• Von Nizwa über ein Wadi zur Wüste

    October 11 in Oman ⋅ ☀️ 33 °C

    Der Wecker geht wirklich früh, weil wir früh die Autos beladen und Frühstücken, um den Tag zu nutzen und uns Nizwa näher anzuschauen.

    Im Hotel warten wir noch kurz auf die anderen und so gehen Seb und ich zur Schaukel beim Hotel. Dort haben sie eine riesige Schaukel zwischen zwei Palmen gehängt, sodass man einfach himmlisch lang und irgendwie auch langsam schwingen kann. Ich drehe für Seb ein typisches Instareel, bevor wir aufbrechen.

    Der erste Halt für heute ist das Fort. Dort schauen wir uns die alten Gemäuer an. Grundlegend sehr ähnlich zu den bisherigen Fort, aber viel größer. Der Turm selbst ist mehrere Stockwerke hoch und verschafft einen unglaublichen Ausblick über die Stadt. In der Mitte des Turms ist eine riesige Fahne, die über allem thront. In der Treppe hinab gibt es immer wieder Stufen aus Plexiglas. Diese waren früher Abdeckungen von Fallgruben, die Feinde hinab gestürzt sind, wenn sie nicht wussten auf welchen Stufen man wirklich laufen kann. Es gibt auch zahlreiche Öffnungen, wo zur Verteidigung heißer Dattelsirup auf die Feinde geschüttet wurden. Die Omanis waren wirklich einfallsreich.

    Neben dem Turm gab es noch weitere Gebäude, wo die Menschen lebten. Bibliotheken, Essräume sowie Gebetsräume konnten überall gefunden werden. Wie damals hatten die Räume keine Fenster sondern nur Gitterstäbe in den Löchern. Viel verrückter war, dass dort durchgehend Klima-Anlagen liefen, um die Räume etwas zu kühlen. Natürlich geht das meiste wörtlich aus dem Fenster raus, aber diesen Luxus wird sich gegönnt.

    Von dort geht es in den Souk. So wird im Oman der Markt genannt. So wie man es aus den Filmen kennt, gibt es zahlreiche Behälter mit Gewürzen, Weihrauch und vieles mehr. Faszinierend war die weitere Auswahl. Auch jeder Handwerker wurde fündig. Es gab Werkzeug, Messer, Waffen und vieles mehr. Natürlich gibt es auch Magneten und mehr für die Touristen. Dieser Wandel hat leider den Oman ebenfalls erreicht.

    Gegen Vormittag sind wir alle durch und wir treffen uns bei den Autos. Bevor es heute in die Wüste geht, fahren wir zu dem schönsten Wadi. Dabei handelt es sich um mehrere Seen, welche wie Terrassen zwischen Felsen den Hang hinauf führen. Ich schloss mich einem Teil der Gruppe an, während Anita und andere am Ufer zurück bleiben. Zunächst schwamm man recht viel, bevor man an eine Enge kam. Dort musste man sich unter zu Hilfenahme einer Metall-Kette aus dem Wasser ziehen. Einer blieb zurück, weil ihm die Kraft in den Armen viel.

    Anschließend ging es seichter weiter und wir mussten auf den Flusssteinen laufen. Meine Fußsäulen haben haben rebelliert wie noch was. In der Hinsicht bin ich ein wirkliches Weichei. Nun kamen wir durch kleine Höhlen und durch das Sonnenlicht und das Wasser sprangen die Reflexionen über die Steinwände. Es wurde wieder tiefer und wir kamen in eine Bucht. Dort hatte man einen kleinen Wasserfall, aber der Stein war so klitschig, sodass man nicht weiter kam. Daneben konnte man einen dürren Baum hinauf und dann außen weiter laufen.

    Da mir meine Füße bereits schmerzten ging ich den Weg zurück an, während die andere zwei über den Baum raus gingen. Ich habe mir etwas in den Arsch gebissen, aber später hörte ist, dass nichts mehr weiter kam und über den Weg zurück zu laufen, war wohl noch schmerzhafter.

    So wattete ich alleine zurück. Soweit ging es recht gut, bis ich zur Stelle mit der Kette kam. Dort war ein Omani, der meinte ich müsse von dem Stein runter springen. Ich hatte echt Angst. Ich bin wirklich groß und ich weiß nicht, wie tief es ist. Irgendwann fasse ich meinten Mut zusammen und möchte energisch den Stein hoch klettern. Etwas zu energisch und ich habe den Schritt zu weit nach oben angesetzt. Die Badehose gibt ein Ratzzzzz von sich und ich habe einen kleine Riss. Von außen fast nicht sichtbar, aber trotzdem ärgere ich mich. Damit kurz abgelenkt bin ich nun oben auf dem Stein und sehe ins Wasser hinab. Von der Seite werde ich von dem jungen Omani angefeuert und ich springe. Es hat alles geklappt und so war ich im letzten Becken, wo ich zu den anderen zurück komme.

    Nachdem ich mich umgezogen habe, geht es auch zurück zu den Autos. Wir haben einen etwas straffen Zeitplan und wir müssen noch in die Wüste. Zunächst brauchen wir alle noch eine Tankstelle. Zu beginn war noch die Diskussion, ob wir noch die Luft aus den Reifen lassen müssen. Das war mir soweit nicht bekannt, aber das ist die gängige Praxis, um in der Wüste zu fahren.

    Nachdem uns von einem früheren Guide gesagt wurde, dass wir keine Luft auslassen müssen, war uns etwas komisch. Wir fahren vorne weg und bald sehen wir bereits die Wüste in der Ferne. Auch sehen wir immer mehr Kamele. Es ist einfach beeindruckend.

    Wir kommen immer näher und dann geht es los. Die Straßen wurden sandiger und so fahren wir über grobe Straßen. Es sieht so ähnlich aus, wenn wir in Bayern Schnee-Chaos haben und man nicht mehr mit den Räumen hinterher kommt. Wir jagen dahin und sehen nur wie hinter uns die Staubwolke hoch geht. Selbst als Beifahrer macht es wirklich Spaß. Das hatten wir ein paar Kilometer entlang, bevor wir zum Eingang der Wüste kamen. Die Dünen türmen sich vor uns, aber leider sehen wir schnell, dass unser Navi uns zu einem befestigten Feldweg schickt. Gleichzeitig ist nicht mehr weit… Komisch…

    Am Schluss stellt sich heraus, dass unsere nächste Unterkunft ein Zeltlager ist, welches gerade etwa 1-2 Kilometer vom Rand der Wüste entfernt ist. Somit wurde der Traum von einer Oase, wo man rund herum nur Dünen sieht leider zerschlagen.

    Es wird auch etwas verrückt. Wir bekommen alle Zelte und ich muss sagen, dass wir soweit noch kein so luxuriöses Zimmer auf dieser Reise hatten. Es war riesig. Wir hatten ein rundes Zelt. Darin ein King-Size-Bed auf dem die Handtücher zu Herzen geformt wurden. Auf der anderen Seite ein kleiner Tisch sowie eine Couch. Daneben eine…. Klimaanlage, die auf 16 Grad eingestellt war… Selbst in der Wüste…

    Hinter dem Zelt gab es Mauerwerk, was in das Bad führt. Offener Himmel über der Dusche, das hatte auf jeden Fall etwas.

    Wir machen uns etwas frisch, dann treffen wir uns um 17 Uhr mit den anderen. Wir laufen rechtzeitig die Dünen hoch, um uns den Sonnenuntergang anzusehen.

    Die Düne hinter dem Camp geht steil hinauf. Es ist ein richtiger Kraftakt und noch ist es richtig warm. Der direkte Weg ging nur etwa die Hälfte der Strecke, danach verlässt mich die Kraft. Langsam stampfe ich im Zickzack hinauf. Anita die Gazelle ist natürlich bereits oben. Völlig außer Atem habe ich es am Schluss geschafft und genieße den Ausblick. Man schaut über das gesamte Camp in Richtung Westen. Hinter dem Camp sieht man quer die Straße über die man gekommen ist und danach eben falls Dünen auftürmen, wie auf die, die wir gerade hochgelaufen sind.

    Es dauert nicht mehr lange und wir sehen, wie der rote Feuerball vor uns unter geht. Wirklich beeindruckend.

    Leider sehen wir von der Düne am Eingang der Wüste die nächste Stadt, sodass es in der Nacht immer noch zu hell war, um richtig Sterne sehen zu können. Darauf hatten wir uns leider auch gefreut und hofften auf ein Erlebnis, wie in Australien. Leider nicht gegeben.

    So ging es die Düne hinunter und zum Abendessen. Es gab Buffet und Barbecue. Es wurde frisch Hähnchen und Kamel gegrillt. Leider war es auch recht stürmisch und man musste stets die Servietten festhalten.

    Nach dem Essen ging es ins Zentrum der anlage. Dort gab es eine Halle, wo es ab dem Abend live-Musik mit Trommeln gab. Unsere Gruppe wurde immer auf die Beine gezogen und wir durften Tanzen. Ein ziemlicher Schmarrn, aber es hat Spaß gemacht. Wir waren die letzten, die gingen und so fielen wir in unser King-Size-Bed für die Nacht in der Wüste.
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