• 4000-islands am Mekong, Laos

    10 janvier, Laos ⋅ ☀️ 30 °C

    Nach Reiseberichten mit politisch gefärbten Inhalten nun ein poetischer Reisebericht: "Meine Damen und Herren, die Geschichte der Menschheit kann nicht ohne die Geschichte des Wassers geschrieben werden. Dennoch schenken wir dieser Verbindung, auf der unser Leben und unsere Zukunft beruhen, viel zu wenig Beachtung" (aus Elif Shafak: am Himmel die Flüsse). Ich lese gerade den neusten Roman meiner Lieblingsschriftstellerin, worin es um interkulturell durchdrungenes Wasser geht - Themse, Tigris. Wasser bahnt sich seine Wege durch alle Länder und Kulturen und prägt das Leben der Menschen sehr stark. Wir Menschen leben am Wasser, vom Wasser, durch das Wasser, neben dem Wasser, nahe am Wasser, manchmal auch im Wasser oder unter dem Wasser oder sogar im Wasserschloss (mit Bundesrat Rösti als Wasserschlossherr, ho ho) - das Wasser ist allmächtig und so sind auch wir in den ersten gut vierzehn Tagen dem Wasser des Mekong (und seines Zuflusses Nam Ou) und seiner daran lebenden Menschen gefolgt. Hier auf den 4000-islands ist man vom Wasser des Mekong richtiggehend umzingelt. Es zieht mich in seinen Bann, es fliesst immer breiter und gemächlich, um dann umso stürmischer in seiner ganzen Breite sich den Weg durch Felsen und Schluchten bahnend mächtig Richtung Kambodscha hinunterzustürzen. Der Mekong ist in Laos für die Menschen Transportweg (Slowboat am oberen Mekong), Touristenfluss in Luang Prabang mit unzähligen Sunset-Touren und auch hier bei den 4000-islands, Nahrungsfluss zum Fischen des Mekong-Fisch (ohne speziellen Namen), oft wohl auch Abwasserfluss - obwohl er hier recht sauber scheint. In den oberen gebirgigen Teilen dient Wasser auch zur Energiegewinnung wie bei uns, so hat es z.B. am Nam Ou, nahe des Zusammenflusses mit dem Mekong, ein grosses Flusskraftwerk. Weiter oben ist der Nam Ou dann vor allem wieder Touristenfluss. Auf den Flüssen knattert und rattert es, denn die Boote haben alle laute Aussenbordmotore. Die extrem vielseitige Bedeutung des Wassers für uns alle wurde mir hier und beim Lesen des Romans "am Himmel die Flüsse" auf lebendige Art und Weise vor Augen geführt - dabei ist nicht ausser Acht zu lassen, dass Wasser Segen und Fluch ist und es eine grosse europäische Errungenschaft ist, dass wir die Flüsse wieder sauber gekriegt haben und wir so ganz viele Krankheiten besiegen konnten. Die Themse z.B. war im 19.Jahrhundert bei der aufkommenden Industrialisierung eine Riesenkloake, ein Krankheitserreger sondergleichen (z.B. Cholera), der Tigris auf der andern Seite war Hort erster Hockulturen, konnte bei Hochwasser wohl extreme Schäden anrichten, so dass der Mythos der Arche Noah dort noch weit vor dem alten Testament entstand.... Nun genug des Sinnierens und dafür noch ein paar schöne Flussfotos......Viel Vergnügen!!En savoir plus