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  • Day 3

    Oberammergau Tag 2 Tripp zum Tegelberg

    August 9, 2019 in Austria ⋅ ⛅ 26 °C

    Gott ist das früh, 5:30Uhr, ein zerknauschtes Gesicht mit wirrem Haar blickt mir aus dem Spiegel entgegen. Das Bett ist auch eher ein Alptraum als ein Traum und hinterließ leichte Rückenbeschwerden. Oder war das die gestrige Tour? Nee, vom Abstieg gestern taten nur die Schienbeine weh. Wie immer sind die ersten Urlaubswanderungen geprägt von allerlei Handicaps. Bevor Lunge und Muskeln akzeptieren, das sie nicht zum Spaß hier sind, geht immer ein Weilchen ins Land, im wahrsten Sinne des Wortes. 8Uhr sind wir, das Kletterzeug umgepackt, vom Parkplatz gestartet. Gefühlt endloser Anstieg. Nix in meinem Körper wollte das, trotzdem hab ich mitbekommen, das der Weg schön war und der Wald gut und sehr unterschiedlich gerochen hat. Es stellt sich heraus, das ich für meinen Rucksack zu klein bin. Wenn er gut auf den Hüften sitzt, liegt er nicht auf dem Schultergürtel und die Schulterblätter bekommen Druckstellen und nicht nur die Hüften. Ist eben was anderes, als nur das Kletterzeug zur Kletterhalle zu transportieren. Nach ca. zwei Stunden hatten wir dann den Klettersteig erreicht. Na Holla, das wird anspruchsvoll und irgendwie vermute ich, das meine Schuhe mich nicht so unterstützen werden, wie sie das sollten. Aber abwarten, wir haben ja unsere Kletterschuhe dabei. Leider waren mit uns schon einige Andere unterwegs, was sich aber als unproblematisch herausstellte. Gut das wir so früh unterwegs waren, es verspricht sehr heiß zu werden und wenn wir jetzt schon nicht alleine hier rumjuckeln... Gurt anlegen, alles kontrollieren, ab die Luzie. Die erste Queerung ist ein kleines Feuchtgebiet und lässt ahnen wie es sich anfühlt auf nassem Stein zu gehen. Hm. Der Steig ist anspruchsvoll für mich, B und C Passagen und ich muss auf meine Füße achten, die Tritte sind speckig, na super. Zumindest freut sich meine Lunge, die Luft ist gut. Nach dem ersten Drittel hab ich aufgegeben mit meinen Schuhen um Trittfestigkeit zu kämpfen, da von Christian, der voran geht, die Info kommt das es noch schwieriger wird , zieh ich meine Kletterschuhe an. Was für eine Wohltat, endlich kann ich mehr klettern als ziehen, stehe sicherer und jetzt macht's Spaß, auch wenn es noch einen Tick schwieriger wird. Der Stein ist griffig und die Versicherungen Tipptop, was will Frau mehr. Von der schönen Aussicht sehe ich erst mal nix, volle Konzentration ist gefragt, aber es fühlt sich gut an. Christian nutzt die nächstmögliche Passage auch zum Schuhwechsel, denn das Kommende hebt das Level noch ein bisschen an. Am Ende des Steigs kommt dann auch noch die pralle Sonne dazu. Was hatten wir bis jetzt doch für Glück, denn die brät heute richtig. Der Schweiß läuft ohnehin schon in Strömen und wir sind von Kopf bis Fuß klitschnass. Es ist schon was anderes, vor dem Klettern der Zustieg und nachher ja auch wieder der Abstieg, das bin ich als Flachlandalpinistin einfach nicht gewöhnt. Beim Ausstieg aus dem Klettersteig liest eins von den Mädels die vor uns geklettert sind, ein Schild vor. Bei mir bleiben die Worte Almhütte und Kaiserschmarrn hängen, das gibt wieder Kraft und ein Ziel. Beim Wechsel der Schuhe überholt uns ein Pärchen bei dem die Frau, eine kleine Asiatin, schimpfend auf ihren Partner zeigt. O-Ton: der rennt die ganze Woche rum, jeden Tag, und wenn wir dann klettern, macht er das Scheiße schwer. Das kenn ich doch irgendwo her? Ihre darauf folgende Weigerung weiter zu Steigen, lässt beide denn Abstieg ins Tal nehmen. Bei mir wirkt immer noch das Wort Kaiserschmarrn, auch wenn der Weg noch Längen hat, irgendwann muss er ja Enden, mit einer Mehlspeise vorm Gesicht und einem gefüllten Glas in der Hand. Es zog sich noch... und wieder rauf, mit piepender Lunge und wieder schmerzenden Muskeln. Und ach wie schön ist es doch wenn einem dann frisch geduschte Menschen leichtfüßig entgegen kommen, denn an der Hütte endet eine Seilbahn... Der Kaiserschmarrn war ABSOLUT KÖSTLICH! Und das Radler süffig, oooh ja. Den erst Abschnitt des Rückweges flogen die Füße, bis die Knie meldeten das Schotterweg runter Rennen nicht in ihrer Arbeitsbeschreibung stand. Die Füße schlossen sich mit ersten Blasenankündigungen an und so wurden die letzten Meter sehr quälend. Irgendwie sind wir dann bei unserem brütend heißen Auto, ich hab mich an der Autotür verbrannt, ist mir bis jetzt auch noch nicht passiert, angekommen. Menschenmassen bevölkerten nun das Areal und ich war froh nach Haus zu kommen, mit dem einzigen Ziel, Dusche und hinlegen. Vielleicht nimmt der Erschöpfungsschlaf ja die Schmerzen.Read more