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  • Dag 12

    Jajce

    22 augusti 2022, Bosnien och Hercegovina ⋅ ☁️ 17 °C

    Im Bus nach Jajce bekommen der Amerikaner Matt und ich einen „Stehplatz“, er erzählt mir von seinem Leben als digital Nomade, seit 6 Jahren immer woanders, immer weniger Gepäck dabei, seinen Namen erfrage ich erst nach 2 Stunden. Wir spazieren gemeinsam vom Zentrum der hübschen Stadt den Fluss Pliva entlang, vorbei an herrlichen kleinen und großen Wasserfällen und einem See zu alten Mühl-Häuschen durch die Wasser sprudelt. Wir ziehen uns die Schuhe aus und springen durch die Bächlein.
    Historisch springt man in Jajce über die Jahrhunderte: von Überresten römischer mithras-Tempeln aus dem 4. Jhdt, zu einer großen Burgruine und Katakomben aus dem 15. Jhdt, weiter zu den Mühlen aus der Österreich-ungarischen Zeit hin zu einem bedeutenden Moment am 29.11.1943: An diesem Tag hat Tito hier in einer Turnhalle das sozialistische Jugoslawien ausgerufen. Es ist für mich besonders da drin zu stehen und mir die Bilder und Geschichten der Brigaden anzusehen, die hierher gepilgert sind. In der Zeit von Belagerung und Bürgerkriegen hatten sie eine Vision. Die ich auf ihn anspreche lieben Tito noch immer. Das Leben war gut in Jugoslawien, sagen sie, wir hatten unsere Ruhe und wir haben zusammen gehalten. Von kritischen Stimmen hör ich das Wort Jugo-Nostalgie.
    Natürlich zeugen auch viele Häuser mit Einschusslöchern vom letzte Krieg. Jimmy, Pub-Besitzer und in Wien studierter Jazzpianist sagt, er hasst es wenn Leute wegen Kriegs-Tourismus kommen. Es gibt so viel Interessanteres zu sehen. Er liebt das Leben hier, er kann die Stadt kaum queren weil er an jeder Ecke zum Quatschen stehen bleibt. In Wien zu Leben wäre für ihn eine Strafe, Sonntage sind dort so langweilig. Zufällig fährt Enes, der Vater eines Freunds mit seinem nagelneu hergerichteten Käfer vorbei. Drei Jahre und viel Geld hat er investiert. Er fährt mich durch Jajce zu den Sehenswürdigkeiten, ist sehr freundlich und gesprächig, Passanten schauen und winken und Enes freut sich.
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