• Drei Seebrücken und ein rasender Roland

    17 mai 2023, Allemagne ⋅ 🌬 11 °C

    Man man man! Da liegt nunmehr seit einer Woche immer noch ein halbgarer Footprint in der Schublade, der noch nicht in die Welt der Pinguine entlassen wurde. Nu also schnell mal fertig machen, bevor es los geht Richtung Siebengebirge. Da soll ja am Wochenende angeblich ganz großes passieren. 😁

    Am letzten Wandertag auf Rügen starte ich nach dem Frühstück ganz gemütlich direkt aus der Haustüre raus. Der ÖPNV wird erst am Abend benötigt und, soviel sei schon verraten, ein ganz besonderes Schmankerl.

    Vom Ortsrand Binz, wo ich nun eine Woche lang wohnte, erreicht man in einer Viertelstunde den Hochuferweg. Als ich dort ankomme mache ich erstmal die gleichen Fotos, wie einige Tage zuvor auf der Granitz Runde. Ist aber auch ein irrer Ausblick von hier oben auf das mondäne Binz und seine Seebrücke. Nun folge ich 1,5 Stunden lang dem schon besagten Hochuferweg, immer entlang der Steilküste, mal näher mal weiter von der Abbruchkante entfernt. Mit seinen ständigen Up's and Down's, auf wieder mal wunderschönen Singletrails, versprüht der Weg eine leichte Rheinsteig Aura. Irgendwann deuten sich am Waldrand die ersten Gebäude an. Als ich aus dem Wald trete eröffnet sich ein spektakulärer Blick auf die eindrucksvolle Seebrücke des Ostseebades Sellin.

    Das schaue ich mir natürlich aus der Nähe an. Eine steile Treppe führt hinunter zur Brücke. Es ist schon ganz gut was los, aber abschrecken lasse ich mich heute nicht. Um das Restaurant, welches hier am Anfang der Brücke steht, führt der Weg auf die eigentliche Brücke und nach knapp 400 Metern stehe ich mitten in der Ostsee! 😁 Der Wind hat heute gut aufgedreht und ich muss aufpassen, das mir die Kappe nicht vom Kopf fliegt. Auf dem Rückweg mache ich halt an einem Kiosk der mitten auf der Seebrücke Kaffee, Kuchen, Fisch und Bier anbietet. Es gibt Matjesbrötchen und ein Lübtzer. 3 Happen, 4 Schlücke, macht dann 8 Euro der Herr! 🫨 Egal, nachdem ich zuvor schon 2 Brötchen verputzt habe, grummelt der Magen immer noch. Nach 6 Tagen Ostseewandern ist der Hikerhunger offensichtlich bei mir angekommen.

    Zurück am Festland schaue ich mir noch etwas das nette Örtchen an, betanke an einer Sparkasse meine Geldbörse und verlasse Sellin dann über genau so schöne Waldwege, wie ich es betreten habe. Nach einer weiteren Stunde ist Baabe erreicht. Im Gegensatz zu den anderen Ostseebädern verfügt der Ort nicht über eine Seebrücke. Macht aber nix, mir gefällt es dort trotzdem sehr gut. Halt alles eine Nummer kleiner als in den anderen Ostseebädern der Insel. Als ich am Strand ankomme, gibt's erst mal 3 superleckere Kugeln Eis. Dann gilt es einen Plan zu machen, wo und wie ich weiter gehen will. Richtung Göhren gibt es keine Steilküste mehr und die Möglichkeiten lauten entlang der Strandpromenade oder durch einen Wald der etwas im Hinterland liegt.

    Ich entscheide mich für Option 2 und werde mit Traumpfaden durch einen riesigen Kiefernwald belohnt. Erst kurz vor Göhren verlasse ich den Wald über einen Campingplatz und laufe auf der Strandpromenade im Ort ein. Die schlichte Seebrücke lasse ich links liegen, denn mein Tagesziel ist ein ganz anderes. Der östlichste Punkt der Insel erscheint von meinem Standort noch ewig weit entfernt. Schilder versichern mir jedoch, das es nur etwas mehr als 1 Kilometer bis dorthin wären. Tatsächlich stehe ich, nach nochmals einigen Höhenmetern, 20 Minuten später am oder auf dem Nordperd? Seltsamer Name für den östlichsten Punkt Rügens?! 🤔 Aber egal, das Ziel meiner Wanderreise ist fast erreicht. Als ich das Nordperd wieder in westliche Richtung verlasssen will, ist der Moment plötzlich da. Über die Ostsee fällt der Blick auf den äußersten Zipfel von Usedom. Hier haben PuraVida und BonnGiorno vor 9 Monaten auch gestanden. Es war ihr Abschluss auf Rügen im Rahmen des "Zu Fuß um die Republik" Projektes. Von Hiddensee bis hier her, bin ich bis auf ein kleines Stück ihren Spuren gefolgt und habe sie auch manchmal gefunden. 😁

    Nun führt der Weg zurück ins Ortszentrum von Göhren. Hier fällt der Blick auf das Café Habeck's das ja schon in einem vorherigen Footprint Thema war. Die Überlegung in Göhren noch Essen zu gehen verwerfe ich schnell und steuere direkt den Bahnhof an. Der Rasende Roland, die dampfende Attraktion unter den Fortbewegungsmitteln der Insel, wartet bereits ungeduldig. Flux noch das Ticket am Schalter gekauft und dann ab die Lutzi! 😆

    Während der 40 minütigen Rückfahrt nach Binz im Abteil Cabrio, lasse ich mich mal wieder zu einer Urheberrechtsverletzung hinreißen. Sorry lieber Start the Trail! Ich konnte einfach nicht anders, aber seht selbst! 🤗😁
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