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- Tag 25
- 12.10.2024, 14:28
- ⛅ 13 °C
- Höhe über NN: 1.127 m
AlbanienMaja e Mkushit42°32’5” N 19°40’44” E
Die Geschichte der Geschworenen Jungfrau

Die Eingeschworenen Jungfrauen haben mich, seit ich das zum 1. Mal gehört habe nicht mehr losgelassen. Das Phänomen gibt es auch in anderen abgelegenen traditionellen Gebieten. Es ist nicht auf Albanien beschränkt. Wenn ein Mann bzw. das Familienoberhaupt abhanden kam, früher vermutlich meist durch Tod, verlor die Familie grundsätzlich alles. Frauen hatten keine Rechte so am lebensnotwendigen Sozialleben teilzunehmen um sich und die Familie zu erhalten.
Aus Wikipädia:
Die eingeschworene Jungfrau, auch geschworene Jungfrau, Schwurjungfrau, die Bleibenden Jungfrauen wird auf dem Balkan eine Frau bezeichnet, die in ihrer Familie und in der Gesellschaft die Rolle eines Mannes übernimmt und dabei in aller Regel völlig auf sexuelle Beziehungen, Ehe und Kinder verzichtet. Die Frau legt vor den Ältesten der Gemeinde oder des Stammes einen Schwur ab und wird fortan als Mann behandelt. Sie trägt Männerkleidung und Waffen und kann die Position des Familienoberhaupts übernehmen. Auch kann sie männlich konnotierte Berufe wie Militärdienst oder Tätigkeiten auf dem Bau ergreifen und gegen häusliche Gewalt vorgehen. Hauptursachen für die Entscheidung als Mann zu leben sind die Vermeidung einer ungewollten Ehe oder das Fehlen eines männlichen Familienoberhaupts sowie der Wunsch nach einem freien Leben mit mehr Möglichkeiten.
Für den symbolischen Übertritt zum männlichen Geschlecht gab es mehrere Gründe. Nur dadurch konnte eine Frau in den Stammesgesellschaften Südosteuropas einer arrangierten Verheiratung entgehen. Indem sie fortan als Mann lebte, ersparte sie sich und ihrer Familie die Entehrung, die sonst durch den Bruch eines Eheversprechens unweigerlich eingetreten wäre. Ein zweiter Grund für das Leben als eingeschworene Jungfrau war das Fehlen eines männlichen Familienoberhaupts, wodurch die Frauen der Familie schutzlos waren und die betreffende Familie auch keinen Sitz im Rat der Gemeinde oder des Stammes hatte. Wenn kein Sohn die Nachfolge übernehmen konnte, trat eine ledige Tochter an diese Stelle, lebte als Mann und war Familienoberhaupt. Indem eine eingeschworene Jungfrau an die Spitze der Familie trat, konnte das Problem zumindest für eine Generation gelöst werden. Weitere Gründe waren der individuelle Wunsch, als Mann zu leben, die in den Gesetzessammlungen festgelegte schlechte Stellung der Frau in der Gesellschaft, der man als eingeschworene Jungfrau entkommen konnte, sowie die Notwendigkeit, in einer Blutfehde einen Rächer zu haben, wenn alle männlichen Familienmitglieder tot waren.
Es gibt noch einige Frauen die so leben, auch junge entscheiden sich weiterhin dafür.
Die Zeit hat dazu einen wunderbaren Artikel mit Lebensgeschichten abgedruckt (https://www.zeit.de/gesellschaft/2013-06/fs-swo…) bzw. gibt es auch einige Filme zu dem Thema.Weiterlesen
ReisenderSehr interessant. Auch, dass es das noch heute gibt.