• gute Aussichten

    Jun 27–Jul 1, 2024 in Norway ⋅ ☀️ 15 °C

    Für Max: (fast Tagesaktuell)

    von unserem nächsten Ziel Svolvear trennen uns noch knapp 70 Kilometer. Diese wollten wir uns zwar sowieso in zwei Etappen aufteilen, dass wir allerdings nach bereits 19 km Halt machen war so nicht ganz geplant. Doch als wir den großen Turm aus Holz und Glas, den gemütlichen Aufenthaltsraum mit Bar und viele leeren Dosen und die weidenden Kühe dahinter sahen war schnell klar: Hier wollen wir schlafen. Also platzieren wir schon gegen 15 Uhr unsere Isomatten und Schlafsäcke in der Glaskuppel, welche sich in der Sonne ordentlich aufheizt. Deshalb setzen wir uns erstmal nach unten ans Wasser, blicken auf den endlosen Horizont, lesen und dösen. Wenig später gesellen sich noch viele Camper, ein Motorradfahrer und eine Bikepackerin auf dem Parkplatz dazu, von denen allerdings nur die beiden letzteren auch im Turm schlafen. Und während auch die Kühe neben uns langsam schlafen gehen, spielen wir noch eine Runde Karten und versuchen es ihnen dann trotz hereinstrahlender Sonne gleichzutun.

    Ab den frühen Morgenstunden gibt die Sonne dann wieder alles um uns ordentlich einzuheizen, weshalb wir früh wach sind, uns fertig machen und uns beim Frühstück noch etwas mit der Bikepakerin unterhalten, welche uns dann auf der Straße allerdings schnell abhängt. Für uns geht es heute auf die andere Seite der Insel…bei 28 Grad und mit nur noch einer Wasserflasche. Glücklicherweise finden wir nach 30 km einen See wo Anna schnell unsere Flaschen mit dem Filter füllt, einen Schluck trinken will und dann merkt … dass es Salzwasser aus dem Fjord ist. Also weiter ohne Wasser und mal wieder auf der E10, wo uns nun hunderte Camper und Reisebusse überholen. An einem überfüllten Rastplatz treffen wir zu unserem Glück ein älteres Pärchen, welches wir vom Shelter kennen und bekommen von ihnen eine Flasche voll kühlen Wassers, welche wir zusammen mit ein paar Keksen und Riegeln als Mittagssnack schnell leeren. Gestärkt und von dem rasantem Tempo der Autos angetrieben legen wir die letzten 14 km schnell zurück, werden einmal angeschnauzt und verpassen die Einfahrt zum Radweg, doch kommen schließlich sicher am KIWI, einem Supermarkt, in Svolvear an. Als uns dann dort auch noch Limo und Riegel mit der Begründung, dass schönes wetter sei, geschenkt werden können wir unser Glück kaum fassen und gehen zur Feier des Tages am Hafen in das billigste Restaurant Pizza essen. 🍕 Am frühen Abend machen wir uns dann auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz und fahren schonmal in Richtung des nächsten Dorfes, als wir durch Zufall einen Platz auf einem Felsen, am Rande der Stadt, mit Blick auf das weit entfernte Festland finden. Irgendwie schaffen wir es auch noch uns bis ans Wasser durchzuschlagen, um uns die Sonnencreme und das Mückenspray des Tages abzuwaschen. Wieder oben am Zelt angekommen gibt es Brot und ein schnelles Kartenspiel mit leichtem Sonnenuntergang und ein wenig Regen.

    Ausgeschlafen und gestärkt von Orangensaft und Marmeladenbrot geht es am Samstag 5 km weiter in den ältesten Ort der Lofoten, Kabelvåg. Und damit ist unser Ziel mit dem Fahrrad für heute schon erreicht. Doch bevor wir uns, wie geplant, zu Fuß weiter auf den Weg machen, packen wir erstmal unseren Wanderrucksack, stellen die Räder nach einem Chaos-Telefonat mit der Rezeption am Wanderheim ab und gehen dann auf den kleinen Marktplatz des Ortes, wo gerade die ersten kleinen Stände aufgeklappt werden und eine Musikgruppe bestehend aus 2 älteren Herren die Bühne betritt. Es wird viel Kultur angeboten, wie Musik, Rentierfleisch, Fisch und leckere traditionelle Pfannkuchen, die wir probieren dürfen. Mit einem kleinen Mittag setzten wir uns beim Einsetzen von strömendem Regen in das Kuchenzelt.
    Als sich der Boden des Festzeltes in einen reißenden Strom verwandelt, flüchten wir schnell in den nachlassenden Regen und machen uns mit Rucksack und Schlafsachen auf zum Ortsrand, wo ein Hügel emporragt. Dort gilt es raufzuklettern und unsere Schlafmöglickeit zu erreichen, die so ziemlich an der Spitze liegt. Als wir den Aufstieg endlich gefunden haben, wird der Regen wieder etwas mehr und auf den Steinen haben sich schon viele kleine Pfützen und Schlammkuhlen gebildet. Doch nach 15 Minuten teils sehr steilen und steinigen Aufstiegs erreichen wir einen Bunker, welcher aus dem 2. WK stammt und nun für Unterschlupfsuchende mit Dach, Betten, Tisch und Ofen ausgestattet wurde. (dankeschön an Ben für die Inspiration und die tolle wegbeschreibung !!) Mittlerweile sind wir klitschnass und freuen uns sehr als wir tropfend in dem Bunker stehen und den Ofen entdecken. Außerdem begrüßt uns auch noch ein anderer deutscher Bikepacker Paul, welcher schon einige Zeit vor uns oben angekommen ist. Als wir unseren Schlafplatz auf einer Holzliege hinten im Bunker eingerichtet haben, fangen wir an so viel trockenes Holz wie möglich zusammenzusammeln, denn leider regnet es an manchen stellen ein wenig rein, weshalb die luft drinnen sehr feucht ist. Doch wir kriegen ein ordentliches Feuer zu Stande und gerade als unsere Sachen fast trocken sind, kommt ein weiterer junger Mann tropfend durch die Vordertür herein, stellt sich als Jonathan aus Frankreich vor und ist bis nach hier oben von dort aus getrampt. Wir setzen uns alle gemeinsam an den großen Tisch und während draußen ein Sturm wütet und der Regen gegen die Scheiben peitscht, brennt im Ofen das letzte Holz, Aron und Anna schlürfen Nudeln mit Tomatensoße und Paul hält uns begeistert einen Vortrag mit bildlicher Untermalung zu seiner Reise nach Serbien, bis wir anderen drei zu müde werden (Paul hätte das noch die ganze Nacht so weiter gemacht)

    Nach einer etwas unruhigen Nacht, in der es sehr eng und etwas zu kalt war, wachen wir gegen 9 Uhr auf. Paul hat sich schon wieder auf den weg gemacht und Jonathan scheint nur einen kurzen Spaziergang zu machen, deshalb setzen wir uns zu zweit zum Frühstück neben den Kamin, da es draußen immer noch stürmt.
    Als Jonathan wieder auftaucht machen wir erneut ein Feuer für die Gemütlichkeit und zum Trocknen der Sachen und versinken dann ins Kartenspielen. Als der Bauch zu knurren beginnt, müssen wir eine kleine Pause einlegen und fangen an nudeln zu kochen, während sich Jonathan mit Reis auf dem Kamin/Herd versucht … mehrere Stunden. Um 15 Uhr zeigt sich dann zu unserer Freude die Sonne, und im Eiltempo werden Klamotten, Schlafsäcke, Bücher und Decken nach oben auf das Dach verfrachtet, wo wir jeden sonnenstrahl einfangen den wir kriegen können und hoffen dass unsere Sachen schnell trocknen. Am späten Nachmittag telefonieren wir dann mit Lene, sönke und max in Schwerin👋🏼 Mittlerweile haben wir auch wieder sommerliche Temperaturen hier oben. Anschließend bereiten wir unser lang ersehntes Abendessen vor: Couscous mit Kokoscurry und kleinen Fischpattis (🤫). Zu dritt genießen wir auf dem Dach unser Gericht, die 52% Fisch und den Ausblick auf Kabelvåg und das offene Meer. Nach schnellem Abwasch holen wir erneut die Karten raus und spielen bis Mitternacht, eingekuschelt in unseren Schlafsäcken „Pedro“, wobei wir die Sonne mehrfach hinter den Bergen untergehen sehen 🌻
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