• Die erste tolle Begegnung

    April 9, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 6 °C

    Mittlerweile bin ich seit etwas länger als einer Woche unterwegs und es hat sich eine für mich völlig neue Routine eingestellt. Allein die Tatsache, dass ich morgens ausgeschlafen und wach bin, ist eine genauso neue Erfahrung für mich, wie abends nicht erst nach 2-3 Std einschlafen zu können. Ebenfalls habe ich festgestellt, dass ich ständig frischem Wasser und Strom nachjage und ich mich gedanklich viel zuviel damit beschäftige. Da muss unbedingt eine Lösung her. Einkaufen (Lebensmittel) hat sich aber bissher zum Glück als eher unproblematisch herausgestellt.

    Eines morgens, nachdem ich Wasser in einem kl. Ort nachfüllen konnte, lief ich direkt in die Arme eines jungen Pärchens mit Hund. Promt wurde ich angehalten, über meine Reise ausgefragt und eingeladen zu verweilen. Und da es heißt "Life begins at the end of your comfortzone", ließ ich mich drauf ein und hatte die bis dahin beste Begegnung meiner noch jungen Reise. Diese Erfahrung hat mich wirklich sehr positiv beeinflusst und war nachhaltiger als mir derzeit bewusst gewesen ist.
    Mittags wurde lecker gekocht, Nachmittags haben wir ein wirklich cooles Gesellschaftsspiel gespielt (Dominion). Gegen Abend sind wir noch mit den Hunden zu meinem Zelt gelaufen damit ich den beiden noch schmutzige Wäsche mitgeben kann. Aber völlig Fremden meine stinkenden Socken zu geben hat mich echt Überwindung gekostet. Die Alternative wäre jedoch wieder irgendein Bach gewesen und die herzliche, offene und selbstverständliche Art der beiden, hat mir bei der Entscheidung sehr geholfen. Morgens durfte ich dann noch duschen und habe dabei festgestellt, dass sich warmes Wasser irgendwie schon ungewohnt anfühlt. Es hat mich überrascht, dass ich mich so schnell an die kalte Katzenwäsche am Morgen "gewöhne".
    Das Frühstück war sehr lecker und entspannt. Eine Vogelspinne durfte ich mir auch noch anschauen und muss sagen, dass ich meine Phobie vor Spinnen aus der Jugend überraschenderweise verloren habe.
    Um halb 11 wurde ich von meiner ehemaligen Nachbarin abgeholt, da sie sich ein paar Orte weiter mit ihrer Schwester die Stadt anschauen wollte und mich mitgenommen hat.
    Zum Mittagessen gab es leckere Pizza, bevor ich, nach einer kleinen Sightseeingtour durch den Ort, in ein nahe gelegenes Waldstück gefahren wurde.
    Von dort aus ging es dann 800 Höhenmeter bergauf. Die mussten auch sein, da es bei so einem Berg meistens nur ganz oben halbwegs gerade Flächen gibt. Ich hatte einfach keine Lust schon wieder an nem Hang zu schlafen und Nachts immer wieder bergab zu rutschen. Erholt genug dafür war ich jedenfalls. Aber es hat doch wieder mal länger gedauert als erwartet.
    Oben angekommen, habe ich mich direkt auf die Suche nach einem guten Schlafplatz gemacht und den Hauptweg verlassen. Nach etwa 700 Metern einen halb zugewachsenen Trampelpfad entlang, hörte ich es leise plätschern und habe überrascht in meiner App nachgeschaut. Ich hatte mir eine gute Übernachtungsmöglichkeit schon vorab rausgesucht und war mir daher sicher, dass es dort kein Wasser geben sollte. Da erst am Nachmittag des nächsten Tages wieder eine Quelle erreichbar sein sollte, hatte ich sogar noch extra eine Flasche Wasser mehr den Berg hochgeschleppt.
    Nochmal 50 Meter weiter, um eine kleine Kurve, entdeckte ich einen Bergsee, welcher direkt an einer Quelle entstand. Ich konnte es kaum fassen und war total aufgeregt, dieses kleine Paradies gefunden zu haben. Hier habe ich dann auch, nachdem die Umgebung erkundet wurde, die Nacht verbracht. Bevor es schlafen ging, bin ich nochmal kurz in den "See" gesprungen um mich etwas frisch zu machen. Jupp...das war kalt! So 🤏 kalt! Scheisse, was hab ich den Abend gefroren... Für sowas habe ich aber zum Glück nen dicken Schlafsack und 2 Hunde dabei.
    Den beiden Huskys wurde es zwar nach 10 Minuten schon zu warm, aber es hat trotzdem geholfen und die Erfahrung war es allemal wert. Die Abendstunden waren ungewöhnlich ruhig. Man hat kaum einen Vogel gehört. Die Nacht war mit Schneeregen und Sturmböen dafür umso lauter.
    Aber davon mehr in meinem nächsten Beitrag.
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