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    2 Juli 2024, Norway ⋅ ☁️ 5 °C

    Nun stapfen wir schon seit 2 Stunden durch die weite und karge Landschaft des Dovre- Nationalparks. Passend zur rauen Umgebung nieselt es immer wieder, starke Windböen kommen auf und die 12 Grad tragen jetzt auch nicht gerade zum allgemeinen Summer-Feeling bei.

    Hm. Warum sind wir eigentlich nochmal hier und nicht irgendwo am Strand...?
    ... z.B. in Samos, so bei 38 Grad? (Grüße an D.O.T an dieser Stelle🙋‍♀️).

    Mir fällt die Antwort auf diese Frage schnell wieder ein, als Christian plötzlich aufgeregt sein Fernglas zückt und wie ein Radar die Umgebung absucht: Hier wohnen sehr große, sehr wilde Ziegen! Moschusochsen, um genau zu sein.🤩

    Diese haben tatsächlich weniger mit Ochsen zu tun, sie gehören zur Familie der Ziegenartigen. Und wir wollen diesen urigen Viechern unbedingt mal in live und Farbe auf den Pelz rücken.

    Zumindest soweit möglich, denn bei einem Kampfgewicht von bis zu 400 Kg sollte man mindestens 200 Meter Sicherheitsabstand zu den Tieren halten. Die können in Bedrängnis auch mal "zickig" werden, da möchte man ungern auf Kuschelkurs gehen.

    Ca. 300 Exemplare fräsen sich hier gemächlich durch die Landschaft. Sie sind neben einer kleinen versprengten Gruppe in Schweden die einzigen Moschusochsen auf Festlandeuropa und wurden vor Jahrzehnten aus Grönland hierher umgesiedelt.
    Da sie gerade mal 2 Km pro Tag durchschnittlich Strecke machen, ist ihr Einzugsgebiet auch relativ klein, konkret 3x 13 Kilometer.

    Muss man sie also nur noch finden, ein Kinderspiel.

    Haha ...von wegen.
    Wir folgen bereits seit 6 Km wie zwei alte kanadische Trapper ihren unverkennbaren Fußspuren und anderen Hinterlassenschaften 💩, schnuppern an manchen Stellen hoffnungsvoll in der Luft, da plötzlich ein intensives Ziegenaroma um die Ecke weht, aber... nichts. Jeder Stein ist auch tatsächlich ein Stein, ansonsten ist außer Fjell, Wasser und Schnee in der Ferne nichts zu sehen.

    Mensch, die Dinger müssen aber auch wirklich gut getarnt sein!

    ... und dann, kurz bevor wir überlegen, noch auf einen anderen Weg abzubiegen, bewegt sich plötzlich etwas im verwaschenen Grün- Grau der Umgebung. Gaaaanz weit weg.

    Es sind... tatsächlich 2 Tiere, die am Hang grasen! Mit Fernglas gut zu beobachten, aber mit unserer 400er Brennweite ist durch die Kamera trotzdem alles winzig klein.

    Völlig egal, wir freuen uns riesig über die Sichtung und schauen ihnen gespannt noch eine Weile beim 2. Frühstück zu.
    Insgeheim kriegen sie auch gleich mal Namen verpasst: Rüdiger und Wolle. Keine Ahnung, ob es Männchen sind, aber sie sehen so flauschig und gemütlich aus - das passt schon.
    Von diesem Erfolg motiviert laufen wir dann doch noch ein bisschen weiter, in der Hoffnung auf dichtere Ein- und Ausblicke.

    Wir finden dann noch eine Pferdeherde, die hier auf Sommerurlaub ist, und einen einsamen Ochsen, der aber sogar noch weiter entfernt ist als Rüdiger und Wolle.

    Sehr zufrieden machen wir uns damit auf den Rückweg zu unserem Auto. Wie toll, da haben wir doch tatsächlich 1% des Tierbestands entdeckt!

    Und für die restlichen 297 kommen wir bestimmt irgendwann noch mal zurück, ich habe da nämlich noch ein paar Namens-Ideen im Kopf...🤭
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