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  • Day 3

    Immer weiter, niemals zurück

    May 16, 2019 in Portugal ⋅ ⛅ 15 °C

    Um sechs Uhr morgens erwachte langsam, aber allmälig die Herberge. Hier ein raschelndelnder Schlafsack, dort ein raschelnder Rucksack. Einen Wecker brauchte man sich nicht stellen, wurde man, dank der anderen Pilger wach. Also fing auch ich an, meine Sachen zu packen, um mich anschließend auf den Weg zu begeben. 

    Das erste Stück führte weiter durch die Stadt Vila do Conde. Bis ich endlich wieder am Atlantik war, verging die Zeit recht schleppend. Nach einer Stunde machte sich bereits meine Uhr bemerkbar, dass ich mein Schritteziel für den heutigen Tag erfüllt hatte. Ha, wenn die wüsste, wie viele noch folgen sollten. Wieder einmal zeigte sich der Atlantik in voller Pracht. Wellen peitschten gegen die Felsen im Wasser. Auch heute ging der Weg wieder etliche Kilometer an Wasser entlang. Nur heute gingen mir die Schritte nicht so leicht von der Hand, wie am gestrigen Tag und so machte ich nach 10 km eine Pause um neue Kraft zu tanken, für die nächsten 15 km nach Esposende. 

    Als ich wieder los lief, taten mir die Füße noch mehr weh. War dies die erste Erkenntnis des Weges, nicht verharren, immer weiter vorwärts. Vorankommen, auch wenn es schwer fällt. 

    Da es sich um eine neuere Variante des Küstenwege handelt, war ein Teil noch nicht fertig gebaut. Somit führte der weitere Weg, vorbei an Gemüsfeldern, Gewächshäusern und kleinen Wäldern. Dies war mindestens genauso schön, nur stellte sich die Straße mit Pflastersteinen als ziemlich unwegsam herraus. Was ein schnelles Vorankommen für mich unmöglich machte. Immer wieder wurde ich von     älteren Herren überholt. Ich fragte mich, was sie wohl anders machen würden? Wahrscheinlich taten sie ihr ganzes Leben nichts anderes, denn so sahen sie aus. Oder hatten sie einfach einen leichteren Rucksack?! Somit stellte ich mir das erste mal auf dem Weg eine wichtige Frage. Hatte ich zu viel eingepackt?! Ich nahm mir vor, am Abend mein Gepäck neu zu "beurteilen" und notfalls am nächsten Tag via Postweg etwas in die Heimat zu schicken. 

    Als ich die Unterkunft erreichte, war die Freude groß. Endlich wieder duschen und in der Waagerechten liegen können. Dieses Mal hatte ich Glück und bekam sogar ein Bett, im unteren Bereich des Hochbett. Das heißt ich musste mich über keine schmale Leiter hoch quälen und auch musste ich mir keine Gedanken machen, wie ich wieder runter komme. Bei dem Muskelkater, den ich bereits in den Beinen verspürte ein tolles Gefühl. 

    Und nun heißt es die nächste Etappe planen. So hoffe ich, dass ich es morgen bis Viana do Castelo schaffe. Dies soll mit eine der Städte- Highlights auf dem Weg sein. Ob sie Porto topen kann, ich bin gespannt. 

    "Du musst gehen, um voran zu kommen"
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