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  • Day 136

    Durbar Platz

    January 20, 2023 in Nepal ⋅ ⛅ 19 °C

    Einer der drei Krönungsplätze und Regierungsorte in Kathmandu der Herrscher aus früherer Zeit. Hier haben sich im Laufe der Zeit für jede Gottheit ein Tempel oder zumindest ein Schrein angesammelt. Leider wurden bei dem Erdbeben 2015 viele davon beschädigt und manche sogar komplett zerstört und befinden sich gerade wieder im Aufbau.
    Wenn man auf dem Weg zum Platz durch die wuseligen Einkaufsstraßen halb geschoben wird, glaubt man nicht, dass sich dann doch wieder so ein großer freier Platz eröffnet.
    Als ersten fallen einem die Unmengen an Tauben auf - es soll Glück bringen, wenn man sie füttert und sie freuen sich darüber und wohnen gerne hier.
    Beim zweiten Blick ist man fast etwas überwältigt von der Vielzahl an unterschiedlichen Tempeln, jede einzelne ein handwerkliches Meisterwerk. So viele unfassbar filigrane Holzschnitzereien und jede davon in Handarbeit gemeiselt.
    Der Gaddhi Baithak wirkt fast etwas fehl am Platz mit seinem "modernen" europäischem Stil. Er wurde 1908 als Teil des Hanuman Dhoka erbaut um Staatsangehörige aus anderen Ländern herrschaftlich begrüßen zu können. Heute wird er nur mehr zu besonderen Anlässen entstaubt , ansonsten dient er als Museum.
    Ein etwas bedrückendes Gebäude ist der Kumari Chowk.(Bild 8) Hinter diesen sehr aufwendig gestalteten Mauern ist das zu Hause der lebenden Göttin der Stadt und dem Symbol von devi(weibliche Spiritualität). Die lebende Göttin wird im Alter von 2 bis vier Jahren aus einer angesehen Familie, nach 32 körperlichen Merkmalen und ihrem Geburtshoroskop auserwählt und lebt ab diesem Zeitpunkt von der Öffentlichkeit ausgeschlossen bis zu ihrer ersten Regelblutung in diesem "Palast". Erzieherinnen und mittlerweile Privatlehrer (früher bekamen sie keine schulische Bildung, da Göttinnen als allwissend angesehen wurden) begleiten sie in dieser Zeit und bereiten sie auf ihre Tätigkeiten vor. Bei diesen öffentlichen Auftritte ist sie eigentlich nur eine schweigende in schöne Gewänder auf einer goldenen Senfte herumgetragene Puppe. Ihre Füße dürfen den Boden nicht berühren, da dieser als unrein gilt und widersprochen werden darf ihr auch nicht. Sie darf mit niemandem außer ihrer Familie sprechen und hat keinerlei wirklichen Kontakt zum normalen Leben. Jeden Tag zeigt sie sich für ein paar Minuten der Öffentlichkeit an einem Fenster und ihr Blick war einfach nur traurig 😢.
    Mit dem Beginn ihre ersten Regelblutung wird sie dem Amt enthoben und bekommt Unterstützung um in ein normales Leben zu finden - wie das gehen soll, weiß ich nicht.
    Alles in allem eine sehr traurige Seite der nepalesischen Kultur.
    Am Heimweg haben wir Shree Ghah Chaitya Tempel besucht. Eine kleine Straße geht von der Shoppingmeile bei Schneidern und Juwelieren weg und man steht auf einem Platz, der viel ruhiger ist und gerade von der letzten Sonne angestrahlt wurde.
    Schöner Abschluss von 12 km durch die Stadt laufen🥰
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