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  • Day 28

    Tag 27: Probiers mal mit Gemütlichkeit

    August 2, 2023 in Spain ⋅ 🌫 18 °C

    Probiers mal mit Gemütlichkeit
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    Start: 9:15 Uhr
    Ankunft: 17:00 Uhr
    Strecke: 24,7 Kilometer
    Temperatur: 30 Grad, anfangs bewölkt dann sonnig
    Lied des Tages: Pierce Brothers - Trip lovers
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    Nachdem ich die Nacht davor erst gegen 2:30 Uhr einschlafen konnte, weil mich summende Moskitos unter anderem wachgehalten haben, bin ich gestern Abend dann relativ schnell gegen 22:45 Uhr eingeschlafen. Mit den Gedanken: ach den Blogeintrag kann ich auch morgen früh schreiben, hatte ich eine super erholsame Nacht!

    Jetzt schau ich gerade auf eine verregnete Landschaft aus dem Fenster und hab mal gar kein schlechtes Gewissen, 9:01 Uhr noch im Bett zu liegen. Am Anfang des Caminos immer noch gegen 7:15/30 Uhr gestartet, bemerkte ich aber schnell, dass das dieses Jahr gar nicht notwendig ist.

    Mit Temperaturen zwischen 37-42 Grad letztes Jahr zu kämpfen gehabt, war es immer gut der glühenden Mittagshitze ab 14 Uhr sich zu entziehen, aber speziell auf dem Camino del Norte konnte man immer ohne Bedenken den ganzen Tag über durchlaufen, sodass gerade morgens man es langsamer angehen konnte.

    David gestern beim Abendessen gesagt, dass ich ein Vorbild für ihn sei, den Camino so ‚langsam‘ anzugehen und ihn zu genießen. Nicht früh loszubrechen, ohne Pause die Tour durchziehen zu wollen, um sich dann ein Herbergenplatz zu sichern. Da ist sie doch, die Erfahrung eines 3. Klässlers! Was waren wir doch früher schon für weitsichtige Personen in der Grundschule ☺️

    Gestern hieß es die letzte Laufwoche einzuläuten. Gegen 9:15 Uhr begab ich mich auf die tägliche Etappe mit ca. 24 Kilometern. Bis zu meiner Frühstückspause nach 10 Kilometern ohne Essen im Magen losgelaufen, sehnte ich mich dann doch nach einer etwas längeren Pause. Die Kräfte die Tage sind sehr gering, mir hängt immer noch der lange 35 Kilometertag bei der Hitze nach ehrlicherweise.

    An einer super schönen Kirche ein Bocadillo con lomo, bacon y queso bestellt, in deutscher Fachsprache auch Baguettesandwich mit Wurst, Bacon und Käse genannt, weilte ich ca. 1 1/2 Stunden dort, Leute beobachtend auf dem Vorplatz der Kirche. Gepaart mit einem Café Americano und irgendwann 3 Coladosen, füllte ich meine Vorratsspeicher wieder auf!

    Nachdem auf dem Vorplatz ebenfalls ein Taxiplatz mit 2 bereitstehenden Taxijungs war, überlegte ich 10 Minuten hin und her, dass es doch wirklich kein Problem wäre, heute mal Kräfte zu sparen, um sich auf die letzten 6. Tage voll und ganz zu freuen.

    Hätte ich auch wirklich ohne Probleme machen können und es wäre null schlimm gewesen, weil ich ja im „Urlaub“ bin, aber jetzt bin ich so kurz vorm Schluss, da kann ich es auch noch final durchziehen und genau in solchen Situationen stark bleiben. Ich sag ja: Trainingslager Jakobsweg!

    Gestern das erste Mal Julius erreicht, telefonierten wir ca. 90 Minuten und updateten uns über allerlei Neuigkeiten aus der Welt des Paulanergartens. Mit den Worten: ‚Alex, wir haben dir verziehen - kannst wieder nach Hause kommen‘, verabschiedete er sich dann vom Gespräch. Haha, ist ja gut, komme ja in ca. 2 Wochen wieder nach Hause! ☺️

    Während des Laufens in Poschis Caminopodcast reingehört, hat mich ein Satz eines Hospitaleros besonders zum nachdenken angeregt. Er ging darum, dass seit 10 Jahren unzählige Pilger schon bei ihm angekommen sind, alle immer erzählen, wie viele Kilometer sie am Tag gelaufen sind und er sich auf den Moment freut, wenn einer mal nicht genau das erzählt, sondern wie viel tolle Begegnungen er heute hatte.

    Eigentlich hat das so viel Wahrheit! Im Endeffekt geht es ja nicht darum, ob man 30, 400 oder 1.000 Kilometer gelaufen ist, sondern was man daraus gemacht hat. Und sind wir mal ehrlich, diese Metapher kann man nicht nur auf dieses Beispiel der Kilometer anwenden, sondern auch aufs Leben an sich oder?

    Gegen 17 Uhr dann gestern in der Zielherberge angekommen, winkten mir Lawkin, Sabrina und David schon entgegen und stellten ein Belohnungscerveza bereit. Den Tag auswertend, waren wir alle super zufrieden. Irgendwie ein schönes Gefühl, sich den ganzen Tag über nicht zu sehen, aber sich abends dann aufeinander zu freuen!

    Na gut, inzwischen 9:20 Uhr schaue ich immer noch auf eine sehr triste, regnende Caminolandschaft, aber ich mach mich mal so langsam fertig. Heute stehen super entspannte 20 Kilometer an, quasi ein Restday! Oder in den Worten des Hospitaleros, 3 tolle Begegnungen 🙋🏼‍♂️

    Buen Camino aus Abadín! 🇪🇸

    6 days und 140 Kilometer to go! 👣

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    Kosten des Tages:
    -Frühstück: 14,30 Euro
    -Snack: 6,30 Euro
    -Herberge: 16 Euro
    -eine Runde Cerveza: 10,40 Euro
    -Abendessen: 9 Euro

    Gesamt: 56 Euro
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