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  • Tag 33 - Kochi -> Varkala

    January 20, 2020 in India ⋅ ⛅ 30 °C

    Ich bin in freudiger Erwartung auf die Zugfahrt nach Varkala und ein bisschen traurig Fort Kochi und das Homestay zu verlassen. Die Unterkunft ist die Beste die bisher hatte - ein traumhaftes Zimmer mit viel Licht und Luft, in der Gemeinschaftsküche habe ich viele tolle Menschen kennengelernt und nette Gespräche geführt, die grüne Oase auf dem Dach und nicht zu vergessen: Johnson und seine Familie als unglaublich herzliche Gastgeber.
    Um 11 holt mich ein TukTuk ab und bringt mich zum Fähranleger. Normalerweise hätte ich mich mit dem Taxi zum Bahnhof fahren lassen, aber jetzt wo Alan mich begleitet, will ich die Überfahrt zum Festland auf dem Wasser nicht verpassen. Wir treffen uns an der Fähre und begeben uns gemeinsam auf das Abenteuer ;-)
    Die Fahrt dauert keine halbe Stunde und gibt einen tollen Blick auf Fort Kochi und die Umgebung. Am Festland angekommen nehmen wir uns ein TukTuk zum Bahnhof und haben 1h bis zur Abfahrt des Zuges Zeit uns ein Ticket zu besorgen und uns zu orientieren. Alan als richtig low budget Rucksackreisender will das Abenteuer noch etwas abenteuerlicher machen und in der günstigsten Kategorie reisen - 1€ für 4h Zugfahrt, was soll’s ich bin dabei. Als mit 15min. Verspätung unser Zug ankommt bekomme ich ein Leise Vorahnung was das bedeutet: wir werden um einen Sitzplatz kämpfen und in einem vollen Abteil voller Inder und ohne Klima reisen. Unser Plan, Alan stürmt als erster ins Abteil und sichert uns Plätze, geht nur teilweise auf. Eine Horde indischer Männer ohne großes Gepäck drängelt sich an den Türen und lässt noch nicht mal die angekommen Passagiere richtig aussteigen. Alan schafft es trotz seines Backpacks mit unter den ersten in den Zug, aber ich hab überhaupt keine Chance. Als sich das Abteil zügig füllt schwant mir, dass ich mir eine Alternative überlegen muss, um mit diesem Zug nach Varkala zu kommen. Ich nehme meine Reisetasche kämpfe mich aus der Menschenmenge weg vom Zug und bewege mich in Richtung der anderen Abteile. Das Nächste was frei zusteigbar ist, steuere ich an - der AC Sleeper Waggon - und laufe direkt dem Kontrolleur in die Arme. Für 4€ mehr bekomme ich die Semi-Luxus-Variante geboten: Platz, Klima und eine lange gepolsterte Bank am Fenster unter der ich perfekt meine Tasche verstauen kann. Die nächsten 4 Stunden werden mit zu einer meiner schönsten Reiseerfahrungen in Asien. Wir passieren in einer angenehmen Geschwindigkeit traumhaft grüne Landschaften und ich bekomme einen Eindruck, der so hoch gepriesenen Back Waters, die mit ein Grund für die Reiseplanung in den Süden von Indien waren. Anfänglich nur von meinem Platz am dreckigen Fenster, kann ich mich später auch dazu ermutigen ans Waggonende zu laufen und die Türen zu öffnen, um den tollen Eindruck per Foto und Video festzuhalten.
    Vier beeindruckende Stunden später kommen wir in Varkala an und ich bin gespannt was Alan zu berichten hat. Da ich keine indische SIM habe, wusste er bis zu diesem Zeitpunkt nicht, ob ich es in den Zug geschafft habe und ist überglücklich als er mich am Bahnhof stehen sieht.
    Wir überschlagen uns mit unseren Worten - Alan hat tatsächlich mit seinem Backpack auf dem Schoß einen Sitzplatz ergattert und konnte sogar einen Blick aus dem Gitterfenster erhaschen, hatte aber keine Chance sich aufgrund der Massen davon wegzubewegen. Ich kann mir nur annähernd vorstellen wie schwül heiss in dem Abteil gewesen sein muss. Alan ist ziemlich fertig und hat tatsächlich bereut das günstigste Ticket gewählt zu haben, aber er ist dennoch überglücklich über die Erfahrung. Da wir an unterschiedlichen Stränden von Varkala übernachten trennen sich am Bahnhof erstmal unsere Wege. Ich nehme mir ein TukTuk zu meinem Homestay und bekomme gleich bei der Ankunft ein größeres Zimmer als ich gebucht habe, mit kleiner Terrasse und Blick aufs Meer - ein super Start. Laut der Besitzerin gibt’s wohl nur ein mäßiges Restaurant in der Nähe und sie empfiehlt mir zum Abendessen in den Ortskern zu fahren. Allerdings bin ich super hungrig, will vorher nochmal den Strand inspizieren und habe keine Lust auf nochmal 10min. TukTuk Fahrt. Also laufe ich die 5min. zum Meer und bin beeindruckt - es ist sauber, ruhig, wenige Menschen und es gibt tatsächlich 2-3 weitere Plätze, die ganz einladend aussehen. Nachdem zumindest meine Füße noch kurz im Wasser waren, entscheide ich mir für die Option direkt am Strand und bekomme ein ganz leckeres Kürbis-Kokos-Curry mit Blick aufs Meer serviert. Den Tag werd ich so schnell nicht vergessen 😍
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