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- Day 46
- Tuesday, December 17, 2024
- ☀️ 16 °C
- Altitude: 97 m
GreecePlatia Exarchion37°59’3” N 23°44’7” E
Gythio nach Vathia Peloponnes

17.12. Wir fahren aus Gythio zunächst der Küstenstraße entlang, danach geht es über die Berge in den Westen. In dieser Region sind eine Menge „Turmhäuser“ zu sehen, einige schon verfallen, andere wiederum total schön restauriert und auch bewohnt oder werden in den Sommermonaten als Ferienwohnungen an Touristen vermietet.
Wir wollen Mani erkunden. Das klingt gut, wir fahren mit MANí durch Mani. Das muss doch einfach gut sein.
Mani ist der mittlere Finger des Peloponnes. Aufgrund seiner Topografie unterscheidet sich dieser Landstrich deutlich von dem Peloponnes. Die Landschaft wird bestimmt durch einen Gebirgszug (bis zu 2.400 Meter hoch) und seinen Ausläufern. Die Landschaft ist karg und nur schwer zu bewirtschaften. In der Historie war dieser Landstrich Zufluchtsort für Outlaws und Piraten. Auch die jeweiligen Landesherrscher konnten Recht und Ordnung hier nur in Ansätzen durchsetzen. Im Grunde herrschte hier über Jahrhunderte ein rechtsfreier Raum. Die Bevölkerung galt/ gilt als freiheitsliebend, wild, unberechenbar und als stark untereinander zerstritten. Die Nachbarschaftsstreitigkeiten wurden regelrecht ausgefochten, sie zogen sich oft über Generationen hinweg mit vielen Opfern. Die Wehrtürme/ Turmhäuser sind also letztlich ein Beleg für diesen rechtsfreien Raum. Hier galt wohl früher eine Art griechische Vendetta.
Das heutige Mani ist vom Tourismus noch weitgehend verschont geblieben, hier gibt es allerdings auch keine Sandstrände. Die Küsten sind schroff und wild. Auch die Landwirtschaft ist nur in Ansätzen zu erkennen. Hier gibt es nur selten Plantagen mit Olivenbäumen, Orangen oder Mandarinen. Es ist auch heute noch eine karge Landschaft, die aber durchaus ihren Reiz hat.
Unseren ersten Stopp machen wir an einer kleinen Bucht des Dorfes Skoutari, die im Reiseführer ganz toll beschrieben und wohl im Sommer gerne besucht wird. Wir sind heute jedoch die einzigen hier. Pension, Strandbar und Restaurant sind geschlossen, auch die Tür und die Fenster der Kapelle sind zugemauert. Apfel & Banane stärken uns, dann geht’s weiter zum Tsitsiris Castle auf einem Hügel. Das Castle und die gesamten umliegenden Gebäude sind als Gästehäuser umgebaut, aber aktuell in der Nebensaison komplett geschlossen.
Wir machen einen kurzen Spaziergang und inspizieren die enge, steil abfallende Zufahrt in Richtung Bucht. Wir denken, das schaffen wir, kehren kurzerhand zurück zum MANí und fahren runter. Ein breites WoMo (Engländer) steht links an einer Weggabelung. Hat sich dann wohl nicht getraut, weiter runter zum toll beschriebenen Stellplatz an der Steilküste zu fahren. Gut, dass unser MANí so schlank gebaut ist, wir passen durch.
Nach 200m geht es jedoch im scharfen Winkel nach links über eine hohe Bodenwelle und weiter über einen Geröllweg runter. Oweh!! Das tun wir MANí nun doch nicht an, wir befürchten, dass wir mit unserem langen Radstand aufsetzen werden, zudem ist die Kurve für unseren Bus mit 6,83m Länge arg eng und an beiden Seiten würden Dornenbüsche unseren Wagen völlig verkratzen. Uns gelingt nach langem Hin&Her das Wenden. So fahren wir zurück, suchen uns ein Nachtquartier und beschließen, morgen nach Tsitsiris zurückzukehren, um von dort dann per Pedes die Wanderung zur Landzunge zu starten.
Wir finden unser Nachtquartier auf dem Dorfplatz von Gerolimenas an der Bucht. Dann erst mal Füße vertreten; ein Spaziergang links zur Bucht und und danach zu einem alten Turmbau auf dem Hügel. Oben angekommen stellen wir fest, dass der Wehrturm mitten in den Feldern steht - ohne erkennbare Zuwegung. Auf dem Rückweg treffen wir auf zwei Streuner, die zwar neugierig, aber auch sehr scheu sind. Wir nennen die Beiden Blacky und Whitey – ein wenig platt, aber es passt halt so gut. Beide begleiten uns mit entsprechendem Abstand ein ganzes Stück runter, bleiben dann aber an einer Gabelung zurück. Morgen bekommt ihr von uns lecker Futter, versprochen!
Unten im Dorf gehen wir der Strandpromenade entlang, wo sich Kiosk, Klein-Emma-Läden und einige Imbissbuden und auch Restaurants aneinander reihen. Sieht meist gut aus, nur fehlen die Gäste. Alleine im Restaurant macht keinen Spaß! Dann kochen wir selbst und verbringen den Abend im gemütlichen RollingHome.
Wie gestern Abend beschlossen fahren wir in Richtung „Hotel-/Feriendorf“ Tsitsiris. An der besagten Gabelung suchen vergebens nach Blacky und Whitey; haben leider kein Glück, das ist echt schade. Die Fahrt geht auf Nebenstraßen an kleinen Siedlungen und ganz vielen Turmhäusern vorbei. Wir parken MANí am verwaisten Kinderspielplatz in Tsitsiris, packen den Wanderrucksack mit Wasser & Proviant und los geht‘s bis zur scharfen Weggabelung, dann links runter zum ursprünglich gestern angesteuerten Stellplatz. Von dort führt ein steiler Weg runter und später wohl am Abhang entlang. Nach kurzer Zeit gibt es hier jedoch kaum ein Durchkommen; ein Pfad ist völlig zugewachsen. Schade, wir wollten zur Kapelle an der Felswand wandern. (Daher gibt’s nur ein Pic mit „geliehenen“ Fotos aus dem Netz ☹️)
Kehrtwende, zurück bis zur scharfen Kurve, dann nach links runter in Richtung „Landsend“, also zur Landzunge Cap Tigani. Hier sind auf dem Hügel Ausgrabungen einer Festungsanlage und Überreste der „Ancient Triclite Basilica“ zu besichtigen bzw. zu erahnen.
Die Wanderung nimmt recht viel Zeit in Anspruch, weil wir nicht immer auf Anhieb den richtigen Weg erwischen. Schließlich kommen wir oben auf dem Hügel an, geschafft! Ein richtig ruhiges Fleckchen Erde, gut auf dem Hügel positioniert, um die ganze Bucht im Auge zu behandeln, was früher zu Zeiten der Seepiraten von großem Vorteil war. But no Pirates today!!
Am späteren Nachmittag setzen wir unsere Fahrt in den Süden weiter fort und steuern das Dorf Vathia an. Ein beinah verwaistes Dorf im Dornröschenschlaf mit herrlicher Sicht auf die Bucht und auf die umliegenden Berge. Das Dorf gilt mit seinen vielen Wehrtürmen als eine der Sehenwürdigkeiten von Mani.
Unseren Schlafplatz finden wir einige Kilometer weiter am Straßenrand oberhalb einer Bucht. Da dieser Teil des Mittelfingers vom Peloponnes dünn bis gar nicht besiedelt ist, wird unsere Nachtruhe hier 5m abseits der Straße wohl kaum gestört werden. Wir machen uns eher Gedanken über den aufkommenden Wind, der heftig unser Rolling-Home durchrüttelt. Dann mal gute, ruhige Nacht!Read more