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- День 11
- среда, 21 августа 2024 г., 21:49
- ☁️ 18 °C
- Высота: 129 м
ПольшаMikołajki53°47’42” N 21°33’56” E
See- und Waldeslust

Während ich diese Zeilen schreibe, erleben wir doch tatsächlich den ersten richtigen Regen unserer Polenreise. Vorgestern und gestern war das Wetter fast mediterran, gestern Abend sogar begleitet von einem veritablen Zikaden-Orchester.
Dienstag, also gestern, war eine Radtour angesagt. Zunächst auf anforderungsreichen Sandwegen - denn Polen ist auf Sand gebaut: das ist wörtlich und nicht metaphorisch gesagt - und durch die dichten und fast menschenleeren masurischen Wälder bis zu einer kleinen Seil-getriebenen Fähre, mit der wir den Jezioro Mikołajski querten. Weiter ging es auf bewaldeter Strecke mit Zwischenstation an mehreren malerischen Buchten und dann schließlich zum Ufer des Jezioro Sniardrwy, dem größten See hier bei Mikolajki, etwa 34 Quadratkilometer größer als der Chiemsee. Dieser und die anderen Seen beherbergen Aale, Zander, Welse, Plötze (karpfenähnlich) u.a. In den Buchten tummeln sich viele kleine und größere Motor- und Segelyachten, vereinzelt auch von Clubs sportlich bewegte Ruderboote. In den Häfen außerhalb des 'mondänen' Mikołajki liegen einfache Boote, manchmal direkt neben dem Schilf, die Gastronomie, wenn es denn eine gibt, ähnelt eher einem Imbiss und Wasser gibt es manchmal nur aus einer altertümlichen Wasserpumpe. Während die Boote auf dem Wasser schaukeln, werden selbst gesuchte Steinpilze in der Sonne getrocknet oder frisch geerntete Cranberries zum Verzehr angeboten: Freizeitkultur, sehr einfach, sehr entspannt. Auf der Fahrt durch die Wälder dann mehrfach Schilder mit der Aufschrift: Vorsicht - gefährliche Pferde. Kein Scherz, sondern der Hinweis darauf, dass hier Wildpferde gezüchtet werden, unmittelbare Nachkommen der Tarpans, die die einstmals so gefürchteten mongolischen Krieger fast durch ganz Europa getragen haben. Am Ufer des Śniardwy-Sees fanden wir einen Pferdehof und auf dessen Weiden einige dieser Tiere, die mit ihrem Aalstrich sehr an die westfälischen Wildpferde in Dülmen erinnern. Nach 45 Kilometern Radstrecke in unserem Heimathafen angekommen, verbrachten wir dort einige schöne Abendstunden in fast südlicher Atmosphäre.
Wer hier im Mikolajki segelt, sonstwie Boot fährt oder an den Ufern radelt, muss nicht Meer/mehr sehen. Die vier Seen, die vom Hafen aus direkt erreichbar sind, bieten Meer/mehr als genug.
Heute dann ein ausgedehnter Spaziergang an den Seeufern von Mikołajki, mit Rast in zwei gemütlich- luxuriösen Bars, in denen wir die Zeit verstreichen ließen, den Flaneuren, den jungen und weniger jungen Anglern und dem Spiel der zahllosen Boote zusahen. Auf dem Rückweg hat Monika, wie ein Foto zeigt, einen Satz grätenloser Fische aufgetan. Wie küchentauglich die sind, werden wir allerdings nicht ausprobieren.
Nun lassen wir die Zeit in Masuren in einem letzten Abend ausklingen.
Noch erwähnenswert: Wir haben hier auf dem Platz ein uns sehr beeindruckendes Elternpaar kennengelernt. Sie sind mit ihrem sehr schwer behinderten und an den Rollstuhl gefesselten Sohn Felix in Polen und Ungarn unterwegs. Ihr WoMo ist ein 18 Tonner von Phönix, den er, Ingenieur, behindertengerecht umgebaut hat. Wir waren und sind fasziniert von der lebensbejahenden Art, in der diese Eltern ihr familiäres Schicksal nicht nur tragen, sondern positiv leben. Ob auf Kanutour, beim abendlichen Essen, beim Spaziergang oder hier auf dem Platz: Der Junge ist stets vollwertiges Mitglied der kleinen Familie, der Umgang mit ihm ist liebevoll, fürsorglich, aber immer auch konsequent. Diese Familie hat bei uns Eindruck hinterlassen!
Morgen Warschau!
P.S.: Gestern Abend ist hier eine für mich neue Art von Zeltbus eingetroffen. Ein geländegängiger LKW mit 15 Sitzplätzen und ebensovielen Zeltschlafplätzen auf dem Dach. Mit dem Gefährt geht es, so die Auskunft bei Nachfrage, über abseitige Wege direkt an die Ufer der Seen. Das alles als Pauschalangebot. Die Stehplätze an den Seen sind von der hiesigen Tourismusbehörde genehmigt.Читать далее