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  • Day 17

    Tortuguero

    March 3 in Costa Rica ⋅ ☀️ 29 °C

    Vom Schildkrötenmodus ins Land der Schildkröten - so könnte man den Tag beschreiben.

    Mühsam und leicht verpeilt nach dem ganzen Ausruhen versuchen wir, uns wieder in eine halbwegs vertikale Position zu bringen - und der ganze Aufwand nur, um auch schon wieder Abschied zu nehmen von dieser schönen Ecke.
    Schweren Herzens und noch schwerer seufzend mache ich also ein paar letzte Fotos vom Strand. Am liebsten würde ich mich ja einfach neben den Pfeife rauchenden, dreadlockigen Rastafari-Typen in die Strandhängematte packen und noch so ein, zwei Wöchlein in der Gegend rumbaumeln. Der Karibik-Vibe hat mich offensichtlich total infiziert, und das hat bei mir nervöser Hibbeltrine was zu sagen!

    Unser bester Gastgeber Hans versucht da noch etwas aufzumuntern mit selbstgebackenem Kuchen und Gebäck für die Fahrt. So ein Schatz!
    Aber dennoch: Das Leben ist schon sehr hart und unfair - besonders wenn noch knapp eine Woche Urlaub und die nordkaribische Seite des Landes bevorstehen... ;-)

    Kekse futternd und fleißig Krümel hinter uns verteilend (damit wir auch später irgendwann den Weg wieder zurück finden) reisen wir also unserem nächsten Ziel entgegen.

    Tortuguero heißt soviel wie "Ort, an den die Schildkröten kommen". Entsprechend wimmelt es hier in der Saison von Tortugas. Und natürlich von Touristen, die beim Eier legen und Schlüpfen hautnah dabei sein wollen.
    Wir sind außerhalb der Schildkrötensaison da, denn auch so ist Tortuguero spannend genug.
    Auf einer Art Landzunge zwischen Meer und Flusssystem gelegen, erreicht man den Ort ausschließlich auf dem Wasserweg. Es gibt folglich keine Straßen oder Autos im Ort, nur mehr oder weniger ausgebaute Trampelpfade zwischen bunten, teils verstreut liegenden Hütten.

    Schon die Anreise ist ein kleines Erlebnis. Mitten im Nirgendwo treffen wir nach 4,5 Stunden Fahrt auf einen großen, gut bewachten Parkplatz mit Restaurant, Getränkebuden etc.
    Wirkt alles schon leicht surreal in dieser extrem abgeschiedenen Ecke. Spätestens ab jetzt haben wir auch null Handy Empfang mehr und Internet soll fast für die ganze restliche Reise ein wertvolles, weil seltenes Gut bleiben.

    Zackig abgestimmt wird unser Auto eingewiesen und danach auch wir selbst, denn unser Bötchen wartet schon auf uns. Haben wir wohl mal ein gutes Timing erwischt!
    Wir fahren mit dröhnendem und kräftig kämpfenden Motor ab. Immerhin schaffen wir es mit unseren nur 8 Passagieren; Das vollbesetzte Nebenboot hat da weniger Glück und vergräbt sich erstmal traurig blubbernd im Schlamm.
    Der Fluss ist nämlich extrem flach, voller Sandbänke und die etwas tieferen Stellen werden von Ästen oder umgefallenen Bäumen versperrt. Entweder läuft man also auf Grund, oder man wird von spitzem Holz aufgespießt und dabei vermutlich von feixenden Kaimanen und Krokodilen beobachtet, die hier auch gerne herum dümpeln...

    Wir stoßen zum Glück nur 5-6 Mal fast auf Boden, dank der ausgefeilten Technik unseres Skippers (warten, bis eine Mini-Welle vom Boot hinter uns kommt) geht es dann aber laut röhrend immer wieder weiter durch die kurvigen und verästelten Wasserwege. So können wir uns auf die schöne Flusslandschaft konzentrieren und sehen schon mal ein paar Wasservögel, Süßwasserschildkröten, Iguanas und winzige Kaimane.

    Eine Stunde später erreichen wir dann tiefere Wasser und den Hafen von Tortuguero. Da es keine Straßennamen gibt, warten schon zig Leute am Kai wie die Klapperstörche darauf, uns "Touristenbündel" in Empfang zu nehmen und dann an der jeweils passenden Unterkunft abzuliefern.
    Wir haben wieder ein süßes, sehr grünes kleines AirBnB in der letzten Ecke des Ortes erwischt. Schön ruhig gelegen und dicht zum Strand, wie gesagt zwar mit sehr schlechtem Internet, dafür kommen aber immer wieder Vögel und Affen zu Besuch.
    Den restlichen Tag erkunden wir noch downtown Tortuguero und versuchen, uns unseren Weg zur Unterkunft für die nächsten zwei Nächte einzuprägen (rechts, 2x links, 2x rechts, viermal um die nächste Ecke, dem knuffigen Welpen vom Nachbarn folgen und schon... ist man da). Läuft!
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