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  • Day 37

    Tagesausklang in der Caldeira Velha

    August 6, 2016 in Portugal ⋅ 🌙 21 °C

    Zum Ausklang des Tages sollte uns heute noch etwas ganz Besonderes erwarten...Zwischen Ribeira Grande und dem Lagoa do Fogo liegt nämlich die Caldeira Velha- ein Wasserfall an einer kleinen Lagune, in der man schwimmen kann. Da unmittelbar am Eingang ein freier Parkplatz regelrecht auf uns wartet, zögern wir nicht lange und beschliessen, uns den Wasserfall inmitten der herrlich grünen Vegetation anzuschauen. Die Badesachen sind natürlich eh immer dabei.

    Nach der Hitze des Tages und den teilweise doch recht langen Fahrstrecken tut die angenehme Kühle des üppigen Waldes, den wir nun betreten, sehr gut. Es ist wunderschön hier...die Bäume spenden Schatten, überall sprießen Farne und andere exotische Pflanzen aus dem Boden und wo man hinhört gurgelt und plätschert es. Meist handelt es sich um kleine Bächlein und heiße Quellen, die hier die Landschaft durchströmen. Die Sonne steht bereits tiefer, so dass das Licht nahezu golden wirkt und ich fühle mich in dieser fast schon märchenhaft schönen Umgebung gelöst und entspannt.

    Auch Nancy gefällt es wahnsinnig gut- durch ihren Sonnenbrand kann die Ärmste aber noch immer nicht ins Wasser und das ist natürlich in einer solchen Umgebung doppelt gemein. Ich verspreche ihr aber hoch und heilig, dass wir definitiv nicht zum letzten Mal an diesem Ort sind und sie beim nächsten Mal auf jeden Fall ebenfalls zum Schwimmen kommen wird. Das Leben kann echt manchmal unfair sein.

    Zunächst schlendern wir aber erstmal umher und schauen uns die weiteren heißen Quellen an. In einem Becken brodelt und dampft es- hier ist Baden streng verboten, da es sich laut Hinweisschild um kochendes Wasser handelt. Die blubbernde graue Masse wirkt aber auch in der Tat nicht einladend.

    Ein Stückchen weiter unten hingegen genießen Leute in einem weiteren Becken das heiße Wasser; dahinter plätschert ein Bach entlang.

    Der eigentliche Wasserfall befindet sich noch ein Stück weiter oberhalb- über rostbraune Felsen ergießt sich das lauwarme, eisenhaltige Wasser in die darunterliegende kleine Badelagune. Ich beschließe sofort, mich umzuziehen und wenig später tauche ich in das erfrischende Nass ein. Egal wohin man blickt- man sieht nur Grün, glitzerndes Wasser, Licht, das sich zwischen den Zweigen der Bäume bricht....mmmmmh....herrlich.

    An dieser Stelle soll noch kurz etwas gesagt sein- auf São Miguel empfiehlt es sich nämlich unbedingt, alte oder dunkle Badekleidung mitzunehmen. Das eisenhaltige Wasser färbt nämlich alles ein, und die Flecken sind kaum wieder rauszukriegen. Zum Glück hatte ich diese Info rechtzeitig gelesen und so plantsche auch ich in einem uralten, ausgeleierten Bikini durchs Wasser und fühle mich dennoch großartig!

    Auch Nancy, die sich ein lauschiges Plätzchen im Schatten gesucht hat, kann sich dem Zauber dieses Ortes kaum entziehen, auch wenn ihr das Baden heute versagt bleibt.

    Erstauntlich finde ich, dass man fast das Gefühl hat, alleine an diesem wunderbaren Ort zu sein- obwohl die Caldeira von so vielen Touristen frequentiert wird. Aber sie scheinen sich alle irgendwie über das Gelände zu verteilen. Hinzu kommt, dass wir schon nach 17 Uhr haben...vielleicht spielt auch das eine Rolle.

    Nun ja- das Gefühl des Alleinseins stellt sich im nächsten Becken dann doch nicht mehr so ganz ein, was zweifellos mit den wesentlich angenehmeren und wärmeren Temperaturen zusammenhängt. Hier kann man sich sehr viel länger genussvoll im warmen Wasser aalen- ganz wie in der heimischen Badewanne... Das gefällt nicht nur mir, sondern definitiv auch einigen anderen Besuchern, mit denen ich friedlich zusammen in dem ziemlich kleinen Becken hocke. Aber kaum schließe ich die Augen oder blicke in die mit Farnen bewachsenen Hänge, gerät alles andere schon in den Hintergrund....

    Am Ende des Tages sind wir uns einig, dass wir soeben ein kleines Stück vom Paradies gefunden haben.
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