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  • Day 59

    Ebene der Tonkrüge

    March 12, 2017 in Laos ⋅ ⛅ 29 °C

    Nach 17 Stunden Fahrt in einem kleinen Bus voll mit einheimischen sind wir um 8 Uhr morgens gut in Phonsavan angekommen. Die Fahrt war trotz rumsitzen anstrengend, da man nicht wirklich bequem schlafen konnte - außer vielleicht der fremde Mann an meiner Schulter. Also ging es als erstes mal wieder auf Quartiersuche und unserer Müdigkeit war es zu verdanken, dass wir uns in einem eher schlechten als rechten Hotel für die erste Nacht und einen Mittagsschlaf niedergelassen haben. Später haben wir die Stadt erkundet und in zwei Ausstellungen viel über die schreckliche Vergangenheit erfahren. 

    Phonsavan ist wirklich keine schöne Stadt und bis heute stark geprägt durch den Vietnamkrieg und den geheimen Krieg. Neben dem Ho Chi Mihn Trail, der als Versorgungsweg von Nord- nach Süd-Vietnam genutzt wurde, wurde Phonsavan am stärksten bombardiert und die Stadt fast vollständig zerstört. Bis heute ist das ganze Gebiet mit unzähligen Blindgängern verseucht, die nicht nur die Leute daran hindern Felder zu bestellen, um sich ernähren zu können, sondern auch jährlich dutzende Verletze und Todesopfer fordern. Aus diesem Grund sind hier auch zwei wichtige Organisationen tätig: MAG und UXO. Während MAG versucht nach und nach die Blindgänger zu finden und zu entschärfen kümmert sich UXO um die Opfer und versucht durch Aufklärung weitere Unfälle vorzubeugen. Es hat uns doch sehr mitgenommen. Natürlich hat man bereits davon gehört und gelesen, aber selbst an einem solchen Ort zu sein und zu sehen welcher Schaden bis heute entstanden ist, ist schrecklich. 

    Am nächsten Tag haben wir uns den wohl schrottigsten Roller der Welt gemietet um uns die Ebene der Tonkrüge anzusehen. Der Roller besaß weder einen linken Rückspiegel noch eine funktionierende Tank- und Geschwindigkeitsanzeige. So musste ich als Rückspiegel fungieren und Alex fuhr einfach genauso schnell wie alle anderen. Der Tank wurde hin und wieder mit einer Taschenlampe kontrolliert. Bis wir ankamen wussten wir nicht was uns erwartet und so waren wir weder begeistert noch enttäuscht genau das vorzufinden was zu erwarten war - einfach riesige Steinkrüge über ein großes Areal verteilt.

    Dazwischen gab es immer wieder Krater von Bomben. Wie und warum die Krüge dort standen konnte bisher noch nicht herausgefunden werden. Alles was man weiß ist, das es zahlreiche Stätten gibt (bisher sind nur drei von Blindgängern gereinigt) und im den Krügen menschliche Überreste waren. Daher wird vermutet, dass es sich hierbei um Grabstätten handeln, aber sicher ist es nicht. 
    Auf dem Rückweg machten wir noch an einer Seidenraupenfarm und an zwei Gedenkstätten halt, jedoch war alles geschlossen, sodass wir nur von außen einen Blick draufwerfen konnten. Trotz allem war es ein schöner Ausflug und da wir das Glück unseres Rollers nicht länger als nötig strapazieren wollten, sind wir dann auch lieber zurück in unsere neue Unterkunft gefahren und haben dort auch den ganzen nächsten Tag verbracht.
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