriffen, begab ich mich gestern 15:16 Uhr in den Zug nach Berlin, um meine Reise anzutreten. Vor meinem Trip war es mir noch sehr wichtig, meine Wohnung auf Hochglanz zu polieren, warum auch immer meinen ganzen Kleiderschrank nochmals mit insgesamt 11 Wäschen komplett zu erneuern und 3-4 wichtige berufliche Termine auf der Agenda, sodass man mit gutem Gewissen seine Abwesenheit über den Zeitraum sicher stellen konnte.
Alles wurde dadurch ein wenig stressiger, aber das Gefühl als man im Zug schließlich war, umso schöner! Tolle und für mich wichtige Personen noch in den Tagen davor in den Kalender gepackt, war dann noch das i-Tüpfelchen!
Vor meiner Abreise eine Nachricht erreicht, die mich sehr sehr getroffen hat und völlig unerwartet kam, hat uns viel zu früh eine wundervolle Person verlassen. Mein Jugendtrainer Uli, der stets eine Stütze und ein großer Supporter während meiner Jugendzeit war, der den Alex immer akzeptiert hat mit seinem dicken Kopf und doch jede Entscheidung mit großer Unterstützung akzeptierte, die ich für meine Fussballkarriere getroffen habe. Einen Stein für ihn mit in meinen Rucksack gepackt, den ich die 900 Kilometer mittragen werde, um ihn an einem wunderschönen Ort für ihn abzulegen, flößen mir immer noch Gänsehaut ein. Ich denke man wird nie die richtigen Worte dafür finden, er wird aber immer einen Teil in meinem Herzen haben mit riesiger Dankbarkeit verbunden! 🍀👼🏻🙏🏻
Jetzt bin ich in Irun angekommen, Lawkin zwei Hochbetten neben mir, gewohnt wie immer übel am schnarchen, freue ich mich auf die kommende Zeit! Mein dritter Camino steht an und ich bin dann doch ein wenig aufgeregt! Schön, dass du heute bei dem etwas längeren Beitrag dran geblieben bist - über die tollen Begnungen mit Pilgernden, die das erste Mal den Jakobsweg gehen und am Flughafen völlig ratlos waren oder dem 87-jährigen Opipilger, der seinen letzten Jakobsweg morgen in seinem Leben angehen wird, werde ich die Tage in meinem Blogeintrag berichten!
In diesem Sinne, Buen Camino aus Irun - habt eine gute Nacht! 💤
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Bisherige Caminokosten:
-Klamotten für Camino 49 Euro
-Anreise Berlin 23,90 Euro
-Essen am Flughafen 15 Euro
-Flug Berlin nach Paris 38,40 Euro
-Transfer mit Taxi zu Hostel 20 Euro
-Verpflegung 12 Euro
-Hygiene 14 Euro
-Flug Paris nach Biarritz 72,30 Euro
-Frühstück im Flieger 10 Euro
-Cola am Flughafen 3 Euro
-Transfer Biarritz nach Irun 1,40 Euro
-Übernachtung in Albergue 10 Euro
Gesamt: 269 EuroLeggi altro
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- Giorno 1
- giovedì 6 luglio 2023
- ⛅ 23 °C
- Altitudine: 28 m
SpagnaKontxa / La Concha43°19’0” N 1°59’2” W
Tag 1: Never try to fuck with the camino

Never try to fuck with the camino!
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Start: 7:45 Uhr
Ankunft: 17 Uhr
Strecke: 24,7 Kilometer
Temperatur: 27 Grad im Schnitt
Lied des Tages: Bakermat - Games Continued
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Diese Überschrift passt besser denn je zu meinem gestrigen Tag. Am Vorabend noch meinen Instagrampost formuliert, dass ich in die Sommerpause gehe, wollte ich danach noch den ersten Eintrag hier auf FindPenguins schreiben, um dann zusätzlich noch den Vorverkauflink der Mallorcaparty ins Leben zu rufen. Alles nur, dass ich ab dann endlich einen freien Kopf habe und mit Freude alle Social Media Apps deinstallieren kann.
Der Plan klang erstmal gut, nur wurde es dann 2:30 Uhr in der Nacht. Ich legte mein Handy weg, war aber noch so voller Eindrücke und im „Businessmode“, dass ich nicht wirklich einschlafen konnte. Eigentlich sollte ich ein erfahrener Bär sein, der weiß wo der Fisch sich im Wasser versteckt, aber in dem Sinne haben wa das mal komplett ignoriert.
Pünktlich 5 Uhr klingelte der erste Wecker eines Pilgers, 5:30 Uhr ging dann das große Geraschele los und 6:30 Uhr final das Licht an in jedem Zimmer. Da ist sie wieder, Familie Hektor Gonzales! Wie habe ich sie doch vermisst. Der Camino ist wie meine 3 Neffen, spätestens 6:30 Uhr wach und springt dann mit voller Energie in dein Bett und probiert einen irgendwie wachzubekommen, das man mit ihm spiele.
Bevor ich mich auf die Reise des ersten Tages machte, sprang mir nochmal Charles-August beim Bett machen ins Auge. Er ist 87 Jahre alt und ich lernte ihn am Anreisetag kennen. Da ich die ganze Stadt, Straße für Straße nach Lawkin absuchte, traf ich auf einen verirrten Mann mit Pilgerrucksack, der auf seinem Handy hin und her tippte. Ich fragte ihn, ob er Hilfe benötige und er antwortete dann direkt: Ohjaa bitte! Er suche die Albergue Municipale des Ortes. Ich nahm sein Handy und gab diese ein, änderte dann aber schnell meine Meinung, dass ich ihn dorthin bringe. Es war nicht leicht zu finden und bei aller Liebe, wollte ich ihn nicht dem neumodischen Gerät für ihn ausliefern, was einem den Weg probiert zu schildern.
Auf der Strecke erfragte ich auf französisch, sein wie vielter Camino es denn wäre. Er antwortete, nachdem wir uns vorgestellt hatten: ‚Alex, ich weiß es nicht mein wie vielter es ist, aber ich kann dir eins sagen - es wird mein Letzter sein. Ich bin inzwischen 87 Jahre und vor 30 Jahren meinen Ersten gegangen, jetzt machen meine Beine aber nicht mehr so gut mit!‘. Das mit einem völligen Witz gesagt bekommen, hatte er für mich Deutschlands größten Respekt verdient! Alter Lachs eh.. stell mir da unseren Roggi vor, wie der Mann mit 87 Jahren immer noch am kämpfen ist und Roggnitz alles was über 200 Meter ist, leider als viel zu weit empfindet haha
Ich ihm dann erzählt, dass ich auf der Suche nach meinem Caminofreund Lawkin bin, den ich letztes Jahr auf dem französischen Weg kennengelernt habe, fande er es direkt spannend - meinte aber gleich, dass die Stadt sehr groß sei und hoffe, dass ich ihn irgendwie finden werde. In der Pilgerherberge von Charles-August angekommen, traute ich dann selbst meinen Augen nicht und meinte direkt zu ihm: Hey Charles, da sitzt Lawkin! Für mich eine riesige Freude gewesen, für den 87-Jährigen Pilger mit 30 Jahren Erfahrung ein riesiges Wunder. Ich hatte ihn angesprochen, ob ich ihm helfen kann und er hatte mich dadurch zu Lawkin geführt.
Ein tolles Treffen und eine super beeindruckende Persönlichkeit, Buen Camino lieber Charles-Auguste! 🍀🙏🏻
Das sind so Geschichten aus dem Caminogarten, die ich doch sehr schätze!
Weitere schöne Begegnungen hatte ich am Flughafen in Biarritz. Ich mit einem großen Lächeln das Flugzeug verlassen, meinen Rucksack auf dem Laufband entgegen genommen und Richtung Ausgangshalle gelaufen. Viele richtungslose Pilger getroffen, einer davon war ein Engländer. Er sprach mich ganz schüchtern an, ob ich denn englisch spreche. Ich mit meiner übermäßigen Offenheit natürlich direkt ihn ein wenig ausgequetscht, war es sein erster Flug jemals und vor allem sein erster Auslandsaufenthalt außerhalb von England. Der Mann war wirklich völlig verloren und suchte wohl schon länger den Bus nach Saint-Jean-Pied-de-Port. Ich ihm gezeigt, wo der Bussteig ist und erklärt, welchen Bus und Zug er nehmen müsse, da ich jetzt ja schon fast ein alter Hase bin, war diese Hilfe für mich eine Leichtigkeit.
Letztes Jahr hatte ich formuliert, dass ich mich wie kurz vor der Einschulung fühle. Der Hogwarts-Express auf mich warte und es bald losgeht - die 1. Klasse steht an! Dieses Jahr bin ich jetzt schon Drittklässler, also weiß, wo der Hamster humpelt und hab schon die ein oder andere Pausenhofrangelei überlebt, manche Pausenbrote stibitzt und beim Fange spielen, den Mädels immer davon gelaufen.
Jene Erfahrung sollte ich eigentlich auch an meinem ersten Tag auf dem Camino mitbringen. Gegen 7:45 Uhr ging er los, mein Camino Del Norte! Super vorfreudig und wohl als letzter die Pilgerherberge nach einer sehr kurzen Nacht verlassen, alle Apps deinstalliert, marschierte ich los - ca. 845 Kilometer to go Richtung Santiago de Compostela und dieses Jahr möchte ich weiter zum Cap Finisterre laufen, was insgesamt knapp an die 1.000 Kilometer sein werden.
Ich würde euch gern am Anfang von einer Person erzählen, ratet mal, welche sie sein könnte:
Wir befinden uns aktuell in den französisch/spanischen Pyrenäen, es geht also mit einer sehr sehr anspruchsvollen Bergetappe los. Im Internet bekannt, dass die ersten 16 Kilometer keinerlei Wasserbrunnen sind, noch Restaurants, wo man sich mit Essen versorgen kann, ging jene Person ins Blaue los, da man ja bestimmt auf irgendwas treffen werde. Es ist schließlich der Camino und es macht doch Sinn Geld mit Pilgern zu verdienen. Diese Person ging folglich ohne Wasser und keinerlei Essen los, es warteten 28 Grad auf sie und sehr steile Berge. Irgendwann stellte sie dann wirklich fest, dass was im Internet oder in jeglichen Reiseführern stand, der Wahrheit entsprach. Hatte mit sehr wenig Schlaf im Rücken den Weg völlig unterschätzt und musste sich irgendwie ins Ziel schleppen, um nach 16 Kilometern völlig ausgelaugt und kraftlos beim Wasserbrunnen anzukommen.
Jaaa na gut, vielleicht mit dem letzten Tipp des wenigen Schlafs, kamt ihr drauf. Diese Person war ich. Als Drittklässler komplett die große Fresse gehabt, war ich dann doch eher solch einer, der sich im Unterricht in die letzte Reihe setzte, dauerhaft als Klassenclown den Unterricht störte und alles besser wusste.
Never try to fuck with the camino war aber sowas von das richtige Zitat des Tages! Ich hätte mir keinen schlechteren Start vorstellen können. Erstmal 2 Liter Wasser geext, benötigte ich eine lange Pause. Ich fasse nochmal zusammen: komplett steile Bergetappe, warme Temperaturen, ein nicht trainierter Körper mit sehr wenig Schlaf, ohne Wasser und Frühstück bewaffnet - nice! Alex Langner eh.. werd doch mal erwachsen!
Überfroh nach der ein stündigen Pause gewesen, ging es für mich mit einem Pilgerboottransfer auf die andere Uferseite und nach ca. 8 weiteren Kilometern voller Bergaufstiege, kam ich gegen 17 Uhr in San Sebastian an. Eine wunderschöne Stadt mit einem dann doch bekannten Fußballverein oder? Glaube San Sebastian spielt meines Erachtens in der 1. spanischen Liga, daher kannte ich die Stadt vom Namen her!
Die Herbergensituation hier sehr sehr schlecht, mussten wir in ein Hotel gehen. Gemeinsam mit Lawkin, Ruby aus Amerika, welche ich gemeinsam mit ihm am Vorabend kennenlernte und Elias, einem Deutschen aus Rosenheim, nahmen wir uns ein 4-er Hotelzimmer für 40 Euro pro Person. Ganz schön teuer für den Camino! Aber ehrlicherweise war ich einfach nur froh, dann ein Zimmer zu haben und war jedes Geld der Welt bereit, nach solch einem Tag, zu bezahlen.
Noch eine Kleinigkeit gegessen, verabschiedete ich mich gegen 17:30 Uhr für ein kleinen Powernap ins Zimmer. Ich glaube mein Körper hat mir dann mal alle Signale der Welt gegeben, dass die letzten Wochen bzw. der Tag dann doch sehr anstrengend war und ich schlief direkt ein. Aus dem kurzen Powernap wurde ein doch sehr Großer, an den ich mich nicht mehr erinnern konnte, wann ich das letzte Mal in meinem Leben solch einen langen hatte! Ich schlief ab dem Zeitpunkt den ganzen Abend und folglich die ganze Nacht durch und wachte gegen 7:30 Uhr am Morgen wieder auf. 14 Stunden Schlaf! Leck mich fett und nenn mich Bärbel.
Das war auch der Grund, warum ich gestern Abend keinen Blogeintrag formuliert habe, aber genau dafür habe ich mir ja auch den Druck rausgenommen, jeden Abend einen Schreiben zu müssen. 🍀
Mit völlig neuen Kräften ging es in meinen zweiten Tag auf dem Camino! Was heute passierte, dann im nächsten Streich. Wäre ja fast Quatsch, wenn es mal ein normaler Tag gewesen wäre 😌
Muchos Saludos aus Spanien! 🇪🇸
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Kosten des Tages:
-Mittagessen: 17 Euro
-Hotel: 40 Euro
-Abendessen: 16 Euro
Gesamt: 73 EuroLeggi altro
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- Giorno 2
- venerdì 7 luglio 2023 21:50
- 🌙 26 °C
- Altitudine: 75 m
SpagnaPlaya de Gaztetape43°18’10” N 2°12’36” W
Tag 2: Bist du bereit?

Bist du bereit?
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Start: 8:30 Uhr
Ankunft: 17:30 Uhr
Strecke: 22,5 Kilometer geplant, am Ende 29,4 km geworden
Temperatur: 31 Grad im Schnitt
Lied des Tages: Sllash & Doppe - African Vibes
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Nachdem Tag 1 gerade hochgeladen wurde, jetzt Blogeintrag Nummer 2 des heutigen Tages:
Mit einer dann doch übermäßigen Portion Schlaf ging es in die zweite Etappe! Auf dem Tacho standen heute planmäßig 22 Kilometer. Gerade am Anfang, wenn die Füße und der Körper noch nicht an die Belastung gewöhnt sind, sollte man nicht zu hohe Distanzen laufen. Daher sind die ersten Strecken meist im Schnitt zwischen 20 und maximal 25 Kilometer getaktet.
Nachdem ich mit Lawkin, Ruby und Elias die Nacht im Hotel geschlafen hatte, begann ich auch den Tag mit ihnen. Letztes Jahr noch anfänglich super schüchtern gewesen und viel lieber alleine für mich selber, spüre ich dieses Verlangen dieses Jahr nicht so sehr. Ich genieße viel mehr die Anwesenheit von anderen Personen und freue mich über jedes tiefgründige Gespräch, während des Laufens.
Unsere Wasservorräte direkt am Anfang des Tages aufs Maximale vollgemacht (denn wir haben aus dem gestrigen Tag gelernt), war die heutige Etappe eine Wunderschöne! Irgendwann langweilen einen Aussichtsbilder immer, aber ich muss sie einfach mit in die Galerie packen, weil sie soooooo schön sind eh! 🏞️
Die ersten 5 Kilometer ohne Frühstück verbracht, da laut Plan dann ein Restaurant kommen sollte, wurden wir auch hier wieder eines Besseren belehrt! Die ersten Learnings auf dem Camino del Norte: Strecke und Aussicht einfach mehr als ne 10/10, Restaurantsituation eher so Oberliga Abstiegskampf!
Mit genug Wasser bewaffnet, war das aber gar nicht schlimm und die ersten 7-8 Kilometer vergingen wie im Flug. Immer mal wieder aus den Gesprächen der Gruppe entfernt, packte ich mir meine AirPods ins Ohr, hörte Musik und verlor mich in Gedanken. Man hat hier jeden Tag sehr viel Zeit zum nachdenken und jetzt schon sind wieder super viele Ideen für die Zeit nach dem Camino entstanden, welche ich freue den Jungs aus dem Männerhort zu präsentieren!
Auf dem Jakobsweg gibt es immer mal kleine, supersüße Hütten, bei denen Kaffee, Wasser und ein paar Kekse ausgelegt sind. Alles auf Donativobasis oder wie man übersetzt sagt: gib, was es dir wert war.
„The camino is not a race“ haben wir heute in Perfektion ausgeführt. Sehr oft an schönen Orten angehalten und einfach probiert langsam zu realisieren, dass man on the way again ist. Speziell mir fällt es aktuell noch ein wenig schwer, den ‚Alltagsstress‘ zu vergessen und final sich einzugestehen, dass man jetzt seinen verdienten Urlaub hat. Ich denke, aber Stück für Stück wird es jetzt die Tage kommen - ich werde euch berichten, wenn der Moment final eingetroffen ist!
Die Mittagspause bei einer leckeren Cola, Pincho de Tortillas und Chorizo mit Brot verbracht, kamen wir gegen 16 Uhr in unserem Ziel in Zarautz an. Die Füße dann doch ein wenig schwer, waren wir alle müde und freuten uns sehr, dass der zweite Tag mit 22 Kilometern geschafft ist. Freuten uns auf die Dusche und hatten uns schon ausgemalt, was wir zu Abend essen wollen.
Der Camino läuft dann doch aber nie so ab, wie man es sich vorstellt. Für mich eine völlig ungewohnte Situation, trafen wir in Zarautz auf nur überbesetzte Herbergen, keine hatte mehr einen einzigen freien Platz und das günstigste Hotel im 4er Zimmer kostete 267 Euro. Elias bei einer ausgebuchten Herberge nach einem Tipp gefragt, empfahl diese uns mit dem Bus ins 7 Kilometer nächste Dorf zu fahren, da dort sicherlich noch etwas frei wäre.
Ich bei der Herberge angerufen, hatte sie noch 8 freie Betten, nahm aber keinerlei Reservierungen an, da viele andere Pilger schon angerufen und sich erkundigt hatten. Warum auch immer kam für die trainierten Pilgerköpfe, nämlich Lawkin und meiner Wenigkeit, überhaupt nicht in die Tüte, dass man den Bus nehmen würde. Wir haben es zwar schon mal geschafft ohne Hilfsmittel bis nach Santiago zu laufen, es wäre aber trotzdem ein emotionales cheaten. Elias und Ruby schon kurz davor in den Bus zu steigen, konnten wir die Beide als erfahrene 3. Klässler dann noch umändern.
Wie hättet ihr in der Situation reagiert? Ihr seid sehr müde nach dem zweiten anstrengenden Tag in den Pyrenäen mit einer 22 Kilometer Bergetappe, müsst dann weitere 7 Kilometer laufen, mit dem Wissen, dass es nicht sicher ist, ob ihr dann wirklich einen Schlafplatz bekommt.
Irgendwie liebe ich am Jakobsweg immer wieder, dass man manchmal auf solche Stresssituationen nicht vorbereitet sein kann und dann als Gruppe fungieren muss. Lawkin und ich dann Spaniens größte Motivationsrede ausgepackt, Pep Guardiola mich schon angerufen, dass wir beim nächsten Champions League Finale in die Kabine eingeladen sind, pushten wir die Gruppe in die letzten 7 Kilometer des Tages und liefen los. Den Beitrag mit: „Bist du bereit?“ getauft, da der Kopf oftmals die wichtigste Rolle hier spielt und man sich auf jede Extrameile einstellen muss, diese anzugehen - was soll man auch machen? Man hat keine andere Wahl. Ich mich dann emotional schon darauf eingestellt, dass es 10 Kilometer werden können, um nicht weiter enttäuscht zu werden, packten wir uns Motivationsbeats auf die Ohren und kamen 1 1/2 Stunden später im Zielort an.
Meine heutige Liedempfehlung ist daher, wie oben in die Infobox gepackt, African Vibes von Sllash & Doppe. Herrlicher spanisch/afrikanischer House, welcher einen in ein perfektes Gehtempo versetzte. Einen Anruf von Mama angenommen, liefen wir uns dann in einen riesigen Rausch.
Wie es das Glück manchmal so will, bekamen wir die letzten 4 freien Betten in der Herberge und nahmen erstmal eine Belohnungsdusche. Komplett durchnässt war der Junge aber mal sowas von Sau wichtig! Kurz danach sein Bett gemacht, einmal Füße hochgelegt, ging es dann in den nächstgelegenen Supermarkt und wir kauften für ein herrliches Abendmahl ein. Fruchtzucker in Form von Ananas und Nektarinen, Energie durch ein Baguette mit Avocado, Käse und ner Gurke drauf, dazu Chorizo und als Nachtisch ein Gläschen Vino Tinto - ein Träumchen!
Ich glaube, ich schreibe irgendwann nochmal einen Beitrag mit „Things I love about the camino“, in welchem definitiv stehen wird: völlig verdient sich nach einem anstrengenden Lauftag mit geilem Essen und einem Glas Rotwein zu belohnen! ✅🍷
Für die morgige Herberge heute schon reserviert, stehen ca. 22 Kilometer auf der Taktiktafel! Wir werden wieder als Defensive 6er agieren, die das Spielfeld im Blick haben, aber nicht die Offensive suchen. Denn der Camino ist bekanntlich not a race!
Mit 3 Euro ins Phrasenschwein verabschiede ich mich in die Nacht! Buenas noches ihr Mäus*innen 😴🫶
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Kosten des Tages:
-Mittagessen mit Cola + Belohnungsserveza: 17 Euro
-Herberge: 20 Euro
-Einkauf mit Hygieneartikeln und Lebensmitteln: 23 Euro
Gesamt: 60 EuroLeggi altro
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- Giorno 3
- sabato 8 luglio 2023 20:26
- ☁️ 23 °C
- Altitudine: 260 m
SpagnaKardalamutur43°17’37” N 2°23’11” W
Tag 3: Caminogossip incoming

Caminogossip incoming! 📬
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Start: 7:55 Uhr
Ankunft: 16:15 Uhr
Strecke: 23,4 Kilometer
Temperatur: 27 Grad
Lied des Tages: Xavier Rudd - Follow the sun
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Heute liege ich schon 20:30 Uhr im Bett. Man sagt, dass die ersten 3-4 Tage benötigt werden, um sich in den Camino einzugrooven, Tag 4-8 man irgendwie überstehen muss, da die ersten Wehwehchen anfangen und ab Tag 8-9 der Körper sich langsam daran gewöhnt, dass er nun jeden Tag auf Achse ist.
Ich fühle mich heute sehr müde. Der Camino del Norte im Schwierigkeitsgrad als mittel bis schwer eingeordnet, ist er gerade in den ersten 130 Kilometern bis Bilbao sehr hart. Es geht dauerhaft den Berg nach oben und dann gefühlt per Steilabhang alias rote Piste wieder nach unten. Das 4-5 mal am Tag!
Im Tal angekommen, darf man sich immer wieder auf eine wunderschöne Küstenstadt freuen, in der man hoffentlich mit einem süßen Restaurant belohnt wird. Heute waren davon ein paar auf der Strecke, welche wir auch ausgiebig genutzt haben. Die anderen Pilger aus der Herberge alle schon gegen 6 Uhr gestartet, mischten wir das Feld von hinten auf.
Ich möchte mich auf keinen Fall beschweren, da die Aussichten immer wieder als Belohnung dienen, was man heute auch wieder in den Bildern sehen wird. Aber gerade weil es in Zusammenspiel mit dem Wetter dann doch immer ein wenig schlaucht, ist der Blogeintrag heute mal ein wenig nörglerisch. Man mag mir verzeihen!
Alle Magnesiumvorräte heute mal komplett inhaliert, hoffe ich auch einen guten Tag morgen. Letztes Jahr bin ich mit ca. 95 Kilo in meinen Jakobsweg gegangen, dieses Jahr sind es dann knapp 10 Kilo mehr, welche sich an manchen Stellen bemerkbar machen. Sooooo, aber kommen wir jetzt zum schönen Teil!
Ich kann natürlich in euch Vertrauen und euch ein wenig Internas erzählen, aaaaaaaber ich glaube hier auf dem Camino ist so ein bisschen was in der Luft. Ich bin ja in Leipzig bekannt als Amor und es bahnt sich hier auch was in Spanien an 😌
Uuuuund zwar sind der gute Lawkin und Ruby aus den United States etwas sehr vertraut im Umgang zueinander. Fast süß immer zu sehen, wie sie aufeinander warten, den Tag stets gemeinsam starten und diesen auch zusammen verbringen. Das ein oder andere Lächeln zwischendurch, lässt meine Amordetektoren natürlich maximal glühen!
Das Fundament ist vielleicht nicht ganz perfekt - ich meine, Lawkin als Ire in Dublin wohnend, in seinem Beruf als Violinenlehrer an der Staatsoper in Dublin sehr eingespannt und Ruby, Lehrerin in Washington, ist eins auf jeden zwar nicht gegeben: die geographische Lage. Erdkunde war bei mir immer auf einen Freitagmorgen, bei dem ich oftmals dann doch nicht anwesend war in der Schule, aber eins kann ich mit gutem Gewissen sagen - ist glaube nicht ganz umme Ecke!
Trotzdem wird euch euer Gossipgirl natürlich immer auf dem Laufenden halten, ich sehe riesige Chancen für eine Caminoromanze. Und danach einfach nach dem weltbekannten Motto: alles kann, nuss mix!
Den Abend bei einem gemeinsamen Dinner mit den anderen Pilgern in der Herberge verbracht, geht es für mich heute etwas früher zu Bett! Wir sind immer noch in den Bergen, morgen steht planmäßig eine 26,5 Kilometeretappe an, bei der es die meiste Zeit bergauf gehen wird. Hoffentlich mit gutem Schlaf bepackt, wollen wir zu einem Kloster laufen. Sau spannend! Ortsansässige Mönche ermöglichen ca. 25 Pilgern im Kloster eine Nacht zu verbringen, es ist komplett kostenlos und man kann einen Tag in deren Gewohnheiten Einblick bekommen.
Hätte das mir mal einer vor paar Jahren gesagt, dass ein Alex Langner Lust darauf hat, eine Nacht in einem Kloster zu verbringen - hätte ich wohl direkt glatt rot gezeigt. Natürlich mit 3 Spielen Sperre ohne Möglichkeit auf Einspruch! ☺️
Freue mich auf jeden Fall sehr drauf, daher heißt es jetzt: ab in die Heia, dem Körper mal ein wenig Eistonne gönnen und das Magnesium seinen Rest machen lassen. Ich achte beim Blogeintrag schreiben am Abend immer wenig auf Rechtschreibung und lese nicht nochmal drüber, daher verzeiht mir, wenn manche Sätze mal komisch klingen! Freu mich immer sehr über eure Nachrichten und speziell FindPenguins hat auch eine Nachrichtenfunktion, die ich heute das erste Mal getestet habe!
Mich interessiert ja auch, was ihr Rabaukenden da draußen so treibt! In diesem Sinne, gut Kick aus Ibiri und bis morgen, dann als Martin Luther Langner ⛪️🇪🇸
xoxo
Gossip Girl
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Kosten des Tages:
-Mittag: 7,40 Euro
-Herberge: 15 Euro
-Abendessen: 15 Euro
Gesamt: 37,40 EuroLeggi altro
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- Giorno 4
- domenica 9 luglio 2023 22:08
- ☁️ 19 °C
- Altitudine: 306 m
SpagnaGoierria Ziortza43°14’54” N 2°33’45” W
Tag 4: One night im Kloster

One night im Kloster! ⛪️
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Start: 7:15 Uhr
Ankunft: 15 Uhr
Kilometer: 27,6 Kilometer
Temperatur: 26 Grad
Lied des Tages: Xavier Rudd - Spirit Bird
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Wow, was ein Tag! Ich komme gerade aus dem 21:30 Gottesdienst und bin dann doch geflasht. 5 Mönche ein riesen Kyrieleison vor dem Herrn abgeliefert, der Thomanerchor in Leipzig wäre stolz drauf gewesen! 🎶
Aber erstmal chronologisch:
Gestern Abend es auf den Herbergsfluren rumort, sollte es nach Hören und Sagen der härteste Tag bisher werden. Dafür gewappnet, bin ich gestern Abend extra früh schlafen gegangen und konnte trotz 2-3 Jungs, die Mozarts Oper Don Giovanni in Neuauflage performten, gut in die Nacht kommen.
Nach den anfänglichen Fauxpas‘ aus den ersten beiden Tagen, war ich mir sicher, dass ich jetzt wirklich alles beachtet habe und ein reifer 3. Klässler sei. Abends noch meine frisch gewaschene Wäsche aufgehangen, dass sie über Nacht bei den tropischen Temperaturen trocknen kann, hatte ich ein was vergessen: auf die Wetterapp zu schauen. Ab 3 Uhr nachts hat der Mann da oben aber sowas von alles gegeben und ich durfte nach dem Aufstehen auf pitschnasse Kleidung stoßen. Sind wir mal ehrlich: wer würde damit rechnen, wenn am Tag knappe 30 Grad sind, dass das Wetter die Nacht über den Molly macht? Man lernt nie aus..
Mir aber mal sowas von gar nicht die Laune vermießen lassen, ging es in die heutige Königsetappe der ersten 100 Kilometer. Kleines Äpfelchen für die Auffrischung des Fruchtzuckerhaushalts, liefen die ersten 2 Stunden wie im Flug. Überlegt, wen ich 7:45 Uhr zum Sonntag erreichen könne, da ich Lust auf telefonieren hatte, kam mir dann nur eine Person in den Sinn: Caro. Wie manchmal im Fernsehen bei einer Quizshow: „Wenn sie jetzt 10.000 Euro gewinnen könnten, dass sie eine Person anrufen und sie ist um diese Uhrzeit erreichbar - wer wäre dies?“ - so ein Ding war das! Muss demnach nicht erzählen, wer mir die ersten Kilometer guten Beistand leistete 😌
Irgendwann dann aber mehr lautes Hächeln von mir in die AirPods als Content gekommen, habe ich schnell merken müssen, dass neben dem schlechten Empfang, die aktuelle Gebirgsphase noch nicht ganz telefoniertauglich ist. Na gut, aber sind ja dann noch paar Tage bis Santiago! ☺️☎️
Die andere Zeit bin ich heute mit Lawkin gelaufen. Wir haben uns heute das erste Mal Zeit genommen, um über die Zeit zu quatschen, als wir uns in Leon auf dem Camino Frances letztes Jahr verlassen mussten und die letzten 300 Kilometer mit anderen Gruppen angegangen sind. Es war so schön von vielen bekannten Pilgerfreunden, die man auf dem Weg teilweise nur 2-3 Tage gesehen hatte, zu hören, dass sie es nach Santiago geschafft und dort mit Lawkin angestoßen haben!
Zurück zum Camino del Norte! Es war heute wirklich noch bergiger als in den letzten Tagen. Etwa 1.100 Höhenmeter klingen nicht viel, aber dazu 27 Kilometer war dann eine Konditionseinheit nach Maßstab Lauftrainingslager in der Vorbereitung auf die neue Saison in Südtirol - fande keiner im Ansatz immer cool und vielen war vom Vorabend noch schlecht, sodass sie diese Einheit leider ausfallen lassen mussten. Hätte ich safe auch gemacht, aber auf dem Camino ist das jetzt nicht so einfach! Schritt für Schritt pushten wir uns wieder zu Höchstleistungen, eine etwas größere Mittagspause mit Croquettas de Jamon, Pincho de Tortilla und 1 Liter Cola brachte uns die nötige Energie für den letzten ca. 7 Kilometer andauernden Anstieg bis zum Kloster! 🍀
Da war er doch endlich: Martin Luther Langner! Wer kennt ihn nicht.
Familie Hektor Gonzales heute Morgen teilweise schon 5 Uhr sich auf den Weg begeben, da es im Kloster nur insgesamt 20 Plätze gab und jeder schnell dorthin kommen wollte, um sich jenen zu sichern. Als erfahrene 3.Klässler machten Lawkin und ich uns aber überhaupt gar kein Stress, weil wie Lawkin immer so schön sagt: the camino provides. Gegen 15 Uhr schweißdurchnässt am Gipfel angekommen, waren wir Pilger Nummer 18 und 19 in der Reihe 🧙🏻✅
Eine super super spannende Erfahrung! Die große Klosteranlage von insgesamt 5 Mönchen betreut, welche den Pilgern einen kostenlosen Aufenthalt ermöglichen. Sie stehen jeden Tag 3:30 Uhr auf, um dann ihr erstes Gebet zu sprechen und 21 Uhr das Letzte des Tages. Für uns bereiteten sie 3 Schlafsäle auf, der Beste davon war ein 2 Bett Raum, abgeschottet von den anderen Pilgern. 3 mal dürft ihr raten, wer sich taktisch klug diesen Raum gesafet hat 🙋🏼♂️
Nach einer kurzen Dusche, da es insgesamt nur eine für alle gab, kurz die Füße lang gemacht, einen 30-minütigen Powernap gehalten, ging es später dann 19:30 Uhr zum ersten Gottesdienst oder wie man hier sagt: spanische Meza. Die 5 Jungs da riesig einen abgetrellert, ihre Gebete gesungen, war das der erste spannende Eindruck!
20 Uhr bereiteten sie dann ein Abendessen für uns zu, worauf wir uns sehr freuten. Langer Tag in den Knochen und worauf freut man sich dann am meisten: Kohlenhydrate! Eine sehr leckere Nudelvariation mit Gemüse, dazu Brot mit Olivenöl füllten alle hungrigen Pilgermägen.
Gegen 21:30 Uhr luden sie uns noch zum Pilgersegen ein - den Jungen abgeholt, gehts für mich jetzt in die Nacht. Bei aller Liebe und Dankbarkeit für die unglaubliche Gastfreundschaft und Beherbung der Mönche, lasse ich glaube das 3:30 Uhr Gebet weg. Werden es mir bestimmt ausnahmsweise verzeihen! ☺️
In diesem Sinne, buenas Noches!
Euer Martin
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Ausgaben des Tages:
-Mittagessen mit 1 Liter Cola: 17 Euro
Gesamt: 17 EuroLeggi altro
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- Giorno 5
- lunedì 10 luglio 2023 21:09
- ☀️ 23 °C
- Altitudine: 184 m
SpagnaMorgaondo43°17’58” N 2°44’21” W
Tag 5: The camino is not a race

The camino is not a race!
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Start: 8:35 Uhr
Ankunft: 16:40 Uhr
Strecke: 25,6 km
Temperatur: 28 Grad
Lied des Tages: Tarzan Musical - Strangers like me von Phil Collins
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Den heutigen Blogtitel noch nie so gelebt wie heute! Angefangen hat es mit einem der schönsten Sonnenaufgänge im Kloster in den Bergen, den ich seit langem gesehen habe. Gegen 6:45 Uhr aufzustehen und mit aller Seelenruhe sich einen Stuhl zu nehmen, seinen Kaffee zu trinken und die Aussicht zu genießen, war mein persönlicher Magic Moment als Start in den Tag oder wie man hier in Spanien sagt: el momento magico.
Familie Gonzales wieder in aller Hektik aufgebrochen - 4:40 Uhr die erste Person und die meisten anderen gegen 6:30 Uhr, hat sich in jeder Situation, die man heute angeboten bekommen hat, sie zu genießen und wahrzunehmen, es sich mehr als gelohnt, sich jene Zeit dafür zu nehmen.
Gestern Abend ist ein sehr entkräfteter Pilger gegen 19 Uhr am Kloster angekommen. Wie es der Glaube dann manchmal vorlebt, wurden alle Mittel der Mönche gefunden, dass man jenen aufnehmen kann, auch wenn es schon voll war und der Schlafkomfort nicht aufs Maximale gewährt war.
Der entkräftete Pilger war ein Deutscher, der seit 2.000 Kilometern auf inzwischen 6 Jakobswegen unterwegs ist, ohne jeglichem Geld pilgert und nach außen dann doch einen sehr verrückten Eindruck machte. Er war einfach anders, als die Gesellschaft es als normal ansieht. Aß sein Essen mit den Händen, interagierte nicht mit der Gruppe, meditierte und sprach vor sich hin. Fing manchmal aus dem Nichts an zu lachen und hüpfte dann wahllos hin und her. Na gut, sind dann doch schon die ein oder anderen Attribute, warum der Mann wohl früher vielleicht doch zu nah an der Wand geschaukelt hat!
Aber irgendwas fande ich super interessant an dem Mann, ich weiß es auch nicht, was es war. Einzelne Pilger hatten immer wieder probiert über den Abend mit ihm eine Bindung aufzubauen. Ich beobachtete sie dabei und sah jedes Mal wieder aufs Neue, dass er es komplett abblockte. Er blockte es ab, weil er gerne selbst bestimmen wollte, wann es Zeit ist und jede Gesprächsaufbauversuche als Angriff ansah. Ein Verrückter, der in seiner eigenen Welt lebte und mit der, die wir als normal ansehen, nicht umgehen kann.
Als ich heute Morgen meinen Kaffee mit dieser wunderschönen Aussicht genoss, passierte dann aber etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Er fing an mit mir ein Gespräch aufzubauen. Ich ließ ihm komplett seinen Freiraum und dies hatte er mir dann mit jeder Minute mehr zurückbezahlt. Ihm zwischendrin immer mal signalisiert, dass ich noch Zähneputzen, mich fertig machen muss und meinen Rucksack nebenher packte, kam er immer wieder auf mich zurück als Ankerpunkt.
Gegen 7:30 Uhr eigentlich loslaufen wollen, erklärte ich Lawkin, dass es doch eine gute Idee wäre, wenn wir heute mal nicht auf die Zeit schauen. Damit dem Verrückten signalisiert, dass man sich gerne für ihn Zeit nimmt, hat es nach verschiedenen Gegenfragen dazu geführt, dass er sich final geöffnet hat. Was ein sau interessanter Mensch eh! Also na klar, nach Paretoprinzip kam 80% Verwirrtes Zeug aus seinem Mund, aber die 20% hatten so viel Weisheit, dass selbst Lawkin dem Gespräch beigetreten ist.
Der Mann war gefühlt in allen chinesischen Klostern der Welt bisher unterwegs, lernte dort Tai Chi, Qi Gong, Aikido und alle anderen Kampfkünste, die ich weder aussprechen, noch schreiben kann und zeigte uns verschiedene Wege, wie man positive Energie durch seinen Körper aufnehmen kann und die Negative an sich abprallen lässt. Er konnte Spanisch, Englisch und Französisch fließend sprechen, nachdem er es sich selbst auf den verschiedenen Caminos und den Auslandsbesuchen beibrachte. Mehr Genie als Wahnsinn?
Für mich war es auf jeden Fall ein schönes Gefühl, dass man etwas in solchen Menschen auslösen kann, was ihnen signalisiert, dass es überhaupt nicht schlimm ist, sich zu öffnen und sie es dann auch Stück für Stück tun. Und sind wir mal ehrlich: natürlich hätten wir weiterlaufen können, wie alle anderen Pilger, aber solch ein Gespräch mit tollen Momenten, hätten wir dann nicht erlebt.
Ihm 5 Euro in die Hand gedrückt und Spaniens größtes Lächeln entgegen bekommen, begaben wir uns gegen 8:30 Uhr auf unsere heutige Etappe. Das Gespräch noch lange nachanalysiert, hat es uns dennoch sehr viel gegeben.
Nach den ersten 7 Kilometern an einem kleinen süßen Bach entlanggelaufen, winkte uns Julia zu - eine Pilgerin aus Kirchheim Teck. Sie fragte, ob wir hungrig wären, da sie noch viel Käse übrig hatte, was wir natürlich sofort annahmen. Kleine Klettereinheit, welche so ungestüm aussah, dass wir wohl beide froh sind, dass es davon keinerlei Videoaufnahmen gab.
Mit Wasserrauschen unsere riesigen Essensvorräte ausgepackt, konnte ich mit einer Gurke glänzen, die ich noch aus dem letzten Supermarkteinkauf übrig hatte. Wie früher auf dem Pausenhof gegen Käse und Chorizo eingetauscht, erzählten wir ihr von unserer Begegnung im Kloster. Sie es gestern Abend probiert, sich für ihn zu interessieren und ein Gespräch aufzubauen, war sie total beeindruckt von unseren Erzählungen. Nachdem er sie mehrmals abgeblockt hatte, war sie d‘accord damit, dass er sich nicht helfen lassen wollte. Den Rhetorikern Martin Luther Langner und Augustinerjünger Lawkin Melanchthon kann man dann eben doch nicht wiederstehen!
Mit einem Buen Camino Julia nach einem 20-minütigen Rast eine tolle Zeit auf ihrem ersten Jakobsweg gewünscht, ging es für uns weiter.
Nur ein paar Minuten später, überholte mich ein weiterer Pilger, da ich mir 3 Minuten Zeit für ein kurzes Foto unter einer antiken Brücke nahm. Sprach jener mich bei der nächsten Wasserquelle an. „Hey, wie ist dein Name?“ - mich wohl als Deutscher entlarvt, nachdem ich auch dieses Jahr mit stolz das N39 Männerhort Trikot Richtung Santiago trage, lernte ich Benjamin kennen.
Ein ca. 50 jähriger Bielefelder, auf seinem zweiten Camino. Mit den Erfahrungen aus seinem Camino Frances letztes Jahr erzählt, haben wir schnell viele Parallelen zu unserem ersten Camino gefunden. Er sich in der Mitte des Gesprächs als Pfarrer entlarvt, hat es mich noch mehr interessiert! Mit meiner Zeit als Theologiestudent glänzen können, ging es in die Bibelkunde. Altes und neues Testament, 2. Semester - zwar die Hälfte wieder vergessen, aber ein paar Anekdötchen hatte ich noch parat.
Wie ihr merkt, schreibe ich heute sehr viel über die besonderen Menschen, die man auf der heutigen 25 Kilometeretappe kennenlernen durfte. Und alles nur, weil man sich darauf eingelassen hat, sie vor allem zuließ und nicht übereilig probierte in die nächste Herberge zu kommen, um sich wie alle anderen Pilger einen Platz zu safen.
Benjamin sich in Gernika, seinem heutigen Ziel verabschiedet, nutzten Lawkin und ich die Mittagspause gegen 13:30 Uhr für unsere große Passion: Croquetas de Jamon und Tortilla de patata! Was mache ich nur, wenn ich wieder in Deutschland bin und nicht jeden Tag davon jegliche verfügbare Portionen des Restaurants inhalieren darf? Na gut, das überlege ich mir die nächsten 30 Tage noch!
Die letzten 7 Kilometer des Tages mit einem Telefonat verbracht, was mich sehr beeindruckt hat. 2 Stunden durchgequatscht, angefühlt eher wie ein Viertel davon, habe ich jeden steilen Anstieg dadurch vergessen, sodass ich schnell an der heutigen Herberge ankam. Alle anderen Pilger schon gegen 13 Uhr da gewesen, trudelten wir gegen 16:40 Uhr völlig zufrieden und vollgepackt mit wundervollen Momenten ein. The camino is truely not a race!
Die Eindrücke des wundervollen Telefonats mich in den Abend begleitet, ließen wir bei dem ein oder anderen Cerveza den Tag ausklingen!
Abschließen möchte ich den Blogeintrag heute nach Alexander Goethe mit folgendem Zitat, welches ich im Gästebuch im Kloster zufällig gelesen hatte: „Das Glück ist wie ein Schmetterling. Jage ihm nach, so fliegt er davon und entwischt dir. Wenn du ganz still dasitzt, lässt er sich aber auf dir nieder.“
Auf viele Themen des heutigen Beitrags dann doch zutreffend, oder? ☺️
Habt eine gute Nacht, ihr Raketenden! 😴
Es grüßt: Kerkelings Jakob, Goethes Alexander & Langner Luthers Martin
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Kosten des Tages:
-Mittagessen mit Cola: 14 Euro
-Herberge: 16 Euro
-Abendessen: 10 Euro
Gesamt: 40 EuroLeggi altro
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- Giorno 6
- martedì 11 luglio 2023 22:14
- ⛅ 20 °C
- Altitudine: 66 m
SpagnaUnamuno Miguel Plaza43°15’34” N 2°55’8” W
Tag 6: Irun nach Bilbao ✅👣

Irun nach Bilbao - Check! ✅
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Start: 7:55 Uhr
Ankunft: 14:30 Uhr
Strecke: 26,3 Kilometer
Temperatur: 24 Grad, wolkig/diesig
Lied des Tages: Rema - Calm Down
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Die ersten 150 Kilometer sind geschafft! Ein kleines Zwischenfazit über die ersten 6 Tage auf dem Camino del Norte fällt wirklich mehr als positiv aus. Mit dem Erreichen der ersten Großstadt, geht auch der erste Part des diesjährigen Jakobweges zu Ende. Jener war ein sehr intensiver und in allen Reiseführern als der Intensivste beschrieben. Sehr bergig, dann doch unerwartet anspruchsvoll, aber immer wieder stolz gewesen, jeden Gipfel aufs Neue zu erklimmen, kurz innezuhalten und dann wieder ins Tal zu laufen.
Die ersten 15 Minuten des Fußballspiels mit dem 1. FC Camino mit leichten Geschicklichkeitsfehlern ins Spiel gestartet, durchgehend im Mittelfeldpressing gewesen, richtiges Schuhwerk getragen, gute Zweikämpfe geführt, kompakt gestanden und konditionell trotz starker Belastung, immer mal kurze Ruhephasen mit eingebaut. Da man ein Spiel bekanntlich nicht 90 Minuten durchpressen kann, wird in den nächsten 15 Minuten ein wenig das Tempo rausgenommen, um den Gegner mal bisschen kommen zu lassen.
Um den zweiten Teil nochmal für alle Fußballmuffels zu übersetzen: es wird ab jetzt endlich ein wenig flacher! Der Körper sich zwar fast schon daran gewöhnt, ist es mal schön, ihm ein wenig Pause zu gönnen - die Vorfreude auf ebene Etappen aber groß.
Mich in den letzten Tagen in manchen Momenten manchmal gefragt, ob ich Instagram und WhatsApp vermisse, war die Antwort relativ schnell immer klar: überhaupt nicht! Ich liebe es meinen Alltag zu teilen, Storys zu machen und ein wenig mit Kreativität und Humor mein persönliches Tagebuch zu erstellen, was ich gerne auch nach außen zeige und mir rückblickend oft nochmals ansehe, um in Erinnerungen zu schwelgen.
Woran liegt es aber, dass ich es sowas von gar nicht vermisse? Ich glaube, mit dem Blogschreiben hier auf FindPenguins schreibe ich ja schon mein persönliches Tagebuch und den Kontakt habe ich weiterhin über das Telefonieren. Und wenn ich ehrlich bin, ist es um einiges schöner sich Zeit für ein Telefonat zu nehmen und nicht oberflächliche Nachrichten über WhatsApp zu verschicken, bei denen man seine Emotionen gar nicht richtig wiederspiegeln bzw. auf das Gespräch eingehen kann.
Die Strecke war oftmals durch die steilen Anstiege nicht telefoniertauglich, daher habe ich dann doch bisher eher wenig Kontakt zu meinen Freunden gehabt, aber wenn ihr das lest und euch mal danach fühlt, ruft mich gern an, in einem Moment, in dem es euch passt! Wenn ich nicht rangehen werde, ruf ich aber auf jeden Fall zurück! 🤗
Soo nun zur heutigen 6. Etappe!
Das Wetter war heute wie Lawkin sagte: Irish like. Sehr bewölkt, leichter Regen und das Spielfeld teilweise schwer bespielbar. Die 26 Kilometer vergingen wie im Flug und nach nur einer etwas längeren Frühstückspause war man schon im Ziel. Heutige Destination: Bilbao!
Vom Berg aus das Fußballstadion sehen können, sowie weitere tolle Gebäude dieser spanischen Küstenstadt, war es auf dem Camino Frances eigentlich immer Tradition, sich in Großstädten die Muttersprache abzutrainieren. Warum auch immer fühle ich Alkohol trinken auf diesem Jakobsweg noch gar nicht. Ein Belohnungscerveza ist natürlich immer Willkommen, ein Zweites am Abend vielleicht auch noch, aber dann reicht es auch oft. Mutti wird es freuen!
Auch wenn man manchmal mehr von solch beeindruckenden Orten gerne sehen wollte, steht die Regeneration des Körpers dann gerade immer an erster Stelle. Am Abend
mit den anderen Pilgern auf dem Marktplatz zu Abend gegessen, hatte ich dann aber gegen 19:45 Uhr das Gefühl ein wenig für mich zu sein und verließ die Gruppe Richtung Herberge, was für jeden völlig fein war.
Was wir uns in Deutschland mehr adaptieren können, das es absolut okay ist und nicht hinterfragt werden sollte, wenn eine Person mal schon um 0:30 Uhr die Party verlassen möchte und sie nicht noch probiert unnötig zu überreden. Jeder hat mal solche Tage, an dem es einfach in Ordnung ist, wenn diese sich nicht rechtfertigen muss, warum sie jetzt gerne nach Hause gehen möchte und es einfach macht 🍀
Nach einem tollen Abendausklang lieg ich jetzt super zufrieden im heutigen 12-Personen Zimmer. Wieder einmal oben im Hochbett - ich wurde gefragt, ob es ein Grund hätte, dass ich stets die obere Seite des Betts bekomme. Also natürlich würde ich lieber unten schlafen, aber die letzten Ankömmlinge an der Herberge bekommen immer die schlechtesten Schlafplätze. Ich denke das wird sich wohl in nächster Zeit auch nicht ändern, denn was haben wir jetzt schon zu genüge gelernt: the camino is not a race!
In diesem Sinne - auf einen super Schlafkomfort, auf jetzt schon schnarchende Mitpilger im Zimmer, auf ein stickiges Zimmer, aber viel mehr: auf die ersten 15 geschafften Minuten! 🙋🏼♂️
Kommt gut in die Nacht! 💤
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Kosten des Tages:
-Frühstück: 13 Euro
-Herberge: 2 Euro
-Ankommensgönnung: 7 Euro
-Abendessen mit 2 Gläsern Wein: 25 Euro
Gesamt: 47 EuroLeggi altro
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- Giorno 7
- mercoledì 12 luglio 2023 22:26
- ☁️ 20 °C
- Altitudine: 20 m
SpagnaPlaya La Arena43°20’54” N 3°6’44” W
Tag 7: The camino provides

The camino provides 🙏🏻
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Start: 7:35 Uhr
Ankunft: 17:15 Uhr
Strecke: geplant 28,7 km, am Ende 27,2 km
Temperatur: 27 Grad - anfänglich bewölkt, ab späten Mittag blauer Himmel
Lied des Tages: auf SoundCloud - Alex Langner ‚All Classic x new‘ - 25 minutes special
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Auf dem Camino Frances durch meine großen Schmerzen immer von den Mitpilgernden etwas genommen, war heute mal ein Tag, an dem man etwas zurückgeben konnte.
Den Tag an der Ria de Bilbao begonnen - der Jakobsweg führte heute über die ersten 2 Stunden dauerhaft am Fluss entlang, der durch diese wunderschöne Küstenstadt führt. Wie ich gestern in meinem Blogeintrag geschrieben hatte, ist meist die Kraft nicht da, nach Ankunft noch eine Sightseeingtour durch die jeweiligen Städte zu machen. Umso schöner ist es, wenn der Weg dann einem ein wenig die Stadt zeigt. So kamen wir am weltbekannten Guggenheim Museum vorbei, am San Mamés, dem Stadion von Athletik Bilbao und an vielen kleinen süßen spanischen Häusern.
Lawkin gestern eine tolle Begegnung mit einem Mädel gehabt, schlug mein Gossipherz natürlich umso höher. In den nächsten Tagen werde ich nochmal einen ausführlichen Bericht des aktuellen Caminogossips formulieren, um euch bestens uptodate zu halten - heute wird der Eintrag aber planmäßig ein wenig kürzer, da ich sehr müde und erschöpft bin.
Viele andere Pilger einen Restday in Bilbao eingeschoben, kommt es für uns aktuell noch nicht in Frage. Der Laufrhythmus ist uns dahingehend wichtiger und speziell die Angst davor, wenn man einen ganzen Tag mal komplett die Füße hochgelegt hat, am Folgetag wieder Schwierigkeiten zu haben, sich in den Weg zu finden, ist zu hoch.
Auf den ersten 7 Lauftagen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es perfekt ist, mein Schuhwerk immer mal zu wechseln. So starte ich meist mit meinen Wandersandalen, die 2 Caminos erprobt und bestens eingelaufen sind, und wechsle dann die letzten 7-10 Kilometer meist auf meine Birkenmikes. Warum auch immer, habe ich immer einen super Laufgefühl, werde zwar teilweise von anderen Mitpilgern manchmal angeschaut wie der letzte Hinterwäldler, aber meinen Füßen geht es dadurch gut!
Bis heute.. denn durch die hohe Belastung war es nun soweit. Die ersten 4 Blasen an meinem rechten Fuß sind in der Entstehung! Hätte mich ja gewundert, wäre ich dieses Mal von den Jungs verschont geblieben. Keine Manieren die Männer, nicht mal angeklopft im Büro und direkt reinmarschiert, muss ich wohl morgen mal meine gelbe Karte zücken!
Wie am Anfang des heutigen Eintrags geschrieben, stand der Tag heute im Sinne des Zurückgebens. Man kennt sich zwar erst ein paar Tage, aber das wichtigste Gesetz unter Pilgern ist, dass man als Gruppe im Ziel ankommt und dafür alles tut. Bei unserer heutigen Mittagspause nach 17 Kilometern in Portugaleta, waren wir vom Camino in einer sehr abgelegenen Bar, um klassisch die ein oder andere Cola zu inhalieren, dazu leckere Pinchos.
Manchmal kann man es nicht genau erklären, wie Treffen zustande kommen, aber Michael aus Südafrika fand uns in jener und war völlig aufgelöst. Er verlor seine Kreditkarte und seine Ersatzkarte funktionierte an keinem Bankautomaten. Er war ‚out of money‘, sein Akku war leer und hatte dadurch keine Chance jemand bei der Bank zu erreichen. Okay ich korrigiere, bei seiner südafrikanischen Bank 😌
Wir ihm sofort mit einer Powerbank ausgeholfen, bot ich ihm an, dass er mit meinem Handy anrufen könne. Zettel und Stift raus, jetzt lernt ihr was: die Vorwahl von Südafrika ist +27. Sollte also wer einmal bei Günther Jauch sitzen und diese Frage kommt, freue ich mich über eine Einladung im Café Madrid in Leipzig! 🤓
Eigentlich schon auf dem Sprung gewesen die letzten 12 Kilometer der Etappe anzugehen, zog es sich 2 Stunden bis sich etwas tat. Weiß zwar nicht, wie viel Grad aktuell in Capstadt vorherrschen, aber es hatte wohl irgendeine Sache dazu geführt, dass die Landsmänner*innen vor Ort sehr sehr langsam arbeiteten. Ihm es natürlich super unangenehm gewesen, dass wir auf ihn Warten mussten, kam es für uns aber nicht in Frage, ohne ihn weiterzuziehen.
Man ist so stark, wie das schwächste Glied in der Kette. Es waren dieses Mal nicht die unzähligen Blasen, die jemanden aufhielten, ins Ziel zu kommen, sondern ein anderer Grund. Aber genau das ist der Camino, dass Nächstenliebe in manch Situationen über dem eigenen Wohlbefinden steht.
Eigentlich 15 Uhr an der Herberge im Zielort ankommen müssen, um einen der 40 Plätze zu ergattern, liefen wir gemeinsam mit Michael gegen 14:30 Uhr final für die letzten 12 Kilometer los. Gegen 16:15 Uhr kam die Nachricht, dass die Herberge heute leider nun ausgebucht sei und wir zwangsläufig den Weg in das teurere Hotel antreten müssen. 28 Euro pro Person anstatt einer kostenlosen Übernachtung bezahlt, hat man das dann doch gerne gemacht. Michael war uns unglaublich dankbar und viel mehr war es ein tolles Gefühl, etwas zurückgeben zu können, auch wenn es nun mehr 1 Jahr später war.
Nach einer kurzen Dusche, eigentlich gegen 19 Uhr zum Dinner gewollt, waren wir 3 so fertig vom Tag, dass Lawkin und Michael auf der Couch eingeschlafen sind, ich im Bett. 20:15 Uhr stärkten wir uns dann aber noch, mit tollem Blick aufs Meer und einem leckeren Burger!
Dankbar über die heutigen Momente, war ich noch dankbarer über ein Telefonat, was mich heute erreicht hat. Für nach dem Jakobsweg schon viele Bookings erhalten, am 18.08. die große Mallorcaparty im Twenty One geplant, erreichte mich heute ein Booking, welches mir den ganzen Jakobsweg refinanziert hat. Seit 10 Jahren im Geschäft, weil es einem dann doch sehr viel tolle Momente beschert, war das heute ein unglaubliches Freiheitsgefühl und ein wenig die Würdigung jener letzten Jahre!
Geld wird niemals eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen, da solche Momente wie heute oder in den letzten Tagen unbezahlbar sind, trotz allem freute mich die Wertschätzung heute sehr. Begleitet mit meinem Mix auf SoundCloud, lief sich der Camino heute noch besser!
Na gut, so kurz wurde der Blogeintrag heute doch nicht. Schön, dass du noch dabei bist!
Morgen steht ein geplant ruhiger Tag an, das erste Mal unter 25 Kilometer, werden es planmäßig nur 13,3. Die Herbergensituation erneut so schlecht, dass wir uns heute Abend schon entschieden haben, für morgen zu 7. ein Apartment zu nehmen und gemeinsam abends zu kochen. Australische Küche von Danny steht auf der Taktiktafel!
Bin jetzt schon gespannt und verabschiede mich hiermit in meinen Regenerationsschlaf 🙋🏼♂️
Hören uns morgen oder wie man auf spanisch sagt: Hasta mañana! ✌🏻
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Kosten des Tages:
-Frühstück: 9 Euro
-Überquerung in Portugaleta: 9,50 Euro
-Mittagspause, die etwas länger wurde: 6 Euro
-Apartment: 28 Euro
-Abendessen: 23,50 Euro
Gesamt: 76,60 Euro - Sau marianne, war das heute mal ein Teurer!Leggi altro
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- Giorno 8
- giovedì 13 luglio 2023 22:41
- ⛅ 20 °C
- Altitudine: 32 m
SpagnaMercado de Castro Urdiales43°23’0” N 3°13’12” W
Tag 8: Restday! 👣

Restday! 👣
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Start: 8:30 Uhr
Ankunft: 13:45 Uhr
Strecke: 15 entspannte Kilometer
Temperatur: 24 Grad
Lied des Tages: Helene Fischer - Null auf 100
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Da war er! Der erste etwas entspanntere Tag des diesjährigen Caminos. Es gab heute zwei Möglichkeiten, die heutige Etappe zu bestreiten: entweder über die Berge mit insgesamt 23 Kilometern oder an der Küste mit dann doch mehreren Kilometern an der Straße entlang für 15 Kilometern auf dem Tacho.
Speziell, weil die ersten Blasen entstanden sind und die letzten Tage mit all den Anstiegen dann doch etwas anstrengend waren, habe ich gemeinsam mit den anderen Mitpilgernden für Zweiteres entschieden. 15 Kilometer gleichen einem Restday! Da es dann schon ungewohnt flach war, konnte man auf sein Lauftempo von ca. 4,5/5 Kilometern pro Stunde zurückgreifen und dadurch einen sehr entspannten Lauftag verbringen.
Mama mir heute morgen eine SMS geschrieben, dass ich mir doch mal ein Lied von Daniela May anhören solle, welche eine christliche Sängerin ist, war jenes doch ganz nett, allerdings mit dem DJ-Ohr im Nachhinein verbesserungsbedürftig produziert. So kam ich mit deutschsprachigen Pop auf Helene Fischer! Natürlich viele ihre Meinung über diese Frau schon abgestempelt, aber nach zahlreichen Konzertbesuchen durch meinen Kumpel Erik, kann ich nur für sie eine Lanze brechen. Die Konzerte eine andere Dimension, sind ihre Lieder soooo technisch perfekt produziert, dass nach einem eigentlich kurz geplanten musikalischen Intermezzo auf meinen AirPods, dann jegliche Alben durchgehört worden. Wahnsinn, die Frau!
Zwar nur eine kurze Laufzeit heute gehabt, wurde diese bis aufs Maximale genossen. Es ging nicht nur über Stock und Stein, sondern auch viel am Meer entlang mit tollen Aussichten, kreischenden Möwen und Wellenrauschen.
Jede Stunde eine Pause gemacht, kam bei der Letzten eine Intuition in mir hervor: jetzt bist du schon mal für eine längere Zeit in diesem wundervollen Land, von deinem Wesen her sehr Spracheninteressiert und so begab es sich, dass ich beschlossen habe, nicht nur Restaurantspanisch zu lernen.
Früher es 2 Jahre in der Schule gehabt, erfreut es jeden Einheimischen immer, wenn ich sie verstehe und darauf antworten kann. Aber irgendwie habe ich Lust auf mehr! Mit passablen Englisch und einem 8-Semester Französisch, sprachentechnisch schon solide aufgestellt, habe ich große Lust Spanisch als vierte Sprache dazuzunehmen. Es ist zwar nur ein kleiner Schritt, aber die Sprachen lernen Babbel App wurde für ein Abo nun aufs Handy gebucht und täglich in ruhigen Minuten Pause Spanischlehrstunden mit auf den diesjährigen Camino eingebaut. Also dann in 4 Wochen mich bitte mit Alejandro Langnero ansprechen! ☺️
Mit Ankunft im heutigen Ziel Castro Urdiales dann in die gemeinsame Unterkunft mit Lawkin, Ruby, Dani, Oli, Elias und Michael eingecheckt, ging es nach einer kurzen Dusche in tolle Gespräche und einen kulinarischen Abend. Die Mädels heute für den Einkauf zuständig gewesen, starteten wir mit klassisch spanischen Vorspeisen, über Muscheln bis hin zu einer australischen Pasta 🍝
Nach 2-3 Gläser Wein überlegten wir uns die nächsten Etappen. Die Herbergensituation nach wie vor schwierig, da der Camino del Norte dieses Jahr sehr überlaufen ist, überlegten wir, wie die nächsten 2 Tage angefangen werden. 70 Kilometer bis nach Santander, der nächsten Großstadt auf dem Camino! Und wie es das erfahrene Pilgerauge manchmal auch beliebäugelt, steht bald das Wochenende an.
Mit ein wenig Vino Blanco intus, kam die Idee auf, dass es doch cool wäre, am Samstag in Santander anzukommen, um die Möglichkeit zu haben, eventuell durch die Häuser zu ziehen. Ich konfrontiere euch nun mit einer Sache, die wohl für alle anderen so fern ist: natürlich haben wir Lust Samstag in Santander anzukommen, aber das würde heißen, das man 70 Kilometer in 2 Tagen zurücklegen müsste. Ist es das wert? Wir wissen es noch nicht. Was auf jeden Fall festgelegt wurde, dass wir morgen 30 Kilometer laufen wollen. Und dann alles kann, muss nix!
Nach dem Brainstorming nochmal in die Stadt gezogen und die ein oder andere Flasche lokalen Wein begutachtet, habe ich mich gegen 22:30 Uhr von der Gruppe verabschiedet. Mit den Worten, dass es super super untypisch für mich ist, das ich mich nach ein wenig Ruhe sehne, meinte ich aber im Anschluss, dass der Camino noch lange ist und es noch genug Gelegenheiten geben wird! 🙏🏻
Mit völligem Verständnis und einem Buenas Noches verabschiedet worden, liege ich pünktlich um 23 Uhr im Bett. Die Apartmenttür angelehnt, bin ich gespannt, wann die anderen Banaus*innen zurückkommen werden - ich würde auf 3 Uhr tippen! 😌
Mit dem Wissen, dass es spätestens 7 Uhr morgen wieder auf die Reise geht, bin ich mit der Entscheidung doch ganz zufrieden - Sau, werde ich etwa alt? 👴🏻
Na dann, habt einen tollen Abend und wie ich heute auf Spanisch gelernt habe: que duermas bien! 💤🫶
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Kosten des Tages:
-Frühstückspause 1: 3,50 Euro
-Frühstückspause 2: 4,50 Euro
-Apartment: 20 Euro
-Snack: 7 Euro
-Abendessen: 14 Euro
-Bar: 25 Euro
Gesamt: 74 EuroLeggi altro
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- Giorno 9
- venerdì 14 luglio 2023 22:25
- 🌙 21 °C
- Altitudine: 15 m
SpagnaCanto de Laredo43°24’40” N 3°24’41” W
Tag 9: Kloster die Zweite! ⛪️

Kloster die Zweite! ⛪️
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Start: 8:30 Uhr
Ankunft: 17:35 Uhr
Strecke: 31 km
Temperatur: 30 Grad
Lied des Tages: Les choristes - Vois sur ton chemin
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Da ist er wieder: Martin Luther Langner!
Nachdem an Tag 4 das erste Mal ein Klosterbesuch in den Bergen anstand, war die heutige Herberge wieder eins. Dieses Mal aber nicht auf Mönche gestoßen, sondern auf insgesamt 5 Nonnen. Viele aus Peru kommend, haben sie uns einen tollen Abend ermöglicht, aber erstmal chronologisch im Kontext:
Mit Start des heutigen 9. Tags auf dem diesjährigen Jakobsweg, stand bisher die längste Etappe an. Planmäßig 34 Kilometer, gab es wieder eine Möglichkeit ein kleines Stück abzukürzen, sodass man auf 31 final kommt.
Gestern Nacht Ruby und Dani noch ungefähr 15 Lachkrämpfe in deren Zimmer gehabt, dass selbst mit AirPods es eine harte Aufgabe war, ein wenig zu Ruhe kommen. Gegen 1 Uhr eingeschlafen, startete der Tag mit 7 Stunden Schlaf im Gepäck gegen 8:30 Uhr!
Ich, natürlich wieder einmal der Letzte, der das Apartment verließ, hatte direkt gute Laune, da mich der Tag mit strahlenden Sonnenschein begrüßte. Gestern wenig vom Hafen in Castro-Urdiales gesehen, machte ich einen kleinen Abstecher, um dann in die heutige Etappe reinzustarten.
Auf den ersten Metern Rose aus Nordirland getroffen, die inzwischen in London Spanischlehrerin am Gymnasium ist. Es natürlich perfekt in meinen Spanischlehrplan gepasst, hole ich mir direkt ein paar Tipps ab! So vergingen die ersten 10 Kilometer wie im Flug.
Durch meine inzwischen 5 Blasen, die immer größer werden, habe ich heute vom Tempo her eine komplett entspannte Kugel geschoben. Jeder sich in Leipzig beschweren würde, warum ich so langsam nebenher laufe und ob ich nicht mal schneller machen könnte, war es genau so eine ruhige Geschichte. 👣
Ich schlenderte insgesamt 9 Stunden auf dem Weg heute herum. Andauernd von anderen Pilgern überholt worden mit einem ‚Buen Camino‘, war mir die Weitsicht auf die 700 Kilometer to go dann wichtiger.
In der Klosterherberge gegen 17:40 Uhr angekommen, kam mir kurze Zeit später Ruby, Oli, Elias und Lawkin entgegen. Sich mega gefreut, dass ich es geschafft habe, fragte ich, wie es ihnen ergangen ist. Elias heute mit Spaniens größtem Kater gestartet, da gestern dann doch einige Batterien noch in den Bars abgeklemmt wurden, hatte er so starke Schmerzen in seinen Füßen, dass er überlegt, zwangsläufig einen Pausentag einzulegen.
Ruby es noch härter getroffen, sodass sie die letzten Kilometer gar nicht mehr alleine gehen konnte und Hilfe benötigte. Ein sehr angeschwollener Fuß macht eine Weiterreise aktuell nur schwer möglich. Oli zudem mit starken Knöchelproblemen, wird sich die Gruppe wohl morgen leider separieren.
Lawkin und ich als erfahrene 3. Klässler zwar mit Blasen zu kämpfen, aber unsere Kräfte bewusst gut eingeteilt, können wir davon nun profitieren. Mein Kopf ist inzwischen so trainiert, dass ich den Schmerz der Blasen gar nicht mehr zulasse und einfach weiterlaufe. Sau spannend, wie entscheidend auch die mentale Verfassung auf dem Camino sein kann!
Nach der Ankunft 17:40 Uhr eine schnelle Dusche genommen, war ich bei der 18 Uhr Messe im Kloster. Ich sag’s euch, wenn da auf einmal 5 Klosternonnen anfangen loszuträllern, bist du sofort in ner ganz anderen Sphäre! Irgendwo zwischen Himmel und Hitzestich der heutigen Dauersonneneinstrahlung wieder nach einer halben Stunde Kyrielei zu mir gekommen, wurde sich 19 Uhr noch direkt der Pilgersegen abgeholt 😇
Dinge, die wir lieben: nach 31 Kilometern und mit vielen Blasen an den Füßen dauerhaft eine Sporteinheit im spanischen Gottesdienst zu machen, indem man ungefähr 15 mal aufstehen und sich wieder hinsetzen sollte. Ihr wollt gar nicht wissen, mit was für durchtrainierten Oberschenkeln ich wiederkommen werde! Spanische Messen sei Dank ✅
20 Uhr noch zum gemeinsamen Lieder Singen eingeladen worden, fühlte ich mich zurückversetzt in Kindergartenzeiten - dieses Mal nur mit erwachsenen Menschen. Hahahaha eh, ihr hättet mich da sehen sollen: einerseits probiert ernst zu bleiben, andererseits es aber als super schön empfunden! 🎶
Der Abschluss des Tages war ein gemeinsames Dinner mit den anderen Mitpilgernden. Der erste Gang wurde von den Nonnen ausgesucht und zubereitet. Für den Zweiten sollten wir alle etwas mitbringen, was wir untereinander dann aufgeteilt haben. Wie cool ist das denn? Es gab folglich allerlei Chorizo, Käse, aber auch Rührei, Salat, Guacamole und zum Abschluss Kuchen und Kekse.
Warum auch immer, genieße ich solche Abende am meisten. Einfach die Gemeinschaft unter einer tollen Beherbung, dazu einer Brise Einsicht in die Lebensweisen der Menschen auf dem Camino - heute, die der Nonnen 😊
Für morgen früh noch zum Morgengebet um 7:45 Uhr eingeladen, geht es dann in die 10. Etappe! Erst ein kurzer Lauf Richtung Hafen, dann eine Pilgerfähre auf die andere Uferseite und anschließend stehen insgesamt 25 Kilometer auf der Taktiktafel! Natürlich wieder mit der taktischen Ausrichtung, dass man sich erst hinten reinstellt, den Gegner kommen lässt und dann schaut, wie man ins Spiel kommt!
Mit Vorfreude auf die bald beginnende Frauen WM, verabschiede ich mich in die Nacht ✌🏻
In diesem Sinne, bonum noctis! 💤
Gez. Langner Luthers Martin
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Kosten des Tages:
-Frühstück: 5 Euro
-Pausengetränk: 3 Euro
-Mittagssnack + Eis: 8 Euro
-Herberge: 10 Euro
Gesamt: 26 EuroLeggi altro

ViaggiatoreHallo Martin Luther Langner, du ähnelst im Wesen immer mehr deiner Mutter. Es währe spannend zu sehen, wie Luther den Jüngern die Taktiktafel erklärt und wen er welche Position und Aufgaben zuteilt. Ich glaube wir geben der Bild-Zeitung mal einen Tipp und die recherchieren das für uns 😜😜👍 Dir viel Erfolg bei deiner Taktik heute. Wir werden ja erfahren wie es lief. ⚽⚽
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- Giorno 10
- sabato 15 luglio 2023 21:48
- ☁️ 18 °C
- Altitudine: 102 m
SpagnaCerro de Calobro43°26’50” N 3°38’50” W
Tag 10: Regen in Sicht!

Regen in Sicht!
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Start: 8:30 Uhr
Ankunft: 17:35 Uhr
Strecke: 30,4 Kilometer
Wetter: 22 Grad und Regen
Lied des Tages: Xavier Rudd - Storm Boy
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Nach einer super Nacht in den Gemäuern des Klosters, stand heute die 10. Etappe an. Leider begann der Tag direkt mit schlechten Neuigkeiten: einerseits eine Regenwahrscheinlichkeit von 80% über den Tag und die Zweite war, dass Oliver und Ruby so von Schmerzen geplagt sind, dass sie die heutige Etappe nicht antreten konnten. Die beiden mussten kapitulieren und blieben im Kloster für einen Restday. Wenn ich mir so deren Wehwehchen angehört habe, klingt das aber leider auch nicht so, dass sie die nächsten Tage weiterlaufen können 😕
That‘s the camino! Manchmal reicht eine Unachtsamkeit auf dem Weg, man knickt bei einem der sehr steinigen Abstiege um und holt sich einen Bänderriss. Toy toy toy, dass wir erstmal von Verletzungen verschont bleiben! Mit einem Guten Besserungsgruß ging es für uns dann auf den heutigen Weg. 30 Kilometer to go uuuund los!
Auf den ersten Metern direkt mich in Regenkleidung bepackt, da es anfing zu regnen, wartete nach den ersten 5 Kilometern die Pilgerfähre, die uns auf die andere Uferseite brachte. Irgendwie witzig, wie konträr alle verschiedenen Jakobswege doch sind. Auf dem Camino Frances gerade wieder 42 Grad in der Wüste, auf dem Camino del Norte gerade mal die Hälfte und man muss sich die Ankunftszeit nach einer Fähre takten, da diese nur unregelmäßig fahren. Verkehrte Welt!
Ihr in Deutschland auch gerade mit 37 Grad gut versorgt, war ich dann aber doch ein wenig Dankbar, dass ich die Vorzüge des Küstenwegs nutzen darf, welcher den Ruf hat, dass hier oftmals Aprilwetter herrscht. 🌦️
Ich war heute sehr müde von den Beinen her. Irgendwie hat es sich heute nicht wie 30 Kilometer angefühlt, weil der Weg sich einfach sooooo gezogen hat! Einige wunderschöne Abschnitte am Meer entlang, war aber auch viel Straße dabei. Egal, AirPods rein, Musik an und ab geht der Lachs!
Nach 9 Stunden heute im Ziel angekommen, wartete auf uns eine sehr bekannte Herberge auf dem Camino del Norte. Von einem 83-jährigen Priester betreut, der hier auch vor morgen genau 84 Jahren geboren ist und seit 40 Jahren diese als Anlaufstelle für Pilgernde aus der ganzen Welt anbietet! Vor dem gemeinsamen Abendessen, durften wir für 30 Minuten Einblick in seine Geschichte hören - sehr spannend!
Ca. 125.000 Pilger waren schon zu Gast in den letzten 40 Jahren, heute waren es 71 und darunter insgesamt 18 verschiedene Nationen. Kanada, USA, Australien, Südafrika, Japan, Mexiko und Peru nur einige davon! 🌍
Mir auf dem Jakobsweg vorgenommen, mit einem Tagesbudget von 50 Euro für Essen, Übernachtung und Luxusartikel klarzukommen, war heute wieder ein guter Tag für die Budgetplanung. Donativoherbergen werden in solchen Tagen sehr gerne angenommen! Natürlich könnte ich auch mehr Geld ausgeben, aber macht es nicht manchmal sogar Spaß, ein wenig knausrig mit sich zu sein und das als Challenge anzusehen?
Es soll natürlich nicht darunter leiden, dass man zu wenig Energie in Form von Essen zu sich nimmt, aber dadurch, dass man ca 2.500 Kalorien am Tag alleine durch die 8-9 Stunden Laufen verbraucht, habe ich am Tag im Schnitt ein Kaloriendefizit von 2.000. Meine Figur freut sich natürlich sehr darüber, aber weil ich das wusste, habe ich ja bewusst die letzten Monate ein bisschen Reserven mir angeschafft. Bin ich nicht ein intelligenter, vorausschauender Mensch? 😌
Den Abend noch mit einem kleinen Ständchen eines spanischen Opis ausklingen lassen, steht heute Regeneration auf der Prioritätenliste ganz oben. Ich hoffe, dass morgen wieder ein besserer Tag wird! Es geht nämlich in die nächste Großstadt: Santander. Mit ca 15 Kilometern auch eher wieder ein super entspannter Tag, können wir uns aber auch alle Zeit der Welt lassen. Wir haben bisher 2,5 Etappen rausgelaufen und sind dadurch sehr im Vorsprung - aber was haben wir bekanntlich gelernt?
The camino is not a race, daher werden die 15 Kilometer morgen mit Kusshand angenommen 🤝
Muchos saludos desde Güemes! 🇪🇸✌🏻
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Kosten des Tages:
-Frühstückspause 1: 5,40 Euro
-Frühstückspause 2: 3,70 Euro
-Mittagssnack: 3,70 Euro
Gesamt: 12,80 EuroLeggi altro
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- Giorno 11
- domenica 16 luglio 2023 22:09
- ☁️ 19 °C
- Altitudine: 37 m
SpagnaPlaza Estaciones43°27’37” N 3°48’34” W
Tag 11: Santander is calling!

Santander is calling!
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Start: 8:55 Uhr
Ankunft: 14:50 Uhr
Strecke: 15,1 Kilometer
Temperatur: 23 Grad, sonnig
Lied des Tages: Joris - Herz über Kopf (Live @ Bauhaus)
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Wow, was ein wunderschöner Tag! Mit großen Glücksgefühlen pünktlich 21:57 Uhr gemeinsam mit Lawkin wieder in der Herberge angekommen, hatten wir einen super schönen Abendausklang bei ein, zwei, drei Flaschen Vino Tino, Croquetas de Jamon, Pimientos de Padron und leckeren Chorizo mit vielen tollen Pilgern. Ihr kennt das Spiel, daher erstmal der Reihenfolge nach:
Mit dem Wissen, das heute nur 15 Kilometer anstehen, hatten wir einen sehr entspannten Morgen. Gegen 7:45 Uhr erwacht, gab es bis 8 Uhr Frühstück. Wie in jedem Hotel lieben die Mitarbeitenden jene Menschen, die 5 Minuten vor Abpfiff dort am Buffet erscheinen. Solltet ihr eine Sache über mich wissen wollen: genau der bin ich und das jedes Mal! Schlechtes Gewissen? Fehlanzeige 😌
Mit einem pan con mermeleda und einem Café americano ließ es sich perfekt in den sonnigen Tag starten. Lawkin die letzten beiden Tage alleine gelaufen, wartete er heute morgen eine Stunde auf mich, bis Mister Langner dann gegen 8:45 Uhr aufbruchbereit war.
Sau, war der Camino heute schön! Man konnte entscheiden, ob man an der Straße die kürzere Strecke Richtung Santander laufen wollte oder den 5 km längeren Küstenweg nahm. Wir haben Zweiteres gewählt und es hat sich sowas von gelohnt!
Kleine süße Wege mit direkter Sicht auf das blaue Meer, das Wellenrauschen in den Ohren und tollen Gesprächen - 10/10!
Die ersten 2 1/2 Stunden wie im Flug vergangen, stoßen wir beim letzten Part des heutigen Caminos auf besondere Platzverhältnisse: ein touristenbewanderter Strand. Einerseits war es so konträr, da man soooo viele Menschen sah, die augenscheinlich im Urlaub waren, ihr loca vida genossen und dazwischen zwei stinkend-schwitzende Pilger auf dem Weg nach Santiago, mit ihren übermäßig schweren Rücksäcken und Wanderschuhen an.
Um ein wenig das Chamäleon zu imitieren, zog ich meine Birkenstock aus, um barfuß im Sand zu laufen. Nicht, dass wir jene Menschen zu sehr verschrecken! Ein wenig Gefühl von Kindheit verspürt, da ich früher mit Papa und Mama immer in Binz an der Ostsee jeden Sommer geweilt habe und wir oft gemeinsam am Strand entlang promeniert sind, war das ein sehr besonderer Abschluss der heutigen Etappe.
Am Ende des Strandes, nachdem wir Richtung Festland abgebogen sind, gab es noch ein leckeres Radler, um die letzten 700 Meter zu unserem Pilgertransfer anzutreten: die Fähre Richtung Santander. Die Wege manchmal nicht an der Küste pilgertauglich, war das die dritte Fähre auf dem Camino del Norte, die uns ans andere Ufer brachte. Jede aufs Neue wird mit maximal Genuss angenommen! ⛵️
Gegen 14:50 Uhr in der Herberge angekommen, verbrachten wir nach einer Dusche einen entspannten Nachmittag. Ich, auf meiner Internetseitenapp das erste Mal wieder mein Instagram gecheckt, hatte ich zwar viele verpasste Nachrichten, über welche ich mich gefreut hatte, aber es dann doch nach 5 Minuten wieder zu gemacht, da speziell die Storys und Beiträge der anderen Personen gerade nicht meinen Weg tangieren sollten.
17:30 Uhr Lawkin langsam hungrig geworden, sind wir in eine Bar aufgebrochen, um etwas Kalorien zu uns zu nehmen. Wie ich am Anfang des Beitrags schon geschrieben hatte - was eine besondere Bar! Also nicht, weil sie übermäßig gutes Essen oder Trinken hatte, aber einfach wieder diese Zufälle. Zu zweit in den Abend gestartet, gibt es in Spanien erst immer nach der Siesta ab 19:30 Uhr essen. Wir beide, wie typisch Deutsche bzw. wahrscheinlich auch Iren, die Hiobsbotschaft zähneknirschend hingenommen und uns bis dahin ein paar Tapas bestellt.
Erst setzte sich ein Tscheche an den Tisch gegenüber, den ich direkt durch seine schrecklich aussehenden Füße als Pilger identifizierte, kam dann Alex, eine Pilgerin aus Nordirland, die ich gestern getroffen hatte, zufällig um die Ecke. Mein persönliches Highlight war aber Rose, die Spanischlehrerin. Wir gestern uns schon verabschiedet, da ich 20 Kilometer weitergelaufen bin und sie in Santander wieder abreiste, die Wahrscheinlichkeit so gering war, sich in solch einer großen Stadt zu sehen, klopfte es einmal auf meine Schulter und wen sah ich: Rose!
Daraufhin direkt die nächste Flasche Rotwein bestellt und sie eingeladen mit zu verweilen, hatten wir einen wunderschönen Abend. Von den Einheimischen wurde ich mehrmals für mein Spanisch gelobt - naja gut, to be honest: es ist wirklich noch nicht gut, aber es wird!
Gegen 21:45 Uhr mich dann doch final von Rose mit einer herzlichen Umarmung verabschiedet, da sie hier in Santander bleibt und wir morgen 37 Kilometer auf der Taktiktafel haben, bin ich mit einem super schönen Gefühl wieder Richtung Herberge gelaufen. Auf dem Camino Portugues im Dezember immer die anderen Pilger informiert, dass sie mich übers Fenster nach Schließung 22 Uhr reinlassen sollen, möchte ich wirklich nicht in den Konflikt mit den spanischen Herbergen treten und bin mal vernünftig! Sind ja jetzt schon 3. Klässler 🙃
Morgen bin ich von planmäßig 8 Uhr bis 18 Uhr unterwegs, es stehen ein paar unschöne Strecken durch Industriegebiete an. Daher würde ich mich freuen, wenn ihr mir ein bisschen Gesellschaft während des Laufens leistet - klingelt gerne durch! Meine AirPods und Handy sind aufgeladen :)
In diesem Sinne: Buena Suerte desde Santander! 🇪🇸
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Kosten des Tages:
-Snack am Strand: 14 Euro
-Bootsüberfahrt: 6,60 Euro
-Herberge + neue Credential: 19 Euro
-Santander Nights: 35 Euro
Gesamt: 74,60 EuroLeggi altro

ViaggiatoreIch bin auf den Weg nach KF, mal schauen, ob wir zwischen Tänzelfest und vielen Menschen Zeit finden. Julius möchte dich sicher sprechen, bis denne.....
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- Giorno 12
- lunedì 17 luglio 2023 20:49
- ☀️ 20 °C
- Altitudine: 80 m
SpagnaSantillana43°23’18” N 4°6’32” W
Tag 12: Marathon minus 5 Kilometer

Marathon minus 5 Kilometer ✅
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Start: 8:05 Uhr
Ankunft: 18:00 Uhr
Strecke: 37 Kilometer
Temperatur: 27 Grad
Lied des Tages: Marc Anthony - Vivir Mi Vida
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Sau marianne liege ich hier gerade platt im Herbergenbett. Es ist 20:54 Uhr und ich musste mich heute schon früher von der Gruppe verabschieden, weil alles schmerzt. Mein Rentnerkörper dann doch nicht mehr ganz wie in Hochleistungszeiten und nun mit paar mehr Kilos auf den Rippen, war das heute für mich ein Husarenritt!
37 Kilometer standen auf dem Tacho. Nicht, weil wir sonderlich viel Lust drauf hatten, sondern weil die Herbergensituation nach Santander so dermaßen bescheiden war, dass uns keine wirklichen Alternativen blieben.
Gegen 8 Uhr die Herberge in Santander verlassen, liefen wir gewohnt wieder die ersten 2 Stunden ohne Frühstück los. Irgendwie ist es dann immer ein mega schönes Gefühl, schon was geschafft haben und sich mit einem Frühstück zu belohnen! Jede aufmerksam lesende Person des Blogs wird wissen, was es heute gab - aber Wiederholung schadet ja nie! Natürlich ein Pincho de Tortilla mit einem Café Americano sin Leche und als Nachspeise ein koffein-und kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk, in Fachkreisen auch Coca Cola genannt ☺️
Die ersten 13,5 Kilometer keinerlei Frühstückslokale gefunden, war es heute mal nach 3 Stunden soweit, bis wir dieses 5-Sterne-Mahl zu uns nehmen durften. Eine Dreiviertelstunde Pause gemacht, suchten wir heute viele Lösungen, um jeden Meter herausschummeln zu können. Einsparen ist glaube ich auch ein gutes Wort dafür!
Unsere Beine waren sehr schnell müde, Lawkin hat man es heute besonders angesehen. Der alte Mann ist ja auch paar Jährchen älter, 41 wenn man genau sein möchte!
Während des Laufens einige tolle Telefonate gehabt, fing der Tag mit Pascal an - ein Anfang 20 jähriger aus dem Vogtland. Durch einen Freund hat er meinen Podcast mit Poschi empfohlen bekommen und schrieb mich danach auf Instagram an. Er stecke gerade in einer psychisch sehr schwierigen Phase, würde dringend einen Therapieplatz benötigen, allerdings hat er darauf erst frühestens in 2 Jahren die Chance, einen zu erhalten.
Der Jakobsweg kann so vieles sein, aber auch vor allem Therapie. Eine Therapie des Lebens trifft es vielleicht ganz gut! Ich motivierte ihn den Schritt in seine völlige Panikzone anzugehen. Heute bei Kilometer 400 für ihn eine Stunde telefonierte, bedankte er sich von Herzen für die Ermutigung, dass ich der ausschlaggebende Grund war, das er den Camino Frances angegangen ist und jetzt schon so unglaubliche Momente erlebt hat.
Ein tolles Gefühl mit nur ein paar Nachrichten so etwas in Menschen auslösen zu können. Buen Camino Pascal! Uuuund eine witzige Story dazu: er plant am 6. oder 7. August in Santiago anzukommen, was ungefähr mit unser geplanten Ankunft matchen könnte. Ich hab den Mann noch nie gesehen, aber wie cool wäre das denn?
Auf den letzten Kilometern von meinem lieben Schwesterherz Annika unterhalten worden, ist es schön zu wissen, dass sich so viele enge Personen für den Blog und die Reise an sich interessieren. Allerlei Gossip ausgetauscht, sind wir jetzt wieder auf dem neuesten Stande! 🙋🏼♂️🙋🏼♀️
Mit Ankunft in der Herberge und Spaniens größten Fußschmerzen, schwingte ich mich gewohnt schnell unter die Dusche, um dann kurz die Füße im Bett hochzulegen. Es ist sooo spannend, wie ich all diese Gewohnheiten hier auf dem Camino total liebe! Wie Caro am Telefon die Tage sagte: manche Menschen fliegen in den Urlaub, um von ihren Gewohnheiten und dem Alltag ein wenig zu fliehen - Alex Langner fliegt in den Urlaub, um endlich mal einen Alltag und jene Gewohnheiten zu haben. Trifft es dann doch sehr gut auf den Punkt, in diesem Sinne: 15 Punkte für Gryffindor!
Alle 2-3 Tage steht ein Waschtag an. Mal ist es Handwäsche, Oma wäre stolz auf mich - heute stand eine Waschmaschine mit Trockner zur Verfügung. In der Regel teilt man es mit anderen Pilgern, um die Kosten von 7 Euro aufzuteilen. Sind doch Sparfüchse!
Heute bin ich so erschöpft, dass ich den Abend auf dem Zimmer verbringe. Das Abendessen, was super super lecker war, schnell gegessen, freue ich mich jetzt auf einen etwas anderen Abendausklang. Als bekennender Trash TV Liebhaber, hab ich zufällig erfahren, dass die neue Staffel Bachelorette wohl angefangen hat. Mit einem RTL Plus Abo bewaffnet, geht es jetzt in das Weiterbildungsprogramm! Man lernt bekanntlich nie aus 😌
Mit 37 Kilometern in den Mauken, verabschiede ich mich in die Nacht! Morgen stehen ein Glück nur 21 Kilometer auf der Taktiktafel - Buenas tardes aus Santillana del Mar 🇪🇸✌🏻
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Kosten des Tages:
-Frühstück: 8 Euro
-Mittagssnack: 8 Euro
-Herberge: 17 Euro
-Abendessen: 10 Euro
Gesamt: 43 EuroLeggi altro
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- Giorno 13
- martedì 18 luglio 2023 22:58
- ☁️ 19 °C
- Altitudine: 44 m
SpagnaPlaya de Comillas43°23’3” N 4°17’17” W
Tag 13: Queso, vino tinto y buena sidra

Queso, vino tinto y buena cidra! 🍷
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Start: 8:15 Uhr
Ankunft: 15:10 Uhr
Strecke: 21,5 Kilometer
Temperatur: 20 Grad und bewölkt
Lied des Tages: Freya Ridings - Castles
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Gerade wie so 17-jährige Teenager wurden wir von der Hospitalera gegen 22:45 Uhr zur Nachtruhe aufgerufen. Am Abend noch im lokalen Supermarkt mit Rotwein, Käse und Cider eingedeckt, wurden wir dann doch früher als geplant unterbrochen. Einmal wieder als Jugendlicher fühlen - Check ✅
Der Tag begann für mich dann doch sehr durchwachsen. Die Nacht über leichte Schüttelfrostanfälle gehabt, hat mein Körper wohl auf den vorigen Tag mit 37 Kilometer reagiert. Dazu ist das Wetter so wechselhaft, dass zwischen 20 Grad und Regen bis hin zu 30 Grad Sonnenschein alles täglich sich ändert.
Mich sehr langsam laufend in die heutige Etappe gekämpft, war ich sehr dankbar, dass sie nur 21 Kilometer andauerte. In diesen Tagen fühle ich solche kurzen Etappen am meisten! Mich bei meiner zweiten Pause bei Kilometer 12 in ein Lokal gesetzt und eine Stunde ein Buch gelesen. Das Café am Rande der Welt Part 2 - den ersten Teil sehr genossen und eine super Empfehlung, muss ich mich glaube in den Zweiten noch ein bisschen hineinfuchsen!
An tollen Kirchen heute vorbeigelaufen, ein wenig die spanische Natur begutachtet mit vielen Tieren auf der Strecke, war die Etappe dann doch eine Gute! Ein kurzen Abschnitt am Strand laufen dürfen, ist es schön zu sehen, wie hier sehr viele junge Menschen das surfen lernen. Ich glaub eines Tages ist es bei mir auch soweit! In meiner Jugend immer jene Frisur getragen, fehlen jetzt nur noch die Künste dazu 🏄♂️
Gegen 15:15 Uhr an der Herberge angekommen, stellte mir Lawkin 2 Spanier vor. Bei einem von jenen ist es der 13. Camino! Sooo spannende Storys, die er erzählt hat. Kurze Dusche genommen, haben wir uns dann auf den ortsansässigen Marktplatz bei Croquetas de Jamon und einem cerveza gesetzt und weitere Geschichten aus dem Pilgergarten ausgetauscht. Ohjeee, ich sehe jetzt schon jeden Juli meines Lebens mit Pilgern zu verbringen. 👣
Es gibt ungefähr 8 große Caminos, die nach Santiago de Compostela führen. Aber die Pilgerwege der Welt führen nicht nur nach Santiago. So gibt es auch eine wohl super empfehlenswerte Strecke in Italien. Von Florenz nach Rom, ca. 650 Kilometer durch die Toskana. Neben Rom, ist Jerusalem der dritte Ort der Welt, an den Pilger ihre Wanderschaften machen. Na da haben wa ja noch was vor uns in den nächsten Jahren ☺️
Ich denke schon jetzt an meine zukünftigen Kinder. Andere Mitschüler bei der Frage des Lehrers, wo sie in den Sommerferien waren, diese mit Mallorca, Portugal oder Ostsee beantwortend, sehe ich es jetzt schon: Papa hat mich mit auf den Jakobsweg in Jerusalem genommen, war super! 👍🏻😤 hahahaha, na gut - ist ja zum Glück dann noch ein wenig Zeit bis dahin!
Nachdem ich mich für einen 90-minütigen Powernap von der Gruppe verabschiedet hatte, waren sie gegen 19:30 Uhr immer noch an gleicher Stelle. Nun mehr mit 3 weiteren Cervezas intus und allerlei regionalen Schnäpsen, welche sie vom Kellner ausgegeben haben bekommen. Die Gesprächsthemen wurden offener und auch in solchen kann ein Alex Langner natürlich glänzen! 🤓
Mit einem Supermarkteinkauf noch das heutige Dinner geshoppt, wählte Carlos mit den 13 Caminos, sowohl den Käse aus, als auch den Rotwein und dazu den Cidre. Der Mann ist auf jeden Fall vom Fach! Noch gezeigt bekommen, wie man Cidre richtig einschenkt, dass er perfekt genießbar ist, gehe ich super zufrieden in die Nacht! 🙏🏻
Morgen durch die wieder einmal schwierige Herbergensituation, stehen 31 Kilometer auf dem Tacho. Ohhhhh Mann eh! Also will mich natürlich nicht beschweren, aber so ein 20er Lachs hätte ich direkt ungesehen unterschrieben! Hilft ja nüscht, bisschen Magnesium für die Nacht inhaliert und dann wird es doch morgen wieder ✌🏻
Muchos saludos desde Comillas bei Kilometer 341 🇪🇸
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Kosten des Tages:
-Frühstück 1: 11 Euro
-Frühstückspause 2: 3,50 Euro
-Herberge mit morgigen Frühstück: 22 Euro
-Nachmittagsessen + Cerveza: 20 Euro
-Supermarkteinkauf: 5 Euro
Gesamt: 61,50 EuroLeggi altro
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- Giorno 14
- mercoledì 19 luglio 2023 22:08
- ☁️ 20 °C
- Altitudine: 26 m
SpagnaPlaya de la Franca43°23’10” N 4°34’30” W
Tag 14: Soldiers of the camino

Soldiers of the camino! 🫡
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Start: 8:30 Uhr
Ankunft: 16:20 Uhr
Strecke: 31,4 Kilometer
Temperatur: 21 Grad, bewölkt
Lied des Tages: Kontra K - Soldaten 2.0
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Die ersten 2 Wochen sind geschafft! Wenn ich jetzt schon manchmal auf die zurückgelegte Strecke schaue, kann ich es mir gar nicht so richtig vorstellen. Heute war Kilometer 372 - das ist einmal von Leipzig an die Ostsee. Nice!
14 Tage Training zeigen langsam Wirkung. Die Caminolegs, wie Lawkin sie heute getauft hat, entstehen und Muskeln sind an den richtigen Stellen gebildet worden, dass man nach mehreren Muskelkatersessions der letzten Tage, jetzt inzwischen ein höheres Tempo an den Tag legen kann. Ich natürlich nach wie vor als Alex Killermichel Langner einen kleinen großen Nachteil vorne als Rucksack dran, hab ich aber das Gefühl, dass der Junge so langsam weniger wird! 🐷
Mit gut 31 Kilometern auf der Taktiktafel, stand heute wieder ein etwas längerer Lauftag an. Warum auch immer, liefen die ersten 13 Kilometer ohne Pause wie ein Gang 5 Uhr morgens nach dem Club zum Mccens am Haubi, nämlich wie am Schnürchen! Die Vorfreude auf einen BigMac alias Pincho de Tortillas so groß gewesen, dass man die Extrameter gerne gelaufen ist.
Gegen 10:30 Uhr Lawkin und die 3 Spanier von gestern Abend getroffen, musste ich erstmal dick schmunzeln. Haben sich die Jungs erstmal schön 2 Bier zum Frühstück reingelassen und mich mit aller bester Laune begrüßt. Ich mich mal sowas von gar nicht dagegen wehren können, musste ich auch mit einem Caña nachziehen 🍻
Für viele läuft es sich dann besser, ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich wohl Bier erst nach Ankunft immer zu mir nehme - man lernt nie aus! Ne Cola wurde mir trotzdem genehmigt, was mich natürlich sehr gefreut hat ☺️
Die folgenden knapp 20 Kilometer mit zwei kurzen Pausen verbracht, kann ich mich wirklich heute mal gar nicht beschweren. Na klar, man hat 4-5 Blasen an den Füßen. Aber so sauer darüber gewesen, dass die Männer nicht mal im Büro angeklopft haben, ob sie hereinkommen dürfen, sitzen die Jungs seitdem im Wartezimmer und bekommen keine Beachtung. Bisschen Manieren beibringen, auch mal wichtig auf dem Camino!
Zur Belohnung und der Freude darüber, dass es so ein guter 31 Kilometertag war, hab ich mir heute mal richtig was gegönnt: ein Cachopo Asturiano. Eine Spezialität in der inzwischen dritten Region, die wir auf dem Camino del Norte durchlaufen. Es fing mit dem Baskenland an, ging mit Kantabrien weiter und nun in Asturien. Jedes für seine Spezialitäten bekannt, ist es hier vor allem der Cider und das Cachopo. Eine Art Cordon Bleue, nur ein Schnuff leckerer!
Die 21 Euro heute mal in die Hand genommen, checkte ich nach einer Stunde in der Herberge ein, nahm eine Dusche und legte mich nach Camino Gewohnheit erstmal kurz ins Bett, um den Füßen ein wenig Regeneration zu gönnen. 16:30 Uhr die spanischen Jungs am Zielort im Restaurant dort getroffen, saßen sie 20:30 Uhr immer noch an gleicher Stelle. Lawkin schon völlig hinüber, wird der trinkfeste Ire in den Tagen von den Spaniern gnadenlos unter den Tisch getrunken 😌
Ich den Mann eingesammelt, dass es gegen halb neun doch mal Zeit wäre, in die Herberge einzuchecken, begegnete er mir mit den Worten: „Ist ja gut Papa“ haha. Dass ich mal der Vernünftige irgendwann im Leben sein werde, hätte ich auch nicht gedacht. Ich bin mir aber sicher, dass in den nächsten Tagen bestimmt der Schalter wieder umgelegt wird 🍻
Schon von vielen nach der Fortführung des Camino Gossip Girls gefragt worden, erreichen wir in 2 Tagen die Halbzeit und dort werde ich mal einen kleinen Zusammenfassungsbeitrag machen mit allerlei Gossipinhalte - dürft euch also drauf freuen! 🙋🏼♂️
Hoffen wa mal, dass es morgen wieder so gut mit den Beinen von statten geht und die Sonne endlich mal wieder rauskommt. Im Gegensatz zu letztem Jahr mit 38 Grad im Durchschnitt auf dem französischen Jakobsweg, würde ich die Temperaturen für ein paar Tage sofort nehmen 📝
Mit nur 20 Kilometer to go morgen überlege ich fast, ob ich nochmal raus zur Gruppe gehe, um mit einem Glas Vino Tinto auf den Tag anzustoßen. Jaaa doch, das klingt nach einer sehr guten Idee, denn nächste Weisheit des Jakobsweges: No Vino, No Camino! 🍷
In diesem Sinne: Salud und kommt’s gut in die Nacht ✌🏻
Eure Soldiers of the camino
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Kosten des Tages;
-Frühstück mit Bier: 7 Euro
-Pause 1: 5 Euro
-Pause 2: 5 Euro
-Nachmittagsgönnung: 26,80 Euro
-Herberge: 18 Euro
Gesamt: 61,80 EuroLeggi altro

ViaggiatoreHeute bei 21 km Fußmarsch wäre ich ja fast in Bad Mergentheim ;), für mich grad unvorstellbar, für DICH ein Klacks, nicht schlecht Alex, weiterhin viel Glück und Segen
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- Giorno 15
- giovedì 20 luglio 2023 23:31
- ☁️ 19 °C
- Altitudine: 13 m
SpagnaLlanes43°25’16” N 4°45’33” W
Tag 15: Yo no soy marinero!

Yo no soy marinero! ⚓️
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Start: aber mal komplett entspannt um 9:05 Uhr
Ankunft: 15:30 Uhr
Strecke: 21,2 Kilometer
Temperatur: 24 Grad, viel Sonne aber heiter blau und wolkig
Lied des Tages: Los Lobos - La Bamba
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Aua, aua, aua, was ein Abend! Es ist 8:20 Uhr und ich schaue in Gesichter, die zwischen Kissen im Gesicht und auch bisschen Jahrmarktfeeling, nach ein paar Runden BreakDance bzw. Karussell fahren, aussehen. Wie Herbert Grönemeyer eins den WM Song 2006 getauft hat: Zeit, dass sich was dreht!
Ich unglaublich stolz auf mich, dass ich nach sehr intensiven Abendstunden gegen 23:30 Uhr den Absprung geschafft habe, folgte Lawkin gegen 2 Uhr und Sarah aus Österreich, welche Geburtstag hatte, mit den 3 Spanieren dann gegen 4:15 Uhr. Was haben wir gelernt? Never try to fuck with the camino! Die ersten Jünger aus Kreisen der Familie Gonzales machten sich 6:30 Uhr auf, die anderen 7:15 Uhr, welche es mit 3 Weckern musikalisch unterlegt hatten.
Ich es selbst nur durch Erzählungen mitbekommen, bin ich immer wieder dankbar über Spaniens tiefsten Schlaf. In aller Seelenruhe 8 Uhr aufgewacht und das ganze Zimmer war schon leergefegt. Als ich Lawkin und Sarah gesehen hatte, war ich dann aber doch ein wenig beruhigt!
Jaaa, das war dann so ein Abend, an dem man nicht nochmal 20 Minuten FindPenguins aufschlagen konnte, um einen Blogeintrag zu schreiben. Der Wille war da, habe es zumindest geschafft, die Bilder in den Beitrag zu laden, aber dann fielen sie mir auch schnell zu, die Äugleins.
Bevor es heute in den, leider wieder 35 Kilometer andauernden Tag, geht, nochmal ein paar Zeilen zu gestern:
Warum auch immer, sind meine Beine in diesen Tagen ein absoluter Selbstläufer! Anscheinend an den richtigen Stellen Muskeln gebildet, war gestern ein super schöner Wandertag. 21 Kilometer durchs Grüne, teilweise am Meer entlang und die Zeit ist super schnell rumgegangen. Mit Daniel eine Stunde telefoniert, wird er sich um die Blumen in meiner Wohnung kümmern, dass diese auch ein wenig Wasser in den heißen Monaten nach nun guten 2 Wochen erhalten. 🌿🌱
Über den Leipziger Clubgossip bestens informiert worden, ging es über Planungen für die ersten Frauenheimspiele der RB Mädels im September über Geschichten aus dem Jakobsgarten. Eine gute Beschäftigung während des Laufens! 📞
Gegen 15:30 Uhr an der Herberge angekommen, ist diese einfach eine alte Bahnhofshalle und durch das Fenster sieht man die losfahrenden Züge, von den man keinerlei was hört. Muss ich euch gleich nochmal abfotografieren bzw. da man nur 2 Videos pro Beitrag hochladen darf, beim nächsten dann zeigen. Sau spannend!
Nach einer Dusche, dann das Füße hochlegen dieses Mal auf der Couch im Herbergenwohnzimmer verbracht. Früher immer mit Mama nachmittags bei Schokokeksen geschaut, ist in den Tagen eine super Nachmittagsbegleitung die Tour de France. Den Jungs da am wirbeln zuzuschauen mit dem Wissen, dass man seine heutige Sporteinheit schon geschafft hat, gibt einem irgendwie eine sehr angenehme Ruhe!
Mit Erscheinen der 3 Spanier Pepe, Dani und Nacho setzen wir uns gegen 17 Uhr dann vor die Herberge, da es dort Bier für 1,50 Euro gab. Gegen 21 Uhr dann immer noch dort verweilt mit schöner spanischer Latinomusik und vielen Gesangseinheiten begleitet, machten wir uns in die Stadt auf, um zu Abend zu essen. Für Lawkin und mich gab es wieder das Cachopo, nachdem es gestern soooooo lecker war und dann ging es in den freien Fall.
Den Geburtstag von Sarah aus Wien gefeiert, welche 26 wurde, gab es neben Rotwein, Cervezas, auch wieder allerlei Cider und irgendwann dann auch regionale Spezialitäten à la Shots. Wie oben beschrieben wirklich zum perfekten Zeitpunkt den polnischen gemacht, bin ich jetzt einigermaßen fit und starte mal in die heutigen 35 Kilometer.
10 Stunden Laufweg to go, pack mas! 🫡💪🏻
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Kosten des Tages:
-Frühstück: 9 Euro
-Snack: 8 Euro
-Herberge: 26 Euro (Sarah als Geburtstagsgeschenk eingeladen mit Lawkin)
-Bier in der Herberge: 20 Euro
-Abendessen: 25 Euro
Gesamt: 87 Euro 😫Leggi altro
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- Giorno 16
- venerdì 21 luglio 2023 22:35
- 🌙 18 °C
- Altitudine: 99 m
SpagnaLeces43°27’52” N 5°6’39” W
Tag 16: Halbzeit! 🕰️👣

Halbzeit! 🕰️👣
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Start: 9:00 Uhr
Ankunft: 19:10 Uhr
Strecke: 37 Kilometer
Temperatur: 27 Grad und sonnig
Lied des Tages: Erfolg ist kein Glück von Kontra K
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Der Schiedsrichter lädt zum Pausentee! Minute 45 ist eingeläutet und die erste Halbzeit abgepfiffen. Die ersten 15 Minuten sehr intensiv im Pressing in Zone 3 gewesen, wurde von Minute 15 bis 30 ein wenig das Tempo rausgenommen und abgewartet, was der Gegner macht. Zwischenzeitlich auf die Uhr geschaut, wie lange noch bis zur Halbzeit ist, lief das Leder von Minute 30 bis 44 in wunderschönen Ballstafetten - die Spielzüge wurden ansehnlicher. Doch dann kam jene 45. Minute kurz vor der Halbzeit: Gennaro Gattuso, Zecke Neuendorf und Mark van Bommel in einer Person setzten leider zu einem sehr harten Zweikampf an.
Man musste sich folglich in die Halbzeit schleppen und hofft, dass in dieser jede Physioarbeit der Welt dazu beiträgt, ohne Probleme wieder aufs Spielfeld zurückzukommen. 💆🏼♂️👨🏼⚕️
Jedes Mal, wenn ich in den vorigen Beiträgen geschrieben habe, dass es sich wie von selbst läuft, kann ich die Uhr stellen, bis es sich wieder ändert. Heute kam meine erste schlimmere Blessur neben den 6 Blasen an meinem Fuß hinzu. Mein linkes Bein zeigt leider sehr starke Ermüdungserscheinungen durch die inzwischen 420 gelaufenen Kilometer. Ich erleide aktuell ein Schienbeinkantensyndrom. Für alle Jogger unter euch bestens bekannt, entsteht das oftmals bei übermäßiger Belastung auf hartem Asphalt.
Ab Kilometer 15 hatte ich heute das erste Mal Schmerzen im linken Schienbein gespürt, machte ich direkt eine Pause. Nach der Pause auf meine Birkenstock gewechselt, war das keine allzu gute Idee. Mit jedem Schritt mehr wuchsen die Schmerzen, sodass ich öfters anhalten musste. Wieder auf meine Wandersandalen gewechselt, wurde es ein wenig besser, aber die Schmerzen doch zu stark.
Irgendwie bis hin zu Kilometer 25 geschleppt, machte ich die nächste lange Pause, suchte nach Dehnübungen im Internet und verschlang meine erste Ibo 400 auf dem Camino. Mein Schienbein in Brennnesseln gehalten, um einen anderen Schmerz zu generieren, wirkte das nur kurzfristig.
Mit starken Verschleißerscheinungen ins Ziel geschleppt, hab ich ein bisschen Angst und gleichzeitig Respekt für die kommenden Tage. Ich hoffe nicht, dass mich mein blödes Schienbein zu einer längeren Pause zwingt. Mein ganzes Leben lang Fußball gespielt, aber original noch nie an der Stelle Probleme gehabt. Sollte wer Erfahrungen mit der Verletzung haben, Hit me up! 📱 📞
Aber wollen wa uns mal nicht beschweren! Heute war trotzdem irgendwie ein guter Tag, zumindest für den Kopf, der heute Maximalarbeit geleistet hat.
Angefangen nach dem Aufstehen heute morgen, entschieden Lawkin, die Spanier, Sarah und co nach dieser harten Nacht den Bus für die heutige Etappe zu nehmen. Der Kater einfach zu groß und die Aussicht auf 37 Kilometer nicht stemmbar. Mich fragend, ob ich auch mit dem Bus fahren möchte, verneinte ich es direkt.
Also ich meine, ich habe super viel Zeit und muss erst am 18.08. zur Mallorcaparty wieder in Leipzig sein. Entweder würde ich einen kompletten Restday dann lieber nehmen, nur eine kleine Strecke über 15 Kilometer laufen oder einfach den Tag super langsam angehen - aber der Sinn eines Buses kam für mich nicht ganz in den Kopf.
Die Truppe auf mich dann 5 Kilometer vor unserem heutigen Ziel gewartet und seit 13 Uhr gekontert und das ein oder andere Cerveza über den Tag schon inhaliert, kam ich gegen 17:20 Uhr in Ribadesella an. Eine wunderschöne Küstenstadt mit einer herrlichen Restaurantmeile, dem Barfußgässchen ähnlich. Ich mich wirklich aufs Maximale in die Stadt geschleppt, humpelnd wie Severus Snape nach dem Angriff des Trolls auf ihn, freute ich mich in ein paar vertraute Gesichter zu schauen.
Eine letzte Probe stand mit der Frage nochmals an, ob ich denn mit ins Taxi steigen möchte, was in 15 Minuten zur Zielherberge fährt, meinte ich: jetzt habe ich 32 Kilometer schon geschafft, dann bekomm ich die letzten 5 auch noch irgendwie hin. Hätte mir wirklich lieber meinen kleinen Zeh abgeschnitten, aber das wäre für mich eine zu große Niederlage gewesen.
Gegen 19 Uhr kam ich dann final nach 10 Stunden laufen im Ziel an. Das Gefühl umso besser, dass man solch einen harten Tag irgendwie gemeistert hat, bin ich immer wieder begeistert, was das Mentale ausmachen kann. Mit Kontra K - Erfolg ist kein Glück immer gepusht, hab ich’s gepackt. Nice!
Mit Spaniens größter Pizza mich am Abend belohnt - na gut, eigentlich hab ich auch nur 1/3 geschafft, weil ich einfach so platt war - tat die Regeneration am Abend sehr gut. Things I love about the camino: sich manchmal völlig an seine Grenzen zu bringen und diese immer wieder zu erweitern. ⛰️
Der Gossipgirlpost muss also noch ein paar Tage warten, bin heute einfach zu fertig dafür, diesen Part hier noch mit in den Beitrag zu packen. Werdet es mir bestimmt verzeihen! 🍀
Beim gemeinsamen musizieren den Abend ausklingen lassen, sind das Caminomomente, die ich auch sehr schätze. Nacho, Dani, Pepe, Lawkin und Sarah wieder bestens erholt, wurden Klassiker wie Volare, Let it be, Hallelujah und La Bamba ausgepackt. 🎶
Mit tollen Gefühlen geht es in die hoffentlich erholsame Nacht. Morgen stehen nur 25 Kilometer an, hoffen wir auf eine gute Besserung des Schienbeins! 🙏🏻
Buenas Noches aus San Esteban de Leces! 🇪🇸
Euer Alexandro Langnero
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Kosten des Tages:
-Frühstück mit längerer Pause: 18,50 Euro
-Pause 2: 4,40 Euro
-Herberge: 15 Euro
-Abendessen: 11 Euro
Gesamt: 49,90 Euro ✅Leggi altro

ViaggiatoreIch muss pharmazeutisch korrigieren: Ibuuu. gute Besserung fürs Bein. vielleicht kannst du über eine Flasche rollen ähnlich Blackroll?!?

ViaggiatoreHallo Monsieur Alexandro Langnero, ihr scheint eine lustige Truppe zu sein. Jetzt ist ja erst Halbzeit. Wie legt ihr erst los wenn das Ziel in Sicht ist....😉😉

ViaggiatoreDas erinnert an die guten alten Zeiten. Ernährungstechnisch immer auf dem neuesten Stand...😜😜😜 Der vordere Rucksack hat ja irgendwo seine Daseins Berechtigung...
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- Giorno 17
- sabato 22 luglio 2023 21:56
- ☁️ 18 °C
- Altitudine: 142 m
SpagnaPriesca43°29’6” N 5°21’30” W
Tag 17: Meer in Sicht! 🌊

Meer in Sicht! 🌊
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Start: 9:15 Uhr
Ankunft: 18 Uhr
Strecke: 25,1 Kilometer
Temperatur: 26 Grad, sonnig ☀️
Lied des Tages: Rusted Root - Send me on my way
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Heute war er dann endlich da: der erste Tag in den Wellen des atlantischen Ozeans. Das Wetter oder der Moment auf den bisherigen 451 Kilometer meist nicht genau gepasst, sodass der Ausblick einem oft genügte, fand ich heute eine super schöne Stelle und zog meine Schuhe aus, stellte den Rucksack in den Sand und ab ging es!
Ihr hättet mich sehen sollen, also Spaniens ist untertrieben, daher Europas größte Bauarbeiterbräune. Alexandro Bob der Baumeister! Meine Arme komplett braun, mein Oberkörper so, als hätte er dieses Jahr noch nie Sonne gesehen, eingesperrt wie so ein Computernerd, der den ganzen Tag nur am zocken ist.
Herrlich, wie mich die Einheimischen angeschaut haben. Also einerseits die Bräune und dann humpelnd durch den Sand wie so ein Halbtagesmongo. Was haben wir gelernt? Blasen in Verbindung mit Sand + Salzwasser = aua. Wer kennt sie nicht, die weltbekannte Formel nach Alexander Einstein!
Mit nur 25 Kilometern auf dem Tacho mir sehr viel Zeit heute gelassen. Irgendwie ist es ein richtig befreiendes Gefühl, wenn man nicht über 30/35 Kilometer abarbeiten muss. 22-25 ist perfekt! 👣
Nach den ersten 12 Kilometern, dann 3 Stunden am Strand verbracht, die Füße und Seele baumeln lassen und ein wenig etwas gegen die Kellerbräune getan. Ohne schlechtes Gewissen, dass man noch so eine lange Strecke vor sich hat - Weltklasse!
Nach der Zeit am Strand dann die nächsten 5 Kilometer angegangen, wartete nach Kilometer 17,5 meine erste Essenspause auf mich. Fast traurig gewesen, als es weder Croquetas de Jamon gab, noch Pancho de Tortilla - so wurde es dann ein Bocadillo con Tortilla. Die Spanier machen hier so fancy Baguettebrötchen, muss ich euch die Tage mal abfotografieren! 📸
Gestern noch sehr sehr starke Schmerzen im Schienbein gehabt, versorgten mich die Mitpilgernden mit allerlei Heilungsstuff. Angefangen, dass Lawkin seine Kräuterküche eröffnete, Rosmarintropfen einrieb und dann ein wenig den Physio machte. Abends vor dem Einschlafen schenkte mir dann ein netter Österreicher seine Voltarentube und heute Morgen lag Aloe Vera Creme in meinem Rucksack. Schönes Gefühl! Man sorgt sich hier sooo sehr um den Anderen, unglaublich 🙏🏻
Ich möchte nichts heraufbeschwören, daher schreibe ich ganz bodenständig, dass durch Allerlei Hausmittel ich heute einen guten Lauftag erleben durfte. Hoffen wir, dass es morgen so weiter geht und klopfen hiermit 3x auf Holz!
Es heißt so langsam noch mehr Abschied nehmen von allen Mitpilgernden. Ruby und Oliver nach wie vor 2 Tage hinter uns, durch deren Verletzungen an Tag 7, dazu Elias und Danni inzwischen uns völlig enteilt und 1 1/2 Etappen voraus. Die 3 Spanier Nacho, Dani und Pepe müssen morgen schon in Gijón ankommen, daher mussten sie 15 Kilometer weiterlaufen. Hinzu kommt, dass es jetzt 2 verschiedene Möglichkeiten gibt, wie man den Camino von nun an bis nach Santiago beschreitet:
Einerseits über den Camino Primitivo, der der Älteste unter allen Jakobswegen sein soll, mit einer wunderschönen, einmaligen Landschaft. Zwar sehr bergig, aber sehr zu empfehlen oder Zweiteres auf der Route des Camino del Nortes zu bleiben. Lawkin und ich haben uns für Variante 2 entschieden. Den Camino Primitivo wollen wir uns für irgendwann aufheben. Ihn werden wir auf jeden Fall noch laufen, aber die Strecke vom Camino del Norte entlang? Eher unwahrscheinlicher, daher die Entscheidung!
That‘s the camino! Man genießt jeden Abend bzw. gemeinsamen Moment mit den Mitpilgernden, weil sie oftmals nur ein paar Tage andauern könnten. Sarah aus Österreich hat uns ebenfalls heute verlassen, da sie nur 13 Kilometer gelaufen ist und in Gijón aufhört, wurden heute wieder neue Peregrinos kennengelernt. 4 Mädels aus Madrid, die ihre Universität abgeschlossen haben und das gemeinsam zelebrieren wollen!
Mit einer Spanischlehrstunde den Abend enden lassen, folgte noch eine Einladung nach Madrid, da ich ja erst am 18.08. wieder in Leipzig sein müsse und das geplante Ankunftsdatum in Santiago der 08./09. August ist. Wir werden sehen! Schau mer mal was wird 🙌🏻
Na gut, dann habter mal eine gute Nacht bzw. es ist ja Samstag. Die Tage hier völlig unwichtig und oft ist man nicht im Bilde, welcher denn gerade ist, wünsche ich allen, die heute in den Clubs unterwegs sind, einen bonne soirée! 🥂
Ich geh mal ganz altmodisch Samstagabend um 22:45 Uhr ins Bett - alter Mann! 👴🏻✌🏻
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Kosten des Tages:
-Pause 1: 8,10 Euro
-Mittag: 10 Euro
-Herberge: 15 Euro
-Cola aus dem Automaten: 3,60 Euro
Gesamt: 36,70 EuroLeggi altro

ViaggiatoreDiese Tour wäre deine Mutter auch mitgelaufen. Die Strandpause hätte bei ihr nur deutlich länger gedauert. Dann viel Erfolg für Morgen.. HAHOHE...
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- Giorno 18
- domenica 23 luglio 2023 22:43
- ☁️ 19 °C
- Altitudine: 147 m
SpagnaCandanal43°27’36” N 5°33’30” W
Tag 18: Bergetappe ⛰️✅

Bergetappe ⛰️✅
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Start: 8:45 Uhr
Ankunft: 16:35 Uhr
Strecke: 25,2 Kilometer mit ca. 950 Höhenmetern
Temperatur: 24 Grad ⛅️
Lied des Tages: Felipe Baldomir - At Home
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Kosten des Tages heute Abend mal hier oben, da es nicht angebracht wäre, es unter die letzten Worte des heutigen Eintrags zu schreiben:
-Frühstück 5 Euro
-Snack: 2 Euro
-Herberge: 12 Euro
-Dinner: 12 Euro
Gesamt: 31 Euro
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Puuuuuh, meine Füße mussten sich nach dem Tag heute erstmal erholen. Selbst die doch so geliebten Croquetas de Jamon konnte ich im Ziel nicht wirklich genießen, brauchte ich erstmal 30 Minuten Füße hochlegen, bis ich mich ein wenig akklimatisiert habe. Rot-weiß gepunktetes Bergtrikot ist uns nach heute sicher! 🚴🏔️
Den Tag gemeinsam mit Lawkin begonnen, standen heute insgesamt 25 Kilometer an. Eine super angenehme Distanz in diesen Tagen! Alles über 30 lässt einen schon unruhig in den Tag starten, daher hab ich mich doch sehr auf die Etappe gefreut!
Wie gewohnt nach ca. 10 Kilometer, was ungefähr 2 Stunden Laufweg entspricht, unsere erste Pause gemacht, ließen wir ein wenig die Zeit bisher Revue passieren. 476 gemeisterte Kilometer, super viele tolle Menschen kennengelernt, teilweise sehr tiefe Gespräche mit völlig fremden Personen geführt und dann doch öfters als erwartet an seine Grenzen gestoßen.
Aaaaaber was euch interessiert: wie ist denn eigentlich so der Gossipstand auf dem Camino? 🤓
Na gut, wo fange ich an. Am Anfang so euphorisch in die Augen von Ruby und Lawkin gesehen, ist sie leider seit gut 8-9 Tagen zwei Etappen hinter uns, da sie zwei Restdays wegen einer Verletzung am Knöchel machen musste. Anfänglich das Gefühl gehabt, dass sie sehr Lawkinbezogen agierte, war er ihr starker Anker auf dem Neuland Jakobsweg. Aus Amerika alleine angereist, war sie sehr froh ihn für den Beginn zu haben. Mit einem großen Rucksack, allerdings nicht nur der Physische sondern auch der Emotionale angereist, hatte sie am Anfang die Entscheidung ein wenig weggeschoben und das weitentfernte Caminoleben genossen, ist sie aber gerade in einer sehr unglücklichen Beziehung zu einem Amerikaner.
Dies sie irgendwann eingeholt, schob sie Lawkin wieder ein wenig weg von sich, um sich der Entscheidung zu widmen - nämlich, dass sie sich von ihm trennt. Und das auch noch auf dem Camino. Nach dem emotionalen Abschluss für sie, war dann wieder die alte Ruby zurück und genau dann kam die Verletzung. Jaaa, was soll man sagen. Es ist sehr schwer für die Personen auf dem Camino del Norte eine Bindung aufzubauen, da dieser so anspruchsvoll ist und oftmals man ungleichmäßige Tempos an den Tag legt, ob es gewollt oder ungewollt ist, sodass diese anfängliche Romanze doch ein wenig verschoben werden musste.
Ruby läuft den Camino Primitivo bis nach Santiago, welcher 2 Tage kürzer als der des Del Nortes ist, daher werden wir uns wieder zur großen Feierei vor der Kathedrale treffen! 🙏🏻
Lawkin ein paar Tage später ein Mädel aus Frankreich kennengelernt, waren diese auch sofort auf einer Ebene. Einen ganzen Lauftag mit 8 Stunden Gespräch erlebt, abends zu zweit zum Dinner verabredet, gab es zur Verabschiedung einen Wangenkuss, welcher sie sehr beeindruckt hat und rührte. Wie es weitergeht, könnt ihr euch jetzt bestimmt vorstellen: sie hat am nächsten Tag einen Restday eingelegt und läuft auch seitdem hinterher ☺️
Jaaa dieses komische Ding mit dieser Liebe ist manchmal nicht ganz so einfach, wa?
Aber natürlich haben sich hier schon andere Paare gefunden, sodass sich Miriam aus der Slowakei mit einem Pilger mal abends ein Hotelzimmer genommen hat und am nächsten Tag mit Spaniens größten Knutschflecke wieder die Reise weiter antritt - Amateurin eh!
In der Herberge hat man relativ wenig bis keine Privatsphäre, daher haben schon mehrere Mitpilgernden dann den Gang ins Apartment in Kauf genommen. Spürnase Sherlock Langner fällt das natürlich immer sofort auf und kam dann am nächsten Morgen mit gewohnt direkten Fragen umme Ecke, weil Gossip ist natürlich Leben! 😁
Zusammenfassend kann ich sagen, dass es allgemein sehr schwer für die Pilgernden auf dem Camino del Norte ist, sich näher kennenzulernen, weil er dafür zu anspruchsvoll ist und man kaum mehr als 3-4 gemeinsame Lauftage hat. Manche haben nur Zeit für einen Teil des Weges, dadurch dass sie wieder zur Arbeit in ihrem Heimatland müssen, manche haben die Herbergen schon vorher gebucht und müssen sich daran halten oder wie heute wurde man vor die Entscheidung gestellt: weiter auf dem Camino del Norte oder wechselt man auf den Camino Primitivo.
Irgendwie hab ich im Gefühl, dass sich all das in Santiago entladen wird, wenn man sich bei aller Freude wiedersehen wird. Gossip Girl wird natürlich auch dann wieder berichten!
Zurück auf den heutigen Weg: mit 950 Höhenmetern war er sehr sehr anspruchsvoll. Gerade der letzte Aufstieg hatte es komplett in sich. Da es Sonntag war, habe ich viele Telefonate geführt, da jeder gut erreichbar war. Speziell an jenem Aufstieg hatte ich gerade mit Kristin gesprochen, musste aber dann unhöflicherweise abbrechen, weil es einfach nicht mehr ging. So Multitasking mit hächeln, zuhören, reden und probieren irgendwie zu überleben 😌
Gegen 16 Uhr dann völlig fertig angekommen, waren wir alle sehr stolz, auch diese Etappe gemeistert zu haben. Die Herberge heute knapp 4 Kilometer außerhalb des Caminos, aber durch die wieder einmal schlechte Herbergensituation nötig gewesen, bot der Hospitalero ein Shuttleservice an und holte alle Pilger ab. Morgen früh wird er uns wieder auf den Weg zurückbringen, an gleiche Stelle, dass wir den Camino fortführen können. Service 1A mit Sternchen, Bienchen und wie wir früher in der Grundschule immer bekommen haben: ein Schweinchen 🐷
Abends noch eine gute Stunde mit Thea telefoniert, erfreute mich das Telefonat sehr! Ein wenig durch meinen Vortrag in der Elster und den Podcast mit Poschi vom Caminofieber angesteckt, lief sie in den letzten Wochen den Camino Portugues von Porto nach Santiago mit einer Freundin und kam letzte Woche in Santiago an. Manchmal verstehen nur Pilger, die dieses Gefühl ebenfalls schon erlebt haben, jene Schilderungen von ihr, aber genau das hat mich so gefreut! Auch sie haben jetzt schon viele nach diesem Jakobsweg da in Spanien gefragt und ich bin mir sicher, dass ihr viele folgen werden! In diesem Sinne: Buen camino, Thea - ich pack euch mal in die heutige Fotogalerie ein Screenshot ihres Blogs mit rein. Familie Gonzales wurde direkt in jenen mit adaptiert 🤝
Mich heute mal in einen Rausch schreibend, bin ich nach den Telefonaten wieder bestens informiert, was der Frauenfußball in Leipzig und in Jena macht. Mit Metze original soo viel gelacht, herrliches Ding. Telefonat natürlich eröffnet worden, dass ich im Büro angeklopfen musste, um dann in deren Sprechzeit hineingelassen wurde haha
Morgen geht es nach Gijón! Eine der letzten Großstädte, die vor unserem Ziel Santiago de Compostela liegen. Wegen des Frauen WM Spiels um 10:30 Uhr, mir extra nur einen 14 Kilometertag auf die Agenda geschrieben, sodass ich es mit gutem Gewissen schauen kann. Ich freu mich drauf!
Den heutigen Blogeintrag möchte ich gerne mit einer sehr emotionalen Geschichte enden lassen. Lawkin hat heute erfahren, dass sich der Gesundheitsstatus einer seiner Kindheitsfreunde inzwischen so verschlimmert hat, sodass er wohl nicht die Zeit bis nach Caminoende überleben wird. Eigentlich war der Plan für ihn direkt nach Ankommen in Santiago zu ihm zu fliegen, um sich von ihm zu verabschieden, das wird aber nun nicht mehr möglich sein. Dessen Freundin, Lawkin angerufen und ihm angeboten, eine letzte Videonachricht für ihn aufzunehmen, war das sehr sehr krass.
33 Jahre alt und unheilbar mit einem Kopftumor im Krankenhaus. Man wird nie die richtigen Worte für solch ein Video finden können, aber auch wenn ich einfach nur neben Lawkin saß und nichts sagte, stand ich ihm dadurch bei. Ich bin sehr sehr schlecht im Umgang mit dem Tod und vor allem solchen Situationen - lasst uns einfach manchmal mehr schätzen, dass wir all das hier erleben dürfen.
Auf Lawkin und seinen Freund!Leggi altro

ViaggiatoreDanke Alex, dass du die letzten Zeilen auch noch mit uns geteilt hast. Du hast absolut recht - es ist ein unglaubliches Glück, was wir erleben dürfen.
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- Giorno 19
- lunedì 24 luglio 2023 23:41
- ☁️ 18 °C
- Altitudine: 22 m
SpagnaPalacio de Revillagigedo43°32’45” N 5°39’49” W
Tag 19: Gijón is calling!

Gijón is calling!
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Start: 8:45 Uhr
Ankunft: 12:30 Uhr
Strecke: 15 Kilometer
Temperatur: 23 Grad, Aprilwetterig
Lied des Tages: Freya Ridings - Love is fire
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Nach San Sebastián, Bilbao und Santander stand heute die vierte Großstadt an: Gijón. Alle vier Städte konnte ich bisher null geografisch einordnen und kannte nur deren Fussballmannschaften. Sollte irgendwann mal bei Wer wird Millionär die Frage kommen, was diese Städte gemeinsam haben, wissen wir jetzt, dass sie alle an der Nordküste liegen!
Meine bisherige Caminoerfahrung hat mir gesagt, dass ich diese kleinen süßen Herbergen in den Dörfern mit Natur, Schafen und Kühen umgeben, mehr mag. Ich weiß nicht, ob es sich heute bestätigen lässt, weil der Einlauf in die Stadt nicht voll von vielbefahrenen Straßen und dem typischen Autolärm war.
Mit dem Pilgertransfer zurück zum Camino gebracht worden, lernte ich heute mal Seniora Gonzales kennen. Ich eher so von der Kategorie, der morgens viel Zeit benötigt und sachte angefasst werden muss, in Fachkreisen auch Morgenmuffel genannt, machte die Hospitalera aber mal sowas von den Hektoren. Natürlich ist es super nett, dass sie uns die 4 Kilometer zurück zum Weg fährt, aber dauerhaft auf die Uhr zu zeigen, dass man seinen Kaffee endlich austrinken soll, provozierte mich dann doch ein wenig. Auch mal ne 30 fahren - hat sie leider nicht verstanden, aber letztendlich fügte ich mich dann und machte mich innerhalb von 7 Minuten mit alles in den Rucksack rein, kurz Zähneputzen, fertig.
Der Tag als Restday angesehen und nur 15 Kilometer auf der Taktiktafel, liefen die ersten 2 Stunden wie am Schnürchen. Pünktlich 10:15 Uhr den Livestream des ZDF‘ angemacht, freute ich mich, dass die Frauen ihr erstes Spiel bei der Weltmeisterschaft hatten. Mit dem Handy in der linken Hand, ein Auge auf das Spiel, das andere auf den Weg, schaute ich während des Gehens das Spiel an.
6:0, nice! Das macht Lust auf mehr. Mal ein wenig optimistisch daran gedacht, dass ich mir sicher bin, bei der nächsten Weltmeisterschaft die ein oder andere aus dem Leipziger Kader zu sehen, schaute ich das Spiel dann doch sehr intensiv an. Immer mal nach offenen Bars gesucht, wo ich das Spiel in Ruhe schauen konnte, hatte zum Montagmorgen leider keine offen.
Gegen 12:30 Uhr in Gijón angekommen, verfolgte ich mit noch 5 Prozent Akku auf dem Handy das Spiel per Liveticker zu Ende - Sonntag beim nächsten Spiel dann in der vierten und letzten Region Galicien, bin ich sehr optimistisch, dass sich dann eine geeignete Bar finden wird, um in Ruhe das Spiel zu schauen! ⚽️
Heute hatte man mal sehr viel Zeit über den Tag und das war fast ungewohnt. Immer wenn ich Mama und Papa Zuhause besuche, keine Pläne für den Tag habe, bin ich immer besonders müde - das war heute genauso. Erstmal einen 2-stündigen Mittagsgeschlaf gemacht, suchten wir dann mit Hunger gegen 16:30 Uhr ein Restaurant auf.
Typisch für Asturien ist natürlich nach wie vor das Cachopo und der Cidre. Beides in vollen Zügen genossen, ließen wir den Abend entspannt in der Herberge bei einem Wasser ausklingen. Auf dem Camino Frances jede Großstadt immer für riesige Partys genutzt, fühle ich mich immer noch super wohl damit, mal eine Pause von all dem exzessiven Partyleben und vor allem Alkohol zu nehmen.
Heute kam das erste Mal das Gefühl auf, dass es wirklich gar nicht mehr so weit bis nach Santiago ist und wir es ja bald geschafft haben. Ich meine, es sind nur noch 330 Kilometer. Das ist ja wirklich gar nichts! ☺️
Wenn alles nach Plan verläuft, kommen wir am 6./7. August vor der Kathedrale an. Vor meiner dritten Reise auf den Jakobsweg hatte ich oft Angst, dass ich es nicht genießen kann, weil es einfach das dritte Mal innerhalb eines Jahres wäre. Diese konnte ich mir in den letzten Tagen nehmen, denn es wird einfach ein riesiger Freudentaumel sein, alle Mitpilgernden, die man in den letzten 19 Tagen kennenlernen durfte, am großen Ziel zu sehen und es gemeinsam zu zelebrieren!
Morgen startet so langsam das letzte Drittel meines diesjährigen Weges, 25 Kilometer nach Avilés. Zu zweit im Herbergenzimmer mit Lawkin, wird es sicherlich eine gute Nacht. Allgemein das Wissen zu haben, dass keine Familie Gonzales auf einen wartet bzw. völlig unerfahrene Erstklässler, die sich 3 Wecker stellen, um 6:30 Uhr den ganzen Schlafsaal damit aufzuwecken 😌
Ich hab mir heute eine Liste gemacht mit Menschen, mit denen ich noch gerne auf dem Camino telefonieren möchte. Bestimmt einige vergessen, aber wenn ihr Lust habt durchzuklingeln - ruft gerne an! Freue mich immer wieder mal wieder Neuigkeiten aus dem ‚normalen‘ Leben zu hören!
In diesem Sinne, muchos saludos desde Gijón! Que duermas bien 💤😴
Euer Alejandro Langnero
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Kosten des Tages:
-Frühstück: 5 Euro
-Herberge: 20 Euro
-Cidre und Käse: 12 Euro
-Abendessen: 20 Euro
Gesamt: 57 EuroLeggi altro

ViaggiatoreGrüße aus den Bergen. Aprilwetter und Blasen fühlen wir hier auch! 🤝
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- Giorno 20
- martedì 25 luglio 2023 22:03
- ☁️ 19 °C
- Altitudine: 28 m
SpagnaAvilés43°33’4” N 5°55’10” W
Tag 20: Viva la vida!

Viva la vida! 🇪🇸
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Start: 9:30 Uhr
Ankunft: 16:25 Uhr
Strecke: 26,1 Kilometer
Temperatur: 22 Grad, wechselhaft bis sonnig
Lied des Tages: Peter Fox - Toscana Fanboys
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Oh Mann, was ein schöner Abend! Auf dem Marktplatz eines wunderschönen kleinen spanischen Städtles sitzend, den ein oder anderen Cidra genießend, mit suuuuuper leckerem Essen! Gemeinsam mit Lawkin, Sabrina aus Italien, Natalie aus der Ukraine und David aus den USA, wurde mir die Bestellung überlassen. Wir hatten uns dafür entschieden insgesamt 5 Gerichte zu bestellen, die wir dann Tapasmäßig teilten.
Sau, hab ich da eine Zauberei veranstaltet. Als einziger ein wenig Spanischkünste besitzend, hab ich die Karte für alle übersetzt, letztendlich aber die Hoheit der Auswahl bekommen. Das erste Gericht könnt ihr euch bestimmt denken: Croquetas Caseras de Jamon - caseras bedeutet hausgemacht. Dazu gab es Pimientos de Padron, spanisches Knoblauchbrot mit Butter angebraten, iberische Rippchen und ein perfekt gebratenes Steak.
Also wenn mich eines so wirklich richtig glücklich macht, ist es geiles Essen nach einem geschafften Tag als Belohnung! Natürlich die Gerichte in der Erzählung nicht annähernd das wiederspiegelnd, wie sie geschmeckt haben, hat die Küche da aber mal einen kleinen Ausflug nach Hogwarts ins Zaubereiministerium gemacht.
Der Tag fing aber leider nicht sooo glücklich an, wie er endete. Der Vorteil an einem Doppelzimmer ist, dass man keinerlei Hektoren der Familie Gonzales hat. Der Nachteil: man wird nicht wach. Ich mir natürlich keinen Wecker gestellt, schlich sich Lawkin gegen 7:45 Uhr davon, währenddessen ich noch in Spaniens größter Tiefschlafphase war. Gegen 9:05 Uhr dann wach geworden und zwar auf eine sehr angenehme Weise.
Die Hospitalera wollte das Zimmer sauber machen, kam hinein und hat sich erstmal mega erschrocken. Da lag noch ein Pilger im Bett, obwohl 9 Uhr spätestens Abreise war. Folglich natürlich sehr sanft von ihr geweckt worden, indem sie mit einem 10 Sekunden klatschen und irgendwelche Wirren spanischen Sätze probierte mir weis zu machen, dass es nicht sein kann, noch in der Koje zu liegen.
Also ich meine, ich hätte es nach dem ersten Klatschen schon verstanden, aber Part 2 war dann ein Bett rütteln, obwohl ich schon lange wach war. Ich glaube in diesen Tagen wird es eine riesige Lovestory mit allen Hospitaleras. Ist ja gut, ich steh doch schon auf!
Mich wieder in Windeseile fertig gemacht, bemerkte ich dann schließlich nach 2 gelaufenen Kilometer, dass ich meine so geliebte Mütze in der Herberge vergessen hatte. Was macht man denn da jetzt? Also in Leipzig wäre die Antwort ganz klar, sich einfach eine Neue zu kaufen, aber warum auch immer baut man eine so tiefe Beziehung zu seinen Sachen im Rucksack auf, sodass ich mit Zähneknirschen umgedreht bin.
Die Frau wieder völlig nervös gewesen, ließ sie mich nochmal ins Zimmer. Eine sehr traurige Nachricht für mich, dass meine Cap nicht mehr auffindbar war, ich aber mein Muschelhemd ebenfalls vergessen hatte und dies dann wenigstens wieder an mich genommen habe. Ihr werdet es nicht glauben, aber ich war echt mega traurig über den Verlust der Mütze! Der Start in den Tag war somit völlig versaut..
Dazu kommt noch, dass das Rauslaufen aus jeder Großstadt immer durch laute Straßen führt bzw. eigentlich immer hässliche Industriegebiete. Das Ganze als i-Tüpfelchen habe ich heute das erste Mal überlegt, warum ich die scheiße mir eigentlich freiwillig antue. Ich meine, ich habe es schon nach Santiago geschafft und war in meinem bisher größten Motivationstief des diesjährigen Caminos.
Mir überlegt, wie es wäre, wenn ich einfach nach den nun geschafften 500 Kilometer einen Cut mache und ein paar Tage am Meer verbringe, wirklichen Urlaub mache und früher zurück nach Leipzig fliege. Bin ja jetzt schon seit knapp einem Monat unterwegs. Aber was haben einem Mama und Papa früher gelehrt? Wenn man etwas anfängt, dann bringt man es auch zu Ende!
Auf gehts weiter Richtung Santiago! Aufgeben keine Option. Mir das erste Mal eine Malleplaylist auf die Ohren gezaubert, lief ich mich in einen Rausch. Am Ende mit 6 Kilometer pro Stunde eine riesige Pace an den Tag gelegt, zog ich auch diesen etwas unschöneren Lauftag durch.
In der Herberge angekommen, wurde ich dann mit einer super schönen Stadt belohnt, einem wartenden Lawkin mit bereitgestellten Cerveza und Zack hatte ich final wieder gute Laune!
Die Nacht heute in einem großen Schlafsaal mit ca. 35 anderen Mitpilgernden, bin ich mir zwar nicht sicher, ob meine Laune morgen früh noch die Gleiche sein wird, wenn die ganzen Tourigrinos wieder erwachen, Familie Gonzales like, aber heute Abend schlafen wa definitiv mit einem guten Gefühl ein! 🤗
Machters mal gut, ihr treuen Bloglesenden - freue mich immer sehr über eure positiven Rückmeldungen!
Buenas Noches 🇪🇸
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Kosten des Tages:
-Frühstück: 10,40 Euro
-Herberge: 9 Euro
-Bier an der Herberge: 1,20 Euro
-Abendessen: 20 Euro
Gesamt: 40,60 EuroLeggi altro

ViaggiatoreDa ist ja doch noch etwas von unserer Erziehung hängen geblieben 😄😄
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- Giorno 21
- mercoledì 26 luglio 2023 20:57
- ☀️ 21 °C
- Altitudine: 15 m
SpagnaSan Esteban43°33’3” N 6°5’17” W
Tag 21: N39 Jakobsweg! 👣

N39 Jakobsweg! 👣
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Start: 8:20 Uhr
Ankunft: 15:00 Uhr
Strecke: 20,5 Kilometer
Temperatur: 24 Grad, sonnig
Lied des Tages: Xavier Rudd - We deserve to Dream
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Ich wurde heute gefragt, ob ich an Zufälle glaube. Kurz überlegt, aber dann direkt gesagt, dass gerade auf dem Camino nichts ohne Grund passiert. Auf meinem diesjährigen Weg ein, zwei, drei kommende Entscheidungen mitgenommen, über die ich reichlich nachdenken wollte, handelte unter anderem eine über das Thema N39.
Uns auf der heutigen Etappe nach Kilometer 4 eine große Gruppe entgegenkommen, wir diese gefragt, ob es denn der falsche Weg sei, meinten sie nur: wir haben gesehen, dass die nächsten 10 Kilometer keine Bar kommt und nochmal ihre Wasservorräte aufbessern wollen. Durch diese Konversation einen kurzen Halt gemacht, sah ich dann links am Wegesrand diese Mauer, auf der einfach N39 stande.
Ich mich übelst gefreut und gleichzeitig gefeiert, ein Foto machen lassen, war mir dann auf den nächsten Kilometer nicht ganz klar, wie genau und vor allem warum es dort stand. Also wie kommt es zu dem N und dann ausgerechnet die Nummer 39? Ich konnte es mir nicht beantworten, außer, dass ich mich wohl in meiner kommenden Entscheidung bestärkt fühle ☺️
Gestern Abend noch in meinen Blogeintrag gepackt, dass ich hoffe, meine Stimmung bleibt am nächsten Morgen die Gleiche, mit jener ich eingeschlafen bin. Ich bin ehrlich: zu meinem Teil kann ich sagen, dass es so war. Gegen 7:30 Uhr Lawkin vor der Herberge gesehen, war der Mann aber wirklich auf ner Skala von 1-10 auf ner sehr säuerlichen 11 - den PH-Wert auf einer dunkelroten Stufe gemessen. „Alex, ich weiß nicht, was mit den anderen Pilgern los ist, aber der erste Wecker klingelte heute 3 Uhr (!!!!) und der Zweite dann 4:45 Uhr. Ab 5:15 Uhr ging dann das Geraschel im ganzen Schlafsaal los und ab 6 Uhr kircherten die Leute in der Küche, was man über das ganze Gebäude hörte.“
Spaniens tiefster Schlaf wieder zugeschlagen, hab ich von alldem nichts mitbekommen. Aber da war sie wieder: Familie Gonzales! Hätte gedacht, dass die Mitpilgernden ein wenig dazu lernen über die Zeit, aber es haben tatsächlich sehr viele in Gijón ihren Camino begonnen, weshalb es Nacht 1 für diese war - Erstklässler… 😌
Mit Verlassen der Herberge strahlte uns dann aber die Sonne ins Gesicht und so schlug seine Laune schnell wieder um. Spätestens nach dem ersten Café con leche und einem Pincho, war alles wieder vergessen!
Ein kleines Update zu meinem vorderen Rucksack:
Ich hab das Gefühl, dass es Stück für Stück weniger wird. Mal eine Bestandsanalyse betrieben, nehme ich wohl zuerst an den Beinen ab, dann kommt das Gesicht und dann der Bauch. Den Eindruck, dass mein Gesicht schon schmaler geworden ist, kommt jetzt hoffentlich der Kessel vors Gericht. Ich plädiere auf lebenslänglich! Der Junge soll sich nicht mehr blicken lassen 🟨🟥
Na gut, schon ein wenig eingesehen, dass das Abnehmen für mich kein Problem ist, wird das Gewicht halten dann wieder die eigentliche Königsdisziplin, wenn ich wieder in Deutschland bin. Aber dazu mache ich mir dann einfach in den nächsten Tage Gedanken, haben ja noch paar Kilometerchen vor uns. Wenn man es genau nimmt, sind es noch 291 - das bekommen wa jetzt auch noch hin!
Toi toi toi halten meine Füße in den Tagen wirklich gut durch. Mein Schienbein hat sich durch viel eincremen, langandauernde Dehnungen und Massagen gut erholt - meine Blasen machen zwar noch den Molly, aber wie wir bekanntlich wissen, bekommen die Männer keinerlei Beachtung wegen fehlender Manieren. Erziehungsmaßnahmen in vollem Gange!
Gegen 15 Uhr heute in der Zielherberge angekommen, wartete auf uns erstmal ein Bier. Aber nicht, weil wir es bestellten, sondern da es das Begrüßungsgeschenk der Herberge ist. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, in wie viele glückliche Pilgergesichter ich dadurch heute gesehen habe. Manchmal ist der Weg zu einem erfolgreichem Business so einfach! Ein 0,33 Bier für ca. 75 Cent den Pilgernden aufs Haus servieren und schon hat man die 5 Sterne Bewertung aber sowas von sicher. Ich liebe es doch, das Reziprozitätsprinzip!
Den Abend bei einem gemeinsamen Pilgerdinner ausklingen lassen, gab es als Vorspeise Couscous oder wie man das auch schreibt. Als Hauptgang typisch asturische Fleischbällchen mit einer Gemüsepfanne und als Nachtisch griechischer Joghurt mit Honig. Runder Plunder würde ich sagen ✅
Morgen stehen wieder etwas mehr Kilometer an, 27 wenn ich mich nicht irre. Mir für das Abendprogramm schon das Buch bereitgelegt, heute mal ein wenig früher der Eintrag, sodass ich jetzt in den Feierabend gehen kann. Ich sende wundervolle N39 Grüße Richtung Deutschland und dem Männerhort, langsam beginne ich doch stark unseren Hort zu vermissen. Nicht mehr lange!
Buenas Noches aus Spanien, ihr Rabaukenden! 🇪🇸✌🏻
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Kosten des Tages:
-Snack: 4,40 Euro
-Herberge: 20 Euro
-Abendessen: 12 Euro
Gesamt: 36,40 EuroLeggi altro

ViaggiatoreSäuerliche pH-Werte… soso. Chemie am Reclam lief bei dir. Ich warte noch auf die Redoxreaktionen 😂
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- Giorno 23
- venerdì 28 luglio 2023 08:42
- ☁️ 19 °C
- Altitudine: 143 m
SpagnaCastañeras43°33’22” N 6°18’31” W
Tag 22: Gracias a la vida!

Gracias a la vida!
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Start: 9:15 Uhr
Ankunft: 17:20 Uhr
Strecke: 27,6 Kilometer
Temperatur: 24, Anfang regnerisch - nachmittags blauer Himmel & Sonnenschein
Lied des Tages: Alberto Cortez - Gracias a la vida
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Aua, aua, aua! An Tag 22 war es dann bei mir soweit. Die letzten Tage in Asturien genießen, bevor es nach Galicien geht, mussten wir den Cider natürlich nochmal näher inspizieren. Dass es dann so genau sein musste, dass ich jetzt mit Spaniens größtem Kopf da sitze, weiß ich jetzt nicht, ob das sein musste. Aber wie sagt man so schön: wenn der Schnabel einmal nass ist, muss er weiter genässt werden haha 😁
Ich glaube ich lasse heute mal ein wenig mehr Bilder sprechen, muss mich gleich auf die Reise machen. Es ist 9:02 Uhr und die Hospitalera bestimmt schon in ihren Startlöchern, den Lieblingspilger unter allen, Alejandro Langnero, wieder einmal sehr sanft zu bitten, die Herberge zu verlassen und sich auf die heutige Etappe zu begeben.
Long story Short: war ein super super schöner Tag! Viele Freundschaftsmomente, tolle Aussichten, Wetter ab mittags dann wirklich gut, die Caminolegs sind eingelaufen und haben abgeliefert, Max zum Geburtstag abends per FaceTime angerufen und fast ein wenig Heimweh bekommen nachdem alle so schön beieinander saßen und ihn zelebriert haben. Jaaa, wirklich ein toller Tag!
Ich mach mich mal los, heute 27 Kilometer! Abends dann wieder ausführlicher, versprochen 🍀✌🏻
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Kosten des Tages:
-Frühstück: 11 Euro
-Snack: 4,40 Euro
-Herberge: 15 Euro
-Dinner: 12 Euro
-Schnabelnässung: 40 Euro
Gesamt: 82,40 EuroLeggi altro
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- Giorno 23
- venerdì 28 luglio 2023 22:06
- ☁️ 21 °C
- Altitudine: 20 m
SpagnaRío Esba43°32’46” N 6°27’59” W
Tag 23: Die Caminoerkenntnis

Die Caminoerkenntnis
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Start: 9:45 Uhr
Ankunft: 15:15 Uhr
Strecke: 17 Kilometer
Temperatur: 22 Grad, Aprilwetter
Lied des Tages: Jessie Villa - Wicked Game
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Ohjeee, ich hab mich heute über den Lauftag so oft geärgert, dass wir gestern mal etwas mehr getrunken hatten. Es lief sich so schwierig und jeder Berg, der vor einem stand, war wieder die völlige Demotivation.
Es war zwar der erste süffigere Abend in 22 Tagen, aber wie ich heute entschieden habe, auch der Letzte. Es ist einfach zu schade, einen ganzen Lauftag wegzuwerfen, für 3 Stunden Spaß. Mir heute mehr denn je bewusst geworden, dass es dann doch auch Leistungssport ist, den Camino über 900 Kilometer Tag für Tag zu laufen und gerade der Körper da das wichtigste Gut ist.
Schwer in die heutige Etappe gekommen, ging es Lawkin dann noch ein wenig schlechter. Was hilft gegen einen andauernden Kater? Ihn einfach probieren zu schnell wie möglich herauszulaufen. Er als kompletter Tempomacher fungiert, schloss ich mich in seinem Windschatten an. Die Psyche war sehr müde und nicht konzentriert, aber irgendwie wurde es dann doch.
Alex de Alemaña bei allen Herbergen berühmt, buchte ich die letzte Zeit immer die Unterkünfte vor und reservierte für alle die Betten. Es heute mal abgegeben, erreichte mich nach Kilometer 10 keine gute Nachricht. Sabrina aus Italien hatte im 27 Kilometer entfernten Luarca eigentlich gedacht, dass sie 4 Betten für uns reserviert hatte. Die Hospitalera allerdings heute angerufen, dass die Reservierung nicht durchgegangen ist und die Herberge nun ausgebucht sei.
Wir bei einer Lata de Coca Cola überlegt, was wir machen, wurde relativ schnell entschieden, dass weiter als die 27 Kilometer heute zu laufen, aber sowas von gar keine Option ist. Daher beschränkten wir uns auf die Herbergensuche vor dem eigentlich Ziel Luarca. Viele Telefonate geführt, waren die Meisten ausgebucht, letztendlich aber eine nach Kilometer 17 noch frei.
Also einerseits natürlich super froh gewesen, dass man dann noch spontan eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden hat, die nicht über 20 Euro war, andererseits aber auch aufgrund des gestrigen Abends die 17 Kilometer sofort unterschrieben. Wir hätten uns natürlich bis nach Luarca als kleine Strafe gequält, aber manchmal meint es der Camino doch gut mit uns. 😌
The Walking Dead, wie wir uns heute tauften, gegen 15:15 Uhr ins Ziel geschafft, bestellten sich dann doch ein Paar ein Kontercerveza. Niiiiiiiiemals hätte ich heute da so einen Jungen runterbekommen! Bei mir waren es heute 4 Liter Wasser, 3 Coladosen und 2 Eisteedosen. Folglich habe ich meine Kalorien heute flüssig zu mir genommen, aber hab ich mal gebraucht!
Über den Tag heute mit Gino und Gerri telefoniert, haben die beiden mit 3 anderen ehemaligen Mannschaftskollegen in der Stadtliga in Leipzig angefangen, um ihre Karriere dort ausklingen zu lassen. 5 gestandene Oberligaspieler mit Regionalligaerfahrung in der 8. Liga in Leipzig - selbst die LVZ hat darüber berichtet, dass wohl der diesjährige Aufsteiger schon fest steht. So 2 mal die Woche Training, Sonntag 15 Uhr bisschen bewegen und danach mit seinen Kumpels, mit denen man bei Lok Leipzig angefangen hat im Männerbereich zu kicken, ein Bierchen zu trinken, hört sich erstmal nicht schlecht an. Na ich überlege mal noch ein bisschen!
Fernab vom Fußball habe ich mir aber schon erste Gedanken gemacht, wie ich den Sport nach meiner Rückkehr in Leipzig mehr in meinen Alltag integriere. Es ist soooo ein gutes Gefühl abends im Bett zu liegen und geschafft zu sein, da man sportlich aktiv war. Das kann einem kein DJ Gig vor 5.000 Menschen geben, auch wenn das natürlich auch ein schönes Gefühl ist!
Also was haben wa heute gelernt? Mehr Sport, weniger Alkohol ✅
Mutti wird die Zeilen mit einem großen Grinsen lesen und sich denken: sehr gut mein Sohn! 🤝
Am Abend noch geupdatet worden über die neuesten Geschichten bei den Union Berlin Frauen, musste ich Nina erstmal den Spruch drücken, dass sie zum falschen Berliner Verein gewechselt ist - Ha Ho He Hertha BSC! 💙🤍
Gerade beim durchstöbern meines Handy auch einfach gelesen, dass die 2. Bundesligasaison gestartet ist - wie schnell ging denn die Sommerpause bitte rum? Hoffen wa mal auf einen guten Auftakt meiner Hertha bei der Fortuna. Werde mit dem Liveticker dabei sein!
Mit einem 29 Kilometertag vor mir, gehe ich heute schon ein wenig früher ins Bett. Irgendwie fühle ich, dass ich ein wenig beginne zu kränkeln - daher Pulli an, lange Hose und morgen erstmal ein frisch gepresstes Zumo de Naranja zum Frühstück, dann läuft der Hase doch wieder.
Habt’s schön gut, wie Helene sagen würde und Muchos saludos desde Canero 🇪🇸
10 Lauftage to go bis Santiago! 😍
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Kosten des Tages:
-Herbergenfrühstück: 2 Euro
-Pause 1: 5 Euro
-Snack: 7 Euro
-Herberge: 12 Euro
-Abendessen: 12 Euro
Gesamt: 36 EuroLeggi altro

ViaggiatoreErnährungswissenschaften im Kurzstudium: Du müsstest übrigens 7-8 Liter Cola trinken um ansatzweise auf deine kcal zu kommen. Also allgemeine Entspannung in Spanien bei 3 Dosen 🔥😉

ViaggiatoreIch bin ja mal gespannt ob etwas von deiner Feststellung heute haften bleibt. Im Grunde genommen weißt du schon alles, aber die Umsetzung.... HAHOHE
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- Giorno 24
- sabato 29 luglio 2023 22:32
- ☁️ 19 °C
- Altitudine: 19 m
SpagnaNavia43°32’22” N 6°43’13” W
Tag 24: It‘s raining man ⛈️

It‘s raining man ⛈️
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Start: 9:30 Uhr
Ankunft: 15:45 Uhr
Strecke: 29,6 Kilometer
Temperatur: 20 Grad, Regen
Lied des Tages: Niklas Dee - Mädchen auf dem Pferd
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Jaaa, da war er. Der erste komplette Regentag von Anfang an bis Ende. Meine Klamotten dann irgendwann komplett durchnässt, kam noch der Wind dazu, weshalb es dann doch ein kleiner Kampf war. Aber auch den haben wa geschafft!
Da wir gestern nur 17 Kilometer gelaufen sind, mussten wir die verlorenen 9 Kilometer heute aufholen. Eigentlich eine entspannte 20 Kilometer Etappe geplant gehabt, wurden es dann knapp 30! 👣
Heute morgen gegen 8:15 Uhr erwacht, blickte ich aus dem Fenster und war erstmal völlig demotiviert. Ich will mich nicht beschweren, aber es ist manchmal echt hart, seinen Rentnerkörper jeden Tag aufs Neue nach dem Aufstehen wieder hochzufahren, mit dem Wissen, dass man den ganzen Tag über laufen wird. 24 mal hab ich es bisher geschafft, da wird es auf den letzten Metern jetzt auch noch durchgezogen!
Mich die ersten Minuten dann gezwungen, lief man sich schnell wieder in seinen Rhythmus. Die Malleplaylist ist es in diesen Tagen, ich sag’s euch - die fährt einen aber mal sowas von komplett hoch, egal wie sehr es stürmt und schneit.
Schön zu wissen, dass heute Samstag war und die Menschen in Deutschland gut erreichbar sind, hab ich mal ein wenig ein Telefontag während des Laufens eingeschoben, nachdem ich die ersten 13 Kilometer ohne Pause durchgezogen hatte. Annemarie zum Geburtstag gratuliert, updatete mich Felix über die Neuigkeiten aus der Red Bull Welt, schob ich mit Marius alias DJ Piste die ersten Planungen für die Mallorcaparty voran. Natürlich gibt es auch prädestinierte Kandidaten, die gefühlt hinterm Mond wohnen und in ihrer Höhle kein Empfang haben bzw. nie erreichbar sind. Dazu gehören Kameraden Julius, Rogge, Sempi und Vize hahaha 😁
Ich probiere morgen den nächsten Anlauf, schau mer mal was wird! 📞
Meine Caminolegs performen in den Tagen sehr gut, ich lege ein sehr hohes Tempo an den Tag und kam heute auf ein Durchschnittstempo von 6 Kilometer die Stunde. Ja gut, bei dem dauerhaften Regen wollte man es auch irgendwie weg haben, aber es ist dann doch ein großer Unterschied zum letztjährigen Camino.
Letztes Jahr Schmerzen gehabt, die man sich wirklich nicht vorstellen kann. Mehr Blasen als Fuß übrig, kam noch die Hitze dazu. Ich möchte nichts heraufbeschwören, aber der Kopf inzwischen so drauf eingestellt, dass einen die Blasen dieses Jahr gar nicht mehr tangieren, hatte ich mit dem Schienbein kleine Wehwehchen, aber in keinem Vergleich stehend zu letztem Jahr.
Das ganze Leben lang Leistungssport betrieben, fehlt mir wohl in den letzten Jahren, seitdem ich mit dem Fußball aufgehört habe, so ein wenig die Herausforderung und der Wettkampf, weshalb ich heute überlegt hatte, mir den restlichen Jakobsweg ein wenig zu erschweren, wenn ich es aktuell „so leicht“ habe. Mir kam der Gedanke komplett auf Zucker in Form von Cola, Eistee und co zu verzichten, als auch den Alkohol komplett wegzulassen.
Mal sehen, was ich die Tage dazu denken werde, aber gerade die Cola würde mir dann doch schon sehr weh tun! Entscheidung vertagt 👋🏻
Den Nachmittag heute mal als Waschtag genutzt, wäscht man im Schnitt alle 3-4 Tage seine Wäsche. 3 Euro kostet die Waschmaschine, die man sich in der Regel mit anderen Pilgernden teilt und dazu 2 Euro der Trockner.
Weiteres Faktenwissen über Spanien und den Jakobsweg: Pilger laufen in der Regel von 8 bis 16 Uhr, gehen dann duschen, machen ihr Bett, entspannen kurz und wollen dann gerne 18 Uhr zu Abendessen gehen. Was denken sich aber original alle spanischen Restaurants? Nichts da! Wir öffnen die Küche immer erst ab 20/20:30 Uhr. Siesta geht hier von 16-19 Uhr und danach fahren die Jungs erst langsam wieder hoch.
Mit hungrigen Bäuchen eilten wir gegen 19:15 Uhr heute mit Hoffnung zum bestbewertesten Restaurant auf Tripadvisor, wurden aber leider wieder enttäuscht und durften bis 20:30 Uhr mit Getränken uns obligatorisch den Bauch schon mal vollschlagen.
Meine Hertha heute ihr erstes Zweitligaspiel gehabt, schaute ich das nebenher. Ergebnis nicht glorreich, Leistung und Kader macht aber Hoffnung auf mehr!
Sooo ihr Rabauk*innen, 9 Tage to go! Das heißt auch gleichzeitig, dass wir morgen in die Letzte von den vier Regionen kommen werden. Asturien wird verabschiedet und wir freuen uns auf Galicien! Mit Cachopo uns heute Abend nochmal der asturischen Küche bedankt, geht es jetzt eher Richtung Pulpo (Oktopus) und viiiiel Meeresfrüchte.
Ich packs dann mal! Habt einen tollen Samstagabend, macht nicht zu dolle in den Kneipen dieser Welt ✌🏻
Kilometer 607 ✅
—————-
Kosten des Tages:
-Frühstück: 7 Euro
-Snack: 6,50 Euro
-Herberge: 12 Euro
-Abendessen: 28 Euro
Gesamt: 53,50 EuroLeggi altro

ViaggiatoreDie Cola als kleines Highlight des Tages würde ich nicht weglassen… die taucht jeden Tag im Bericht auf!! Lieber dann in Leipzig ;)

ViaggiatoreAber Coke holt verbrauchte Energie wieder in deinen Körper zurück...😉
ViaggiatoreIch freue mich jetzt schon auf die täglichen Berichte! Bon voyage mon ami ☺️🇫🇷