• El Calafaté & das ewige Eis 🧊

    Nov 9–11 in Argentina ⋅ ☀️ 20 °C

    Von El Chaltén ging es für uns nach dem Frühstück weiter nach El Calafaté und dem berühmten „ewigen Eis“.

    Gegen Nachmittag trafen wir in El Calafaté ein, das als Ausgangspunkt für den rund 70 km entfernten Nationalpark Los Glaciares mit dem Perito-Moreno-Gletscher dient. In der kleinen Stadt tankten wir unseren Camper auf und fuhren direkt weiter an den Gletscher. Auf dem Weg dorthin kamen uns bereits zahlreiche Touristenbusse entgegen – der Spot sollte der bisher touristischste unserer Reise werden.

    Nichtsdestotrotz lohnte sich unser Aufenthalt allein durch den sagenhaften Anblick des Gletschers. Die blaue Eiswand ist schon hunderte Meter vor dem eigentlichen Ziel zu sehen und ragt bis zu 70 m aus dem davorliegenden Gletschersee heraus. An entfernteren Stellen und im Zentrum des Gletschers ist das Eis rund 700 m tief – das zeigten die letzten Bohrungen. Mit einer Fläche von etwa 250 Quadratkilometern und einer Länge von über 30 km gehört der Perito-Moreno-Gletscher zu den größten Gletschern der südamerikanischen Anden. Besonders faszinierend ist, dass der Perito Moreno einer der wenigen Gletscher weltweit ist, die nicht schrumpfen, sondern stabil bleiben oder sogar wachsen. Das Wachstum hat 2020 nach jahrzehntelanger Stabilität wieder begonnen.

    Nachdem wir unser Auto geparkt hatten, liefen wir über die künstlich angelegten Wege entlang des Gletschersees und hatten dank vieler Aussichtspunkte beste Sicht auf das blaue Eis. Kurz bevor der Park gegen 18 Uhr schloss, fuhren wir zu einem Wildcamping-Spot unmittelbar vor dessen Eingang. Dort verabredeten wir uns auch wieder mit Constance und Antonin, um den Abend gemeinsam bei einem Bier zu verbringen. Den Übernachtungsplatz teilten wir uns noch mit weiteren Campern, und auch ein iranisches Pärchen gesellte sich zu uns.

    Am nächsten Tag buchten wir eine kleine Bootsfahrt, um eine andere Perspektive auf den Gletscher zu bekommen und ein besseres Gefühl für seine Dimensionen zu erhalten. Unser Boot startete um 11:30 Uhr und war gut besucht. Kurz nachdem wir ablegten, tummelten sich alle Passagiere oben auf dem Deck und fotografierten eifrig den Gletscher. Aufgrund der vielen Menschen und des Gedränges bleibt uns die Aktivität nicht als das große Highlight in Erinnerung – dennoch ist der Gletscher vom Wasser aus nochmal ganz anders zu sehen, und seine schiere Größe ist beeindruckend. Da der Gletscher permanent unter Spannung steht, brechen regelmäßig große Eisstücke unter donnerndem Lärm ab und stürzen in den See – die Geräuschkulisse ist wirklich gewaltig.

    Der Gletscher lohnt sich auf jeden Fall und sollte bei keiner Patagonien-Reise fehlen. Allerdings reicht ein voller Tag völlig aus, um den Gletscher von Land und Wasser aus zu erkunden.

    Zurück in El Calafate brachten wir noch unsere Wäsche zur Laundry, ich ging (endlich!) zum Friseur, und wir tranken noch einen Kaffee und aßen in einem libanesischen Restaurant zu Abend. Die Nacht verbrachten wir mal wieder an einer Tankstelle (WLAN!).

    Am nächsten Morgen schliefen wir etwas länger, frühstückten und füllten unseren Wasservorrat wieder auf. Danach holten wir unsere saubere Wäsche ab, aßen Empanadas und tranken Kaffee. Gestärkt ging es für uns dann vier Stunden weiter nach Puerto Natales – und damit zurück nach Chile.
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