• Von der Wüste zu Schildkröten

    12 de outubro, Omã ⋅ 🌬 30 °C

    Der Wecker klingelt viel zu früh. Es ist 5 Uhr morgens und Michi ist, wie immer um die diese Zeit, hell wach. Er ist schon aus dem Zelt, da hab ich mich gerade erst aus dem Bett gequält. Warum muss die Sonne auch schon so früh aufgehen. Und nach dem spektakulären Sonnenuntergang, kann der Sonnenaufgang das garnicht mehr topen. Rede ich mich zumindest ein und bin versucht liegen zu bleiben. Doch mich packt die Neugier und so mache auch ich mich auf den Weg zu den Dünen. Bevor es jedoch hoch geht, schnappt sich jeder noch ein Sandboard mit dem es später wieder runter fahren soll. Der Himmel wird schon hell, da sitzen wir ganz oben und warten. Doch sehen tun wir von hier aus nix. Damit ich nicht umsonst aufgestanden bin, steige ich noch auf die nächst höhere Düne. Keiner aus der Gruppe hat Lust mir zu folgen, aber davon lasse ich mich nicht abbringen. Oben angekommen kann ich die Sonne hinter den Dünen aufgehen sehen und schnell winke ich den anderen.

    Die Sonne rast dem Horizont regelrecht entgegen und wenn sie sich nicht beeilen verpassen sie das Spektakel. Ein glühend Orangefarbener Ball schiebt sich hinter den beigen Dünen in rasendem Tempo nach oben. Es ist wunderschön anzusehen. Es dauert nur wenige Minuten bis die Sonne am Himmel steht und erbarmungslos auf uns niederbrennt. Der Sand wird langsam immer wärmer und es wird Zeit für unser Dünenabenteuer. Voller Vorfreude setze ich mich als Erste auf das Sandboard und mache mich bereit den steilen Hügel runter zu fahren.

    Doch so wirklich will es mir nicht gelingen. Ich komme keinen Meter voran. Der Sand bremst den Schlitten so stark ab, dass ich mich eher mit den Füßen runter schiebe als tatsächlich zu fahren. Eine herbe Enttäuschung. Schließlich hatte ich mich auf kaum was so sehr gefreut wie das Sandboarden. Allerdings hatte ich mir darunter auch etwas völlig anderes vorgestellt. Ich dachte wir hätten richtige Snowboards oder ähnliches an die Füße geschnallt und würden hohe Dünen runter fahren. Hier in der Gegend, sind es jedoch Sandhügelchen, die wir im Schneckentempo runter kriechen. Nun ja, ein Abendteuer ist es trotzdem und am Ende entstehen mit allen doch ganz coole Videos. Und irgendwie hat es trotzdem Spaß gemacht.

    Nun braucht es aber Kaffee und was zu Essen. Das Frühstück ist erstaunlich gut und als wir gestärkt sind machen wir uns auf den Weg in ein Ressort, um dort am Pool zu relaxen und die Seele baumeln zu lassen. Die Stimmung ist gut und so kommen wir pünktlich Mittags im Hotel an. Wobei wir uns erst nicht sicher sind, ob wir wirklich richtig sind. Bis auf einen netten Mann am Empfang ist das Gebäude völlig leer. Nicht ein Gast ist da. Auch das angrenzende Örtchen und der nahegelegenen Strand sehen eher verlassen aus. Nach dem ausgebuchtem Wüstencamp eine spannenden Wendung im Oman Tourismus. Schnell sind die Zimmer bezogen und die Badetücher am Pool ausgebreitet. Alle genießen das kühle Nass, die Sonne und ein leckeres Mittagessen.

    Zum Sonnenuntergang fährt uns ein Tourguide an ein paar Wunderschöne Klippen und einen Strand. Dort machen wir Fotos, genießen die Aussicht und läuten mit Datteln, Kaffee und netten Gesprächen den Abend ein. Wir haben noch Abendessen und Schildkröten besuchen auf dem Programm, daher verlassen wir den Strand als die Sonne weg ist und machen uns auf zum Hotel. Doch leider springt der Bus nicht mehr an. Mit vereinten Kräften versuchen wir das klapprige Ding wieder zum Laufen zu bringen, aber der Bus macht keinen Mucks mehr. Glücklicherweise behalten alle Ihre gute Laune, schalten in den Lösungsmodus und gemeinsam entscheiden wir das ein kleiner Teil zurück zum Hotel fährt, die Autos holt und wir dann direkt zum Abendessen fahren.

    Gesagt getan. Die Fahrer werden abgeholt, holen die Autos und als sie wieder am Bus angekommen sind, sind schon alle weg. Scheinbar hat das mit der Kommunikation dann doch nicht so gut geklappt wie gedacht. Aber macht nix, so gibt es nur noch mehr schöne Geschichten aus dem Orient zu erzählen. Wenige Minuten später haben sich alle Autos, Fahrer und Mitfahrer wieder in ihren gewohnten Fahrgemeinschaften gefunden und wir können endlich zum nächsten Tagesordnungspunkt aufbrechen. Dem Abendessen. Meine liebste Mahlzeit des Tages. Das Essen im Oman ist so vielfältig und lecker! Heute soll es die omanische Döner-Variante geben.

    Doch auch diesmal läuft nicht alles wie geplant. Google dachte, wir hätten noch nicht genug im Oman gesehen und lotst uns durch Straßen und Gassen, in denen Touristen normalerweise nicht landen. Aber nicht weil es gefährlich ist, sondern weil es die Heimat der Omani ist und hier die Menschen einfach ihrem Alltag nach gehen. Kinder spielen auf der Straße, Erwachsene sitzen plaudernd vor Restaurants, Cafes und Geschäften. Dinge, die wir bei Tageslicht machen, werden hier erst nach Sonnenuntergang begonnen. Das wir Touristen lässt sich nicht verbergen und schon bald tollen Kinder um die Autos herum. Sie Rufen uns „Salam maleikum“ zu lachen, winken und freuen sich ehrlich und herzlich, dass wir uns in ihre Straße verirrt haben. Es zaubert mir ein Grinsen ins Gesicht, die ehrliche Freue. Trotzdem war ich froh, als wir wieder auf der Hauptstraße fahren, ohne die Gefahr Menschen und Kinder zu gefährden.

    Wir schaffen es ins Restaurant und ich esse die beste Falafeln die ich je probiert habe. Eine gute Entschädigung für all die Widrichkeiten des heutigen Tages. Mit vollen Mägen machen wir uns auf in das Schildkröten Reservoir. Das Erlebnis dort muss ich nicht nochmal wiederholen, daher hier nur kurz und knapp was uns dort erwartet hat. Wir sind im Dunkel mit einem Guide am Strand entlang gelaufen. An einem Strand an dem echte wilde Meeresschildkröten ihre Eier legen und die kleinen niedlichen Baby Schildkröten schlüpfen. Es ist stock finster. Keiner sieht etwas - außer der Guide, der hat eine Taschenlampe. Um die Schildkröten nicht zu stören, dürfen wir auch kein Licht machen. was für eine Ironie. Nur wenige Minuten später stehen wir an einem Loch und schauen eben einer dieser Wildtiere dabei zu wie sie Eier in den Sand legt. Es ist ein bizarres Bild. Hunderte Menschen laufen tagtäglich über diesen Strand, im Dunkel ohne Licht und ohne zu wissen ob sie auf ein Ei oder ein frischgeschlüpftes Baby treten. Oder aber in ein Loch fallen, in dem Mama Schildkröte gerade ihre Eier abgelegt hat. Ich kann nicht abstreiten, dass es etwas magische hatte die Schildkröten in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten. Dennoch krampft sich mir das Herz zusammen bei der dem Gedanken an die Art und Weise, wie wir hier mit den Tieren und der Natur umgehen.

    Auf dem Weg zurück ins Hotel merken wir schnell, dass es allen so ging und keiner dieses Erlebnis wirklich empfehlen kann. Und so geht ein weiterer langer Tag mit vielen Eindrücken zu Ende.
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