• Schwedeneck Teil 2

    July 16, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Bei der Einkaufstour ins nächste Dorf hat mich eine ältere Frau auf Englisch angesprochen und wollte mich direkt zu sich einladen um meine "Geschichte" zu hören. Da es schon spät war und das Geschäft bald schloss, versprach ich ihr, dass ich auf dem Rückweg nochmal bei ihr vorbeikomme. Das tat ich auch, nachdem ich noch eine Kleinigkeit gegessen und die Hunde mit Wasser versorgt hatte. Die Frau kam aus England, lebte aber schon seit 8 Jahren in Deutschland und bezeichnete sich selbst als "Refugee Helper".
    Wir saßen im Vorgarten, unterhielten uns lange miteinander, aßen Rosinenbrötchen mit selbstgemachter Marmelade, tranken Kaffee und hatten eine tolle Zeit miteinander. Ich muss schon sagen, dass war eine ganz schön irre Begegnung. Einen derart offenen und lebensfrohen Menschen habe ich bissher noch nicht kennengelernt. Es ist z.B eine Hochzeitsgesellschaft an uns vorbei gefahren und die Frau rannte mit zwei Topflappen in der Hand zur Straße, jubelte und freute sich, wie ein kleines Kind beim Faschingsumzug. Ich habs total gefeiert.
    Am Ende hat sie mir dann noch ein riesiges Fresspaket mit diversen Marmeladen, Brötchen, Chips, Obst aus dem Garten und einigen Süßigkeiten mitgegeben. Sogar 2 selbstgehäkelte Topflappen und ein paar Näpfe für die Hunde hat sie mir mit eingepackt, obwohl ich es abgelehnt hatte. Es war dann am Ende mit meinem eigenen Einkauf soviel zu tragen, dass mir ihr Freund anbot, mich wieder an den Strand zurückzufahren. Da ich die ganzen Lebensmittel bei 30°C unmöglich alleine aufbrauchen konnte, habe ich einiges davon auf dem Campingplatz verteilt und vieles davon noch am selben Abend gegessen. Das Fresskoma war himmlisch und ich bin wieder mal bei einem echt schönen Sonnenuntergang eingeschlafen.

    Am nächsten Tag hat Lumen dann aus Versehen ein Surfsegel beschädigt, aber da der Besitzer ohnehin am Nachmittag abreisen wollte, war das ganze halb so wild. Man tauschte Kontaktdaten aus und ich habe den Fall abends noch meiner Versicherung gemeldet. Unangenehm war mir das ganze dennoch, da es vermeidbar gewesen wäre, hätte ich besser aufgepasst. Mittags suche ich in Kiel eine Apotheke auf, um mir endlich etwas zum stützen des Fußes zu besorgen und mache während der Busfahrt eine kleine Sigthseeingtour über die ganzen umliegenden Dörfer. Es ist echt schön im Schwedeneck, aber halt auch sehr ruhig. In Kiel besorge ich auch nochmal eine neue Gaskartusche und gönne mir eine Pizza in einem Park.

    Ich habe mittlerweile ebenfalls erfahren, dass ich nur so halb legal in der Sanddüne campen darf. Und ein paar Tage später hat sich natürlich auch ein Mitarbeiter des Landkreises, welcher am Badestrand nebenan immer die Mülltonnen leert und den Strand sauber halten soll, beim Vorstand des Campingplatzes beschwert. Dem Vorstand waren da leider alle Hände gebunden und ich musste bis zum nächsten Morgen um 11 Uhr abreisen. Das war auch total in Ordnung, da ich mich immerhin schon 10 Tage dort ungestört aufhalten durfte und grundsätzlich auch willkommen war.
    Mit der Familie, welche mich in der ganzen Zeit unterstützte, verbringe ich noch einen echt schönen Abend an einer Feuertonne. Es gibt Snacks, leckere Getränke und gute Gespräche. Ein gelungener Abend, an dem dank des Sohnes, auch die Hunde mal wieder nicht zu kurz gekommen sind.
    Während ich das letzte mal beim einschlafen das leise Wellenrauschen genieße, lasse ich die letzten Tage noch einmal Revue passieren und erstelle gedanklich schon mal eine To-Do-Liste für den nächsten Tag. Dann verabschiede ich mich schweren Herzens bei allen und nehme den nächsten Bus nach Eckernförde und bin gespannt, was mich die nächste Zeit erwartet.
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