• Tirana

    November 15, 2024 in Albania ⋅ ☁️ 11 °C

    Am Freitagmorgen, den 08.11.24 legen wir in Durrës an, unser WoMo MANí ist tatsächlich das drittletzte Gefährt, das aus dem Bug gelassen wird. Dafür ging’s bei der Zollabfertigung flott.

    Wir fahren erst Richtung Tirana, wollen dort kurz EURO in LEK umtauschen, weil auf der Fähre kein Umtausch möglich war.
    Wir haben uns den Verkehr nicht so chaotisch vorgestellt, uns jedoch schnell an das Verkehrsverhalten angepasst, parken kurzzeitig im absoluten Haltverbot, fahren nach dem Geldwechsel (Western Union) rückwärts in den starkbefahrenen, dreispurigen Boulevard zurück und entscheiden uns schnell für ruhigere Gefilde im nördlichen Küstengebiet.

    In Lezha fahren wir ab in Richtung Bade- & Urlaubsort Shëngjin (merkwürdiger Name, vielleicht wurde die Zeit gegründet als Albanien eng mit China kooperierte), die Straße ist gesäumt von zahlreichen großen Bauvorhaben für Touristen; internationale Hotelketten bereiten sich auf viele Tausende Urlauber*innen vor! Die Straße wird durch die vielen Baustellenfahrzeuge etc. recht schnell zum Nadelöhr. Sie führt schließlich durch ein militärisches Sperrgebiet, entlang von verrotteten Militäranlagen und verwahrlosten Häusern & Bunkern. (Fotografieren und Anhalten sei strengstens verboten, so hat uns der Wächter am Eingang gesagt)
    Die asphaltierte enge Straße endet hinter den Pinienwäldern, ein Sandweg führt uns dann endlich an den angepeilten, verlassenen Strandabschnitt. Hier gibt es nur wenige kleine Strandbuden. Gleichwohl soll es auch hier in der Hochsaison recht belebt sein.

    Auf dem letzten größerem Schotterplatz parken wir unseren MANí, insgesamt stehen dort fünf weitere Camper, zwei davon sind riesengroße, umgebaute Reisebusse.

    Unser erster Gang führt uns zur loungigen Bar direkt am Strand, die Betreiberin, eine Mitvierzigerin, heißt uns herzlich willkommen. Nach einem Drink machen wir einen langen Strandspaziergang in Richtung Norden, treffen zwei/drei Angler, die ihr Glück versuchen. Ein Blick in deren Eimer zeigt jedoch, dass sie heute nicht besonders erfolgreich sind..... (gut für die Fische: spricht der Vegetarier!) Es ist ein Paradies! Wir bleiben zwei Tage hier, genießen die sonnigen 20 Grad am fast einsamen Strand. Ein sehr schönes Fleckchen Erde.

    Ein Abstecher in die Stadt Kruja (12.000 Einwohner). Die meisten Touristen besuchen die Stadt im Rahmen eines Tagesausfluges. Highlights sind die Burg Kalaja e Krujes, sowie das innerhalb der Burg gelegene Skanderbeg Museum. Die Altstadt wird von Souvenir- & Handwerkskunst-Läden geprägt. Skanderbeg ist in Albanien omnipräsent. Er ist d e r Nationalheld. Er hat im 15. Jahrhundert tapfer gegen die Osmanen gekämpft. Diesen ungleichen Kampf – Skanderbeg (David) gegen die Osmanen (Goliath) hat er jahrelang gewonnen. Diese Wehrhaftigkeit ist bis heute Basis für seinen Heldenstatus. Nach seinem Tode übernahmen dann die Osmanen die Herrschaft über Albanien.

    Uns zieht’s weiter, dieses Mal in die Hauptstadt Tirana. Aufgrund der letzten Verkehrschaos-Erfahrungen in Tirana fahren wir einen Campingplatz sieben Kilometer außerhalb der Stadt an. Eine gute Entscheidung, eine ruhige Lage oberhalb auf einer großen, befestigten Fläche und angrenzender Wiese, wo viele Hühner und Hähne ihr Unwesen treiben.
    Die freundliche Betreiberin erklärt uns mit Händen & Füßen, was zu beachten ist und zeigt uns den Sanitärbereich. Alles pico bello sauber und gut gepflegt!

    Direkt am frühen Nachmittag machen wir uns zu Fuß zur nahegelegenen Bushaltestelle und fahren mit dem Stadtbus in die City zum zentralen „Skanderbeg-Platz“.
    Der große Platz (Fußgängerzone) wird umringt von der alten Moschee, der Oper, dem National-Museum (aktuell wegen Renovierungsarbeiten geschlossen), einigen Regierungsgebäuden und einem kleinen Park.
    Auch hier wird immens geklotzt, riesige Hochhäuser, neue internationale Hotelanlagen, ein modernes Theater-Gebäude uvm umsäumen den Platz. Auch eine neue Stadtautobahn ist im Bau und schlängelt sich durch die einzelnen Stadtviertel.

    Wir besuchen die BunkART2, eine riesige Bunkeranlage wenige Schritte vom Hauptplatz, die Katholische Kirche, die alte und die Neue Moschee, die Beton-Pyramide aus Zeiten der Diktatur und rein zufällig entdecken wir das Tirana Castle mit einer Vielzahl von Cafés, Pubs, Restaurants und Souvenir-Läden. Eine Oase mitten in der Stadt.

    Fazit: Eine Stadt im Wandel; vor hundert Jahren noch keine 50.000 Einwohner, heute über 600.000, einige sprechen schon von 1.000.000 Einwohner. Wie auch immer, es ist ein enormes Wachstum, mittlerweile lebt jeder 4. Albaner in Tirana. Die Infrastruktur kann nicht mehr Schritt halten. Verstopfte Straßen, überfüllte Busse, schlechte Bürgersteige – alles nicht schön. Die Innenstadt ist dennoch recht sauber, aber außerhalb des Zentrums sammelt sich überall Müll an. In der Innenstadt prägen weder Katzen noch Hunde das Straßenbild, außerhalb des Zentrums dafür umso mehr. Das Chaos ist eigentlich anstrengend und nervig, gleichwohl aber auch lebendig und reizvoll. Irgendwie hat die Stadt eine gewisse Faszination, vielleicht weil sie unserem Sinn für Ordnung so überhaupt nicht entspricht …..

    Am dritten Tag werden wir geweckt von Regen und dunklen Wolken. Diese Schlechtwetterperiode soll zwei Tage anhalten. Also legen wir heute einen Reisetag in den Süden ein und hoffen auf besseres Wetter in Strandnähe. Wir reisen an die albanische Riviera.
    Wir durchqueren die Stadt Vlora am Meer mit einer großzügigen Strandpromenade geschmückt von Rasenflächen, Palmen und Blumen und einer unverbauten Sicht auf die See. Schmucke Hotel- & Ferienanlagen, Cafés & Restaurants stehen auf der anderen Seite des Strand-Boulevards, am Berghang thronen prächtige Villen, sicherlich mit bestem Blick auf die Promenade und das Meer. Parkplätze für WoMos finden wir nicht, so fahren wir weiter südlich bis nach Radhimë, wo wir unseren Reisetag auf dem Campingplatz beenden. Außer uns steht dort nur ein WoMo aus NL. Der Regen hat sich zwischenzeitlich gelegt, nachts prasselt er wieder auf unser RollingHome-Dach nieder.
    Wir schlafen wie die Murmeltiere, duschen und frühstücken in aller Ruhe und sind fit für den neuen Tag. Kein Regen, sogar ein wenig Sonne und gute 16 Grad Wärme versprechen mehr, als die gestrigen Wettervorhersagen für den heutigen Tag.
    Der freilaufende Hund einer Touristin schlägt vor unseren Augen eine der vier Katzen von unserer Wirtin. Die Touristin hat ihren Hund leider überhaupt nicht im Griff, die Bilder im Kopf begleiten uns den ganzen Tag. Schaun wir mal, wo er uns hinbringt.....
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