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  • Day 121

    "Gestrandet" in Punta Arenas

    February 8, 2019 in Chile ⋅ 🌧 8 °C

    Als sich herausgestellt hat, dass wir den Camper ein paar Tage länger haben und somit Fitz Roy und den Perito Moreno mit dem eigenen Auto machen können, haben wir unsere Pläne geändert und die Route durch Südpatagonien angepasst. Der Flug zurück nach Santiago war auch schon längere Zeit gebucht und somit - lange Rede, kurzer Sinn - haben wir nun insgesamt 6 Nächte in Punta Arenas. Mindestens 4 zu viel... 😂

    Am 8. Februar kommen wir hier an und suchen uns an der Küste einen Platz für die letzte Nacht in der Schachtel. Es ist kalt, regnerisch und windig. Aber kein Wunder, wir sind ja auch an der Magellanstraße und der Antarktis näher als irgendeiner großen Stadt auf dem Festland. Die letzten Mahlzeiten und die letzte Flasche Wein während unseres Roadtrips trinken wir also eher im Camper und nicht in der Sonne. 😉 Ein Lichtblick (im wahrsten Sinne des Wortes) ist ein grandioser Regenbogen, der sich direkt vor uns an der Küste zeigt als mal kurz die Sonne durch die Wolken spitzt. Irgendwie hat die rauhe Landschaft und das kalte Klima hier doch etwas für sich.
    Als wir am nächsten Morgen dann die Schachtel aufräumen, waschen und zurückgeben, ist es zwar stürmisch, aber wenigstens trocken und auch alles Organisatorische klappt ohne Probleme. Ein bisschen wehmütig beziehen wir unser Zimmer in einem gemütlichen Bed&Breakfast, aber bis Neuseeland ist es ja gar nicht mehr so lange und da beziehen wir dann Schachtel Nr 2. 😬

    Als wir das erste Mal durch Punta Arenas spazieren, wird schnell klar: so richtig schön ist es hier nicht. Irgendwie ist alles ein bisschen trist und das kalte Wetter (es ist Sommer, Maximaltemperatur 15 Grad) unterstreicht diese Stimmung noch. Vieles passt hier zusammen: die Wracks am Ufer, das in traurigem Dunkelgrau gestrichene Rathaus, die schmucklosen Straßen und die wenigen Sonnenstunden. Wir haben sogar das Gefühl, dass die Leute hier irgendwie bedrückter und mieser gelaunt durch die Gegend laufen als anderswo in Chile. Die Natur rund um die Stadt hat dagegen viel zu bieten: Fjorde, Gletscher, Pinguine, Wale und natürlich die Antarktis. Das Problem ist allerdings, dass größere Touren hier das Reisebudget ganz schön strapazieren. Generell sind die Preise in Punta Arenas gesalzen, so dass auch Essengehen nicht ganz so viel Spaß macht und die Wäscherei die teuerste der bisherigen Reise ist (beim gleichzeitig schlechtesten Service).

    Aber wir wollen uns mal nicht nur beschweren. 😉 Wir nutzen die viele Zeit und schreiben endlich mal wieder fleißig für den Blog. Pit sortiert die ganzen schönen Bilder und schneidet tolle Videos. Außerdem recherchieren wir viel für unsere nächsten Ziele und erledigen halt allerlei Dinge, für die es im Camper keine Zeit, keine Muse oder kein Internet gab. 😊

    Und ein Highlight (oder vielleicht besser das EINZIGE Highlight 😂) schauen wir uns doch noch an: mit dem Schiff fahren wir heute früh um 7 Uhr zur Isla Marta und zur Isla Magdalena. Uns erwarten unzählige Seelöwen, große Vogelkolonien und hunderte Pinguine. Diese kleinen watschelnden Anzugträger muss man einfach gern haben. Unterwegs sehen wir dazu noch Delphine neben unserem Boot aus dem Wasser springen und sogar einmal kurz einen Wal, der zum Atmen an die Oberfläche kommt. Also doch noch was gesehen hier in Punta Arenas.

    Morgen geht’s wieder zurück nach Santiago. Es sind 30 Grad angesagt. Mal sehen, ob wir uns dann nicht vielleicht nach dem Wetter hier unten sehnen. 😉
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