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  • Day 54

    Reproductive and child health

    December 27, 2023 in Tanzania ⋅ ☁️ 21 °C

    Letzte Woche durfte ich einige Tage in der ambulanten Abteilung für RCH (Reproductive- and Childhealth) arbeiten. Sie besteht aus 4 Räumen für Schwangerschaftsvorsorge, Familienplanung, HIV Abteilung und einer Abteilung wo Kinder gewogen und geimpft werden.
    In dieser Abteilung ist vor allem am Montag und Freitag sehr viel los, die Menschen welche eine Untersuchung möchten kommen einfach vorbei, machen davor also keinen Termin aus. So gibt es auch keine verbindlichen Termine. Trotzdem kommen die Meisten sehr zuverlässig zu ihren monatlichen Schwangerschaftsvorsorgen, monatlichen Terminen zum Wiegen der Kinder, Impfterminen, Terminen für die Dreimonatsspritze oder die Abgabe von ihren HIV Medikamenten.
    Das liegt wohl auch daran, dass diese Leistungen für die Bevölkerung kostenlos sind und von der Regierung bezahlt werden. Jedoch wird nicht unbedingt notwendiges Material nicht bezahlt. So müssten die Frauen beispielsweise für 1000 Schilling (ca. 40 Rappen) sterile Handschuhe für die Spiraleneinlage kaufen, was die meisten nicht machen. Generell aber finde ich die Familienplanungsabteilung sehr fortschrittlich, die Beratung ist sehr ausführlich und den Frauen wird eine informierten Entscheidung ermöglicht, auch Nachsorgetermine sind Standart und inklusive. Das Modell funktioniert natürlich nur für die Menschen mit Zugang zu medizinischer Versorgung, das ist für ein Grossteil der ländlichen Bevölkerung in Tansania nicht der Fall.
    Auch die Schwangerschaftsversorgung läuft theoretisch ähnlich zu den europäischen Standarts ab. Zusätzlich ist eine Malariaprophylaxe und eine routinemässige Substitution mit Eisen und Folsäure während der gesamten Schwangerschaft empfohlen. HIV wird zu Beginn der Schwangerschaft (inkl. Test für den Ehemann) und ein weiteres Mal im 7 Monat getestet. Die HIV Rate liegt in ländlichen Gebieten bei ca. 10%. Wenn die Schwangeren medikamentös behandelt werden, gebären sie spontan. Das Baby wird anschliessend bis zum 18 Monat medikamentös behandelt, bis zum 6 Monat ausschliesslich gestillt und ist dann in 95% der Fälle HIV negativ. All das ist für die Betroffenen gratis.
    Ultraschalluntersuchungen müssen jedoch selbst bezahlt werden, weshalb viele in der Schwangerschaft nie eine hatten. Das führt dazu, dass es viele fragliche Geburtstermine gibt und man eigentlich nie genau weiss, ob die Gebärende nun in der 35 oder 43 Schwangerschaftswoche ist. Auch Fehlbildungen werden so meist nicht erkannt.
    Prophylaktische Untersuchungen der Frauengesundheit sind ebenfalls freizugänglich, wenn man denn Zugang zu medizinischer Versorgung hat und weiss, dass solche Untersuchungen sinnvoll sind. Hier werden jedoch keine PAP-Abstriche gemacht, sondern für die Untersuchung auf mögliche Krebszellen in der Zervix, wird diese mit Haushaltsessig eingestrichen und anschliessend visuell untersucht.
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