• Galatás Peloponnes

    November 29, 2024 in Germany ⋅ ☁️ 3 °C

    29.11. wir machen heute einen Tagesausflug bei bestem Wetter per Fähre zur Insel Hydra, eine Insel ohne motorisierten Verkehr; alle gehen zu Fuß, auch sind Velos verboten. Dennoch haben wir vereinzelt das eine oder andere Velo rumstehen sehen. Macht aber auch gar keinen Sinn; denn die gleichnamige Stadt Hydra ist am Hang gebaut und die einzelnen Gebäude sind nur über viele Treppen bzw steile und enge Aufgänge über holprige Pflastersteine zu erreichen. Der Warentransport vom Hafen in die Stadt und ins Umland wird mit Hilfe von Eseln, Maultieren und Pferden erledigt. Ein echt nettes Städtchen, das vorwiegend vom Tourismus lebt. Die Preise sind verständlicherweise etwas höher als auf dem Festland; muss ja alles per halbstündiger Fährzeit hierher befördert werden.
    Viele Katzen bevölkern diesen Ort; Hydrioten, Ehrenamtliche, Ärzte und Aktivisten sorgen für Futter und dafür, dass sie gesund bleiben. Dementsprechend gepflegt sehen diese Vierbeiner auch aus!
    Am rechten Ufer gäbe es auch einen guten Bade-Zugang ins Meer, aber leider sind wir darauf nicht vorbereitet. Schade! Wir nehmen die letzte Fähre zum Festland und fahren mit unserem WoMo zurück nach Galatàs. Unterwegs halten wir an einer kleinen Kapelle am Meer, füttern „ehrenamtlich“ einen alten Hund und zwei Katzen. So sind wir alle glücklich und zufrieden.
    1.12. heute fahren wir nach Nafplio, wo wir die Polin Katy wieder treffen und besuchen gemeinsam die Burgruine „The Fortress of Palamidi“, die oberhalb der Stadt auf dem Felsen thront. Eigentlich erreichbar aus der Stadt über 800 Treppenstufen, aber aufgrund der schlechten Wetterprognose für die nächsten Stunden, fahren wir hoch und losgeht‘s. Heute, wie an jedem ersten Sonntag eines Monats, ist der Eintritt frei für alle. Dankeschön Griechenland!
    Keine halbe Stunde später verdunkelt sich der Himmel und ein kurzer Schauer trübt ein bisschen unseren Aufenthalt. Auch gäbe es bei Sonnenwetter schönere Fotos.
    Später parken wir unser WoMo unten am Hafen auf dem großen Parkplatz, wo gefühlt schon weitere 25 WoMos stehen.

    4.12. wir fahren heute ins Landesinnere und wollen das Felsenkloster „Monastery of Holy Virgin of the Rock“ besichtigen. Die Fahrt dauert anderthalb Stunden und führt durch Hunderte von Olivenhainen und Madarinen-Plantagen. Schon von unten im Dorf erblicken wir das kleine Kloster hoch oben in der Felswand.
    Die Auffahrt zum Kloster ist arg steil, oben angekommen stellen wir fest, wir sind die einzigen Besucher hier. Unsere Zweifel, ob das Kloster heute überhaupt zu besichtigen ist, nimmt Oberhand. Aber die griechische Flagge weht am Felsen im Wind; sodass wir optimistisch die vielen Treppen hinaufsteigen und an eine geschlossene Holztür gelangen. Sie lässt sich öffnen, aber kein Mensch weit und breit zu sehen. Wir haben tatsächlich Zugang zum kleinen Kloster und zur Kapelle. Ursprünglich wurde dieses Kloster von zwei/drei Nonnen im Rentenalter bewohnt. Aktuell wohnt hier wohl niemand.
    Nach unserem Rundgang fahren wir in ein Dorf der Weinregion Nemea, wo wir für Jürgen direkt vom Hersteller und Abfüller Weine kaufen. An die zwanzig verschiedene Weine standen zum Probieren parat. Später gesellte sich ein deutsches Pärchen und zwei englischsprachige Damen dazu. Jürgens Wahl ist recht schnell getroffen, er ist äußerst zufrieden mit seiner Auswahl. Insbesondere begeistert ihn eine rote Traube namens Agiorgitiko. Das ist eine echte neue Entdeckung und eine Empfehlung für alle, die einen guten Rotwein nicht abgeneigt sind.

    08.12. wir fahren heute zur Krater-Basilica Doline von Didyma. Katy folgt uns in ihrem WoMo. Wir treffen dort auf einen Schweizer Rentner in seinen „Siebzigern“, dem Aussehen nach auf einen echten „Alpöhi“, so ganz wie bei Heidi und dem Gaissen-Peter. Bei näherer Betrachtung und im Gesprächs-Austausch erscheint er uns dann doch etwas jünger. Der Camper hat das Autokennzeichen „TG“ für den Kanton Thurgau (Ostschweiz), er sei jedoch Zürcher, wohne aber im Tessin. Er gibt uns ein paar Tipps für die Weiterreise und auch eine Wegbeschreibung für die Wanderung zur oberen Krater-Höhle am Berghang.
    In diesem Arial befinden sich zwei Kraterhöhlen.

    Was sind Carter hören oder Dolinen: Doline ist die geowissenschaftliche Bezeichnung für diese schüsselförmige Senke unweit des Dorfes Didyma, die irgendwann in grauer Vorzeit durch den Einsturz mehrerer Karsthöhlen entstanden ist.

    Wir folgen dem Wirtschaftsweg der Olivenbauern, finden schnell den engen, teils durch Gestrüpp und große Felsbrocken verdeckten Einstieg zur riesigen Felsöffnung. Leider wird das Gelände von Hinterlassenschaften der Ziegen, die dort Schutz vor Regen, Sturm oder starker Sonneneinstrahlung unter dem riesigen Felsvorsprung gesucht haben, dominiert und weitere helle Kotspuren deuten auf Vögel hin, die ihre Nistplätze im besagten Felsen platziert haben.
    Trotz allem, ein beeindruckendes Loch, ein für Griechenland ungewöhnlich riesiger Krater mit einem Druchmesser von 165m.
    Dann geht’s zurück zum Ausgangspunkt, wo auch der Eingang zur Krater- Basilica Doline von Didyma zur Besichtigung des zweiten Kraters lockt. Eine schiefe Treppe führt runter und bringt uns durch einen engen und vor allem niedrigen Tunnelweg zum eigentlichen Krater. Unglaublich, ein riesiges Loch tut sich vor uns auf. (80m tief und 120m Durchmesser)
    Große Bäumen und Sträuchern werden umringt von steil abfallenden Felsenwänden. Über einen Treppenabgang gelangen wir zum Rundweg, wo wir hinter uns auch schon die erste der zwei Felsen-Basilicas sehen. Mönche bauten diese Basilica Agios Georgios von der Größe einer Gartenlaube im 13. Jahrhundert an den Felsen ran.
    Im Innern zieren Ikonen die weiß getünkten Felswände der kleinen Basilica.
    Bei unserm Rundgang entdecken wir dann auch die zweite Basilica, eine wirkliche echte Höhlen-Basilica, die direkt in den Felsen gebaut wurde.

    Völlig beeindruckt vom unvorstellbaren Ausmaß dieser zwei Dolinen schlägt Katy noch eine Wanderung zu einer weiteren Höhle vor. Hannes meint zwar, dass eine weitere die eben besuchten Highlights nicht topen können. Für eine Besichtung spricht aber die einmalige Nähe zu unserem aktuellen Standort.

    Wir stimmen zu und fahren die 20 Minuten zum Parkplatz, wo diese Wanderung los geht. Wir bewegen uns erst auf breiten Wegen, später auf engeren Pfaden und zum Schluss echt auf einem steil hinauf über größere beinah unüberbrückbare Felsbrocken hinweg führenden „Klettersteig“! Kein Durchkommem mit „Mascha“, Katy‘s Riesenschnauzer, so dass wir die Tour abrechen und uns auf einer Bank dem Panoramablick auf die Meeresbucht und auf die gegenüber liegende Stadt Kilada erfreuen. Auf dem Hinweg haben wir unten an einer kleinen Sandbucht eine Riesenschildkröte (eine unechte Karett-Schildkröte), entdeckt, die ruhig verharrte - vielleicht für die Eiablage, unwissend, ob dies der richtige Zeitpunkt dafür ist - oder ob sie sich einfach nur am Sonnenlicht erfreut. Auf dem Rückweg hatten wir dann leider den Eindruck, dass die Schildkröte tot ist, denn ihre Position war unverändert.
    Wir werfen letzte Blicke auf die über dem Meer untergehende Sonne und fahren zurück und erreichen Galatàs erst im Dunkeln.
    Gute Nacht !
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