Von Porto nach Santiago de Compostela
Caminho portugues da costa Senda litoral, caminho central und Camino Espiritual
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Hiking, Nature, Self discovery, Spirituality
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  • Day 1–2

    1. Etappe: Porto - Labruge

    June 14, 2024 in Portugal ⋅ ⛅ 19 °C

    Morgens früh um 3:50 Uhr ging der Wecker und Dani hat mich zum Flughafen nach Düsseldorf gebracht.

    Eigentlich dachte ich, dass es schnell gehen würde. Aber Eurowings hatte so eine lange Schlange. Zum Glück war ein super Mitarbeiter dort, der alles im Griff hatte. Er hat das letzte Stück der Schlange mitgenommen und zu einem anderen Schalter gebracht. Gerade rechtzeitig zur Eröffnung des Boardings kam ich am Gate an und konnte ein paar Minuten später ins Flugzeug einsteigen. Ein paar andere Pilger habe ich schon gesehen.

    Ein Pilgerehepaar quatschte mich im Bus zum Flugzeug an und fragte: „Wo geht es denn hin?“ Ich: „Porto.“ Ganz kluge Antwort, da der ganze Bus nach Porto fliegt. Habe mich aber schnell gefangen und was gequatscht. Eigentlich hat er nur erzählt, wie toll pilgern sei. Seine Frau hat gelächelt.

    Im Flugzeug habe ich ein bisschen geschlafen. Kurz vor der Landung kam die Durchsage vom Kapitän: „Aufgrund des schlechten Wetters, müssen alle Elektrischen Geräte komplett ausgeschaltet sein. Flugmodus ist nicht erlaubt. Bitte schauen Sie auch noch einmal in die Sicherheitshinweise.“ Da bekam ich dann doch etwas Sorge. Aber alles halb so wild. Ein paar Turbulenzen und sehr schlechte Sicht. Aussteigen, Rucksack in Empfang nehmen und ab zur Metro. Am Ticketschalter habe ich Berit aus Hamburg kennengelernt. Ich habe ihr geholfen ein Ticket zu kaufen. Berit hat einen kleinen Rucksack (so was habe ich bei Tagesausflügen dabei) auf ihrem Rücke . Ich beneide sie, dass sie so gut packen konnte. Ich konnte mich überhaupt nicht entscheiden, was ich so alles brauche.

    Gemeinsam machen wir uns auf zur Kathedrale. Im Zug treffen wir wieder auf das deutsche Ehepaar und wir quatschen alle gemeinsam.

    In der Innenstadt verabschiedet sich das Ehepaar und Berit begleitet mich zur Kathedrale. Wir holen uns unseren ersten Stempel ab und der nette Herr erzählt uns ganz viel über den Caminho.

    Ich verabschiede mich von Berit (sie geht erst morgen los) und besichtige die Kathedrale. Eigentlich will ich eine Kerze anzünden aber das gibt es dort nicht. Dann bete ich halt.

    Als ich rausgekommen bin, fing es an zu regnen. Gut, dass ich nicht nur den Poncho eingepackt habe, sondern auch noch eine Regenjacke.

    Schnell in die Metro zurück, denn ich möchte raus aus Porto ans Meer fahren und dort meinen Jakobsweg beginnen. Aber ich habe mich nicht richtig informiert. Ich muss den Bus nehmen. Im Regen also die Bushaltestelle gesucht und auch gefunden.

    Entspannt fahre ich raus aus der Stadt und mache dabei eine kleine Stadtbesichtigung mit dem Bus. Doch leider hatte der Bus Motorprobleme und wir müssen aussteigen und auf den nächsten Bus warten (kam innerhalb von 5 Minuten). Dabei habe ich Lag, eine israelische, junge Frau kennengelernt. Wir fahren zusammen mit dem Bus nach Mathosinhos, holen uns einen weiteren Stempel ab und beginnen den Jakobsweg. Es ist gar nicht so einfach, mal alleine zu sein.

    Aber nach ca. 1 Stunde trennen sich unsere Wege, da sie einen längeren Fotostopp macht und ich weiterlaufen möchte.

    Ich habe nämlich Sorge, dass es keinen Platz mehr in der öffentlichen Herberge gibt. Leider kann man dort nicht reservieren.

    Der Weg ist traumhaft. Die Sonne kommt raus und ich wander im T-Shirt.

    Als Mittagessen gibt es einen kleinen Snack auf der Bank: Langjänger, Kekse und Wasser.

    In Labruge nehme ich Google-Maps zur Hilfe. Ich bin schon ziemlich erschöpft und wunder mich doch, dass die Herberge so weit außerhalb ist. Ich gehe durch ein Dorf mit viele Bauernhöfen und keine Herberge in Sicht. Ein zahnloser, alter Portugiese, den ich angesprochen habe, gibt mit zu Verstehen, dass hier keine Herberge gibt und ich wieder zurück muss. War schon sehr verunsichert, was ich jetzt tun soll. Also mutig sein: ich habe in der Herberge angerufen. Die Herbergswirtin erzählte mir, dass Googlemaps den Ort falsch markiert hat. Ich sollte wieder Richtung Strand laufen. Also zurück! 3 km Umweg. Ich war ziemlich k.o. aber habe die Herberge gefunden. Ich bin doch tatsächlich an der Herberge vorbeigelaufen. 15,9 km und ich bin da!

    Eingecheckt und ein unteres Bett an der Wand bekommen. Viele alte Männer in meinem Zimmer. Das kann ja heiter werden mit dem Schnarchen. Insgesamt gibt es 12 Betten bei uns im Zimmer und noch mit einer offenen Durchgang in den nächsten Schlafsaal. Die Stimmung ist eher reserviert und jeder macht was für sich oder viele sind auch zu zweit unterwegs. Das Pilgerleben in den Herbergen habe ich mir doch anders vorgestellt.

    Aber ich bin froh, dass ich es geschafft habe. Es geht ans Bett fertig machen (Einmalbezug für die Matratze und Kopfkissen), duschen und Wäsche waschen. Beim Duschen habe ich mein Handtuch vergessen. So musste ich mich mit meinem alten T-Shirt abtrocknen.

    Ich dachte, ich wäre klug und habe nur Sicherheitsnadeln mitgenommen. Spart Platz ABER die Kleidung rutscht an der Wäscheleine hin und her und knüddelt dann zusammen und trocknet nicht so gut. Danach ein bisschen auf der „Terrasse“ ausgeruht, dann kurz in den Minimarkt Wasser und Obst für morgen besorgen und danach in eine kleine Snackbar, um was zu Essen. Leider mega schlechtes Essen.

    Am Abend habe ich dann noch meine nächste Etappe für morgen geplant. Gar nicht so einfach. Auf der einen Seite möchte ich Strecke machen aber auf der anderen Seite nicht zu viel zum Beginn, weil ich mich erst an das lange Wandern gewöhnen muss. Und dann kommt auch noch dazu, dass viele Pensionen schon ausgebucht sind. Dann buche ich mir halt ein einfaches Hotel :)

    Um 9 Uhr liege ich schon in meinem Schlafsack und mache mir die Kopfhörer in die Ohren und höre die Drei???.
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  • Day 2–3

    2. Etappe: Labruge bis Santo Andre

    June 15, 2024 in Portugal ⋅ ☀️ 16 °C

    Nach einer eher schlaflosen Nacht in der öffentlichen Herberge in Labruge bin ich trotzdem heute morgen gegen 5:30 Uhr aufgestanden. Ab 4 Uhr war nicht mehr an Schlaf zu denken. Ein paar Schnarcher waren im Schlafraum, dann mussten welche zur Toilette gehen und einige Pilger sind schon sehr früh aufgebrochen. Dazu kam meine Unruhe. Aber: ich war fit und ausgeschlafen. Leise den Schlafraum zu verlassen, war jedoch gar nicht so einfach.

    Nach 1 Stunde wandern kam das erste Café in Sicht und ich habe einen Milchkaffee und ein Croissant bestellt. Gestärkt ging es so richtig los.

    Bis Vila do Conde ging es total romantisch über Holzstege durch die Dünen direkt am Meer. Vor und hinter mir waren zwei andere Pilger aus der Herberge, die in einigem Abstand den Weg mit mir „gemeinsam“ gegangen sind. Ansonsten sehr ruhig.

    In Vila de Conde habe ich noch in einer süße kleine Kapelle eine Kerze angezündet. Aber dann war der Weg nicht mehr schön. Ein bisschen habe ich mich wie in Knokke-Heist gefühlt. Viele hohe Häuser, lange und viel befahrene Strandpromenade mit Beachclubs. Und der Weg zog sich sehr.

    Dann habe ich noch eine öffentliche Toilette besucht. Sie wurde gerade geputzt. Ist ja eigentlich ein gutes Zeichen. Die Dame hat mir gewunken, dass ich reinkommen dürfe. Das tat ich und stand in hohem Wasser, da das komplette Toilettenhäuschen mit einem Schlauch und starkem Putzmittel geschrubbt wurde. Die Dame hat nur kurz Pause gemacht. Ich hatte ein bisschen Sorge, dass meine nicht wasserdichten Schuhe aufgeben würden. Dann habe ich nur kurz die Toilettenspülung berührt und meine Hände waren ganz weiß vom Putzmittel. Habe mein gutes Trinkwasser benutzt um die Hände sauber rubbeln zu können.

    Nach Póvoa de Varzim war es dann wieder herrlich. Ich habe eine lange Mittagspause am Strand gemacht. Vorher noch Obst und Wasser dafür im Supermarkt besorgt. Eine alte Portugiesin kam ganz aufgeregt zu mir und gestikulierte, dass ich auf dem falschen Weg bin und in eine andere Richtung müsste. Zeichensprache sei dank, habe ich ihr gezeigt, dass ich nur Essen kaufen gehen :)

    Der Weg zum Hotel nach der Strandpause war nur noch kurz. Allerdings merkte ich leider, dass mein Rucksack seeehr schwer war. Habe aber auch viel Wasser eingekauft, weil ich nicht einschätzen kann, wie die Geschäfte hier in Portugal morgen (Sonntag) aufhaben. Ich überlege am Montag ein Paket mit Kleidung nach Hause zu schicken. Mal schauen, was der Wetterbericht dann sagt. Vielleicht kann Regenponcho, Schal, langes Oberteil und eine lange Hose nach Hause…

    Im Hotel angekommen (nach 23,7 km) habe ich ein schönes und sehr sauberes Zimmer bekommen. Aber es fühlt sich irgendwie komisch an. Ich glaube, morgen werde ich wieder in ein Hostel oder kleine Pension gehen. Aber auf diesem Streckenabschnitt war nichts mehr anderes zu bekommen. Und ein bisschen Strecke muss ich ja mal machen… Mal schauen, ob ich den Weg bis Santiago in meiner geplanten Zeit schaffe.

    Kurz wieder Kleidung waschen und danach ab an den Pool. Trotzdem ich mich ordentlich und viel heute eingecremt habe, ist mein Gesicht ziemlich rot. Daher entscheide ich mich für den Schatten (Der Pool ist mir auch zu kalt). Dort bleibe ich auch einfach und überlege meine weitere Etappenplanung. Das nächste Hostal ist über Whats-app gebucht.

    Am Abend geht es frisch geduscht (so eine heiße Dusche ist schon was feines für einen verspannten Rücken) und ausgeruht in das einzige Restaurant im Ort. Es hatte sehr gute Rezensionen. Daher habe ich mich schon den ganzen Nachmittag gefreut. Ich wurde auch nicht enttäuscht und konnte großartigen Fisch essen. Und weil die Bedienung so nett war, habe ich mich auch noch zu einem Stück Nusskuchen und Portwein überreden lassen. Zum Abschied hat mich die sehr liebe Besitzerin umarmt und einen „bom caminho“ gewünscht.

    Jetzt sitze ich bei untergehender Sonne auf meinem Balkon, schreibe Tagebuch und höre ein paar Balkone weiter, dass sich da ein paar Jungs auf deutsch unterhalten :)
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  • Day 3–4

    3. Etappe: Santo Andre bis Marinhas

    June 16, 2024 in Portugal ⋅ ☁️ 19 °C

    Aufgewacht, rausgeschaut: Es ist stark bewölkt, es regnet und das Meer ist sehr rau. Besonders fröhlich bin ich auch nicht aufgewacht und das Wetter trübt meine Stimmung noch mehr. Auch das unpersönliche Hotel ist nichts für mich. Habe zwar in der vorherigen Herberge auch nicht viel mit Menschen erzählt, aber wenigstens ein paar freundliche Sätze gewechselt.

    Gestern Abend noch viel über meine Laufroute nachgedacht und direkt per whats-app die morgige Unterkunft gebucht. Wieder Schlafsaal in einer kleinen Casa. Dann ist es nicht so einsam.

    Das Positive: ich kann sehr viel anziehen und der Rucksack wird leichter :)

    Mit ein paar Tränchen mache ich mich auf den Weg, gehe wieder durch die tolle Dünenlandschaft und grüße freundlich ein paar Pilger. Das Laufen entspannt mich und meine Stimmung hebt sich.

    Doch der Weg ist heute nicht meiner. Ein ständiger Wechsel zwischen leichtem Regen (Regenjacke anziehen) und wieder wärmeren Momenten. Das bedeutet immer wieder Rucksack an- und ausziehen.

    Außerdem habe ich meinen Pilgerführer nicht gut genug studiert und bin irgendwann auf die unschöne Variante des Weges abgebogen. Kein Pilger weit und breit in Sicht. Meine Bekanntschaften auf diesem sind unendlich viele Frösche und Schnecken.

    Irgendwann habe ich es geschafft auf die schönere Variante zu wechseln und bin direkt einem bekannten Gesicht von gestern in die Arme gelaufen. Ich merke, dass ich gar nicht so offen auf Menschen zugehen kann (wusste ich eigentlich auch schon vorher). Aber ich habe meinen Mut zusammen genommen und ihn angequatscht. Er spricht aber kein Wort englisch. Daher nur: „bom caminho“

    Der Weg ist schöner, es gibt mehr andere Pilger, denen man mal hinter her laufen kann und ich besuche zwei Kirchen.

    Viel zu schnell bin ich heute am Ziel. Mache irgendwie keine richtige Pause. Nur mal kurz eine Cola und Toilette in einer Bar. Da es noch zu früh für meine Herberge ist, trinke ich noch einen Kaffee im Restaurant neben meiner Herberge.

    Danach geht es zum Check-in und ich bin begeistert. Süßes kleines Hostel. Ich habe ein eigenes Zimmer mit geteiltem Bad und alles ist sehr sauber.

    Nachdem ich wieder die alltäglichen Pilgerpflichten gemacht habe, kann ich einen Tee trinken und Magdalenas essen (da ich ja auch nicht beim Geburtstagskaffee meiner Mama da bin). Und zwar direkt unter einem Zitronenbaum. Total idyllisch.

    Und dann kommt Kerstin aus dem Nichts: eine wunderbar offene und nette Frau aus Solingen, die sich zu mir an den Tisch setzt. Wir unterhalten uns lange und gehen dann zum Abendessen ins nächstgelegene Restaurant, in dem wir Pizza essen und eine leckere Flasche Wein trinken.
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  • Day 4–5

    4. Etappe: Marinhas bis Carreço

    June 17, 2024 in Portugal ⋅ 🌫 16 °C

    Das Wetter war schlecht angekündigt: also Frühstücken im Hostel und alles anziehen. Es sieht auch sehr ungemütlich draußen aus. Kerstin wird mit mir bis Viana do Castelo wandern. Gerade bei einer ungemütlichen Tour kann eine Wanderbegleitung sehr hilfreich sein.

    Kaum sind wir ein paar Meter gewandert wurde es warm und wir haben wieder alles ausgezogen und in den Rucksack gepackt.

    Es ging ziemlich schnell in einen tolles Waldgebiet. Soooo viel Eukalyptus - es hat fantastisch gerochen. Über Wurzeln und Steine.

    Ein netter, älterer portugiesischer Mountainbike-Fahrer hat uns angesprochen: Wohin geht ihr? Woher kommt ihr? Und dann direkt die nächste Frage: Bist du Lehrerin? - Sieht man mir das an? :) Er selber ist Grundschullehrer. Wir kommen ein bisschen ins plaudern und dann macht er sich mit seinem Rad wieder auf den Weg.

    Nach dem Wald sind wir durch viele kleine Dörfer gepilgert - alles im Regen und keine Einkehrmöglichkeit. Augen zu un durch.

    Kerstin hat ein ordentliches Tempo und ich muss mich sehr anstrengend mitzuhalten, da es zwischendurch auch ordentlich bergig wird.

    Kurz vor Viana do Castelo machen wir bei Kilometer 17 eine Mittagspause und bekommen ein Pilgermenü mit Getränk für 10 Euro. Richtiges portugiesische Hausmannskost. Während der Pause musste ich feststellen, dass meine Regenjacke nicht dich gehalten hat. Schulter und Rücken meines T-Shirts war nass. Daher habe ich im Restaurant sehr gefroren und danach die nasse Jacke anzuziehen war eine Qual.

    In Viana do Castelo habe ich meine Regenjacke aufgegeben und habe den wunderschönen Regenponcho angezogen. Zwischenzeitlich noch mal schnell in ein Sportgeschäft und mal nach einer neuen Regenjacke gefragt. War aber nichts zu bekommen.

    Also weiter: Kerstin hat sich auch entschieden weiter mit mir zu laufen. Denn leider ist Viana do Castelo im Regen nicht schön zu erkunden. Und das nächste Hostel sieht wirklich sehr schön aus. Die Strecke zieht sich…

    Dieses Mal sind es keine Schnecken und Frösche, die mich begleiten. Sondern wunderschöne Zitronen- und Orangenbäume. Soooo viele! Einfach nur toll, auch im Regen.

    Kurz vorm Hostel sammeln wir noch im Supermarkt ein Abendessen auf: Tüte Nudelsuppe, Eistee und Mars.

    Das Hostel ist in einem alten Bauernhaus. Soooo schön. Wir beziehen zwei untere Betten im Frauen-Schlafsaal. Insgesamt sind wir 6 Frauen. Mein Rücken und meine Knie schmerzen. 32,6 km waren dann wahrscheinlich doch zu viel. Morgen muss es ruhiger angegangen werden.

    Zusammen mit anderen Pilgern aus Frankreich und Amerika essen wir unser Abendessen und legen uns früh in unsere Betten. Ich schreibe hier in mein Tagebuch und vielleicht schaffe ich auch noch was zu lesen. Aber es ist 20:15 Uhr und das Licht wurde schon ausgemacht, weil einige Pilger schlafen wollen.

    Ich hoffe auch auf sehr viel Schlaf: Obwohl ich zwei Nächte in einem Einzelzimmer geschlafen habe, konnte ich noch keine Nacht durchschlafen. Mal schauen, wie es diese Nacht wird. Mein Bett ist direkt an der quitschigen Toilettentür.

    Gute Nacht!
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  • Day 5–6

    5. Etappe: Marinhas bis Camhina

    June 18, 2024 in Portugal ⋅ ☀️ 18 °C

    Nachdem ich gestern keine Zeit hatte Tagebuch zu schreiben, mache ich dies einen Tag später.

    Ich habe so gut geschlafen. Es war sehr gemütlich in meinem Bett und als ich aufgestanden bin, war strahlender Sonnenschein und das angekündigte Gewitter hat sich verzogen. Also nicht wie angedacht ein Stück mit dem Zug fahren. Sondern Rucksack auf und los geht‘s.

    Kerstin wollte direkt runter an die Küste gehen. Ich habe mich für den Weg im Wald und dann die Küste entschieden.

    Es war die richtige Entscheidung. Ich ging über Stock und Stein durch Eukalyptuswälder, kleine Dörfer und ich hatte sehr schöne Ausblicke auf die Küste. Kaum ein Pilger ging diesen Weg.

    An einem schönen Aussichtspunkt frühstückte ich meine gekauften Apple-Crumble-Cookie und merkte, dass es mich doch schon ein bisschen früher an die Küste zog. Also verließ ich ausgeschilderten Jakobsweg und ging mit Googlemaps an die Küste. Traumhaft.

    Kurze Zeit später holte mich Kerstin ein und wir gingen eine zeitlang zusammen. In Vila Praia de Âncora gab es eine wunderschöne Schaukel, auf der wir eine Mittagspause einlegten. Ich zog mich schnell um, da die Sonne so warm war und ich gerne meine kurze Hose anziehen wollte. Als Pilger ist einem viel egal: Hose wechseln - das geht auch ohne Umkleidekabine, auch wenn einige Menschen um einen herum sind :) Auch meine Kniebandagen zog ich aus. Der Weg war jetzt sehr eben und ich habe viele Hitzepickelchen unter der Bandage bekommen, sodass meine Haut ein bisschen Pause gebrauchen konnte.

    Kurz hinter der Stadt kam wieder ein wundervoller Strand und ich verabschiedete mich von Kerstin und legte eine längere Pause am Strand ein. Bisschen aufs Meer schauen und ausruhen.

    Die letzten 4 km nach der Pause ging es nur noch an der Straße und ein paar Häusern vorbei. An einem Haus habe ich gestoppt, da ein Mann auf seinem Balkon Stempel verteilt hat. Total lustiger, netter Portugiese.

    Kurz danach machte meine linke Hüfte schlapp. Musik musste auf die Ohren um die letzten Kilometer zu überstehen. Humpelnd bin ich bei meinem Hostel nach 19,86km angekommen. Ein einfaches aber sehr süßes und authentisches Pilgerhostel.

    Meine Zimmermitbewohner: Helen aus Neuseeland (72 Jahre!), Christian aus Paris (verrückte alte Frau) und Swen aus Belgien (50 Jahre alt). Mit Swen checkte ich gemeinsam ein und überließ ihm das untere Etagenbett. Danach die alltägliche Pilgerroutine: duschen, waschen, ausruhen. Die Hüftschmerzen waren wie weggeblasen. Dafür aber die erste Blase am
    Fuß bekommen. Die 33 km am Tag zuvor waren einfach zu viel.

    Zum Ausruhen ging ich in die kleine Innenstadt und trank eine Cola auf dem Marktplatz und konnte dabei ein bisschen in meinem Kindle lesen. Er sollte ja nicht umsonst dabei gewesen sein. Auf dem Rückweg noch ein Eis gegessen und Wasser und Bananen für den morgigen Tage eingekauft.

    Und dann habe ich mir einen Pilgerluxus in meinem Hostel gegönnt. Der Rezeptionist konnte alles: auch Massage :) 30 Minuten Rückenmassage oben auf der Dachterrasse. Wundervoll.

    Anschließen noch ein bisschen im Reiseführer lesen und die nächsten Tage planen.

    Um 19 Uhr gab es ein Pilgermenü - von meinem Masseur und Rezeptionist gekocht :) sehr lecker! Tolle Gespräche mit zwei Frauen aus Südafrika, die auch am gleichen Tag wie ich in Santiago angekommen, geführt. Aber sie haben längere Tagesetappen geplant. Das würde ich nicht schaffen. Und ein bisschen mit Helen aus Neuseeland gequatscht. Sie ist für 3 Monate in Europa und macht überall größere Wanderrouten. Sie ist sooo fit für ihr Alter. Respekt!

    Mit Swen habe ich beschlossen morgen ein Stück den Zug zu nehmen und dann ein kurze Etappe zu gehen.
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  • Day 6–7

    6. Etappe:Caminha bis São Pedro da Torre

    June 19, 2024 in Portugal ⋅ ☁️ 20 °C

    Puuuh, die Nacht war anstrengend. Ich habe nicht wirklich viel und nicht gut geschlafen. Ich hatte zwei Schnarcher bei mir im Zimmer.

    Nachdem ich gestern meine erste Blase mit Blasenpflaster versorgt habe, habe ich heute morgen meine Füße mit Nylonsöckchen unter den Wandersocken angezogen (Trick von einem alten Pilgerfreund ;)) Tatsächlich machen das viele Pilger hier.

    Nachdem wir mit ein paar Pilgern einen Tee im Hostel getrunken haben, uns ganz lieb von Kerstin und den beiden südafrikanischen Frauen verabschiedeten, machten Swen und ich uns gegen 7:40 Uhr auf den Weg zum Bahnhof.

    Wir werden 12 km mit dem Zug machen und danach weiter wandern.

    Im Vilanova de Cerveira steigen wir aus und frühstücken erstmal ordentlich in einem Café. Swen empfiehlt mir die portugiesischen pastéis de Nata. Lecker! Warum habe ich sie nicht schon vorher probiert. Und dann noch zum Frühstück einen frisch gepresstem O-Saft. Besser kann der Pilgertag nicht starten.

    Wir pilgern los und laufen die gesamte Strecke am Rio Miño entlang. Schnell merke ich, dass meine linke Hüfte wieder Probleme macht. Ich habe den Rucksack eigentlich gut auf die Hüften eingestellt, sodass das Gewicht wie gewollt nicht auf den Schultern liegt. Aber für mich ist das gerade nicht so gut. Also stelle ich ein paar Gurte um und nun ist die Last mehr auf den Schultern. Mal schauen, ob das meinem Rücken gut tut. Aber irgendwas schmerzt ja immer. :) Meine Hüftschmerzen hören nicht auf und Swen versorgt mich mit ibu, damit ich meinen Rucksack nicht absetzen und meine Tabletten von unten rauskramen muss.

    Der Weg ist sehr einsam und ruhig. Es begegnen uns nur ein paar Radfahrer und 3 Pilger. Viele Pilger fahren die Strecke bis Valença und wandern von dort aus weiter.

    Bald trennen sich aber unsere Wege, weil ich ein kleines, gemütliches Hostel gebucht habe. Swen möchte weiter nach Tui.

    Ich überlege kurz, mich wieder in den Zug zu setzen und bis nach Valença zu fahren. Es ist noch sehr früh und meine gebuchte Herberge macht erst in ein paar Stunden auf. Außerdem könnten ein paar Kilometer mehr, meiner Reiseroute gut tun. Aber von Valença bis zum nächsten Hostel, in dem ich gerne schlafen möchte, ist es noch 10km. Nachdem ich jetzt 12 km mit meiner Hüfte gegangen bin, schaffe ich keine w 22km insgesamt plus noch ein bisschen Sightseeing in Valença und Tui.

    Also setze ich mich in ein schmuddeliges Café direkt neben meine Hostel. Mit dabei nun ein 63jähriger Amerikaner und ein älteres israelisches Pärchen. Ich lerne mich langsam zu öffnen :) Wir unterhalten uns ein bisschen und es fängt an, stark zu regnen. Da bin ich doch froh, dass ich nicht weitergegangen bin.

    Um 14 Uhr können wir im Hostel einchecken. 12,95 km heute gepilgert. Nicht viel. Aber ich höre auf meinen Körper.

    Eine ganz liebe Besitzerin öffnet uns die Tür und zeigt uns unsere Schlafplätze. Eine 60jährige Frau aus Amerika bezieht alleine ein Doppelzimmer. Und ich bekomme mit zwei älteren Männern den Schlafsaal gezeigt. Oh nein, das schaffe ich nicht noch eine Nacht. Obwohl wir uns gut verstehen, frage ich, ob noch ein weiteres Doppelzimmer für mich alleine frei wäre. Ja, es ist noch eins frei. Yeah!!! Ich beziehe mein Doppelzimmer und es stellt sich direkt doppelte Freude ein. Neben unserem Hostel ist eine Post, in der ich gleich ein paar Sachen nach Deutschland schicken kann.

    Nachdem nun aber die Sonne noch ein bisschen rausgekommen ist, setze ich mich ein paar Minuten an den Pool und lasse meine Füße im kalten Wasser erholen. Dabei probe ich, ob mein Kindle auch mit nach Deutschland geschickt werden kann. Ja, kann es. Ich kann auf dieser Reise auch gut auf meinem Handy lesen. Da es in den nächsten Tagen sehr warm werden soll, muss ich auch meine Tafel Schokolade aufessen :) Wieder Gewicht im Rucksack gespart. Was man nicht alles für seinen Rücken tun miss ;)

    Als die Wolken wieder mehr werden, gehe ich aufs Zimmer und schaue, was alles nach Deutschland geschickt werden kann. Kurz überlege ich noch mit der Besitzerin des Hostels, ob ich meine Trekkingsandalen bei den warmen Temperaturen benötigen werde. Aber wir entscheiden uns beide dagegen. Auch der Regenponcho geht mit nach Deutschland. Da meine Regenjacke nicht wirklich dicht ist, hoffe ich, dass kein starker Regen mehr kommt.

    Erleichtert gebe ich mein „Päckchen“ bei der Post auf: 2,845kg. Das werde ich hoffentlich morgen beim Wandern spüren.

    Ich liege auf dem Bett und bin ein bisschen müde. Ich frage meine Mutter bei Whats-App nach dem Spielstand von dem Deutschlandspiel, da ich ich nicht mehr ins Café gehen möchte. Ich berichte ihr, dass ich jetzt gleich lieber eine heiße Dusche nehme.

    Meine Mama schreibt: „ ach wie schön und danach kannst du deinen Körper ganz in Ruhe eincremen. Das wird dir gut tun.“
    Ich: „Mit was soll ich meinen Körper denn eincremen? Sonnencreme oder Fußcreme? Für mehr ist nicht Platz im Rucksack.“

    Am Abend gibt es wieder ein Pilgeressen im Hostel. Ich lag bisher in meinem Bett und habe gelesen. Aber schön gehört, dass es auf der Terrasse lauter wurde. Als ich zum Pilgeressen kam, sah ich auch warum. Eine Gruppe Erwachsener Pilger aus Tschechien, die gut gelaunt waren, sind im Regen in unser Hostel gekommen. Sie müssen noch 6 km weitergehen, aber wollen gerne mitessen, weil sie beim starken Regen nicht weitergehen wollen. (Ich habe mein Regenponcho nach Deutschland geschickt). Nur einer von ihnen konnte englisch. Er war der Reiseleiter. Sie sind seit 20 Jahren eine internationale Hikinggruppe und fliegen zu den unterschiedlichsten Läufen weltweit. Der letzte Lauf war im März in Australien. Sie gehen hier den Jakobsweg nun und machen jeden Tag eine Etappe von 30-40km. Wow! Gemeinsam mit den beiden Amerikanern, der Pilgergruppe aus Tschechien und der Besitzerin, Anna, sitzen wir gemeinsam am Tisch. Es war ein köstliches Essen, das Annas Mann, der auch ein paar Straßen weiter ein Restaurant betreibt, gekocht hat. Anna hält eine wundervoll „Rede“, begrüßt und alle herzlich am gemeinsamen Tisch und erklärt wie wichtig, das gemeinsame Beisammensein, das Teilen und der Austausch für die Welt ist. Mir kommen glatt die Tränen.

    Wir sitzen lange zusammen. Die Pilgergruppe läuft weiter und eine Kanadierin stößt noch dazu. Sie ist vor zwei Jahren den Caminho gegangen und seitdem hier in Portugal und Spanien unterwegs. Mal hilft sie in Pilgerherbergen aus, mal jobbt sie als Kellnerin. Morgen fliegt sie zurück nach Kanada, um ihre erwachsene Tochter zu besuchen. Danach weiß sie aber noch nicht, was sie dann machen möchte. Auch Anna, die Besitzerin erzählt viel von ihrem Leben. Sie haben 2020 das Haus hier als Ruine gekauft. Sie kommen aus Lissabon und sie ist eigentlich Übersetzerin. Aber als sie den Jakobsweg mit ihrem Mann gegangen ist, haben sie den Wunsch gespürt, eine Herberge zu öffnen. Und das machen sie mit einer so lieben Herzlichkeit. Ich bin begeistert.

    Jetzt muss ich aber schnell schlafen. Morgen früh geht es nach Spanien rüber und dann verlieren wir eine Stunde.

    Beim Zähneputzen habe ich eben festgestellt, dass ich schon in englisch denke. Hui. So viel Englisch habe ich lange nicht mehr gesprochen wie die letzten zwei Tage.
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  • Day 7–8

    7. Etappe:Sao Pedro d Torre bis Os Eidos

    June 20, 2024 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Was tue ich hier eigentlich? Warum bin ich so blöd. Eine Bekannte, die schon viele Jakobswege gelaufen ist, sagte zu mir: „Der Jakobsweg gibt dir nicht, was du möchtest. Der Jakobsweg gibt dir das, was du brauchst. Das brauche ich alles definitiv nicht.

    Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll… Gerade befinde ich mich in einer wirklich chilligen und coolen Herberge und liege in der Hängematte. Hier bewege ich mich aber auf keinen Fall weg, weil der Hund des Besitzers mir die ganze Zeit folgt und nach mir schnappt. Gerade eben ist er an mir hochgesprungen und hat mir tatsächlich auch in den Arm gebissen. Nicht schlimm aber ich habe die Haut aufgeratscht. Der Besitzer arbeitet irgendwo auf dem Grundstück und ich warte einfach bis er wieder auftaucht und ich mich hier bewegen kann. Mal schauen, was er gleich sagt, wie ich mit seinem Hund klar kommen soll.

    Jetzt fange ich aber von vorne an. Heute stehen ja Grenzerfahrungen auf der Tagesordnung. Eigentlich will ich nicht drüber schreiben, weil ich es am liebsten vergessen möchte.

    Nachdem ich gestern spät ins Bett gegangen bin, hat es mich irgendwann ziemlich stark gejuckt. Bin dann nochmal aufgestanden und habe das Licht angemacht. Wollte wissen, ob mich eine Mücke gestochen hat. Konnte nichts erkennen und bin wieder zurück Richtung Bett und mich traf der Schlag. Mein Bett voller kleiner und größerer Bettwanzen. Ahhhh!

    Kurzfassung: weinen, die Besitzerin suchen und nicht finden, durchdrehen, die Besitzerin aus dem Bett telefoniert, sie wäscht meine Kleidung komplett auf 60 Grad, duschen, umziehen in ein neues Zimmer, weinen, mit Andrej telefonieren. Das alles zwischen 21-1 Uhr.

    Auch im neuen Zimmer war ich sehr verunsichert. Aber ein bisschen Schlaf konnte ich dann finden.

    Heute morgen war meine Stimmung weiterhin an einem Tiefpunkt. Hatte mir vorgenommen die Amerikanerin zu fragen, ob sie ein Stück mit mir gemeinsam gehen würde. Sie war aber schon auf dem Weg.

    Also kurz die Wäsche einsammeln. Zum Glück war vieles schon trocken, kurz frühstücken und dann ab auf den Weg. Irgendwann wurde meine Stimmung besser.

    Valença war ganz hübsch. Ich kaufte mir eine letzte Pastete de Nata und dann ging es über die Brücke nach Spanien.

    Nach der Grenze traf ich auf Brigtte (63 Jahre, aus dem Allgäu). Wir gingen ein bisschen gemeinsam und plauderten. In der Altstadt in Tui trennten sich unsere Wege.

    Ich ging zur Apotheke und besorgte mir Creme gegen Wanzenstiche. Der Juckreiz kommt wohl erst nach 2-3 Tagen. Dann habe ich eine Postkarte nach Hause geschrieben, während ich Churros gegessen habe. Und zum Schluss kaufte ich mir eine Jakobsmuschel. Sie soll mir ein bisschen Schutz bringen.

    Der Weg führte an vielen Kirchen vorbei, durch Wälder und auch an viele Straßen entlang.

    Nun bin ich hier in der Casa Alternativo, die im Internet und von allen Rezensionen so gelobt wird. Heute habe ich 19,61 km hinter mich gebracht. Mit zweimal Ibu und weniger Gepäck ging es mit meiner Hüfte ganz ok.

    Dem Besitzer Dries habe ich von meinen Begegnungen mit seinem Hund erzählt. Er konnte es gar nicht glauben. Die anderen beiden deutschen Frauen (Irene, 53 Jahre und Danie, 50 Jahre) die mit mir hier sind, mag der Hund „Otto“. Toll, mich mag er nicht. Immer wieder versucht er zu schnappen. Ein scharfes „no“ verscheucht ihn aber. Mit der Zeit arrangieren wir uns aber ich bin in Hab-Acht-Stellung.

    Dries, der Besitzer, kocht uns ein nettes Abendessen und wir sitzen gemeinsam im Garten in der Sonne. Irene und Danie sind wie Dries total crazy und ausgeflippt. Sie kiffen erstmal eine Runde :)

    Dries gibt mir noch ein paar gute Routentipps und ich plane meine nächsten Tage um.
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  • Day 8–9

    8. Etappe: Os Eidos bis Combarro

    June 21, 2024 in Spain ⋅ ☀️ 20 °C

    Ein wunderbarer, sonniger Pilgertag.

    Dadurch, dass mein Hostel nur noch zwei andere Pilger beherbergte, hatte ich ein Zimmer (mit Rolläden!) für mich alleine. Ich habe richtig gut geschlafen. Geweckt wurden wir von Dries, dem Besitzer des Hostels mit lauter Musik. Er liebt chillige und klassische Musik. Geweckt wurden wir mit dem Lied „Ave Maria“ :)

    Ich hätte es gestern nicht für möglich gehalten aber er hat ein tolles Frühstück mit Omlette, frische gebackenen Brot, Kaffee, Tee und Kerzen hergerichtet. Allerdings hat er immer noch nach Gras gerochen und auch Zucker und Salz verwechselt, sodass ich einen salzigen Kaffee getrunken habe :) Dabei sahen die Dosen komplett unterschiedlich aus…

    Um 7:40 Uhr machte ich mich bei strahlendem
    Sonnenschein auf den Weg. Er führte durch Wälder, an Straßen und an einem Bach vorbei. Nach ca. 10 km kam ich in O Porriño an. Ich habe heute morgen viel an Pulheim gedacht. Leider haben wir auch heute das Ergebnis bekommen, dass Lotta wieder einen bösartigen Tumor am Bein hat. Andrej hat direkt einen OP-Termin vereinbart. Aber ihr geht es in letzter Zeit auch nicht so gut. Sie frisst sehr schlecht. Das hat mich auch heute gedanklich viel beschäftigt,

    In O Porriño hatte ich ein bisschen Zeit bis mein Zug kam. Vor diesem Tag war ich etwas nervös im Vorfeld, weil es laut Internet nicht so einfach ist nach Pontevedra mit dem Zug zu kommen. Dries konnte mir aber helfen und hat die einzigen Züge, die direkt durchfahren für mich rausgesucht.

    In O Porriño habe ich im Supermarkt mein Mittagessen eingekauft: Babybel, 3 Pasteten de Nata und eine Banane :)

    Danach ging es noch in ein Café für einen frisch gepressten O-Saft.

    Um 11:37 kam mein Zug und ich hatte eine nette Unterhaltung mit einem portugiesischem
    Studenten, der in Kanada studiert. Sein Vater kommt aus der Schweiz und daher kennt er sich sehr im deutschen Fußball aus. Wir quatschten viel, da unser Zug Verspätung hatte. Auch über Fußball :)

    In Redondela musste ich umsteigen. Aber es hat alles super mit den Zügen geklappt.

    Während der Zugfahrt bin ich mit einer australischen Pilgerin (Cathleen, 54 Jahre alt, Melbourne) in Kontakt gekommen. Wir haben ein bisschen über unsere Caminho-Pläne, Beruf, Melbourne etc. unterhalten.

    In Pontevedra angekommen trennten wir uns. Ich schlenderte zur Innenstadt, besuchte die Kathedrale und lief ein bisschen durch die Gässchen. Pontevedra ist schön aber auch sehr groß und voller Menschen. Daher war ich froh, dass ich nicht wie geplant, eine Nacht dort bleiben würde.

    Nach Pontevedra teilt sich die Strecke: Camino Central und Caminl Variante Espiritual. Der zentrale Weg geht direkt nach Santiago de Compostela und die spirituelle Variante macht noch einmal einen Schlenker und dauert daher einen Tag länger und geht auf einen großen Berg hoch. Landschaftlich soll die Strecke wundervoll sein.

    Wie zu Hause schon überlegt, bin ich die spirituelle Variante gegangen. Diese ist allerdings nicht mehr so gut ausgeschildert wie der restliche Weg. Daher musste ich oft in meine App (Camino Ninja) schauen und zweimal bin ich den Weg auch wieder zurück gegangen, da ich abseits der Route war.

    Heute ging es bis Combarro. Die Strecke war sooo schön. Es ging viel durch Eukalyptuswälder, Steinwege an Gräsern und Wiesen vorbei und durch kleine Dörfer. In Combarro angekommen ist man wieder am Meer. Heute waren es 25,65 km (die Kilometer im Zug nicht mit berechnet). Die beiden kurzen Tage haben meiner Hüfte geholfen. Alles hat sich gut angefühlt.

    Das Hostel hat mir Dries empfohlen. Ich war erst ein bisschen unsicher, ob ich es nehmen sollte. Seine Herberge war nicht gerade das sauberste Hostel. Aber hier in der Albergue Nuestra Señora del Camino ist es so wunderschön, sehr sauber und freundliche Mitarbeiter. Und das tollste: der Dachgarten mit Meerblick.

    Geduscht, Handwäsche gemacht und Kleidung auf der Wäscheleine aufgehängt, damit es bis morgen trocken ist. Danach habe ich mich in den Garten auf der Dachterrasse gesetzt. Wundervoll!

    Doch schnell kam der Hunger und so bin ich in die „Innenstadt“ von Combarra gelaufen. So süß: ganz alte Häuser, Strand, Strandpromenade mit Restaurants, Souvenirshops. Direkt mal ein paar Postkarten gekauft. Die habe ich heute in Pontevedra nicht gefunden.

    Nachdem ich die Gässchen einmal abgelaufen bin habe ich in einem kleinen Restaurant mit Meerblick frittierten Tintenfisch und Schinken gegessen. Dazu gab es noch einen leckeren Wein. Meine Begleitung waren zwei Katzen, die mich mit großen Augen anschauten und warteten, ob vielleicht doch etwas runterfallen würde.

    Danach noch kurz in den Supermarkt einkaufen für morgen: Wasser, Nektarine und Pasteten de Nata :)

    Zurück habe ich noch Cathleen getroffen. Sie suchte verzweifelt die Innenstadt und ist wegen ihrer weiteren Etappenplanung sehr nervös. Ich habe sie in die Innenstadt gebracht und werde gleich nochmal mit ihr alles besprechen. Beim Abendessen haben sich such die beiden verrückten Frauen von gestern gemeldet. Sie würden nicht klarkommen mit der Etappenplanung und Buchung der Zimmer. Sie fragten mich, ob ich Ihnen helfen würde. Sie machen allerdings einen anderen Weg als ich… mal schauen, ob die beiden in Santiago ankommen.

    Zurück im Hostel telefoniere ich noch mit Andrej, Pauli und Hanni. Hanni ist sehr traurig und weint auch viel „Mama, ich möchte, dass du heute nach Hause kommst!“. Besser schnell wieder auflegen bevor auch noch Paulina traurig wird.

    Jetzt liege ich im Schlafsaal im unteren Stockbett und sehe leider eine weitere Blase direkt am dicken Zeh. Am Zehnagel. Aua!

    Erstmal schlafen und morgen früh wird die Blase verarztet.
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  • Day 9–10

    9.2 Etappe: A Armenteira bis Os Castaños

    June 22, 2024 in Spain ⋅ ☁️ 22 °C

    Und weil der zweite Teil der Etappe so schön war, musste ich einen weiteren Footprint hinzufügen. Pro Footprint kann man nur 20 Fotos hochladen. Am Ende möchte ich mir darauf eine Foto-Reise-Tagebuch erstellen lassen.

    Wir sind wie durch einen Zauberwald heute gekommen. Nur über schmale Waldwege, Wurzeln unf Steine entlang an einem Bach. Es war so wunderschön.

    Berit ist ein sehr einfühlsamer und spiritueller Mensch. Wir haben viel erzählt und sie stellt ganz tolle und tiefgründige Fragen über Gefühle, Werte und Einstellungen.

    Schnell sind wir bei unserem Hostel angekommen. Es ist total schön über einem Restaurant gelegen.

    Leider konnten wir um 15:30 Uhr nichts mehr essen. Nachdem wir ins frisch gemacht haben, sind wir zu einem kleinen Kiosk in der Nähe gegangen und haben dort ein Radler getrunken. Berit ist Sporttherapeutin und beschäftigt sich auch mit ganzheitlichem Körperbewusstsein. Sie meinte plötzlich zu mir: „Du musst auch immer aktiv sein, oder?“ Und wir kamen über die Körperhälften ins Gespräch „Ying und Yang“. Die linke Seite ist die inaktive, empfangene, weibliche Seite. Die rechte Körperhälfte ist die akitve, maskuline, starke Seite. Vielleicht ist meine linke Körperhälfte mit den damit verbundenen Eigenschaften geschwächt?

    Die kleinen Steinhäusschen mir Kreuz auf dem Dach sind sogenannte „Horréos“ aus alten Zeiten. Getreidespeicher aus Stelzen mit Holzverkleidungen und Schlitzen, so dass keine Nagetiere eindringen konnten.

    Im Combarro hat man auch ganz viele Hexenbilder und Puppen kaufen können. Auch vor einigen Haustüren steht eine gute galizische Hexe („Meigas“). Sie soll den Frauen Glück und Gesundheit bringen.

    Als es zu kalt wurde, sind wir ins unser Restaurant auf die Terrasse umgezogen. Wir haben viel erzählt, die Speisekarte auswendig gelernt und konnten dann um 20:30 Uhr Essen bestellen. Ich hatte frittierte Gambas mit Amstel Radler :)
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  • Day 9

    9.1 Etappe: Combarro bis A Armenteira

    June 22, 2024 in Spain ⋅ ☁️ 21 °C

    Heute morgen ging es gut ausgeruht um 7:40 Uhr los. Denn um 8 Uhr machte die Pasteleria auf, in der ich frühstücken konnte. Heute musste das Frühstück direkt zu Beginn des Weges sein, weil es bis A Armenteira (Entfernung 10km) keine Einkehrmöglichkeit gibt und der Weg bis dahin hoch auf den Berg geht (422m).

    Mit Megle (aus Litauen, die in Lissabon studiert) habe ich gefrühstückt. Sie war bei mir im Hostel und gemeinsam standen wir bei der Pasteleria an. Es gab ein kleines Toast mit Marmelade und einen Milchkaffee.

    Gut gestärkt ging es dann durch kleine Gassen hoch hinaus. Der Anfang war zu Beginn relativ steil. Nachdem ich das Dorf verlassen habe, musste ich ein längeres Stück einer Straße nach oben folgen. Anschließend ging es über einen breiteren Waldweg durch Eukalyptuswälder. Es fing an zu nieseln.

    Auf einmal ist mir aufgefallen, dass meine ganzen Schmerzen auf der linken Körperseite sind. Alle drei Blasen am linken Fuß, linke Hüfte hat geschmerzt, linkes Knie und linke Schulter. Irgendwie bin ich schief…

    Zwischendurch habe ich meine tschechische Wandergruppe getroffen. Nett gegrüßt und dann weiter des Weges.

    Heute kamen mir tatsächlich Fragen durch den Kopf wie: Was bedeutet Glück für dich? Bist du mit deinem Lebensweg zufrieden?

    Tatsächlich „bereue“ ich es ein bisschen, ein Auslandsjahr in der Schule oder Au-Pair nicht gemacht zu haben. Ich habe es mich alleine nicht getraut. Ich merke, wie gut ich gerade mit dem Alleinsein und Zugehen auf andere Menschen zurecht komme.

    Kurz vor A Armenteira wurde der Wald etwas dichter und die Wege schmaler. In A Armenteira gibt es ein beeindruckendes Kloster, das ich mir angeschaut habe. Ein ganz süßer kleiner Ort.

    Direkt daneben befindet sich das einzige Restaurant im Ort. Da ich auf Toilette musste, wollte ich direkt eine Cola auf der Terrasse trinken. Und wen sehe ich da an der Theke stehen: Berit vom ersten Tag am Flughafen. Sie ist zusammen mit Charly aus Amerika den Tag heute unterwegs. Wir setzen uns gemeinsam an einen Tisch trinken zusammen und erzählen. Nach kurzer Zeit stößt aus Megle vom Morgen dazu. Megle und Charly bleiben in A Armenteira. Berit hat zufälligerweise das gleiche Hostel wie ich ausgewählt. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg.
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