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  • Day 32

    Trogir und Mee(h)r sein auf Čiovo

    March 10, 2022 in Croatia ⋅ ☀️ 10 °C

    Trogir, ein weiteres Highlight auf meiner Strecke an der kroatischen Küste. Die Städtchen haben wirklich alle ihren eigenen Charme. Dieses liegt auf einer kleiner Landzunge und ist umgeben von Hügeln, wie ein Passepartout. Das Meer sieht unglaublich türkis aus und gibt dem Flair, samt den Palmen einen sommerlich Anblick. Dennoch pfeift der Wind eisig und ich muss mich gut einpacken, als ich mir die Stadt von einem gegenüber liegenden Hügel anschaue, nicht dass die sonnigen Bilder ein falsches Bild vermitteln 😁

    Bei meinem Erkundungstag durch die Stadt haben die Böen zum Glück nachgelassen und die Wärme kehrte ein wenig zurück. Ich bin wirklich kein Küstenkind...
    Die Altstadt ist nicht umsonst UNESCO Weltkulturerbe und es ist beeindruckend durch diese 2400 Jahre alten Straßen zu laufen. Trogir ist tatsächlich die älteste Stadt an der kroatischen Küste und sollte unbedingt besucht werden. An einem markante Kirchturm ist mir aufgefallen, dass es irgendwie kein Gebäude dazu gibt bzw. dass es aussah, als wären in die Gemäuer Wohnungen gebaut aber ich war mir nicht ganz sicher. Auf der Suche nach den Frühjahrsboten sah ich im Innenhof dieser Mauern eine Nektarine blühen und versuchte mich an einer Nahaufnahme. Jemand aus einem Fenster sagte erst auf kroatisch, dann auf englisch wie schön doch die Blüten seien. Wir schwärmten beide für die wunderbare Natur und merkten, dass wir Gleichgesinnte sind. So lud er mich zu sich ein, er möchte mir ein Lied zeigen, dass er selbst geschrieben hätte und zum wachrütteln gedacht ist. Der sehr eindringliche Text war bemerkenswerter, als die musikalische Kompositionen aber wir hatten einen schönen Austausch darüber. Wir sprachen auch über den Zustand seines Landes und ich bemerkte, dass die Mülltrennung, wie sie mir positiv in Italien und Slowenien aufgefallen ist, in Kroatien wohl noch nicht so angekommen sei. Er schloss einen Vergleich zu den skandinavischen Ländern, denen wir mind. 15 Jahre hinterher hängen und meinte, Kroatien ist 30 Jahre hinterher. Schade, dass so zu hören. Deshalb auch der viele Müll…
    Zufälligerweise wohnte er genau in der Wohnung, wo ich mich vorher gewundert hatte, wie der Bau zustande kam. Nun saß ich also hinter dem Fenster, was ich kurz zuvor von außen fotografiert hatte. Und tatsächlich, nach der Zerbombung im 2. Weltkrieg baute man den Kirchturm und die Mauern wieder auf und schaffte damit auch Wohnraum. Er zeigte mir noch seine Dachterrasse und ich hatte einen einmaligen Blick über die Dächer. Eine tolle Begegnung und ich wünsche Frank, dass er Gehör findet, denn er hat so eine wichtige Message, dass wir nicht so weiter machen können, wie bisher.

    Ich hoffe, ihr werdet den Fotos der alten Gemäuer nicht überdrüssig, denn ich habe das Gefühl, dass jede Stadt doch etwas einzigartiges hat. Und der Sonnenuntergang über der Stadt war einfach der absolute Wahnsinn.

    Am folgenden Tag hat’s mich wieder mehr in die Natur getrieben. Mein Schlafplatz liegt ja gegenüber von Trogir, auf der Insel Čiovo. Eine schmale Insel, mit kleinen Dörfchen und einem Highlight: die Wallfahrtskirche Prizidnica von 1500. Sie ist nur zu Fuß zu erreichen und laut Erzählungen wurde die Kirche vom Priester Ivan Stoidrzic und mehreren anderen Priestern selbst in den Felsen gebaut. Mein Weg führt mich den Berg hinauf und bietet mir einen wunderbaren Blick auf das umliegende Meer. Hatte ich schon erwähnt, wie wunderbar es aussieht?! Den ganzen Weg kam mir kein Mensch entgegen, es ging auch mal sehr steil durch die Olivenhaine und zum Meer hinunter, wo man an der Kirche vorbei kam. Ein wirklich schöner Anblick und Wanderweg.
    Und leider wieder ein fader Beigeschmack, bei all der Schönheit… der Müll und der Mensch ist unglaublich. Ich verstehe es nicht und komme mir schon albern vor, wenn ich mit meiner Tüte den Müll versuche irgendwie zu reduzieren. Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Am Meer war es dann wieder sehr schlimm, die Strände sehen aus, kann man sich nicht vorstellen. Es ist so bitter und ich muss so aufpassen, dass ich bei all dem Ärger darüber nicht verpasse die Aussicht zu genießen. Es gibt auf den höheren Lagen auch nirgends Mülleimer, klar die leert ja auch keiner. Ein dramatischer Zustand für die Natur. Ich muss selber noch mehr Tüten einstecken 💪🏼
    Ein Windvideo muss heute mit dazu, denn unter dem hab ich heute wieder ganz schön gelitten, aber besser als Müll!
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