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  • Day 5

    Joal

    February 20 in Senegal ⋅ ⛅ 42 °C

    Als mein Wecker klingelte fühlte ich mich alles andere als bereit für diesen Tag. Dennoch musste ich mich etwas beeilen, nach dem Frühstück sollte es zügig los gehen und ich musste noch meine Sachen packen.
    Als ich dann irgendwann im Sattel saß waren alle Schmerzen plötzlich verschwunden. Es fühlte sich sogar bequemer an als die Tage zuvor.
    Unsere Tour sollte am Strand entlang Richtung Norden starten, bevor wir schließlich die Mangroven erreichten und wir uns unseren Weg mitten hindurch bahnten. Immer wieder konnten wir Pelikane entdecken die sich durch uns nicht wirklich aus der Ruhe bringen ließen. Die Mangroven endeten nach kurzer Zeit bereits und wir fanden uns erneut in der trockenen Savanne wieder. Entweder hatte ich mich bereits an die Temperaturen gewöhnt oder die 42 Grad waren weniger heiß als die Tage zuvor. Auf jeden Fall ließ es sich aushalten, obwohl es natürlich auch heute wieder kaum Schatten gab.
    Für diejenigen die sich die Frage bereits stellen - ich habe bisher keinerlei Sonnenbrand. 😌
    Unsere Mittagspause fand wieder mitten im Nichts statt. Dieses Mal jedoch unter einem sehr dicht bewachsenen Mangobaum, sodass diese Pause sich deutlich erholsamer gestaltete als die gestrige. Nach gut 3h ging es dann weiter durch die Savanne.
    Doudou zeigte irgendwann ganz aufgeregt auf einen der vielen Affenbrotbäume - zwei Affen sollten sich dort aufhalten. Es dauerte eine Weile bis ich sie entdeckte, denn farblich hebt sich hier nur der Müll voneinander ab.
    Nachdem wir schließlich zwei Straßen kreuzten sagte mir Pap wir seien gleich da. Ich freute mich darüber, denn ich hatte Hunger und meine Beine taten weh.. Nach einer weiteren halben Stunde im Sattel wiederholte Pap diese Aussage. Ich wusste allerdings das unsere Unterkunft direkt am Meer gelegen war und davon war weder etwas zu sehen noch zu hören. Demnach schenkte ich der Aussage keine weitere Bedeutung mehr. Dies erwies sich als die richtige Entscheidung. Es dauerte eine weitere halbe Stunde bis wir den Strand erreichten und dann nochmal etwa 20min bis wir unsere Unterkunft - ein Kloster - erreichten.
    Erschöpft betrat ich mein Zimmer, mit wenig Erwartung ging ich in das Badezimmer, der volle Eimer Wasser ließ mich ahnen das es keine Dusche geben wird. Entgegen jeder Erwartung tat sich etwas als ich den Wasserhahn betätigte - ich konnte also duschen - mit fließenden Wasser.
    Als Pap mir zuvor mein Zimmer zeigte sagte er wann ich beim Essen sein müsse und das er mit Doudou sich im Dorf etwas holen muss. "Die essen nicht mit Schwarzen" sagte er und ließ mich allein. Nun, ich dachte es wäre ein Scherz gewesen und erklärte mir die Situation damit, dass die beiden als Muslime hier im Kloster nicht essen dürfen.
    Als ich also frisch geduscht zum Essen ging traf ich auf drei französische Gäste. Ich unterhielt mich ein wenig mit ihnen bis Pap zu mir kam und sagte es gäbe eine andere Lösung, die beiden können in einem anderen Raum essen. Ich folgte ihm zunächst und er zeigte mir eine Art Abstellkammer mit einem Tisch und ein paar Stühlen - kein Fenster. Die Fragezeichen über meinem Kopf brachten Pap dazu mir die Situation zu erklären. Aufgrund der französischen Gäste müssen die beiden in einem anderen Raum essen, denn: "Diese französisch essen nicht mit Schwarze an einem Tisch". Diese Worte von Pap waren so schockierend das ich nichts sagen konnte. Ich holte lediglich meinen Teller aus dem Speisesaal und aß gemeinsam mit den Beiden - so wie jeden Tag. Zumindest versuchte ich es, denn was heute auf dem Tisch stand konnte ich beim besten Willen nicht essen. Doudou fragte ob ich das Fleisch nicht mag - aber welches Fleisch? Es war nur fett ohne auch nur ein klitzekleines Stückchen Fleisch daran. Pap gab mir schließlich drei Bananen die ich essen konnte.
    Ein wenig hungrig, erschöpft aber immerhin frisch geduscht ging ich wieder zeitig ins Bett.
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