• Magisch

    August 28, 2022 in Guatemala ⋅ ⛅ 3 °C

    Heute (26.08) habe ich mir vorgenommen die Acatenengo Tour zu buchen und wie es der Zufall so will, treffe ich den Guatemalteken, der jede Menge Sprachen spricht wieder, dieser vermittelt unter anderem auch die Touren auf den Acatenango.

    Das trifft sich doch sehr gut, eine win, win Situation, er kann etwas verdienen und ich werde von jemanden vermittelt, den ich schon flüchtig kenne und von dem ich das Gefühl habe, dass er das Herz am rechten Fleck hat.

    Es geht bereits am nächsten Tag los, ich werde aus meinem Airbnb abgeholt und wir fahren zum Fuße des Acatenangos.

    Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass wir eine größere Gruppe sind, wir sind heute aber "leider" nur zu dritt. Ein US Amerikaner, der Guide und ich.
    Ein bisschen schade weil es in größeren Gruppen oft witziger ist, auf der anderen Seite denke ich mir, gerade beim Bergsteigen sind kleine Gruppen wahrscheinlich gar nicht schlecht.

    Ziel unsere Wanderung ist der Gipfel auf 3976 Meter, ich öffne mein neu installierte Höhenmesser App auf dem Handy, 2400 Meter, okay da kommen wohl einige Meter Bergsteigen und dünne Luft auf uns zu.

    Wir beginnen mit dem Aufstieg und mir fällt zum wiederholten Male auf, wie viel Höher in Lateinamerika die Baumgrenze als bei uns in Europa ist.
    Also auf 2400 Meter wächst bei uns nicht mehr viel, in Guatemala dagegen bewegen wir uns mitten im Wald.

    Wir erreichen unser Basecamp auf 3600 Meter gegen Nachmittag.
    Der Ausblick und die Natur beim Steigen nach oben waren super schön, am Basecamp ist die Sicht jedoch leider auf wenige Meter begrenzt.

    Wir ruhen uns erstmal ein bisschen aus und hören den Fuego bereits in Abständen von 10 - 20 Minuten aus der Ferne grollen.
    Das Wetter am Berg kann super schnell umschwenken, die Wolken kommen und gehen innerhalb von wenigen Minuten, ich weiß allerdings von anderen Backpackern, dass diese zwei Tage lang nichts als Nebel und Wolken gesehen habe und hoffe das uns dieses Schicksal nicht ereilt.
    Wir haben Glück, nach einiger Zeit reißt die Wolkendecke auf und es offenbart sich uns ein magischer Anblick.
    Wir sind über den Wolken, wir sehen Rauch aus dem Fuego aufsteigen, haben einen Blick ins Tal und sehen auch den etwas weiter entfernten Vulkan Aqua.
    Ich erinnere mich an die Zugspitze Tour mit meinen ehemaligen Arbeitskollegen zurück, in der ich das erste mal "über" Wolken geklettert bin und an das Gefühl, das sich in einem, in den Bergen auf dieser Höhe ausbreitet.
    Kein Wunder, dass so viele Menschen eine Faszination für die Berge haben.

    Ich mache eine Stunde erstmal nichts anderes als den Anblick zu bewundern.

    Unser Guide teilt uns mit, dass wir die Möglichkeit haben am Abend auf den Fuego zu klettern und damit der Eruption so nah wie nur möglich zu kommen.
    Die Bergsteiger oder Wanderer unter uns werden das bestimmt mitempfinden können, also gefühlt hat mir der Aufstieg schon zwei Stunden vor erreichen des Basecamps gereicht.
    Beim Anblick des Fuegos und der Chance einen Lavaausbruch bei Nacht von nahem zu sehen, entschieße ich mich jedoch dazu, die 500 Meter auf der anderen Seite des Acatenango abzusteigen um anschließend den Fuego hinauf zu steigen.

    Als wir unser Ziel, nahe des Gipfels, des Fuegos erreichen ist es bereits dunkel.
    Hier oben weht ein eisiger Wind und ich bin super froh, dass ich mich vor dem Beginn meiner Reise länger mit meiner Packliste beschäftigt habe, die Klamotten machen sich gerade auf jeden Fall bezahlt, es gibt jedenfalls nichts nervigers als sich so einen Ort zu versauen weil man einfach am erfrieren ist.
    Ich war noch nie in der Nacht in Gipfelnähe, das ist nochmal ein ganz anderer Flair, wir bewundere einige Wetterleuchten um uns herum und können die Stadtlichter aus dem Tal erkennen.
    Nach einiger Zeit sehen wir dann auch den Vulkanausbruch, dass sieht einfach nur wahnsinnig genial aus, man sieht wie die rot leuchtende Lawa durch die Luft geschleudert wird und die heiße Lawa anschießend den Vulkan herunterrollt und langsam aufhört zu glühen.
    Wir sind so genial nah, man spürt sogar die Hitzeentwicklung im Gesicht.

    Ich bin hin und her gerießen, zwischen einfach nur den Moment genießen und dem Wunsch, dass hier alles irgendwie zum Teilen und als Erinnerung festzuhalten.

    Nach einer guten Stunde machen wir uns auf den Rückweg zum Basecamp, am nächsten Tag erwartet uns die Gipfelbesteigung des Atacenango vor dem Morgengrauen.
    Im Basecamp angekommen bin ich gut geschlaucht und versuche ein wenig Schlaf zu finden, die Sonne geht hier um 05:30 Uhr auf und bis zum Gipfel sind es nochmal gut anderthalb stunden.
    Yeah, dass heißt also morgen genau zu meiner Zeit aufstehen, nicht.
    Nach ein paar Stunden Schlaf, ich fühle mich erstaunlich fitt, beginnen wir mit dem finalen Aufstieg.
    Wir müssen zwar "nur noch" knapp 400 Meter aufsteigen aber die dünner werdende Luft und das Geröl unter unseren Füßen verlangt uns dann doch schon einiges ab, sei es drum, so muss das eigentlich auch sein, dann ist das Erreichen des Gipfels um so schöner.
    Leider bekommen wir den Fuego vom Gipfel aus, vor dem Sonnenaufgang aufgrund von starker Bewölkung nicht nochmal zu sehen.
    Werden dafür allerdings mit einem super schönen Sonnenaufgang beschenkt.
    Ich laufe einmal um den Krater und bin einfach nur geflashed.

    Ich steige mit einem Grinsen im Gesicht ab, an dieses Erlebnis werde ich mich bestimmt noch lange gerne zurück erinnern.
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