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  • Day 37

    Weiter geht's...zum Lagoa do Fogo

    August 6, 2016 in Portugal ⋅ 🌬 19 °C

    Noch während wir unser Essen am Strand genießen und die Atmosphäre schöner nicht hätte sein können, erspähe ich wie sich die Berge des unweit gelegenen Höhenzuges "Serra de Água de Pau" immer mehr aus den Wolken herausschälen und wieder kommt mir etwas aus dem Reiseführer in den Sinn...Kann es sein, dass eine Fahrt hinauf ins Gebirge lohnenswert erscheint, sobald die Sendeantennen auf dem höchsten Punkt sichtbar sind? Ich glaube ja- und lese es kurz darauf nach.

    Stimmt.

    Der weitere Plan ist also unschwer zu erahnen- es geht rauf in die Serra de Água de Pau! Dieser Höhenzug trennt Ribeira Grande im Norden (was wir uns für ein anderes Mal aufheben) von Vila Franca do Campo im Süden. Die Straße ist gut ausgebaut und schlängelt sich immer weiter ins Gebirge hinauf. Unser Renault Clió mit gefühlten 50 PS schnauft und schnauft den Berg hinauf, wir fahren immer höher und die Aussicht auf Ribeira Grande und die nähere Umgebung wird immer besser und eindrucksvoller. Unterwegs kommen wir an einigen geothermischen Kraftwerken vorbei, aus denen weiße Dampfwolken aufsteigen. Diese Art von Kraftwerken findet man regelmäßig auf der ganzen Insel vor. Sie wandeln Erdwärme in Elektrizität um, was zu den umweltfreundlichsten Möglichkeiten der Energiegewinnung zählt.

    Ab und zu legen wir Fotostopps an einigen der zahlreichen Miradouros (Aussichtspunkte) ein. Natürlich sind wir dabei nicht allein- sehr zu unserem Leidwesen manchmal- aber so ist es halt nun mal unterwegs. In allen möglichen Positionen wird geposed und gestrahlt was das Zeug hält. Und kaum hat man mal einen Winkel erwischt, aus dem es sich gut fotografieren lässt, schiebt sich schon der nächste Touri-Hintern durchs Bild. Verglichen mit den Massen in anderen Reisedestinationen allerdings, ist es aber noch eher milde und einigermaßen erträglich. Aber die Einsamkeit der Berge- die ich so sehr liebe- ist es ehrlich gesagt gerade nicht, nun ja.

    Weiter geht's- und zum Glück sind scheinbar gerade weniger Leute unterwegs. So kommt es, dass wir hinter der nächsten Biegung ein leuchtendes Blau in der Tiefe der Berge ausmachen- das kann nur der Kratersee Lagoa do Fogo sein, was übersetzt übrigens "Feuersee"; nicht "Nebelsee" bedeutet. Wobei der Nebel vermutlich sogar besser gepasst hätte, da man den See gar nicht so oft zu Gesicht bekommt. Auch heute ziehen immer wieder Nebelschleier über die grünen Hänge und verhüllen den See zeitweise, bevor die Sicht wieder freigegeben wird.

    Es ist schon fast ein majestätisches Gefühl, den feinen kühlen Nebel auf der Haut zu spüren und zu riechen, zu sehen wie er weiter zieht, alles auf eine gewisse Weise "weichzeichnet" und so die Landschaft ständig kontrastiert, manche Dinge hervorhebt und andere wiederum den Blicken entzieht.

    Der See schimmert in wunderschönen, verschiedenen Farben- mal azurblau, dann eher flaschengrün...seine Ufer leuchten weiß hervor und am liebsten würde ich kopfüber hineinspringen, so einladend schaut er aus. Leider ist die Entfernung zu groß. Aber ich bin sehr dankbar, dass wir überhaupt einen Blick erhaschen dürfen, da dies wohl tatsächlich gar nicht allzu häufig vorkommt.

    Den anderen Reisenden scheint es ähnlich zu ergehen- der See strahlt etwas sehr Besonders, Kraftvolles aus, genau wie die sattgrünen Hänge und Moose ringsumher. Eine feierliche Stille ist eingetreten- die Menschen stehen da und beobachten das Naturschauspiel. In der Ferne sieht man zudem das Meeresblau am Horizont- es ist ein sehr erhebender Moment. Einer der schönsten der Reise und es fällt mir schwer, wieder ins Auto zu steigen...

    Auf dem Pico da Barrosa (947m) genießen wir noch einmal einen fantastischen Blick auf den See und müssen uns dabei regelrecht gegen den eiskalten böigen Wind stemmen, der die Nebelschwaden hier rasant vorantreibt... Er nimmt einem regelrecht die Luft zum Atmen und lange kann man nicht stehenbleiben- also flitzen wir schon bald zurück ins warme Auto!
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