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- Day 7–8
- June 20, 2024 at 4:04 PM - June 21, 2024
- 1 night
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 29 m
SpainRibadelouro42°6’22” N 8°37’46” W
7. Etappe:Sao Pedro d Torre bis Os Eidos

Was tue ich hier eigentlich? Warum bin ich so blöd. Eine Bekannte, die schon viele Jakobswege gelaufen ist, sagte zu mir: „Der Jakobsweg gibt dir nicht, was du möchtest. Der Jakobsweg gibt dir das, was du brauchst. Das brauche ich alles definitiv nicht.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll… Gerade befinde ich mich in einer wirklich chilligen und coolen Herberge und liege in der Hängematte. Hier bewege ich mich aber auf keinen Fall weg, weil der Hund des Besitzers mir die ganze Zeit folgt und nach mir schnappt. Gerade eben ist er an mir hochgesprungen und hat mir tatsächlich auch in den Arm gebissen. Nicht schlimm aber ich habe die Haut aufgeratscht. Der Besitzer arbeitet irgendwo auf dem Grundstück und ich warte einfach bis er wieder auftaucht und ich mich hier bewegen kann. Mal schauen, was er gleich sagt, wie ich mit seinem Hund klar kommen soll.
Jetzt fange ich aber von vorne an. Heute stehen ja Grenzerfahrungen auf der Tagesordnung. Eigentlich will ich nicht drüber schreiben, weil ich es am liebsten vergessen möchte.
Nachdem ich gestern spät ins Bett gegangen bin, hat es mich irgendwann ziemlich stark gejuckt. Bin dann nochmal aufgestanden und habe das Licht angemacht. Wollte wissen, ob mich eine Mücke gestochen hat. Konnte nichts erkennen und bin wieder zurück Richtung Bett und mich traf der Schlag. Mein Bett voller kleiner und größerer Bettwanzen. Ahhhh!
Kurzfassung: weinen, die Besitzerin suchen und nicht finden, durchdrehen, die Besitzerin aus dem Bett telefoniert, sie wäscht meine Kleidung komplett auf 60 Grad, duschen, umziehen in ein neues Zimmer, weinen, mit Andrej telefonieren. Das alles zwischen 21-1 Uhr.
Auch im neuen Zimmer war ich sehr verunsichert. Aber ein bisschen Schlaf konnte ich dann finden.
Heute morgen war meine Stimmung weiterhin an einem Tiefpunkt. Hatte mir vorgenommen die Amerikanerin zu fragen, ob sie ein Stück mit mir gemeinsam gehen würde. Sie war aber schon auf dem Weg.
Also kurz die Wäsche einsammeln. Zum Glück war vieles schon trocken, kurz frühstücken und dann ab auf den Weg. Irgendwann wurde meine Stimmung besser.
Valença war ganz hübsch. Ich kaufte mir eine letzte Pastete de Nata und dann ging es über die Brücke nach Spanien.
Nach der Grenze traf ich auf Brigtte (63 Jahre, aus dem Allgäu). Wir gingen ein bisschen gemeinsam und plauderten. In der Altstadt in Tui trennten sich unsere Wege.
Ich ging zur Apotheke und besorgte mir Creme gegen Wanzenstiche. Der Juckreiz kommt wohl erst nach 2-3 Tagen. Dann habe ich eine Postkarte nach Hause geschrieben, während ich Churros gegessen habe. Und zum Schluss kaufte ich mir eine Jakobsmuschel. Sie soll mir ein bisschen Schutz bringen.
Der Weg führte an vielen Kirchen vorbei, durch Wälder und auch an viele Straßen entlang.
Nun bin ich hier in der Casa Alternativo, die im Internet und von allen Rezensionen so gelobt wird. Heute habe ich 19,61 km hinter mich gebracht. Mit zweimal Ibu und weniger Gepäck ging es mit meiner Hüfte ganz ok.
Dem Besitzer Dries habe ich von meinen Begegnungen mit seinem Hund erzählt. Er konnte es gar nicht glauben. Die anderen beiden deutschen Frauen (Irene, 53 Jahre und Danie, 50 Jahre) die mit mir hier sind, mag der Hund „Otto“. Toll, mich mag er nicht. Immer wieder versucht er zu schnappen. Ein scharfes „no“ verscheucht ihn aber. Mit der Zeit arrangieren wir uns aber ich bin in Hab-Acht-Stellung.
Dries, der Besitzer, kocht uns ein nettes Abendessen und wir sitzen gemeinsam im Garten in der Sonne. Irene und Danie sind wie Dries total crazy und ausgeflippt. Sie kiffen erstmal eine Runde :)
Dries gibt mir noch ein paar gute Routentipps und ich plane meine nächsten Tage um.Read more