Satellite
  • Day 73

    Archipel San Blas, Südkaribik

    October 23, 2018 in Panama ⋅ ⛅ 29 °C

    Muchos Saludos de Puerto Lindo!

    Wir sind im kleinen Fischerdörfchen Puerto Lindo angekommen. Morgen soll es losgehen! Wir haben uns in einem kleinen Hostel Namens Wunderbar :-) eingebucht, um unsere Sachen für unseren 6 tägigen Törn nach Cartagena in Kolumbien zu packen. Ganz so wunderbar ist das Dörfchen jedoch nicht. Wir fragen uns von was die Menschen hier leben. Die kleinen Ein-, oder Zweizimmer-Wellblechhäuschen sind zum großen Teil völlig vernachlässigt und die Menschen sitzen scheinbar den ganzen Tag ziellos herum! Ganz schön trist.

    Um fünf Uhr nachmittags ist das Treffen mit unserem kolumbianischen Kapitän Fabian in einem kleinen Restaurant und nach einigen Instruktionen und Informationen flitzt er los, um unsere Ausreiseformalitäten zu klären. Er nimmt unsere Pässe und behält diese bis Cartagena bei sich. Schon komisch, wenn jemand deinen Pass mitnimmt und man sich nicht mehr ausweisen kann...! Nachdem er gegen 20 Uhr wieder kommt, fahren wir mit einem kleinen offenen Boot durch die Nacht in eine Nachbarbucht in der unsere kleine Segelyacht im Hafen liegt.

    Ein schmuckes Stück ist unser 50 Fuss Einmastsegler und ein wenig größer als erwartet. Hätten wir uns ja auch denken können, schließlich sind wir auch zu zwölft, plus Kapitän und 3 weiteren helfenden Händen, die für uns kochen, navigieren und uns begleiten. Wir sind eine bunt gemischte Truppe. Zwei Australier, ein Amerikaner, ein Neuseeländer, ein Engländer, eine Schweizerin und neben uns noch weitere vier Deutsche.

    Es geht nun sechs Tage über die San Blas Inseln quer über die Südkaribik nach Cartagena. Wir Zwei haben uns mit ausreichend Pillchen gegen Seekrankheit ausgestattet. Schließlich haben wir recht wenig Muße auf sechs Tage Übelkeit. Erst um 0:30 brechen wir auf. Der Plan für die ersten Tage ist, dass wir über Nacht unserem Ziel entgegen schaukeln und tagsüber das San Blas Archipel, das aus über 300 kleinen Inselchen bestehende autonome Fleckchen Erde der Kuna Yala, kennen lernen. Die Kuna Yala sind ein Volk, das sehr konservativ in kleinen aus Kokospalmen gebauten Hütten wohnen und überwiegend vom Fischfang leben. Heute aber auch vom Tourismus, wobei sie sich bisher ausnahmslos gegen den Bau von Hotels gewehrt haben :-)

    Da es ein autonomes Gebiet ist, können die Kuna Yala eigene Gesetze machen - ein Gesetz ist, dass jeder, der dort einreisen möchte, 20 USD zahlen muss. Unser Käpten hat auf einer der ersten Inseln die Einreiseformalitäten für uns geregelt.

    Witzigerweise fand zu diesem Zeitpunkt gerade ein Fußballturnier verschiedener Schulen der unterschiedlichen Inseln statt. Wir sind zur Insel geschwommen und haben es uns ein wenig angesehen. Ein Lehrer hat mit uns gesprochen und uns erklärt, dass dies eines von vielen Turnieren sei. Am nächsten Tag sei auf einer anderen das Volleyballturnier - 5 Tage hintereinander, jedes Mal eine andere Sportart auf einer anderen Insel. Das interessanteste dabei ist, dass die Schüler der verschiedenen Inseln gar nicht miteinander sprechen können, da jede Inselgruppe ihren eigenen sehr unterschiedlichen Dialekt hat!

    Es ist ein kleines Paradies hier. Morgens wird eine große Platte tropischer Früchte aufgetischt, dann, nach einem Sprung ins warme Nass erst mal eine "Katzenwäsche" gemacht. Gefischt wird nicht selbst, denn die Kuna sollen unterstützt werden. So kaufen wir vom anfahrenden Einbaumboot erstmal ein dutzend große Langusten, die wir dann abends auf einer der Inseln grillen, hmmm!

    Die Inseln sind überwiegend kaum größer als unser Garten zu Hause. Für einen Tag haben wir vor einer der kleinen Inseln den Anker ausgeworfen und können die Insel für uns nutzen, nachdem unser Kapitän den Kuna dafür bezahlt hat. So öffnen uns die Kuna in Perfektion und Kunst die frischen Kokosnüsse, wir spielen am weißen Strand Volleyball (haben ja unseren Ball dabei 😀) und im Riff vor seiner Insel ist für uns ein Paradies zum Schnorcheln. Die Unterwasserwelt ist umwerfend. Nachdem auf Ariane ein großer Rochen zuschwimmt, steht sie nach nur wenigen Augenblicken kreidebleich am Strand und wird von den in der Hängematte faulenzenden Kuna schmunzelnd und den Worten: Ein Stachelrochen? begrüßt. Es ist wie im Aquarium zu schwimmen. Wir sind umgeben von hunderten bunter Fische und Korallen.

    So schön und traumhaft die Bilder alle aussehen, so zeigen sie nicht den stetig wachsenden Bappigkeitsgrad, den jeder Passagier erfährt - geduscht wird nicht, da Wasser auf See wie Gold ist! Alternativ steht immer ein Bad in der wunderschönen "Salzbadewanne" zur Verfügung, was jedoch das bappige Gefühl auf Haut und Haar nicht weg spülen kann!

    Am Ende des dritten Tages verlassen wir das Archipel in Richtung offene See und jetzt ist's auch mit waschen im Meer nichts mehr. Wir sind gespannt wie es so ist, um sich herum nur noch Wasser zu sehen...

    Bevor wir uns in unsere Kajüte legen, trinken wir noch unseren mitgebrachten Weinbergspfirsich und genießen panamaischen Rum... Die kommende Nacht gleicht dann leider einer Tortur. Es ist eine unerträgliche Hitze in unserer Kajüte und unser Kapitän hat bei Gegenwind den Motor angeworfen, der ohrenbetäubend brummt. Es geht mit Vollgas gegen die Wellen, was dazu führt, daß wir gefühlt eine Achterbahnfahrt in Dauerschleife fahren und mit Pillen betäubt wird der folgende Tag bei gleichen Bedingungen halb verschlafen.

    Natürlich gibt es auch die besonderen Momente auf hoher See. Wir werden mehrfach von Schulen unzähliger Delfine begleitet und bekommen das ein oder andere Mal Besuch verschiedenster Vögel. Man wird schon manches Mal nachdenklich, wenn man in die endlose Ferne schaut und sich die Sonne vor ihrem Untergang im Wellengang spiegelt.

    Noch vor Sonnenaufgang am sechsten Tag morgens um 5 Uhr laufen wir vorbei an riesigen Containerschiffen, aber auch vielen kleinen Seglern wie unserem, im Hafen von Cartagena ein. Wir sind in Südamerika :-) Jetzt gilt es nur noch mal unsere Pässe zu organisieren. Diese hat unser Kapitän hoffentlich zu einem Büro in der Stadt gebracht, welches unsere Einreiseformalitäten regelt. Ein seltsames Prozedere, aber ein Hafen hat ja keinen Grenzübergang! Um 15:00 Uhr haben wir endlich unseren Stempel... Wir sind nun offiziell in Kolumbien 😀

    ... und ab in die Dusche :-)

    Hasta luego
    Ariane y Marco
    Read more