Die Annapurna Region
March 7 in India ⋅ 🌙 26 °C
Mit verstopfter Nase und verschleimtem Hals aufgewacht. Perfektes Timing, das Wetter grau, neblig, düster.
Heute stand eine Wanderung in der Annapurna-Region an. Zehn Kilometer. Klingt nicht viel, doch Höhenmeter und Anstrengung würden sich bemerkbar machen.
Der Jeep kam. Übertrieben?
Erst dachte ich das, dann machten die Straßen klar, dass es die einzig sinnvolle Wahl war.
Holprige Pisten, als Straßen gekennzeichnet, aber nichts als Schotterwege.
Am Ziel frische Luft. Endlich tief durchatmen. Die Nase frei. Eine Wohltat nach der Zeit in Indien.
Die Wanderung begann. Dörfer am Wegesrand, Menschen in ihrem Alltag. Ein Gebetsritual, die Tür offen, eintreten, dabei sein. Ein Hund tauchte auf, lief mit, hielt uns Gesellschaft, bis ein anderer Hund ihn stoppte.
Hütten, wie man sie sich vorstellt. Bunt, schlicht, lebendig. Ein Mädchen auf einem Hocker, Zähne putzend. Ein alter Mann mit Ochsen auf dem Feld. Eine Frau, das Mittagessen auf einer Mauer bereitend. Bohnen, grüne Blätter. Ein Junge, acht vielleicht, mit einem Welpen, der zu uns lief, kuschelte, spielte.
Weiter, Felder, steinige Wege, Gipfel der 8000er, nur schemenhaft im Dunst. Ein Dorf, eine Frau arbeitete im Mist. Brennmaterial? Düngemittel am vorbereiten?
Der Wald, ein steiler Anstieg. Pause, Wasser, Energieriegel. Geteerte Straße, eine kurze Erholung, dann die nächste Steigung.
Hart. Jeder Schritt spürbar. Doch der Ausblick. Gigantisch, trotz verhüllter Berge.
Ein Schulbus, bunt bemalt, eine Hupen-Lichthupe zur Begrüßung. Stufen, endlose Stufen. Ein Baum, alt, breit, beeindruckend.
Der Abstieg zog sich, jeder Schritt spürbar in den Beinen.
Der Weg schlängelte sich durch die Landschaft, vorbei an kleinen Bächen und dichten Bäumen. Die Luft wurde wärmer, feuchter. Ein letzter Blick zurück auf die Hügel, die Dörfer, die wir hinter uns gelassen hatten.
Müde und erschöpft, wartete ich auf den Bus.
Doch anstatt ins Hotel zu fahren, ging es weiter zu einem Shiva-Tempel. Schuhe aus, der kalte Stein unter den Füßen.
Die Stille, durchbrochen vom Murmeln der Gebete.
Ein Priester trat heran, reichte mir einen Becher mit Wasser.
Ich folgte seiner Geste, ließ es über eine Statue fließen.
Seine Worte unverständlich, aber voller Bedeutung.
Er tauchte einen Finger in Farbe und machte einen goldenen Punkt auf meine Stirn.
Ein Zeichen, ein Moment, der nachklang.
Vom Tempel aus ein weiter Blick über die Stadt. Häuser, Straßen, Tempeldächer, Menschen in Bewegung.
Glocken in einer langen Reihe, schwer und alt, wartend darauf, geläutet zu werden.
Später eine Bootsfahrt über den Phewa Lake.
Das Wasser ruhig, spiegelnd, die Berge im Hintergrund nur schemenhaft erkennbar. Der Wind kühl auf der Haut.
Der Abend führte durch enge Gassen. Händler boten ihre Waren an, der Duft von Gewürzen in der Luft. Kleine Läden, leuchtende Stoffe, handgefertigte Kunst.
Eine Klangschale kaufte ich mir.
Ein Stück welches eines Tages vielleicht bald Teil einer Yogastunde wird.
Der Tag endete langsam, mit müden Schritten, vollen Gedanken und dem Gefühl, etwas Besonderes erlebt zu haben.Read more

















