• Palangkaraya

    3.–6. okt. 2024, Indonesien ⋅ ☁️ 28 °C

    Den gestrigen Tag verbringen wir mit dem Flug von Yogyakarta über Jakarta nach Palangkaraya auf Kalimantan. Aber am Flughafen in Jakarta treffen wir zunächst unsere Freunde Daniel und Nate. Das wird eine Überraschung, weil sie nichts von unserer Planänderung wissen, sondern uns schon seit mehreren Tagen auf Kalimantan wähnen. In der Lounge treffen wir die beiden. Unsere Nate ist im 5. Monat schwanger und hat schon ein kleines Bäuchlein dran.
    Zusammen fliegen wir nach Palangkaraya, wo wir drei Nächte bleiben. Im Bukit Raya Guesthouse sind wir untergebracht. Der Adoptivsohn der Besitzer (Rizal) kümmert sich rührend um uns. Eigentlich wollen wir hier in den Sebangau Nationalpark, aber er redet uns das aus, weil er meint, dass es viel zu teuer wäre und die Chance, Orang Utans zu sehen, sehr gering ist. Ja, ich bin mir da aber nicht so sicher, denn im Reiseführer steht, dass es toll sein soll. Naja, wir lassen uns für heute für eine Tour zu den Auswilderungsinseln im Tangkili Park überreden. Morgens gemütlich 10 Uhr geht es los. Wir fahren mit Rizal los, kommen zu einem Bootsanleger und sind dort mit einer Familie aus Jakarta die einzigen, die eine Bootstour unternehmen wollen. Der Fluss und der Dschungel sehen wunderschön aus und eine tolle Atmosphäre liegt darüber. Wir sind nur wenige hundert Meter unterwegs, da kommen wir zur ersten Plattform, auf der Obst und Gemüse ausgelegt ist und wo schon zwei Orang Utans sitzen. Und wenige Minuten später erscheinen noch mehr, sogar zwei ältere Männchen mit ihren ausgeprägten Wangenwülsten (je älter sie sind, umso ausgeprägter sind diese). Und dann bewegen sich die Äste und noch mehr Orang Utans, u.a. eine Mama mit Jungtier nähert sich. Die Orang Utans hier sind an Menschen gewöhnt, oftmals wurden sie aus der Gefangenschaft befreit, da Dayak-Völker im Landesinneren sie manchmal als Haustiere halten. Mittlerweile ist das zwar verboten, aber bei einheimischen Dayak-Völkern doch nicht so unüblich. Manches Mal werden auch Jungtiere gerettet, die ihre Mutter verloren haben. Auf diesem riesigen Gebiet hier sollen die Orang Utans nun daran gewöhnt werden, wieder allein, ohne menschliche Hilfe, zu leben, selbst Futter zu finden und typische soziale Verhaltensweisen zu erlernen. Das gestaltet sich aber oft nicht einfach, da die intelligenten Tiere natürlich die bequemere Weise bevorzugen, Futter zu suchen, das immer an denselben Stellen liegt. Aber die nächste Generation lernt dann wieder das "wilde Leben" und irgendwann ist dieses Auswilderungsprogramm nicht mehr notwendig.
    Wir sind auf jeden Fall sehr erfreut, dass wir so viele Tiere sehen können, denn dadurch das diese Gebiet hier so groß ist, ist es auch nicht sicher, dass man welche sieht. Aber wir haben wahnsinnig viel Glück und nach stundenlangen Beobachtungen fahren wir weiter und treffen auf noch mehr Tiere. Ist das schön!!!
    Nach etwa drei Stunden fahren wir zurück und besuchen noch ein Dayak-Gebetsstelle. Hier wird gerade eine Zeremonie vorbereitet. Neben einem riesigen Felsen stehen ganz kleine Häuschen, in denen Opfergaben abgelegt werden. Schade, eigentlich wollen wir noch ein Dayak-Dorf besichtigen, aber irgendwie ist das heute nicht möglich. Das wäre sicher sehr interessant geworden, denn oft stehen vor den Wohnhäusern kleine Häuschen, in denen die Knochen der verstorbenen Familienangehörigen liegen. Wenn die Angehörigen sterben, werden sie zunächst beerdigt, nach einigen Jahren, das hängt von der stattfindenden Dorfzeremonie ab, die aller paar Jahre stattfindet, werden die Angehörigen wieder ausgebuddelt und entweder die Knochen (kommt auf den Zustand der Verwesung an) in die Häuschen gelegt und wenn aber noch etwas Fleisch und Haut dran ist, werden die Knochen mit einem Messer abgeschabt. Schon ganz schön makaber😅!
    Den Ausflug beenden wir in einem hippen Café, dessen Besitzer der Freund von Rizal ist. Hier sitzen viele junge Leute und alles ist sehr ökologisch ausgerichtet. Es gibt kein Plastik, viele Getränke werden aus selbstangebauten Früchten hergestellt und es gibt selbstgebackene Brownies, die wahnsinnig lecker schmecken. Wir werden auch noch eingeladen, selbsgebrannten Arak (Reisschnaps) zu trinken, der auch unerwartet gut schmeckt. Dann geht es in die Unterkunft zurück und wir lassen uns am Abend per Grab Taxi in ein Restaurant in der Nähe bringen.
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