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  • Dag 47

    Mekong Tour

    23. oktober 2018, Vietnam ⋅ ☁️ 30 °C

    Um 4:30 Uhr klingelt der Wecker und wir machen uns auf zur Mekong Tour. Ms Ha hat uns netterweise Lunchpakete hergerichtet, mit Kaffee to go und ihr Onkel steht am Guesthouse bereit, um uns abzuholen.
    Draußen ist es noch dunkel, wir gehen Richtung Hafen und hier auf den Straßen ist schon einiges los. Viele bereiten ihren Verkaufsstand vor, schlachten Fische, die frisch geliefert worden sind und kaufen bei anderen Händlern ein. Trung, unser Guide, ist total lieb und hält uns z. B die Hand, wenn wir aufs Boot steigen, nimmt uns die Sachen ab, damit wir uns besser festhalten können und hat immer ein Lächeln auf den Lippen. So wir sitzen am Boot, das von einer ganz lieben und Dauerlächelnden Frau gesteuert wird und fahren los. Was, wir sind etwa die einzigen hier auf dem Boot?? Yeah, das ist ja mega cool! So haben wir den Guide nur für uns beide. Wir nutzen das natürlich und durchlöchern ihn mit Fragen.

    Die Steuerfrau ist so lieb und flechtet für uns kleine Geschenke aus Palmengräsern, während sie nebenbei das Boot steuert😂
    Das nenne ich mal Multitasking. Sie macht das, als hätte sie in ihrem Leben noch nichts anderes gemacht. Sie flechtet und schaut nicht mal hin dazu. Das Ganze geht so schnell, dass meine Augen kaum mitkommen. Sie flechtet zuerst Kopfkränze, dann Ringe, Armbänder- für mich Ohrringe und zum Schluss für Hannes noch eine große Heuschrecke und einen Blumenstrauß. Einfach der Wahnsinn, wie sie das schafft. Sie ist für mich die wahre 💓Künstlerin.
    Als sie sieht, wie ich mich darüber freue, freut sie sich mit. Das ist echt dermaßen lieb.
    Wir haben echt totales Glück mit den Beiden, denn unser Guide ist auch der Hammer. Ich muss so viel lachen, weil er mir weiß machen wollte, dass seinen kleiner Fingernagel, der länger ist als all meine Nägel zusammen, nur deshalb so lange hat wachsen lassen, weil er damit besser in der Nase popeln kann 😂
    (ich weiss aber von Recherche her, dass das nur die Männer in Vietnam haben, die sich ihre Hände nicht schmutzig machen müssen und eine gehobere Position im Beruf usw.haben, was sie von den Arbeitervolk unterscheidet)

    Die Sonne geht gerade auf und das Panorama, wir mit dem Boot auf dem Mekong Fluss, ist göttlich. Wir sehen die ersten Fischerboote und nähren uns Floating Market. Hier sind nur Boote, mit Gemüse und Obst beladen und die Menschen, die die Früchte verkaufen, leben hier auch auf dem Boot. Das kann man auch deutlich erkennen, da Wäscheleinen aufgehängt sind. Manche Boote haben sogar Hühner on Board oder einen Hunde.
    Wir fahren langsam an den Booten vorbei und Trang erklärt uns, dass viele Einheimische hier einkaufen und vor allem Restaurantbetreiber. Bei der Herfahrt haben wir bereits Boote entgegen kommen sehen, dir schon eingekauft haben.
    Trang zeigt uns verschiedene Obst und Gemüse Sorten und kennt hier anscheinend jeden, da er mit vielen ins Gespräch kommt. Kein Wunder, da er wahrscheinlich jeden Tag so ne Tour macht.

    Wir fahren weiter und jetzt wird es interessanter, da der Fluss etwas schmäler wird und wir die Schönheit der Natur nun geballter vor Augen haben und umso mehr genießen können.
    Die Palmen, entlang des Flusses sind voll mit Kokosnüssen beschenkt worden. Wir fahren über das Wasser, worauf die Grünen Sumpfgräser schwimmen und man fühlt sich hier fast etwas wie in den Everglades. Trung versichert mir, dass es hier keine Krokodile gibt. 😁
    Alles ist so ruhig um uns herum und wir hören nur das Wasser unter uns und dem Motor, der unser Boot vorab treibt. Herrlich, die Sonne scheint und wir dürfen diese Fahrt in der freien Natur übers Wasser genießen.
    Jetzt kommen wir beim zweiten Floating Market an, der etwas kleiner gehalten ist und hier kauft Trung etwas Obst für uns ein. Die Steuerfrau schneidet das Obst für uns auf, das ist die Drachenfrucht, Wassermelone und Ananas. Wir verputzen das Obst so schnell, weil es echt so lecker schmeckt- ganz anders als bei uns in Deutschland.

    Bei der Rückfahrt machen wir einen Stop bei einem Reisnudelhersteller und dürfen sogar mithelfen.
    Der Nudelteig wird hergestellt mit 80 Prozent Reismehl und 20 Prozent Wasser, die miteinander vermischt werden und unterschiedliche Sorten dazu kommen, damit die Nudeln verschiedene Farben annehmen. Durch die Zugabe von z. B roter Beete werden sie lila, bei Lauch wurden sie grün usw. Aber den Unterschied schmeckt man kaum, sagt Trang. Der Teig wird auf eine runde Platte gefüllt wie z. B beim Crepe und dünn ausgestrichen. Nachdem er fertig gedämpft ist, nimmt man einen Palmdreher, mit dem man den Teig aufrollt und auf einer Palmenmatte zum Trocknen ausrollt. Dann kommen die Matten für ca. 3 Stunden zum Trocknen in die Sonne.
    Wenn der Nudelteig fest geworden ist, löst man ihn vorsichtig von der matte und lässt die runden Platten durch eine Schneidemaschine laufen. Hier kommen die Nudeln ganz dünn in unterschiedlichen Farben durch. Man fängt den Bündel auf und legt ihn zur Seite. Die Nudel kommen ins heisse Wasser und sind innerhalb von 3 Minuten verzehrfertig.
    Die Vietnamesen nehmen diese her für Hühner-Nudelsuppen und Pho Bho usw.

    Danach geht's zum Mittagessen aufs Festland und Tang führt uns noch etwas in der Natur herum. Er zeigt uns ein Grab, das im Garten der Bewohner ausgehoben wurde und erklärt uns, dass die Vietnamesen kaum sowas wie richtige Friedhöfe haben und die Familienangehörigen in ihrem einen Garten begraben müssen.
    Oh man, das ist ganz schön heftig...

    Wir machen uns nun wieder auf dem Rückweg und irgendwie reichen uns die 7 Stunden Bootsfahrt dann auch, weil es mittlerweile sehr heiß geworden ist und die Fahrt anstrengend wird. Wir genießen die ruhige Fahrt zurück und machen auch ein paar mal die Augen zu.

    Fazit: Auf jeden Fall ein Muss! Empfehlung: Tour bei Ms Ha buchen, für uns war die ein Tages Tour (7 Stunden) völlig ausreichend und für 25€ ein Schnapper 😊👍
    Wer Lust hat, den Mekong zusätzlich auf dem Fahrrad zu erkunden, kann diese Tour ebenfalls bei Ms Ha buchen, die mit Führung von ihr ca 10 Dollar pro Person kostet. Also im Vergleich zur 3 Tages Tour, die 300-400 Dollar kosten soll, ist das der absolute Traum.

    Auf unserer Bootstour auf dem Mekong haben wir nicht nur einen Einblick in das Leben der Menschen im Mekong-Delta bekommen, sondern auch einiges über das Leben in Vietnam erfahren. Unser Guide Trung, ein 65 jähriger, lustiger Rentner hat uns während der Fahrt vieles über Land und Leute erzählt und über die heimischen Pflanzen und Tiere aufgeklärt. Er fing an über den Vietnamkrieg zu erzählen, wo er bei der Luftwaffe in Saigon stationiert war und amerikanische Helikopter reparierte. Kämpfen musste er zum Glück nicht, aber viele seiner Freunde und Verwandten wurden entweder verletzt oder getötet. Nach dem Krieg wollte ihm niemand Arbeit geben weil er in der südvietnamesischen Armee diente und der Norden gewonnen hatte.. Er hat ziemlich viel über die Kommunisten bzw. den Kommunismus geschimpft, weil er dem Land viel Armut und Leid gebracht hat. Er berichtete von Korruption, Problemen mit Drogensüchtigen Jugendlichen die keine Perspektiven haben, deswegen kriminell werden und der weit verbreiteten Armut im Land. Danke Trung für das interessante Gespräch!
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