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  • Day 169

    Maximum-Security-Prison ALCATRAZ!

    March 28, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 11 °C

    Die erste Aktion heute Morgen war getrennt vom Rest des Tages. Ich bin um 6 Uhr aufgestanden und hab mich von den Jungs verabschiedet, die heute alle drei San Francisco verlassen. Alex und Eicher sind nach Florida weiter und Matte nach Hause! Am Uber haben wir auf Wiedersehen gesagt und sehen uns zum Glück eh schon bald wieder! War eine unvergessliche Zeit!

    Ich hab mich danach wieder hingelegt. Später dann sind Stefan und ich aufgestanden und ausgerückt zu unserem heutigen Programm. Unser Gepäck haben wir erstmal im Hotel gelassen. Wir sind ehrlich froh, wenn wir die Bude heute hinter uns lassen.

    Als erstes sind wir zum Coit Tower hochgestiegen. Ganz schön viele Treppenstufen.. aber für den Blick lohnt sichs! Er triumphiert oberhalb der ganzen Piers, vor der Skyline San Franciscos. Wir sind mit dem Fahrstuhl nach oben, wo man auf einer kleinen runden Plattform in alle Richtungen schauen kann. Es ist sehr cool, das geometrische Clusternetz der Straßen San Franciscos und die ganze Bucht mit Alcatraz und der Golden Gate Bridge von oben zu sehen. Haben wir bestimmt ne halbe Stunde oben verbracht, weil man sich einfach nicht satt sehen konnte.

    Wieder unten haben wir eine schöne Brotzeit mit Ausblick auf die Golden Gate Brdige gemacht und uns mit paar Wikipediaeinträgen, die wichtigen Eckdaten zur Brücke durch den Kopf gehen lassen. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto beeindruckender wird sie. Morgen gibt es da nochmal mehr Infos;)

    Wir sind auf jeden Fall danach langsam zu den Piers runter geschlendert. Denn heute besuchen wir das erste Mal den Ort, warum wir eigentlich hier sind in San Francisco! Die berüchtigtste Gefängnisinsel der Welt: Alcatraz Island! Wir haben heute als ersten Aufschlag eine Nachttour gebucht. Die Tickets sind übrigens rar und schon Monate im Voraus gebucht^^

    Wir hatten davor aber noch Leerlauf und haben auf dem Weg runter einen schönen Park entdeckt, wo Stefan sich dann ein wenig in die Sonne ins Gras gelegt hat und ich mir eine schöne Bank gesucht habe, wo ich mit Paula telefoniert habe:)

    Später dann sind wir weiter gezogen. Ganz gemütlich, da wir erst um 16 Uhr auf die Fähre geboardet werden. Wir haben uns in der Wartezeit an den Pier gesetzt, Kaffe getrunken und ich habe meine Facharbeit aus der Q12 vorgelesen. Wissen auffrischen. Mein Thema war nämlich Alctraz - die Gefängnisinsel und mich hat das Thema damals schon brennend interessiert und heute immer noch. Damals war ich natürlich ein Experte und wusste alles zur geografischen Lage, dem Ablauf, den Gefängnisausbrüchen usw. Jetzt musste das aufgefrischt werden und ich muss sagen: gar nicht schlecht geschrieben, der Mann^^

    Kurz darauf waren wir auf der Fähre. Wir hatten gute Plätze an Deck und kamen langsam in das Feeling rein, welches Alcatraz schon von weitem ausstrahlt. Schwer zu beschreiben.. und wir sind einfach froh, kein Schwerverbrecher zwischen 1935 und 1963 gewesen zu sein, der gerade seine vermutlich lebenslange Haftstrafe auf Alcatraz antreten muss und jetzt im Gefangenentransport rüber auf die Insel geschifft wird.

    Wir umrunden die Insel und man erkennt jetzt erst die Dimensionen von "The Rock". Steile Felswände gehen vom Wasser aus nach oben und es gibt nur eine einzige Anlegestelle auf der Insel. Oben thront der alte Gefängnisblock und auf dem Rest der Insel sind noch ein Leuchturm, ein paar Wachtürme und einige weitere Gebäude wie die Häuserblöcke der Wärter und deren Familien oder die Arbeitsstätten der Gefangen oder die generelle Infrastruktur, die für die Betreibung des ersten Maximum-Security-Prison von Amerika benötigt wurde.

    Alctraz Island liegt übrigens nur circa 2,5 Kilometer vor der Küste. Mitten in der San Francisco Bay. Früher wurde die Insel als Militärstützpunkt genutzt und war eines von drei großen Verteidigungsposten der Bucht. Die anderen beiden waren an den jeweiligen Seiten der Golden Gate Bridge. Es waren damals mehr als 130 Kanonen auf der Insel stationiert. Die Größte von ihnen konnte auf 5 km, eine 120cm dicken Holzrumpf zerschlagen. Es war die größte Kanone, die es damals weltweit gab.

    Irgendwann wurde die Insel vom Militär aufgegeben und an das Federal Bureau of Prisons übergeben - dem Justizministerium. Schon davor nutzte das Militär die Insel als Gefängnis für Militärgefangene und ab 1935 sollte es unmodelliert werden zum ersten Maximum-Security-Prison Amerikas. Die schwersten Verbrecher Amerikas sollten hier eingesperrt werden. Um Namen zu nennen: Al Capone, Machine Gun Kelly, Robert Stroud, usw. Es sollte die Endstation sein. Eine Endstation für jeden, der hier ankam.

    Warum die Insel sich perfekt als Standort für dieses Gefängnis angeboten hat, liegt an der geographischen Lage von Alcatraz. Der Fels ist ursprünglich eine Spitze eines Berges von einem früheren Gebirge und somit steinhart. Das Graben eines Tunnels ist so gut wie unmöglich. Noch dazu wird der Fels von Wasser umringt.

    Außerdem gibt es in der Bucht von San Francisco extrem starke Meeresströmungen und Gezeiten. Auch wenn die Entfernung so nah aussieht, ein erfolgreiches Erreichen des Ufers ist nur in kleinen Zeitfenster während des Tages möglich. Außerhalb von ihnen wird man ohne Gnade und ohne Chance raus aufs offene Meer gespült. Kein Schwimmer der Welt kann dagegen anschwimmen.

    Was als letzer Punkt noch hinzu kommen, sind die eisigen Wassertemperaturen von 11°C und die weißen Haie, die immer wieder in der Bucht gesehen werden. Kurz und kanpp: Es war extrem schwierig von der Insel zu fliehen, falls man es aus seiner Zelle und aus dem Zellenblock geschafft hätte. Trotzdem gab es zahlreiche Versuche. Und bei zwei von Ihnen ist die Wahrheit nie ans Licht kommen. Offiziell gelten sie als ertrunken und gescheitert, aber wer weiß^^

    Falls jemand mit diesen ersten Informationen Blut geleckt hat und mehr über Alcatraz erfahren möchte, der kann mir mal schreiben. Vielleicht rück ich meine Facharbeit raus, in der wirklich viele weitere interessante Infos stehen;)

    Ich beschränke mich jetzt im Weiteren hier im Footprint jetzt mal nur auf die ganz ganz groben Infos. Da werd ich ja sonst nicht fertig hier.

    Wir sind nach der Umrundung der Insel angelegt am Pier. Mit einer guided Tour sind wir Besucher auf die Insel gelassen worden. Da wir die Nachttour gebucht haben, sind viel weniger Menschen auf der Insel als vor- und nachmittags. Und man hat zusätzlich noch zwischen Spezialtouren wählen können, die nur am Abend angeboten werden. Wir haben die Tour im Zellenblock gewählt. Und das war das Beste! Wir haben demonstriert bekommen, wie das Türschlosssystem der Zellen funktioniert. Es war damals hochmodern und einzigartig. Zentral gesteuert konnte der Wärter gezielt und aus sicherer Entfernung einzelne Zellen, oder die gesamte Reihe öffnen. Allein der Sound und das Klacken, lässt einen staunen. Siehe Video.

    Wir haben auch eine Audiotour durch die Zellenblöcke bekommen und da gibt es soo viel zu erzählen... Da komm ich gar nicht hinterher. Lasst es euch von mir mal persönlich erzählen.

    Besonders war dann der Zellenblock D, wo die Regelbrecher eingesperrt wurden. Ohne Freilauf mehr und im schlimmsten Fall mussten sie ins "Loch": der Isolationszelle in kompletter Dunkelheit.

    Über Fluchtversuche erzähl ich vllt im Footprint am Donnerstag, weil am Donnerstag haben wir eine weitere Tour auf Alactraz gebucht. Und zwar eine Behind-the-Scenes Tour! Wir werden in einer kleinen Gruppe, 5 Stunden lang die Insel Alcatraz und die Geheimnisse entdecken. Das wird nochmal richtig spannend.

    Als wir irgendwann in der Zitadelle von Alcatraz angekommen sind, haben wir mal so richtig geschluckt. In den Räumen sieht es aus wie in einem Horrorfilm. Die Krankenliege und andere gruselige Amaturen stehen noch rum. Noch dazu war es zu diesem Zeitpunkt schon relativ spät und unsere Fähre zurück zum Festland würde bald ablegen. Der Wärter hat uns dann eingesammelt und gesagt, dass wir mitkommen sollen, wenn wir die Nacht nicht auf Alcatraz verbringen wollen. Wir waren nämlich die Letzten, die in diesem Trakt noch unterwegs waren^^ Der Wärter hat gemeint, dass wir uns dann auf dem Schiff sehen, da es das Letzte ist und jeder, sogar die Wärter damit zurück kommen. Direkt hinter uns wurde abgesperrt. Cool!

    Wir haben noch einiges zu entdecken am Donnerstag. Mit der Fähre sind wir dann in den langsam beginnenden Sonnenuntergang abgefahren. Erster Eindruck top! Highlight heute: Der Sound und die Mechanik des Verriegelungssystems.

    Am Pier sind wir dann auf direktem Weg zu unserem Hotel zurück und haben unsere Koffer abgeholt und sind von dort dann mit dem öffentlichen Bus zu unserem nächsten Hotel. Alles hat einwandfrei geklappt. Wir waren noch schnell einkaufen und haben gekocht in unserer eigenen Küche. Ein super Zimmer haben wir hier und fühlen uns wohl. 4 Nächte sind wir jetzt hier. Was ein Tag!
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