• Noch einen Tag im Toraja Hochland

    18 Oktober 2024, Indonesia ⋅ ⛅ 25 °C

    Nach dem Frühstück fahren wir ins Zentrum und buchen einen Bus für die Rückfahrt nach Makassar. Dann fahren wir mit dem gemieteten Roller wieder an schöner Landschaft vorbei nach Leme. Hier gibt es eine weitere Begräbnisart zu sehen. Es handelt sich um Löcher, die in eine Felswand eingeschlagen werden und wo die Verstorbenen ohne Sarg direkt hineingeschoben werden und davor eine Tür angebracht wird. Bei den Noblen werden die Verstorbenen auch gern aller paar Jahre herausgeholt und neu eingekleidet und hübsch zurecht gemacht. Ich weiß allerdings nicht, wie lang das möglich ist, bevor es sich nur noch um Knochen handelt. Man sagt, wer sich gut um die Verstorbenen kümmert, der hat Glück im Leben.
    Dann machen wir uns auf die Suche nach einem Baby-Grab, das es hier in der Nähe geben soll. Zunächst bekommen wir eine gute Wegbeschreibung von einem Indonesier, der mehrere Jahre in Deutschland gelebt hat und noch recht gut Deutsch spricht. Wir fahren den angegebenen Weg mit dem Roller weiter, aber kommen plötzlich nach einer sehr holprigen Fahrt zu einer Weggabelung, die nicht beschrieben wurde. Die Leute, die wir fragen, kennen das Baby-Grab nicht. Also fahren wir aufs Geratewohl weiter, da ist das Benzin im Roller fast alle und wir sind mitten im Nirgendwo. Angeblich war der gesamte Weg nur 5 Kilometer lang, aber auf Entfernungsangaben ist hier kein Verlass. Oftmals verwechseln die Leute auch Kilo mit Kilometer. Als wir uns schon darauf einstellen, den Roller schieben zu müssen, kommen wir zu einem kleinen Laden, in dem Benzin in Flaschen verkauft wird. Puh! Glück gehabt!
    Dann fahren wir weiter nach Sangalla. Hier soll es laut Reiseführer ein Babygrab geben. Aber alles ist verfallen, der große Bambushain davor ist umgefallen und blockiert den Weg. So fahren wir unverrichteter Dinge weiter nach Londa. Hier gibt es eine Begräbnisstätte in Höhlen. Die besonders reichen Menschen werden ganz oben in die Felswand gelegt gelegt. Am Eingang muss man 50.000 rp bezahlen und nochmal genauso viel für eine Lampe und einen Guide. Mit ihm gehen wir in die Höhle, in der überall unterschiedlich alte Särge liegen, außerdem Schädel und Knochen von schon sehr lange Verstorbenen. Die Höhle ist die Begräbnisstätte nur von einer Familie, die heute immer noch benutzt wird. An einer Stelle liegen zwei Schädel nebeneinander, das sind Romeo und Julia auf Indonesisch. Die beiden Liebenden durften in den 70er Jahren nicht heiraten und haben sich daraufhin am selben Baum aufgehängt.
    Ein Stück entfernt von Londa soll es ein Baby-Grab geben und so fahren wir noch dorthin, wobei wir auch hier ständig nach dem Weg fragen müssen. Dann finden wir es. Es handelt sich dabei um einen Baum, in dem Babys, die noch keine Milchzähne haben, bestattet werden. Der Baum hat ein natürliches Loch und in diese Öffnung werden die Babys hineingelegt. Es heißt, dann wachsen sie mit dem Baum weiter, bis sie 14 Jahre alt sind. Dann kommt ein Engel und nimmt sie ins Paradies mit. Eigentlich eine ganz schöne Vorstellung.
    Schließlich ist schon später Nachmittag und wir fahren zurück zur Unterkunft, gehen ins angeblich beste Restaurant des Ortes, wo wir jedoch mit unserer Speiseauswahl sehr enttäuscht werden. Das erste Essen auf Sulawesi, was nicht schmeckt.
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