• Zweifinger-Faultier
    NashornkäferTortugeroEin Specht auf unserem Balkon, snackt PapayaKrabbenreiherDichter DschungelKaimanGelbohrfledermäuseSonnenuntergang mit CocktailsSpidermonkeyDer berühmte Schildkröten Strand

    Tortuguero Nationalpark

    18 de enero de 2023, Costa Rica ⋅ ☀️ 28 °C

    Solche wunderschönen und riesigen Käfer haben wir noch NIRGENDS gesehen. 🪲 Und hätten wir keinen Bus gebucht sondern wären mit dem Auto angereist (was oftmals echt praktischer ist), hätten wir diese Lebewesen nicht zu Gesicht bekommen und auch all die Infos zur Bananenplantagen wären an uns vorbeigezogen.🍌
    Aber wie immer fangen wir von vorne an. 😌
    Wir buchten einen Shuttlebus von Puerto Viejo nach Tortuguero. Wir wären zwar gerne in unserem Airbnb geblieben, aber die Unterkunft war leider schon ausgebucht.
    Wie dem auch sei, es folgte ein neues Abenteuer. Der Tortuguero Nationalpark ist besonders für seinen Strand bekannt, denn dort legen Lederschildkröten ihre Eier ab. Lederschildkröten sind diese riesigen Schildkröten die über 2 m groß und bis zu 700 kg schwer werden. Theoretisch gibt es dann zwei Zeitabschnitte in denen man Schildkröten beobachten kann. Wie schon erwähnt der Zeitabschnitt wo die Schildkröten ihre Eier legen und dann den Zeitabschnitt wo die Schildkröten schlüpfen und ins Meer kriechen.
    Leider liegen diese Ereignisse nicht in unserer Reisezeit. 😪 Dennoch hat es sich sehr gelohnt auch diesen Nationalpark zu besuchen.
    Tortuguero beinhaltet nämlich auch einen Fluss der teilweise parallel zum Meer läuft (kann man gut auf maps sehen). Und dieser Fluss ist umgeben von Dschungel bzw. Regenwald.🌿
    Allein für eine Flusstour lohnt sich der Besuch schon.
    Aber zurück zur Fahrt. Der Shuttlebus brachte uns nach ca. 2,5 h zu einem kleinem Restaurant; dort gab es Frühstück. Es war wirklich alles hervorragend organisiert. Gemeinsam mit 8 anderen Touristen wechselten wir den Bus. Außerdem war neben dem Busfahrer noch eine Assistentin mit an Board. Sie hat uns sehr viele Informationen zu den umliegenden Bananenplantagen gegeben. Und holy shit, ich weiß nicht was ich von diesen Plantagen halten soll. 😕 Man muss dazu sagen, dass unsere Guide eigentlich relativ neutral berichtet und nur auf die harte Arbeit der Angestellten eingegangen ist. Also diese meist jungen Männer, werden nur eingestellt wenn sie auch fit und kräftig genug sind um die schweren Bananen-Strunke zu ernten. Ein Strunk (ka ob das der richtige Begriff ist) wiegt so um die 25 kg. Und diese werden dann in eine Tüte gepackt welche wiederum in einem Schienensystem hängt. Dann hängen da 12 Säcke oder mehr hintereinander in diesem Schienensystem und der Bananenarbeiter muss quasi wie ein Pferd mit seinem ganzen Gewicht und aller Kraft diese Taschen zur weiteren Bearbeitung ziehen. Das ist eine verdammt anstrengende Tätigkeit. 10 Stunden am Tag 6 Tage die Woche. Es gibt keine Maschinen. What the hell! Für einen Hungerlohn! Btw. die Aufkleber auf den Bananen werden alle per Hand aufgeklebt. Jeder. Einzelne. Aufkleber. 😵 Meist ist dies Aufgabe der Frauen.
    Kann mir mal jemand erklären warum 1. Bananen so selbstverständlich für uns sind und 2. Warum trotzdem so viele Bananen im Müll landen?
    Ich weiß nicht welche der Tatsachen am schlimmsten ist. Die Tatsache der Pestiziden die per Flugzeug über die Felder gesprüht werden? Mit erheblichen Folgen für all die Arbeiter:innen? Die Tatsache der körperlich harten Arbeit? Die der Gefahr vor Schlangen und Spinnen in den Bananen? Der Hungerlohn? Oder allgemein, dass dort mal Regenwald stand welcher abgeholzt wurde? Oder, dass die "guten" Bananen überhaupt nicht in Costa Rica bleiben sondern nur für den wohlhabenden Westen gedacht sind. Oftmals werden richtige Dörfer um die Plantagen gebaut, d.h. die Arbeiter bekommen ein günstiges Haus und können ihre Kinder dort auch in die Schule schicken. Um die nächste Generation Bananenarbeiter:innen zu fördern? Ich weiß es nicht... aber Bananen haben jetzt echt einen faden Beigeschmack bekommen. 😞 Übrigens handelt es sich um Chiquita und del Monte.
    Wie dem auch sei. Nach der Plantage wollte unsere Guide uns unbedingt noch eine Überraschung zeigen. So hielten wir kurz an einem kleinen Haus. Sie stieg aus und suchte nach etwas auf dem Boden. Nach 2 min kam sie mit einem Stock in den Bus zurück. An dem Stock klebten 3 riesige Nashornkäfer. Solch riesige Käfer haben wir noch nie gesehen, auch nicht in Südafrika. 🤯 Jedenfalls soll es wohl sehr, sehr schwierig sein diese Käfer an einem anderen Ort in Costa Rica zu finden. Ultra krass ! 🪲
    Nachdem sie die Käfer wieder ausgesetzt hat, ging es eine halbe Stunde weiter bis zum Boot. Nur eine etwa 1,5 stündige Bootsfahrt führt nach Tortuguero.
    Nach einem kurzen Stopp um ein Krokodil von ca. 4 m zu betrachten, kamen wir endlich in Tortuguero an. Wir wurden gleich von unserem Tourplaner abgeholt und zum Hotel gebracht. Zu Fuß, denn in Tortuguero fahren keine Autos. Allgemein ist das Örtchen auch ziemlich winzig. Es gibt nur eine Straße mit Restaurants, Hotels und Bars. Angekommen im Hotel (es gab 8 Zimmer) wurden wir mit einem Willkommensdrink begrüßt (ein lowbudget Hotel) und der Tourplaner ging mit uns unsere gebuchten Touren einmal durch. Wie freundlich einfach alle hier sind! 🍹
    Das Hotel lag 2 min vom Strand entfernt, hier konnte man noch die riesigen Löcher der Schildkröten sehen auch wenn gerade nicht die Zeit dafür war.
    Am nächsten Morgen ging es um 6 Uhr mit einem Kanu raus, gemeinsamen mit 5 weiteren Touris paddelten wir den Fluss entlang des Dschungels. Mal wieder waren wir hin und weg von der Dichte des Dschungels und den vielen, vielen Vögeln. Abgesehen von den Vögeln, bekamen wir auch 2 Faultiere und 2 Kaimane (mit Babys) vor die Linse. 🦥🐊 Außerdem erfuhren wir sehr viel über die Natur. Im Oktober kommen sogar Haie, Seepferdchen und Rochen zu diesen Teil des Flusses um ihre Eier zu legen. Kaum vorstellbar, wo der Fluss so trüb aussieht.
    Nach unserer Kanutour ging es noch zu Fuß in den Nationalpark. Um genau zu sein liefen wir den Jaguartrail. Der Jaguar ist hier neben den Schildkröten nämlich das Highlight. Übrigens lebt der Jaguar hier, weil ihm die Schildkröteneier besonders munden. 🐆😅
    Überall hört und sieht man Storys über Jaguarbegegnungen. Wir haben über den Jaguar leider keine Story parat. Abgesehen von einem Video unseres Tourplaners, zu sehen war ein Jaguar vor dem Zaun eines Bauern. Wohl auf Nahrungssuche.
    Trotzdem haben wir noch ein paar Highlights. Wir gingen diesen Jaguar-Weg gemeinsam mit einem 22 jährigen Biologen. An diesem Tag waren wir die Einzigen und hatten quasi eine private Führung. Unser Guide gehörte zu den glücklichen Menschen die ihren Beruf zu 100% lieben. Er war Feuer und Flamme. Den Geräuschen nach, hatte er gleich einen Erdbeerfrosch gefunden ein paar Meter weiter gleich noch 2. Ein Faultier relativ versteckt konnten wir durchs Fernglas sehen.
    Faultiere haben übrigens einen eigenen Mikroorganismus, so beinhaltet deren Fell eine bestimmte Mottenart, welche einzig und allein auf einem Faultier zu finden ist. Das ist so verrückt! Warum klettern Faultiere zum kacken eigentlich vom Baum runter? Die Antwort lautet: um keine Spuren zu hinterlassen. Dabei gräbt das Faultier seine Ausscheidungen auch zu. Sonst käme noch ein Jaguar auf die Idee, sich ein Faultier vom Baum zu krallen.
    Das ist super Energie aufwendig wenn man bedenkt, dass ein Faultier gerade mal 2 h verteilt am Tag aktiv ist. Neben Faultieren trafen wir auch einige Spidermonkeys und Brüllaffen. Immer wieder schön.🐒
    Auch ein paar Gelbohr-Fledermäuse in ihrem berühmten Zelt durften wir ein weiteres Mal sehen. 🦇
    Es ist schon verrückt und toll zu wissen, dass dieses Leben dort existiert, da dieser Wald kein richtiger Urwald ist. In den 30ern wurde in Costa Rica von den Amerikanern ordentlich Wald gerodet (für Möbel). So auch in Tortuguero. In den 70 ern hat man dann wieder mit der Aufforstung begonnen. Also der Wald ist gerade mal 50 Jahre alt. Für Touristen ist daher nur 1% des Nationalparks ersichtlich. Die restlichen 99% sind einfach wild. Für mich sieht es so aus, als habe Costa Rica das unter Kontrolle. 🙌🏼
    Joa und in Deutschland herrscht das große Wald- und Artensterben... 😪
    Naja, wer weiß vielleicht bekommen wir das Ruder noch rumgerissen und nehmen uns ein Beispiel an Costa Rica...
    Wenn es weiterhin so tolle Menschen wie unseren Guide gibt, sollte das möglich sein.
    Er plant übrigens eine Reise nach Deutschland um dort Freunde zu besuchen. Im Schwarzwald. Ich hoffe er wird nicht enttäuscht sein. 😅
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