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- Day 12–13
- June 25, 2024 at 10:50 AM - June 26, 2024
- 1 night
- ☁️ 19 °C
- Altitude: 286 m
SpainMuseo e Iglesia de San Martín Pinario42°52’58” N 8°32’36” W
12. Etappe: O Sisto bis Santiago

Mein Frühstück war eigentlich erst für 7 Uhr bestellt aber da ich früh in Santiago wegen der Messe ankommen wollte, bin ich schon um 6:40 Uhr in den Frühstücksraum gegangen, weil ich hoffte, dass ich schon ein bisschen anfangen könnte. Ich wurde auch nicht enttäuscht und alles war schon vorbereitet. Es gab frisch gepressten Orangensaft, Tee, Toast mir Spiegelei und Marmelade, frische Früchte und kleine Küchlein.
Nachdem Frühstück holte ich mir noch meinen Stempel für meine Pilgerausweis ab und fragte den Besitzer nach dem Weg zum Camino. Er war so nett und begleitete mich ein paar Straßen damit ich nicht zurückgehen musste, sondern einen kürzeren Weg zum Camino finden konnte.
Der Weg führte kurz durch Wälder und über alte Pilgerstraßen. Allerdings auch viel über Asphalt und an Straßen vorbei. Die angekündigten Pilgermassen vor Santiago blieben allerdings aus.
Ich merkte sehr schnell, dass ich auf dieser Etappe nicht mehr so unbeschwert laufen konnte. Auf den anderen Etappen wurde mein innerer Wunsch „der Weg ist das Ziel“ erfüllt. Doch auf dieser Etappe war mein Ziel Santiago. Ich war viel in Gedanken, was ich mache, wenn ich in Santiago ankomme. Der Weg war nebensächlich und ich bin auch viel schneller gegangen als die letzten Tage.
Das Wetter war sehr wolkenverhangen. Als ich die Straßen in der Altstadt von Santiago erreicht habe, erblickte ich die Türme der Kathedrale in Nebel eingehüllt.
Auf dem Platz angekommen war eine tolle Stimmung. Viele Pilger und Touristen versammelten sich dort. Ich ließ schnell ein Foto von mir machen, genoß kurz den Blick des Ankommens vor der Kathedrale, machte mich dann aber auf zum Pilgerbüro, dass 5 Minuten entfernt war. Die Massen, von denen ich im Internet las, waren überhaupt nicht zu sehen. Ich zog meine Wartemarke und 2 Sekunden später konnte ich schon an einem Schalter meinen Pilgerausweis und QR-Code mit Personendaten vorzeigen. Ich bekam den letzten Stempel in meinen Pilgerausweis und die Compostela wurde mir überreicht. Nur kurz warf ich einen Blick auf das Zertifikat. Schnell packte ich sie ein, um meinen Rucksack in ein Schließfach zu bringen. Eigentlich hatte ich gestern schon eins online gebucht (ca 7 Minuten entfernt), weil im Internet stand, dass es keine Schließfächer mehr im Pilgerbüro seien. Das stimmt aber nicht. Und so ließ ich mein online reserviertes Fach unbenutzt und schloss schnell meinen Rucksack im Keller des Pilgerbüros für 2€ ein.
Es ging wieder zurück zur Kathedrale. Dieses Mal nicht auf den Platz, sondern rein in den Innenraum. Daher musste ich auch meinen Rucksack wegschließen, denn dieser ist in der Kathedrale verboten. Ich schaute mir kuru den Altar an. Die Plätze waren schon sehr gut besetzt oder reserviert. Schnell ergatterte ich noch einen Sitzplatz. Es fühlte sich an wie bei unserem Weihnachtsgottesdienst in Pulheim. Ich saß 40 Minuten vor dem Beginn der Messe schon in der Bank.
Es war eine sehr schöne Messe. Ich habe zwar nichts verstanden, weil sie auf spanisch gehalten wurde aber es war sehr feierlich, die Orgel spielte wunderschön und ich konnte an der Kommunion teilnehmen. Zum krönenden Abschluss wurde der Botafumeiro geschwenkt. Das war wirklich ein besonderes Highlight wie der Weihrauchkessel durch die Kirche „flog“. Ich denke, dass die Familie vor mir auf den reservierten Plätzen dafür gespendet hat.
Nach der Messe stellte ich mich in der Schlange an, um unter den Altar die Reliquien des Apostels Jakobus anzuschauen und die Statue von hinten zu umarmen und „zu küssen“. Dabei traf ich einen älteren Pilger aus Amerika, den ich aus einem Hostel kannte. Und kurz danach auch noch die Gruppe vom gestrigen Tag mit denen ich gemeinsam Mittag gegessen habe. Es war schön andere Pilger dort wieder zu sehen und ein kurzes Gespräch zu haben.
Nach dem Besuch der Kathedrale holte ich mein Gepäck im Pilgerbüro ab und ging zu meinem Hotel (7 Minuten von der Kathedrale entfernt). Eine sehr freundliche Mitarbeiterin checkte mich in dem kleinen Stadthotel ein. Es war tatsächlich nur 7 Meter breit :)
Eigentlich war ich völlig platt. Jegliche Energie, die ich hatte, ist aus meinem Körper entwischen und ich wollte nur noch auf dem Bett liegen und schlafen. Aber das geht nicht, wenn man nur einen Tag in Santiago hat :) Also duschen und ab nach draußen. Ich sprach kurz mit der Mitarbeiterin vom Hotel, wie ich am besten am nächsten Tag zum Flughafen kommen würde. Sie erklärte mit den Weg und ich machte mich auf die Suche nach der Bushaltestelle. Das ging sehr gut.
In der Zwischenzeit schrieb mir Swen, mit dem ich ein Zimmer in Caminha teilte und wir einen Tag zusammen pilgerten, dass er doch früher als geplant in Santiago heute angekommen ist. Wir verabredeten uns für den Abend. Auf Ligal traf ich auf dem Platz. Sie wollte abends auf eine große Party gehen und fragte, ob ich mitkommen wolle. Das war aber nicht mein Wunschplan für den Abend, also lehnte ich ab.
Danach ging ich nochmal in Ruhe zum Platz vor der Kathedrale und sog die Pilgerluft in mich auf bevor ich mich dann zum Treffpunkt meiner gebuchten Dachtour-Führung auf der Kathedrale machte. Es war großartig so einen Überblick über die Stadt zu haben.
Am Ende der Führung erhielt ich leider einen Anruf von der Besitzerin des Hostels, neben dem ich mein Paket nach Deutschland versendet habe. Leider ist mein Paket wieder zurückgeschickt worden, weil es eine Lithium-Baterrie enthält. Ahhh mein Kindle. Kurz etwas zurückgeworfen in meiner euphorischen Stimmung. Überlegungen: ein Ube bestellen, der mein Paket abholt und mir nach Santiago bringt? Ich entschied mich für die Variante: von der Besitzerin erneut das Paket verschicken zu lassen mit der Aufschrift, dass es eine Batterie enthält. Dann geht es nur über den Schiff- oder Landweg. Hoffentlich wird es funktionieren.
Am späten Nachmittag unternahm ich dann noch einen Einkaufsbummel durch alle möglichen Souvenirläden. Ich hatte das Gefühl alle Menschen humpelten durch die Stadt. Es begann zu regnen. Also kurz einen Zwischenstop am Hotel und Regenjacke holen, bevor ich mich mit Berit und Swen an der Kathedrale verabredet habe. Wir gingen zu einer Bar ein Bier trinken, weil die Restuarants in Spanien ja erst so spät öffnen. Und danach machten wir uns auf in ein eher schlechtes aber günstiges Pilgerrestaurant. Der Abend war sehr schön und wir quatschten viel bevor es dann endgültig hieß Abschied zu nehmen.
Im Zimmer fiel ich nur platt ins Bett, allerdings geplagt von den Bettwanzenstichen. Seid gestern juckte es sehr stark.Read more