• Schwedeneck

    July 13, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 24 °C

    Was für eine SCHEISSE!!!
    Heute bin ich an der Steilküste bei Stohl angekommen und musste, um ans Wasser zu kommen eine echt alte, krumme und schiefe Holztreppe hinunter laufen. Natürlich war ich vorsichtig und bin Stufe für Stufe hinunter gegangen. Die letzte Stufe allerdings war etwa 2 cm höher als normal und ließ mich stolpern. Strauchelnd trat ich auf einen Stein, bin darauf umgeknickt und lag dann, wegen des schweren Rucksacks, schreiend vor Schmerzen, wie eine Schildkröte auf dem Rücken. Ich hatte es dabei knacken gehört und dachte, ich hätte mir was gebrochen. Ich streifte den Rucksack ab und zog vorsichtig den Schuh aus. Es war nichts weiter zu sehen und auftreten konnte ich auch noch relativ schmerzfrei. Das war vermutlich das Adrenalin. Ich kühlte den Fuß eine Weile im kalten Wasser und nahm an, das ich echt Glück gehabt haben muss. Ich wunderte mich jedoch darüber, da es sich wirklich viel schlimmer angehört hatte und auch der Schmerz im ersten Moment immens gewesen ist. Guter Dinge lief ich 1 Std später weiter die Küste entlang, bevor ich, an einem Campingplatz vorbei, auf ein Hundeverbotsschild traf. Was nun?!? Die letzte Treppe die Steilküste hinauf war ewig weit weg und ich musste mir so langsam auch einen Schlafplatz suchen. Ich sprach eine Familie an, welche in der Nähe saß, um mich darüber zu informieren. Keine 10 Minuten später hatte ich ein Stück Geburtstagaskuchen und was zu trinken in der Hand. Ich erfuhr, dass es nur ein kleines Stück weiter eine Treppe gibt, welche ich nutzen durfte. Ausserdem wurde mir angeboten, in einer Sanddüne am Rande des Campingplatzes zu übernachten. Nach etwas Überlegung habe ich dann mein Zelt aufgebaut und etwas gegessen. Als ich die Schuhe auszog, erwartete mich ein derart dick angeschwollener Fußgelenksknöchel, dass mir fast schwindelig wurde. Ich ging nochmal zu den Leuten, welche mir den Zeltplatz angeboten hatten und fragte nach einem Krankenhaus und etwas Voltarensalbe. Ich bekam sogar noch eine "Gehhilfe" dazu. Den restlichen Abend habe ich dann mit kühlen verbracht und den Sonnenuntergang genossen. Diese Nacht schlief ich so gut, wie schon sehr lange nicht mehr.

    Am nächsten Morgen war der Knöchel so dick angeschwollen, dass ich nicht einmal mehr in meine Schuhe gekommen bin. Schmerzen hatte ich jetzt auch, sobald ich den Fuß zu sehr belastete. Während des Frühstücks fiel mir dann auf, dass ich gar nicht in ein Krankenhaus gehen konnte. Zwar waren meine Sachen in der Düne nahe des Campingplatzes recht sicher, aber was sollte ich während der Behandlungszeit mit meinen Hunden machen? Ich hätte sie ja schlecht stundenlang vor dem Krankenhaus stehen lassen können. Und zurück nach Kassel konnte ich mit meinem knapp 40kg Rucksack auch nicht. Glücklicherweise bot man mir an noch ein paar Tage länger zu bleiben. Und ganz ehrlich, ohne dieses Angebot und den Support der Familie hätte ich nicht gewusst, was ich hätte tun sollen.
    Die nächsten Tage hieß es also kühlen, kühlen, kühlen. Das Schonen des Fußes gestaltete sich allerdings als schwierig. Klar waren die Gassirunden viel kürzer, aber bewegen mussten ich die beiden Hunde ja trotzdem etwas.

    Die Tage vergingen. Hin und wieder kam der Sohn der Familie mit Hundeleckerlies vorbei, man brachte mir Brötchen mit oder verbrachte gemeinsame Zeit mit mir. Meine Powerbank und mein Handy konnte ich aufladen, sobald es nötig wurde und eine Stranddusche gab es auch for free.
    Ich habe viele neue Leute kennengelernt und fand heraus, das dieser Platz ein kleines Paradies ist. Da er an einem kleinen Ort abseits von viel Tourismus liegt und lediglich zur Mittagszeit einige Ortskundige, den sonst sehr ruhigen Strand aufsuchen, war der Strand oft sehr leer und man hatte seine Ruhe.
    Viele der Menschen sind dort zum Kitesurfen, Wakeboardfahren oder um mit dem Stand-Up-Paddleboard die Wellen zu geniesen und alle wirken zufrieden und sind freundlich.
    Nach 3-4 Tagen sah der Fuß schon viel besser aus, sodass ich das Gefühl hatte, bald wieder weiter zu können. Das gefiel dem Sohn der Familie gar nicht, da er die beiden Hunde sehr lieb gewonnen und ins Herz geschlossen hatte. Zuerst machte ich jedoch noch eine kleine Wanderung von 4-5 km ins nächste Dorf, um zu testen, wie sich der Fuß verhält. Zum einen mussten die Hunde unbedingt mal wieder ordentlich ausgelastet werden und zum anderen musste ich auch einkaufen. Das hätte ich lassen sollen, denn am Abend war der Fuß wieder so dick, wie am ersten Tag. Ich entschied mich, nachdem ich es nochmal abgeklärt hatte, ein paar weitere Tage zu bleiben...
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