• Pilgeressen im Bom camhina

    5. Etappe: Marinhas bis Camhina

    Jun 18–19, 2024 in Portugal ⋅ ☀️ 18 °C

    Nachdem ich gestern keine Zeit hatte Tagebuch zu schreiben, mache ich dies einen Tag später.

    Ich habe so gut geschlafen. Es war sehr gemütlich in meinem Bett und als ich aufgestanden bin, war strahlender Sonnenschein und das angekündigte Gewitter hat sich verzogen. Also nicht wie angedacht ein Stück mit dem Zug fahren. Sondern Rucksack auf und los geht‘s.

    Kerstin wollte direkt runter an die Küste gehen. Ich habe mich für den Weg im Wald und dann die Küste entschieden.

    Es war die richtige Entscheidung. Ich ging über Stock und Stein durch Eukalyptuswälder, kleine Dörfer und ich hatte sehr schöne Ausblicke auf die Küste. Kaum ein Pilger ging diesen Weg.

    An einem schönen Aussichtspunkt frühstückte ich meine gekauften Apple-Crumble-Cookie und merkte, dass es mich doch schon ein bisschen früher an die Küste zog. Also verließ ich ausgeschilderten Jakobsweg und ging mit Googlemaps an die Küste. Traumhaft.

    Kurze Zeit später holte mich Kerstin ein und wir gingen eine zeitlang zusammen. In Vila Praia de Âncora gab es eine wunderschöne Schaukel, auf der wir eine Mittagspause einlegten. Ich zog mich schnell um, da die Sonne so warm war und ich gerne meine kurze Hose anziehen wollte. Als Pilger ist einem viel egal: Hose wechseln - das geht auch ohne Umkleidekabine, auch wenn einige Menschen um einen herum sind :) Auch meine Kniebandagen zog ich aus. Der Weg war jetzt sehr eben und ich habe viele Hitzepickelchen unter der Bandage bekommen, sodass meine Haut ein bisschen Pause gebrauchen konnte.

    Kurz hinter der Stadt kam wieder ein wundervoller Strand und ich verabschiedete mich von Kerstin und legte eine längere Pause am Strand ein. Bisschen aufs Meer schauen und ausruhen.

    Die letzten 4 km nach der Pause ging es nur noch an der Straße und ein paar Häusern vorbei. An einem Haus habe ich gestoppt, da ein Mann auf seinem Balkon Stempel verteilt hat. Total lustiger, netter Portugiese.

    Kurz danach machte meine linke Hüfte schlapp. Musik musste auf die Ohren um die letzten Kilometer zu überstehen. Humpelnd bin ich bei meinem Hostel nach 19,86km angekommen. Ein einfaches aber sehr süßes und authentisches Pilgerhostel.

    Meine Zimmermitbewohner: Helen aus Neuseeland (72 Jahre!), Christian aus Paris (verrückte alte Frau) und Swen aus Belgien (50 Jahre alt). Mit Swen checkte ich gemeinsam ein und überließ ihm das untere Etagenbett. Danach die alltägliche Pilgerroutine: duschen, waschen, ausruhen. Die Hüftschmerzen waren wie weggeblasen. Dafür aber die erste Blase am
    Fuß bekommen. Die 33 km am Tag zuvor waren einfach zu viel.

    Zum Ausruhen ging ich in die kleine Innenstadt und trank eine Cola auf dem Marktplatz und konnte dabei ein bisschen in meinem Kindle lesen. Er sollte ja nicht umsonst dabei gewesen sein. Auf dem Rückweg noch ein Eis gegessen und Wasser und Bananen für den morgigen Tage eingekauft.

    Und dann habe ich mir einen Pilgerluxus in meinem Hostel gegönnt. Der Rezeptionist konnte alles: auch Massage :) 30 Minuten Rückenmassage oben auf der Dachterrasse. Wundervoll.

    Anschließen noch ein bisschen im Reiseführer lesen und die nächsten Tage planen.

    Um 19 Uhr gab es ein Pilgermenü - von meinem Masseur und Rezeptionist gekocht :) sehr lecker! Tolle Gespräche mit zwei Frauen aus Südafrika, die auch am gleichen Tag wie ich in Santiago angekommen, geführt. Aber sie haben längere Tagesetappen geplant. Das würde ich nicht schaffen. Und ein bisschen mit Helen aus Neuseeland gequatscht. Sie ist für 3 Monate in Europa und macht überall größere Wanderrouten. Sie ist sooo fit für ihr Alter. Respekt!

    Mit Swen habe ich beschlossen morgen ein Stück den Zug zu nehmen und dann ein kurze Etappe zu gehen.
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