• Von bunten Lichtern zu Rot

    15 November 2024, Jepun ⋅ ☀️ 18 °C

    An dem heutigen Tag hatten wir erst Programm am Nachmittag sowie Abend. Dadurch nutzten wir die Chance und schliefen etwas mehr aus. Gefolgt mit dem guten Frühstück im Hotel waren wir bereit für den Tag.

    Heute geht es zu „TeamLab Borderless“. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Laden, der sehr durch Social Media getrieben wurde. In den unzähligen Räumen werden durch Licht- und Soundeffekte unglaubliches geschaffen.

    Zunächst ist es dunkel und man bekommt ein Video gezeigt, dass es meist dunkel ist und man auf Stolpersteine achten muss. Ich war gespannt. Ich kannte nur einen kleinen Teil und bin gespannt, was dort alles geboten sein wird.

    Wir betreten zunächst ein Raum, wo die Wände mit Blüten bestrahlt werden. Aber es ist kein Standbild. Es verändert sich kontinuierlich. Die Farben verändern sich und jedem Moment wird etwas neues geschaffen. Zwischendurch fliegen Vögel über die Wände und man sieht, wie sie durch den nächsten Flur verschwinden. Überall ertönt Musik, die mit den gezeigten Leinwänden einfach harmoniert. Der Raum ist gut 5 Meter hoch und bietet somit viel Platz für diese Art von Kunst.

    Durch einen kleinen Flur kommen wir auch schon in den Raum, welchen ich aus Social Media kenne. Erneut 5 Meter hoch, doch dieses Mal sind die Wände sowie der Boden Spiegelflächen. Zudem hängen tausende Schnüre von der Decke, die mit LEDs bestickt sind. Egal in welche Richtung man schaut, es wirkt als würde es überall unendlich weit gehen.

    Die LEDs leuchten nicht nur einfach, sondern es scheint als wären alle miteinander verbunden. Das Licht pulsiert und es wird zwischendurch dunkel. Man merkt förmlich, wie alle Gäste die Luft anhalten. Anschließend wird es wieder hell und wie ein Sprühregen kommen die Lichter von oben herab. Dann geht das Licht wie eine Welle durch den Raum und das Hirn spielt einem einen Streich. Es fühlt sich fast so an, als würde sich der Raum bewegen.

    Von dort ging es in einen unglaublich großen Raum, wo es eine kleine Erhöhung gab, wo sich mehrere Menschen tummelten. Hinter den Menschen sah es so aus als würde ein digitaler Wasserfall herunter kommen und das Wasser, um die Menschen fließen. An den Wenden sproßen digitale Pflanzen, welche erneut von den Vögeln umflogen wurden. Es war ein unglaubliches Schauspiel und wir setzten uns auf den Boden, um die Veränderungen anzusehen. Das Wasser verschwand und alle Wände zeigten langsam Sonnenblumen wie sie sproßen und gedeihen. Von gelb ging es zu Rot über. Anschließend wurde es dunkel und es kam ein Zug an mittelalterlichen Wägen vorbei. Diese wurden von Fröschen und Wildschweinen in Menschenform gezogen.

    Von dort ging es weiter zu Feuerblumen bis sie verwelkten und einer düsteren dunklen Stimmung mit viel schwarz wichen. Plötzlich sprossen abgemagerte Bäume und überall waren japanische Schriftzeichen zu sehen. Es war wirklich beeindruckend. Ab dem Zeitpunkt merkte ich , dass das ganze noch mehr ist. Es ist nicht nur ein riesiges Programm, was alle Wände zu einer riesigen dynamischen Leinwand macht. Zusätzlich gibt es Sensoren, die die Besucher und deren Bewegungen erkennen. Neben uns saß eine Frau über der plötzlich Blumen anfingen zu sprießen.

    Nun begann auch erneut der Wasserfall von oben herabzufallen und wir sahen wie das Wasser an uns vorbei fließt. Es hat genau die Form von uns angenommen. Geht man weg, dann fließt es ganz normal. Am Boden verfolgt es einen und man kann herumlaufen. Ein nie endendes Kunstwerk. Wir staunten viel und liefen am Schluss mehrere Stunden dort herum.

    Jeder Flur war anders und es gab ein paar besondere Räume. Es wurde auch viel mit Spiegeln experimentiert. Wir kamen in einen Raum, dort hingen unglaublich große Kugeln, worin man sich ebenfalls spiegelte. Mit den Spiegeln überall konnte man auch aus kleineren Räumen viel verleihen. Es gab auch ein Raum, wo Wasserdampf von oben herab kam und in dem Dampf per Licht Formen sowie Schaubilder gezeigt wurden.

    Es gab einen Raum mit einer riesigen Murmelbahn. Darin hat eine Frau in Hochzeitskleid ein kleines Shooting. Es gab einen Raum, wo Kinderzeichnungen flogen. Im Raum daneben können Kinder Fische und Schildkröten ausmalen, die anschließend gescannt werden und daraufhin durch den Raum daneben schwammen. Auch hier wurden die Bewegungen verfolgt und kam man mit der Hand an die Fische, so stoben sie in alle Richtungen davon.

    Von dort kamen wir in einen Flur mit Wellen, wo die Wellen noch höher sprangen, wo man mit den Händen die Wand berührte. Es gab Tiere die nur aus Blütenblätter bestanden und durch die Flure liefen. und und und und und und…. Ein unglaubliches Schauspiel.

    Wir kamen raus und waren buff. Eine tolle Erfindung!

    Von dort ging es in Richtung Norden. Wir kamen am Tokyo Tower vorbei und begutachteten ihn von unten. Heute war es etwas frischer und somit waren wir nicht erpicht auf den Tower zu gehen. Von außen wirkte er wie eine kleine Version des Eifeltowers von Paris nur in Rot und Weiß.

    Von dort ging es zum Shibuya Hauptbahnhof und so kamen wir bereits zum Anfang von unserem abendlichen Ziel: Dem Rotlichtviertel!

    Seit den Olympischen Spielen wurde in Tokyo sehr aufgeräumt, sodass Prostitution verboten ist. Gleichzeitig ist das Viertel sehr beliebt. Es gibt zahlreiche Bars, Restaurants, unglaublich viele Geschäfte und Werbung. An der einen oder anderen Ecke sieht man in den Fenstern Frauen sitzen, die Gäste herbei winken. Ein besonderes Schauspiel.

    Wir laufen durch die Straße und dann sehen wir ihn über das Hotel blicken. Gorzilla! Mitten in dem Viertel haben sie auf ein Hotel einen riesigen Gorzilla-Kopf mit zugehörigen Krallen gepackt. Einfach etwas verrückt die Japaner.

    Unser nächstes Ziel ist zunächst ein Restaurant für Hotpot. Dabei bestellt man sich zwei oder mehr Suppen, die vor einem Brodeln, während man sich Fleisch und Gemüse bestellt, was man dann im Pot dünstet oder kocht bevor man es ist. Nach der Empfehlung von der Kellnerin bestellen wir uns zwei Suppen, wobei wir extra gefragt, haben, dass sie nicht scharf sind. So ganz hatte sie uns nicht verstanden…

    Die erste war eine harmlose Tomatensuppe. Die zweite sollte etwas würziger wohl sein…. Wir bekamen eine Suppe tief rot, wobei ein Meer an Chillischoten oben schwamm. Sie kam erneut und gab uns zunächst von der Tomatensuppe in kleinen Schlächen, sodass wir es als Vorspeise essen können. Bei der zweiten meinte sie bereits, dass es sehr scharf ist, sodass man die Suppe selbst nicht trinken darf und die Zutaten nur kurz reinstecken soll. Wir bleiben bei der Tomatensuppe. Man konnte wirklich alles bestellen. Von Rinderzunge, über Hühnerzunge, Tintenfisch und mehr. Wir blieben bei Gemüse, Hähnchen und Filetstreifen. Es war eine spannende Erfahrung.

    Von dort ging es zurück auf die Straßen vom Rotlichtviertel. Alex meinte noch es gibt eine Straße, wo die Mädels an einer Straße stehen. Wir biegen einmal um die Ecke und wir sehen das Schauspiel.

    Wenn man an Japan denkt und an eine Mischung aus Cosplay sowie Schuluniformen denkt, kommt man nah dran. Frau neben Frau stehen sie am Straßenrand und halten Schilder hoch. Entweder machen sie Werbung für Restaurants oder Bars. Oder aber halten Schilder hoch, dass man für 2000 Yen (etwa 13€) eine halbe Stunde Teetrinken gehen kann. Die Preise und Zeiten variieren, aber alle im gleichen Dreh. Zwischen drin gibt es auch ein paar verkleidete Jungs. Viele sehen noch nicht volljährig aus. Auf der anderen Seite laufen auch viele Security herum, die sicherstellen, dass diese auch nur genau in dieser Straße stehen.

    Wir beobachten das Schauspiel, wie ein junger Mann im Anzug (voraussichtlich kurz nach der Arbeit) eine dieser Frauen anspricht und sich gefühlt hundert mal vor ihr verbeugt. Am Schluss sieht man, wie er mit ihr in die Karaoke-Bar läuft. Es scheint wohl in Japan normal zu sein, so eine Gesellschaft für den Abend zu bekommen.

    Wir laufen durch die Straßen und bewundern den Stadtteil. Wir kommen in ein Gebäude, wo Spielautomaten stehen. Es ist laut wie in einer Disko und die Fenster sind abgedunkelt. Es blinkt und surrt einfach überall. Auf gut über 500 qm stehen unzählige Automaten, wo von jung bis alt spielen und man hört durchgehend künstlich Geld prasseln, was die Leute nur noch mehr motiviert. Gut 80 Prozent der Plätze ist besetzt durch jung und alt. Wir sind einfach verblüfft wie zocksüchtig die Japaner sind.

    Darüber finden wir noch drei weitere Stockwerke, die ganz genau so aufgebaut sind. Am Schluss stolpern wir aus dem Haus und sind froh um die Reduzierung der Lautstärke, wobei wir sehen, dass auf der anderen Seite der Gasse genau das gleiche nochmal steht. Auch hier unzählige Automaten auf mehreren Stockwerken.

    Wir holen uns eine Stärkung und kommen anschließend in eine andere Ecke des Rotlichtviertels. Das sogenannte Golden Gai. Dabei handelt es sich um 6 Gassen, wo eine Bar nach der anderen gebaut wurden. Die Räume selbst sind keine 10 qm groß und halten Platz für bis zu 10 Gästen und eine kleine Bar. Zwischen den Bars im Erdgeschoss, führt eine kleine Treppe nach oben in den ersten Stock, wo in gleicher Größe eine Bar zu finden ist. So wurden auf der jeweiligen Gassenseite etwa 20-30 Bars gebaut. Pro Gasse 2 Seiten. Alles wird recht runter gekommen, aber es gibt keine Bar, wo kein Gast zu finden ist.

    Von dort gehen wir eine andere Route zurück zum Hauptteil mit dem Gorzilla Kopf. In manchen Gassen sieht man alte schwankende Männer mit hübschen Frauen an ihren Seiten. Umso weiter weg vom Hauptplatz, umso dubiöser wird es und man könnte hinterfragen, ob alles mit rechten Dingern zu geht. Tokyo ist und bleibt eine riesige Stadt.

    Wir laufen erneut über die Hauptstraßen und bewundern ein letztes Mal die Werbebanner und Beleuchtungen, bevor wir die Heimreise zum Hotel antreten.

    Auf der Fahrt fällt Alex ein, dass er noch gerne den Stempel vom Tokyo-Bahnhof haben würde. Er drückt etwas rum, aber dann überrede ich ihn, dass wir ihn finden werden. Er verspricht mir zwei Einwürfe für die Spielautomaten den Tag drauf und so geht die Jagd los. Tatsächlich waren wir nicht weit entfernt und damit war auch der Stempel schnell gefunden.

    Von dort war es nur noch ein Katzensprung ins Hotel, wo wir bald ins Bett fielen.
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