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  • Day 114

    Wer schöne Inseln will muss leiden...⛵

    February 2, 2023 in Panama ⋅ 🌬 27 °C

    Was für ein Erlebnis! Mit immer noch schwankenden Körpern steigen wir von unserem Segelschiff und schwelgen in Erinnerungen an die letzten Tage... Aber alles von vorne:
    Tag 1 ist eher unspektakulär - wir lernen das Schiff, die 3-köpfige Crew und unsere 8 Bootsgenossen für die nächsten 5 Nächte kennen. Das Gepäck wird in Müllsäcke verpackt und verstaut, mit dem Vermerk "hoffentlich wird nichts nass und schwimmt 5 Tage lang im Lagerraum...". Wir sichten unsere 2er Kabine, die ziemlich eng, aber immerhin mit kleinem Regal, 2 Fenstern gen Himmel und Türe ausgestattet ist. Dass die Matratzen schon vor dem Start feucht sind und etwas muffig nehmen wir naserümpfend zur Kenntnis.🥴 Die erste Nacht verbringen wir im Hafen von Cartagena, um uns schon ein wenig an das Schiff und die Schwankungen zu gewöhnen. Kleiner Spoiler: An das was kam, konnte man sich definitiv nicht vor-gewöhnen.🤢
    An Tag 2 legen wir bei Sonnenaufgang ab, starten gemächlich aus dem Hafen und schon bald danach gab's ein feines Frühstück. Sobald wir dann auf offener See waren ging der Spass für die nächsten 30 Stunden so richtig los! Schon der Gang von der Kabine aufs WC (sagenhafte 1.5 Meter lang) gleicht einer unüberwindbaren Aufgabe - die 5 Meter hohen Wellen schicken uns von der einen Seite des Schiffs auf die andere, und während man versucht einigermassen würdevoll die Hosen runterzuziehen fängt man sich blaue Flecken am Lavabo und allen umstehenden Wänden ein. Während wir unsere Mahlzeiten einigermassen geniessen, sitzen keine 2 Meter von uns einige am Ende des Schiffs und sorgen für etwas Fischfutter...🤮 Und wenn uns gerade eine speziell grosse Welle erwischt heisst es sich wo-auch-immer festzuhalten, und nicht wie andere geradewegs in den Tisch gegenüber zu knallen und sein Getränk über den ganzen Boden zu verteilen. Thomas Magen hält zwar dicht, ganz wohl ist ihm aber eher auch nicht.😬 Chantal derweil liest ihr Buch, fühlt sich wahnsinnig mächtig im Kapitänssessel inmitten des tosenden Meers, wird laufend von Wellen erwischt und schwärmt vom leckeren Essen der jungen Kolumbianerin, die für uns kocht. 😍 Die Nacht auf dem offenen Karibischen Meer beschert uns nur wenig Erholung, an Schlaf ist kaum zu denken. Auf der Seite liegen geht physikalisch schonmal gar nicht, da es uns dann mit jeder Welle gegeneinander oder in die Kabinenwand dätscht. Und sogar in Rücken- oder Bauchlage kann es passieren, dass die Wucht reicht um den flachen Körper irgendwohin zu knallen. Dementsprechend demoliert und übernächtigt sahen am nächsten Morgen alle aus - inklusive Crew, denn sie haben nicht mal eigene Kabinen, sondern "schlafen" auf dem Kühlschrank / Boden / Sitzbank. Und auch wenn wir uns jetzt schon etwas sicherer auf dem Schiff bewegen, kommen wir immer wieder in den Genuss von unfreiwillig zu viel Körperkontakt mit anderen Menschen/Gegenständen, von hereinschwappenden Wellen geduscht werden während dem Essen und dem muffigen Geruch unserer Matratze. Was ein Spass. 🤪 Wir fühlen uns noch nicht direkt bestärkt in unserer Entscheidung, von Kolumbien nach Panama zu segeln, aber ein Erlebnis ist es allemal!
    Gegen Mittag des 3. Tages ist es dann endlich soweit: Land in Siiiicht!!🌴 Und was für eines. Glasklares, türkisglitzerndes Wasser umgibt die winzig kleinen, mit Palmen übersähten Inselchen scheinbar mitten im Nirgendwo (auch wenn wir gar nicht mehr sooo weit vom Festland Panamas entfernt sind, wie wir feststellen). Wir sind bei den San Blas Inseln angekommen - ein paradiesischer Archipel mit 365 verstreuten Trauminseln!🤩 Endlich erlöst von den riesigen Wellen und den akrobatischen Scheppsheits-Ausgleichungen, stürzen wir uns alle in Badeklamotten und Taucherbrille, erkunden das kleine Inselchen und brutzeln auf Deck in der Sonne. Nach kurzer Zeit gesellen sich sogar 2 grosse Ammenhaie zu uns und kreisen ums Schiff, während die mutigsten ins Meer springen und gwunderig durch die Taucherbrille linsen. Für die abendliche Dusche fällt uns dann auf, was an Bord fehlt: eine Dusche😂. Hier ist das etwa so gemeint: Ab ins Meer, einseifen, abtauchen, an Bord kraxeln und dann kurz mit ein paar Sprutz Süsswasser nachspülen - tadaa!

    Weiter geht's frisch geduscht in einem weiteren Eintrag mit Teil 2 unseres Segelabenteuers⛵
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