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  • Day 115

    MACHUUU PICCHUUU!!!⛰

    February 2, 2022 in Peru ⋅ ☁️ 12 °C

    Heute wird ein Mördertag! Laut meiner ungeplanten Planung bin ich heute mindestens 24 Stunden wach und ich hoffe, dass wenn ich diesen Footprint schreibe, alles gut gelaufen ist! - Warum so lang wach? erfahrt ihr im Footprint!

    Der Tag hat angefangen mit dem Wecker um 4:45 Uhr. Ich bin aus einem Traum gerissen worden und hab die ersten 5 Sekunden wirklich nicht gewusst wo ich bin.. aber doch dann schießt alles wieder in den Kopf! Heute geh ich den Machu Picchu hoch! Heute muss ich mit einem Zug nach Cousco und meinen Flug nach Lima erwischen! Heute muss ich sogar zweimal fliegen und nach Bolivien einreisen! Ich hab viel vor!

    Ich hatte versucht meine nassen Sachen von gestern unter der Bettdecke zu trocknen. Die Merinohose war wieder gut trocken, aber die Regenjacke.. keine Chance. Zum Glück hat es heute in der Früh nicht geregnet und so konnte ich mir es sparen die nasse Jacke anzuziehen. Stattdessen hab ich mich in meine Salewajacke und meinen Pullover gekuschelt und bin so dann runter in die "Lobby" vom Hostel, wo Sarah schon das sporadische Frühstück probierte. Das war wirklich mager heute.

    Ich hab mich dann 5 Minuten später schon mit den Tschechen getroffen, um den Aufstieg zum Machu Picchu anzugreifen. Unser Entranceticket ist ab 7 Uhr gültig und bis dahin müssen wir oben sein. Sarah hat den Bus nach oben genommen, weil sie uns nicht aufhalten wollte und ich muss sagen im Nachhinein war das vllt gar nicht so schlecht. Wir sind nämlich echt hoch gerannt. Vasel und Stephan sind beim Militär und haben nen gutes Tempo vorgelegt. Danik, Hanik und ich hinterher.

    Wir mussten rund 650 Höhenmeter machen und die Treppenstufen waren hoch und wir sind wirklich straight den Berg hoch. Schon nach den ersten Minuten tropft der Schweiß und wir haben dieses Workout durchgezogen. Um 6:45 Uhr waren wir dann oben. Wir hatten ein bisschen Zeit verloren, weil mein Ticket noch nicht bezahlt und nur eine Reservierung war.. Ich musste unten beim ersten Checkpoint dann kurz vor knapp nochmal ein neues Ticket online kaufen und bezahlen. Stressig aber hat alles geklappt.

    Normalerweise müsst ihr wissen, sind die Tickets für Machu Picchu schon Monate vorher ausgebucht. Jetzt seid Corona ist das anders. Da Peru so wenige Touristen derzeit hat, sind keine 8.000 Leute gleichzeitig auf dem Machu Picchu, sondern täglich nur um die 1.000-2.000 Menschen. Mein Guide hat auch immer gesagt, dass wir es genießen sollen! Normalerweise hat man auf manchen Wegen gar keinen Platz und für den besten Fotospot muss man warten. Also es ist auf jeden Fall ein besonderes Erlebnis, den Ort so leer zu entdecken!

    Wir haben dann um Punkt 7 Uhr den Checkpoint passiert und sind als zweite Einlassgruppe zum Machu Picchu hoch. Sarah hatte Probleme mit ihrem Ticket und der Bezahlung und wir mussten sie erstmal bei der Kasse stehen lassen.. Sie hat gemeint, sie kriegt des schon irgendwie hin und sie wollt uns nicht aufhalten. Ein Grund warum wir um 5 Uhr aufgestanden sind war ja, dass wir die Ruinen menschenleer entdecken wollten. Deswegen gings für uns weiter.

    Und ja was soll ich sagen.. es war den ganzen Morgen extrem neblig und die Wolken verbergen derzeit alle Berge. Auch als wir dann plötzlich an dem berühmtesten Fotospot waren, den ihr alle aus Büchern oder Social Media kennt, hab ich es erst gar nicht gecheckt, weil man nichts gesehen hat. Rein gar nichts. Nur weiß.

    Also haben wir gewartet und gewartet. Die Tschechen haben irgendwann ein Würfelspiel ausgepackt und so haben wir Zeit tot geschlagen. Nach 1,5 Stunden dann haben sich das erste Mal kurz die Wolken verzogen und man konnte einen Blick auf Machuuu Picchuuu erhaschen! Jetzt wurde der Nebel langsam immer weniger und auf einmal hat es aufgerissen und man konnte alles sehen! Unglaublich was sich dahinter versteckt hat. Die Ruinen und die Anlage hauen einen um!

    Mich hat dort oben ein Guide angesprochen, ob ich eine Tour möchte und mich auf Englisch anschließen möchte. Perfekt. Für 5€ hatten wir dann eine Tour zu dritt. Und der Guide war offiziell und hat gutes Englisch geredet. Er hat uns viel über Machu Picchu erzählen können. Aber zunächst haben wir noch ein bisschen die Aussicht genossen und die obligatorischen berühmten Fotos von uns machen lassen. Ich im Vordergrund und im Hintergrund Machu Picchu. Einfach herrlich! Und es waren auch so wenige Menschen da. Was ganz besonderes, hat unser Guide immer wieder gesagt.

    Die Incas haben Machu Picchu um 1430 gegründet und es lebten circa 750 Menschen hier. Ein Großteil der Bewohner waren immer nur über einen Zeitraum von 6 Monaten auf dem Berg, um ihre Steuern in Form von Arbeit abzuarbeiten. 110 Jahre dauerte die Errichtung der Anlage und es gilt als technisches Meisterwerk. Die Abhänge wurden mit Steinmauern, welche zwei Meter ins Erdreich reichen, gestützt und sollten Erdrutsche verhindern. Auch ein ausgeklügeltes Drenagesystem unter den Mauern leitete das Regenwasser ab und half so gegen Erdrutsche entgegen. Die Fläche bei den Abtreppungen wurden dann als Agrarfläche genutzt.

    Die Anlage befindet sich auf 2.800 Metern Höhe und ist gut geschützt zu allen Seiten. Man kann von dort oben das gesamte Tal beobachten und Angreifer wären schnell an den steilen Hängen gescheitert. Die einzigen Zugänge zu der Stadt waren die Inkatrails, welche ich schon im Footprint von Cousco beschrieben habe und alle großen Städte miteinander verbunden haben.

    Die Anlage besteht aus zwei verschiedenen Bereichen. Einmal der Häuserblock, wo die Upperclass lebte, wie Priester, Ingenieure oder Architekten. Er war mit Steinmauern und einem großen Holztor geschützt. Und einmal der Rest der Anlage, wo die Arbeiter und Farmer lebten. Dieser Block war ein wenig unterhalb gelegen. Übrigens wurden die milimetergenauen Mauersteine der Inkas, welche man in Cousco bei den Palästen sieht, nicht in Machu Pichu gebaut. Es ist zu aufwändig und der Inkakönig hat diese exakte Steinmetzearbeit nur in der Hauptstaft gebraucht, womit er seine Macht und sein Wissen präsentieren konnte. Nur der Sonnentempel und ein paar Altare haben die mörtelfreien Mauersteine hier in Machu Picchu.

    Die Steine für die Stadt wurden übrigens aus dem Steinbruch direkt oben bei Machu Picchu geschürft. Manche großen Steinbrocken wurden in das Stadtbild mit eingearbeitet, wie zum Beispiel ein Condor. Auf dem Foto kann man es leider nicht super erkennen aber wenn man davor steht, erkennt mans und es ist beeindruckend!

    So ich glaub genug trockene Info über Machu Picchu. Nach 2-3 Stunden war die Tour dann vorbei. Ich hab viele andere Sachen erzählt bekommen, aber wie immer: dafür muss man selber dort gewesen sein.

    Da das ganze ein Rundgang durch die Anlage ist und wegen Corona schon viele Auflagen eingehalten werden müssen, war ich dann mit der Tour am Ausgang und konnte nicht mehr zurück zum Viewpoint. Auf dem Weg zum Ausgang hab ich noch die Lamas entdeckt und ich weiß jetzt wie sie zu unterscheiden sind. Und ich hab offizielle Arbeiter entdeckt, die mit kleinen Kratzern das Moos zwischen den Mauern entfernen. Etwa 100 Mitarbeiter kümmern sich um die Aufrechterhaltung und Pflege von Machu Picchu. Ein, wie man in Deutschland sagen würde, Scheißjob.

    So das war Machu Picchu! Ich hatte mega Glück mit dem Wetter. Gestern hatte es den ganzen Tag gerregnet und ich schließ Peru damit wirklich sehr gut ab.

    Jetzt geht für der Tag erst richtig los: es hatte sich nämlich ein kleiner Fehler in meine Reiseplanug eingeschlichen. Tatsächlich gar nicht mal so klein. Mein Flug nach Lima und somit auch mein Flug nach La Paz war nicht in der Nacht vom 3.02. auf 04.02., sondern schon heute... Und ich habe das gestern erst auf dem Weg zur Hydroelectrica gecheckt.. Ich hab mir echt gedacht, ich bin am Arsch. Weil ich mit gebuchten Shuttle heute nach Cousco zurück fahre, werde ich frühestens um 20:30 Uhr in Cousco sein. Mein Flug geht aber schon um 20:57 Uhr...

    Warum ich mich mit den Daten vertan weiß ich nicht. Warscheinlich weil es beide zwei Nachtflüge sind und der nach Bolivien kurz nach Mitternacht abhebt.. Ärgerlich und ich brauchte schleunigst eine Lösung! Also Ideenschmiede an und so ich bin auf die Lösung gekommen, dass ich einfach mit Zug nach Cousco zurückfahre. Das Ticket kostet zwar OneWay 70€... aber damit bin ich rechtzeitig da und den Flug verpassen wäre finanziell auf jeden Fall schlimmer.

    Und so bin ich noch in das Vergnügen der Inkarail gekommen. Boarding war um 14 Uhr in Aguas Calientes und so hatte ich genug Zeit, ganz entspannt wieder vom Machu Pichu runter zu laufen. Wieder 12 € gespart^^ In nem Restaurant auf der Dachterrasse hab ich dann was Kleines zu Mittag gehabt und hab Paula dann noch ein wenig mit Videocall die Stadt und den tobenden Fluss gezeigt. Die Stadt Aguas Calientes existiert erst seit 20 Jahren, seitdem dieser Massentourismus nach Machu Picchu angefangen hat.

    Als ich im Zug saß, war dann Faceshieldpflicht.. die Spinnen die Peruaner. Und ich hab mit den Jungs telefoniert! Da sind die Planungen im Hochgang und ich erzähl bald was uns im März erwartet.

    Die Fahrt war ganz in Ordnungen, aber ich würde niiiemals so viel Geld dafür ausgeben wollen. Schweineteuer und so besonders ist es auch nicht. Incatrail ist übrigens eine Tochterfirma von Orientexpress.

    Nach 1,5 Stunden mussten wir vom Zug in den Bus umsteigen und nach insgesamt 3,5 Stunden war ich dann in Cousco. Rechtzeitig für meinen Flug. Ich musste zuerst noch ins Hostel eilen, meinen Backpack abholen und dann bin ich mit einem Uber zum Flughafen. Dort eingecheckt und jetzt sitz ich hier beim Gate und warte, dass wir boarden können. Inzwischen bin ich schon in der Luft und schreibe den Footprint hier fertig. Ich komme jetzt bald in Lima an und hoffe der Rest klappt, mit der Einreise nach Bolivien. Ihr werdet es im nächsten Absatz erfahren!

    Flug nach Lima hat einwandfrei geklappt. In Lima hab ich dann noch einen Mitternachtssnack gehabt. Der CheckIn für den Flug hat auch geklappt. Es muss in der Krankenversicherung speziell eine Covidbehandlung bis 100.000$ abgedeckt sein, man braucht einen megativen PCR-Test und man muss geimpft sein. So bin ich um 0:45 Uhr abgehoben. In Bolivien verschiebt sich die Zeit um eine Stunde nach vorne und so bin ich jetzt nur noch 5 Stunden hinter der deutschen Zeit.

    Ich bin das erste Mal mit Latam Airlines geflogen und des war ein guter Service. In La Paz bin ich dann um 3:30 Uhr gelandet. In der höchsten Hauptstadt der Welt. Ich hab bisschen Bedenken gehabt wegen der Höhenunterschiede. Erst Cousco auf 3.400 m dann Lima auf 0 m und jetzt wieder La Paz mit über 4.000 m. Ich merk aber nichts alles gut.

    Die Einreise war dann schon streng und deine Nachweise werden mehrere Male überprüft. Um 4:30 Uhr ist endlich das bolivische Stempelkissen in meinen Reisepass gelandet und ich war drin! Sehr geil.

    Mein Abholservive, den ich mir zu meinem Hostel schon vorab organisiert habe, ist nicht aufgetaucht.. und so bin ich dann mit drei anderen Backpackern vom Flughafen bis in die Stadt gefahren. Um 5 Uhr hab ich an die Tür vom Hostel geklopft. Eine Frau hat mich herzlich willkommen geheißen und mich schnurrstracks zu meinem Privatzimmer für die nächsten zwei Nächte gebracht.

    Jetzt heißt es einfach mal ausschlafen und zur Ruhe kommen! Was ein Tag! Ich glaub der anstrengte bisher auf meiner Reise, und auch der längste. Bisschen stolz bin ich schon:)
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