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  • Day 12

    Europatag am Dreiländereck bei Zittau

    May 8, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Görlitz nach Zittau

    Von der Innenstadt in Görlitz zum Eisenbahnviadukt über die Neiße. Der Radweg führt durch den Ortsteil Weinhübel am Berzdorfer See entlang nach Hagenwerder; kurzer Abstecher nach Radomierzyce auf der anderen Seite der Neiße; weiter nach Ostritz und zum Kloster St. Marienthal. Zwischen dem Kloster und Rosenthal attraktive, wildromantische Radwegstrecke. Nach Hirschfelde auf ufernahen Feldwegen, vorbei an der Seiferts Höhe, einem Fremdarbeitslager in der Zeit von 1941 bis 1945; im Wiesengrund überqueren wir auf einer Furt einen Nebenfluss der Neiße und kommen nach Drausendorf. Am Ufer der Lausitz entlang durch Zittau zum Dreiländerpunkt an der Mündung der Ullersdorfer Bach (tschechisch Oldřichovský potok, polnisch Lubota) in die Neiße - am gegenüberliegenden Ufer tschechisch-polnisches Europatreffen. Weiter nach Alt-Hartau und zurück nach Zittau.

    Das Kloster St. Marienthal wurde 1234 von der böhmischen Königin Kunigunde, eine Gemahlin von Wenzel I. als Nonnenkloster gestiftet und den Zisterziensern zugeeignet, ein Orden der aus der Tradition der Benediktiner entstand und wie diese dem Leitspruch "ora et labora" verpflichtet ist. Nach einem Brand Ende des 17. Jahrhunderts Anfang des 18. Jahrhunderts wieder aufgebaut im Stil des böhmischen Barock unterstand es bis 1783 der Erzdiözese in Prag. Eine Ordensschwester rettete das Kloster 1945 vor der Zerstörung durch die SS, als sie sich dem Befehl widersetzte, das Kloster zusammen mit ihren Mitschwestern zu verlassen.

    Nachdem er Görlitz und Bautzen an Brandenburg verpfändet hatte, war die Stadt Zittau für den böhmischen König Ottokar von strategisch wichtiger Bedeutung. Sie lag in der Nähe der "Böhmischen Straße" , einer der wichtigsten Handelsstraße im Mittelalter. Ottokar verlieh ihr deshalb 1225 das Stadtrecht. Salz, ein wichtiges Handelsgut des Mittelalters wurde im 1511 erbauten Salzhaus gelagert, eines der größten Speicherhäuser Deutschlands. Wichtige Säule der Zittauer Wirtschaft war die eigene Tuch- und Leinenherstellung.

    Berühmt sind die Zittauer Fastentücher. Das Große Zittauer Fastentuch, ein 6,80 x 8,20 m großes Leinentuch, wurde 1472 angefertigt und 1997 in der Schweiz restauriert, nachdem es 1945 von sowjetischen Soldaten zerschnitten und zum Abdichten einer provisorischen Waldsauna verwendet und erst Jahrzehnte später zufällig wieder gefunden wurde. Der sowjetische Teil der Geschichte wurde in der DDR zunächst verschwiegen. Es ist das einzige erhaltene bebilderte Feldertuch und befindet sich im Museum Kirche zum Heiligen Kreuz. Auf insgesamt 90 Feldern in 10 Reihen werden biblische Szenen aus dem Neuen und Alten Testament dargestellt. Mit Fasten- oder Hungertüchern wurden in evangelischen und katholischen Kirchengebäuden zu Beginn der Fastenzeit die Altäre bis Ostern verhängt. Ein Brauch der zurückgeht auf den im Neuen Testament im Zusammenhang der Kreuzigung Jesu mehrfach erwähnten jüdischen Tempelvorhang.

    Besichtigungstour durch Zittau: Pop-Art-Viertel Mandauer Glanz (ein Innenstadtquartier bei dem die Fassaden der Wohngebäude aus den 1980er Jahren 2009/10 durch den Berliner Künstler Sergej Alexander Dott gestaltet wurden),
    Rathaus, Salzhaus, Blumenuhr, Museum Kirche zum Heiligen Kreuz, Franziskanerkloster.

    56 Kilometer, 210 Höhenmeter
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