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  • Day 11

    Back in time - unsere Gastfamilie

    October 22, 2016 in Peru ⋅ 🌙 19 °C

    Der Tag startete gleich mal sportlich nachdem das Frühstück in unserem Hotel oben auf der Dachterrasse serviert wurde. Das haben wir natürlich erst ganz unten an der Rezeption erfahren und mussten dann 6 Stockwerke rauf. Bei 3800 m Höhe kam jeder keuchend oben an und man fragt sich immer wieder, wie wir die Trekking Tour mit einer Tagesetappe von ca. 1000hm schaffen sollen ;) Danach ging es ereignisreich weiter und wir wurden mit einer peruanischen Art der Rikscha zum Hafen gefahren. Selbst im Auto ist der Verkehr schon etwas beängstigend aber in der Rikscha sitzt man halt echt auf der Straße :) Zum Glück ist Puno um einiges kleiner und ruhiger als Lima... Am Hafen wartete dann unser Boot und Tourguide für die nächsten zwei Tage. Der erste Stopp sind die Islas de Uro. Die Uros sind vor ca. 600 Jahren vor den Inkas geflohen und haben sich auf den Titicaca See zurückgezogen indem sie sich Boote aus Schilf gebaut und auf diesen übernachtet haben. Irgendwann sind sie auf die Idee gekommen, schwimmende Inseln aus dem Material zu bauen und genau auf solchen leben sie jetzt noch. Als unterste Schicht schneiden sie Torfblöcke aus, binden die zusammen und stapeln dann viele Schichten Schilf darüber. Oben drauf kommen dann noch die Hütten. Sobald man auf die Insel steigt fühlt es sich etwas wacklig an aber es ist total faszinierend. Insgesamt gibt es 100 kleine Inselchen mit 1400 Bewohnern. Auf unserer Insel leben 3 Familien, aber die Kinder und Männer sind tagsüber in der Schule (es gibt eine extra Insel mit Schule und Krankenhaus) und beim Fischen. Wir sind dann in einem Schilfboot noch um die Insel gerudert und sie haben uns ihre Hauptnahrung gezeigt: was sollte es anderes sein als Schilf ;) Sie schälen die Stangen wie Bananen und beißen dann einfach ab... Die Inseln waren bisher definitiv ein Highlight auf unserer Reise. Danach ging es zum unserem zweiten Stopp, der Isla Taquile. Die Insel ist ca. 2 Stunden von Puno entfernt und wird von 8 Quechuagemeinden bewohnt, die hauptsächlich Landwirtschaft betreiben. Jede Gemeinde ist für 2 bestimmte Anbauarten (Kartoffel, Quinoa, Bohnen ...) zuständig und am Ende der Ernte wird alles gleichmäßig aufgeteilt. Es war echt total interessant, die Kultur so mitzuerleben. Obwohl es hier immer schwieriger wird, die Tradition aufrecht zu erhalten weil Facebook auch hier nicht halt macht und viele Junge lieber in die Stadt ziehen. Letzter Stopp ist unserer Gastfamilie, hier werden wir von unserem neuen Papa Juan Octavio empfangen. Die Gemeinde gehört zur Aymara Kultur (Volk aus der prä-Inkazeit) und sie sprechen ihre eigene Sprache. Mittlerweile können die meisten auch spanisch, ansonsten wäre die Kommunikation etwas schwierig ;) Zur Begrüßung müssen die Neulinge gegen die einheimischen Kinder Fussball spielen. Da aus unserer Gruppe außer Harti und mir alles Grobmotoriker waren (eine ist beim ersten Ballkontakt ziemlich fies über ihre eigenen Füße gestolpert und am Asphaltplatz gelandet), wurden die Teams gleich gemischt. Wir Touris hatten natürlich den Nachteil der Höhe und nach wenigen Minuten konnte ich schon fast nimmer laufen. Der zweite Showpunkt war ein gemeinsamer traditioneller Tanz. Dafür wurden wir in die hiesige Tracht reingequetscht und durften uns beim Tanzen zum Affen machen ;) Kurz vor der Dämmerung ging es zum Haus unserer neuen Familie und wir haben ein Zimmer bekommen, dass sogar ein eigenes Bad und Steckdosen besitzt. Mit so was haben wir mal gar nicht gerechnet, nachdem es hieß, dass wir die alte traditionelle Lebensweise kennenlernen sollten. Zum Abendessen wurden wir in die kleine Küchenhütte gerufen und es gab Quinoasuppe und Reis mit Kartoffeln und Gemüse. Die Nahrung ist auf jeden Fall sehr kohlenhydratlastig. Um kurz nach 7 hieß es dann: So jetzt ruhen wir uns aus. Was so viel bedeutet wie gute Nacht. Daher saßen wir in unserem kleinen, kalten Zimmer ohne Buch oder sonstige Beschäftigung. Unsre einzige Möglichkeit war also, Konversation zu betreiben... Um viertel vor 8 haben wir uns dann ins Bett gelegt und den Wecker für in 11,5 Stunden gestellt :)Read more