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  • Day 138

    Mit der Aranui in der Südsee

    May 7, 2023 in French Polynesia ⋅ ☀️ 28 °C

    Wir sind jetzt inzwischen fast eine Woche auf See mit dem Schiff namens ARANUI 5 (übersetzt: große Straße) das zur Hälfte aus einem Containerschiff und zur Hälfte aus einem Kreuzfahrtschiff besteht. Die ARANUI versorgt alle Inseln von französisch Polynesien mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs, Möbeln, Elektroartikeln, Baumaterial... eigentlich mit allem was gebraucht wird. Es ist für viele Inseln das einzige Versorgungsschiff. Es kommt ca. alle 4 Wochen einmal vorbei und für die Einheimischen ist es jedesmal ein großes Fest, wenn das Versorgungsschiff wieder kommt und im Hafen die bestellten Waren abläd. Mit ihm kommen 150-200 Touristen, die sich (auf unserer Tour) die Marquesasinseln anschauen, während die mitgebrachten Waren abgeladen und Obst, Kokosnüsse, Kunsthandwerk von den jeweiligen Inseln aufgeladen werden.

    Wir machen zum ersten Mal eine Kreuzfahrt mit und müssen uns erstmal an das Geschaukel an Bord gewöhnen. Da das Boot viel kleiner ist als ein „richtiges“ Kreuzfahrtschiff, merkt man jede Welle. Auch nachts im Schlaf. Man fühlt sich fast wieder wie damals im Mutterleib ;) Die Kinder haben am wenigsten Probleme mit dem Wellengang und scheinen es sogar zu genießen. Aber alle Erwachsenen sagen, es fühlt sich an als hätte man eine Flasche Wein zuviel getrunken.
    Der Großteil der Gäste ist im Rentenalter und über 50 Prozent sind Franzosen. Aber es gibt auch ein paar deutsche Passagiere. Wir fühlen uns hier wie die bunten Hunde, denn wir sind wahrscheinlich die jüngsten und außer unseren Jungs sind keine anderen Kinder an Bord.
    Unter den Crew-Mitgliedern der ARANUI ist auch ein Deutscher namens Frank, der sozusagen unser Fremdenführer ist. Frank ist ein echtes Original! Er spricht sehr viele Sprachen, weiß superviel über Geschichte und Soziologie und kann sehr sehr viele Geschichten über die Polynesier und ihre Inseln erzählen. Er lebt schon seit über 20 Jahren in der Südsee und weiß dadurch sehr viel zu berichten. Es macht total Spaß ihm zuzuhören, weil man merkt dass ihm die Einheimischen sehr am Herzen liegen. Er möchte den Touristen soviel wie möglich über das Leben der Einheimischen auf den jeweiligen Inseln vermitteln.
    Jeden Abend gibt es an Bord einen kurzen Vortrag von Frank über das, was uns am nächsten Tag erwartet. Er beschreibt den Tagesablauf, aber erklärt auch viel über Geschichte, Traditionen und Lebensweise der Einheimischen. Eine echte Art der Völkerverständigung!
    Ebenso sind die Passagiere gewillt alles über die für uns fremde Kultur zu erfahren. Wir haben uns bereits mit einigen anderen Gästen ausgetauscht und sind überrascht, wie gebildet sie sind und wieviel die meisten schon von der Welt gesehen haben.

    Mit der ARANUI fahren wir nach und nach insgesamt acht Inseln der Marquesas ab. Die meisten Inseln haben sehr wenige Einwohner und wirken noch ziemlich ursprünglich. Auf den Inseln werden Touren von den Einheimischen angeboten, die dort leben. Sie fahren uns mit ihren eigenen Autos über die Insel, kochen für uns Mittsgessen, führen uns in ihre Kirchen und Museen, bieten Ihr Kunsthandwerk an und zeigen uns ihre traditionellen Kriegstänze.
    Frank erklärt uns, dass die ARANUI für viele Einheimische eine wichtige Einnahmequelle ist, denn die ARANUI bezahlt die Menschen ganz ordentlich für ihre Dienste. Ebenso ist es die einzige Möglichkeit, an Waren heranzukommen, die nicht auf der Insel produziert werden. Und das ist so ziemlich alles, angefangen von Coca Cola und Klopapier über die orthopädische Matratze bis hin zum Paddelboot oder Auto.
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