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  • Day 32

    Otago

    January 1, 2019 in New Zealand ⋅ ☁️ 20 °C

    Die Otago Peninsula ist vor ca. 13 Millionen Jahren aus einem Vulkan entstanden. Der Vulkan bildete sich aus dem Meer heraus, direkt an der Küste der damals noch flachen Landschaft. Nach und nach brachen die Reste von dem Krater ab und es entstand eine teilweise sanfte, teilweise aber auch schroffe Küstenregion. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde hier die Stadt Dunedin gegründet.

    Wir besuchten ein außerhalb der Stadt liegendes Pinguinschutzgebiet. Die Führung der sechsköpfige Gruppe übernahm ein junger Maori. Er begrüßte uns stolz in seiner alten Sprache. Auch für seine ersten Erläuterungen benutzte er die Sprache seiner Vorfahren. Nun, ich verstand gar nichts und schaute ihn etwas ratlos an. Andere lachten verlegen. Auch er lachte, setzte dann aber seine Erläuterungen in tadellosem Oxford-Englisch fort und führte uns in die Geschichte dieser Region ein.

    Die Archäologen datieren die erste Besiedlung des Küstenabschnittes bei Otage um 1.100 n.Chr. Die Bewohner nannten sich Maori, was in der Bedeutung des Wortes soviel heißt wie natürlich, normal oder lokal. Als die Europäer nach Neuseeland kamen, gab es im Großraum des heutigen Dunedin erhebliche Spannungen zwischen verschiedenen Maori-Stämmen. Diese Fehde sowie eingeschleppte Krankheiten führten zu einer erheblichen Dezimierung der Bevölkerung.

    James Cook fuhr ca. 1770 diese Küste entlang. Er berichtete von den vielen hier zu findenden Robben und Walen. Das rief erstmal 🐳 Walfänger zu der Halbinsel. Mit der Landung der ersten schottischen Siedler kam ein weiterer Wendepunkt. Die Walfangzeit wich der organisierten Besiedlung.

    Aber mit den Schotten kam auch die Landwirtschaft. Damit ergaben sich dramatische Veränderungen für die Tier- und Pflanzenwelt der Otago Peninsula. Wenn auch die Geländestruktur im Wesentlichen unverändert blieb, so wurde doch der Urwald und die Buschlandschaft für die Rinder- und Schaftszucht sowie für die Milchwirtschaft im großen Stil gerodet. Bäume, Büsche und einheimische Pflanzen verschwanden und mussten ausgedehnten Graslandschaften weichen.
    Schon bald stellte man fest, dass die Anzahl der hier ansässigen Gelbaugen-Pinguine als Folge der gravierenden Geländeumnutzungen immer mehr abnahm. Ein Farmbesitzer machte es sich zur Aufgabe, dieser Entwicklung entgegen zu arbeiten. Er richtete auf seiner Farm Schutzzonen für Pinguine ein. Dieses Projekt wurde mit großem Erfolg über viele Generationen fortgeführt. Heute ist Otago wieder eine Pinguin-Hochburg. Besucher können über geführte Touren und in Unterständen versteckt den Tieren sehr nahe kommen, ohne sie in ihrem natürlichen Lebensraum zu belästigen. Mich überraschte, dass diese Tiere nicht auf Felsen leben und nisten, sondern im Wald. Sie brauchen Wald und Busch für ihre Nisthöhlen. Wer hätte das gedacht.

    Randbemerkung: In der Nähe von Dunedin erbaute der schottische Bankier und Politiker William Larnach ab 1871 ein Schloss, das sog. Larnach Castle. Es wird gern als das einzige Schloss Neuseelands bezeichnet. 200 Arbeiter waren 3 Jahre damit beschäftigt, den Kern des Gebäudes zu errichten. Europäische Handwerker benötigten weitere 12 Jahre für den Innenausbau, bei dem die unterschiedlichsten Materialien aus vielen europäischen Ländern zum Einsatz kamen. Die Kosten für das Bauprojekt explodierten und führten zum finanziellen Ruin des Bankiers. Am Ende nahm er sich auf diesem Schloss das Leben.
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